Dienstag, Dezember 30, 2008

Neue Sitten?

Wie hier ja schon ab und an mal erwähnt, muss ich mit dem Tracker alle sechs Monate zur Abgasuntersuchung. Und alle anderen auch. Bei bestandener Prüfung gibt es einen Aufkleber, der von innen an eine der Scheiben geklebt wird. Diese Aufkleber haben unterschiedliche Formen, um den Polizisten die Überprüfung zu erleichtern.

Wir haben den Tracker mit Folien ausgestattet, das heisst, innen wurde eine dunkle Folie auf die Seitenscheiben geklebt, welche verhindern soll, dass jemand einfach die Scheibe einschlägt und irgendwas aus der Kiste klaut. Beim Anbringen dieser Folie hatten wir natürlich den aktuellen Abgasuntersuchungsaufkleber an der Scheibe kleben. Der klebt jetzt zwischen Scheibe und Folie, ist also sehr gut zu sehen und nicht entfernbar. Der aktuelle Kleber klebt hinter der Folie und ist auf Grund der Tönung der Folie schlecht sichtbar. Deshalb werde ich ab und zu angehalten und darauf hingewiessen, dass ich nicht über die aktuelle Verificación verfüge.

Das lief bisher so ab, dass ich erstmal um die Papiere gebeten wurde (und, naiv wie ich bin, habe ich die anfangs auch immer brav herausgerückt), dann wurde mir erklärt, worum es ging, ich erklärte das Problem mit der Folie, worauf der Polizist in der Regel nach irgendeinem anderen Grund suchte, mir einen Strafzettel zu verpassen, stets meine Papiere in der Hand, in der Hoffnung, ich würde ihm ein Trinkgeld anbieten, damit er mir meine Papiere zurückgibt und ich weiterfahren kann. Ihren Namen nannten diese Geier dabei meist auch auf Nachfragen nicht, alles in allem gingen mir diese Abzockversuche Überprüfungen tierisch auf den Sack, beim letzten Mal öffnete ich mein Fenster nur noch einen Spalt, ignorierte die Frage nach den Papieren und fragte erstmal, worum es denn geht. Das schient mir die einzig adäquate Vorgehensweise.

Wobei ich mich nach wie vor frage, weshalb mich noch keiner darauf hingewiesen hat, dass die Folien seit einem Jahr verboten sind.

Wie dem auch sei, heute morgen, ich war auf dem Weg zu einem Kunden, wurde ich wieder mal angehalten. Der Polizist trat an meinen Wagen, ich öffnete das Fenster einen Spalt und wurde sehr angenehm überrascht. Der Polizist stellte sich mit Namen vor, entschuldigte sich für die Störung und sagte mir, dass er den Aufkleber der aktuellen Verificación nicht sehe. Ich erklärte ihm, wo er ist, er bat mich, nicht wegzufahren, lief ums Auto herum, kam zurück, bat mich um Entschuldigung, weil er den aktuellen nicht gleich gesehen hatte und wünschte mir einen schönen Tag. Ich bin immer noch verblüfft. Hoffentlich war das nicht nur ein Weihnachtsausrutscher!

Dienstag, Dezember 23, 2008

Zertifiziert

Seit heute darf ich mich IBM Certified SOA Associate nennen.

Persönlich lege ich keinen grossen Wert auf diese Zertifikate (zumal der Associate sowas wie der Einsteiger-Level ist), aber mein Scheff meint, das kommt beim Kunden gut an und da ich mich ja sowieso durch den Stoff durcharbeiten muss, kann ich anschliessend auch den Test machen.

Also habe ich mich heute durch 54 Multiple-Choice-Fragen durchgewurstelt und recht knapp bestanden. Leider bekommt man zwar das Ergebnis direkt nach Abschluss des Tests mitgeteilt, aber nicht, bei welchen Fragen man falsch lag. Bei einigen war ich ziemlich unsicher, da hätte mich das korrekte Ergebnis schon interessiert.

Mittwoch, Dezember 17, 2008

Wochenende am Meer

Am Freitag ging's los, etwas später als geplant. Konkret wollten wir um fünf Uhr früh losfahren, um sieben weckte mich Evelyn mit den Worten "Ich glaub', der Wecker hat nicht geklingelt". Und Citlali hatte diese Nacht komplett durchgeschlafen, immer noch kein selbstverständliches Ereignis und gerade wenn man die frühmorgendliche Schlafunterbrechung mal begrüssen würde...

Was soll's, wir fuhren los, erstmal Richtung Acapulco und entschieden uns unterwegs für den Strand von Playa Paraiso. Die Ankunft war entsprechen spät, weil wir unterwegs doch etwas Verkehr vorfanden, angekommen dann die nächste Überraschung: Citlali teilte uns (und allen anderen Leuten am Strand) mit, dass sie Pipi machen will. Kein Problem, sagte ich, mach nur, Du hast ja 'ne Windel an. Ne, sie will in ihr Töpfchen machen! Oh Mist, auf die Idee, das Ding mitzunehmen, sind wir gar nicht gekommen. Schliesslich benutzt sie es noch nicht all zu regelmässig.

Kurz überlegt, so gross sind die Wassermassen bei Ihr noch nicht, im warmen Sand dürfte das Zeug schnell versickern und Dank der heissen Sonne sollte das auch hygienisch unbedenklich sein: Setzt Dich doch einfach hinters's Zelt. Das fand sie grosse Klasse!

Um beim Thema zu bleiben: Am Strand gibt es recht viele Krähen, die, sobald man sich von den aufgestellten Tischen entfernt, diese sofort nach Nahrung absuchen. Lässt man also irgendwas essbares auf dem Tisch zurück, wird es sofort geklaut. Wir setzten uns an einen der Tische und Citlali betrachtete einen Kackhaufen von einem dieser Vögel. Ich sagte ihr, da hätte ein Vogel hingekackt und sie solle das doch besser nicht anfassen, woraufhin sie mich fragte, warum der das nicht in seinem Töpfchen gemacht hätte.

Am Samstag Vormittag bot sich uns ein ganz ungewöhnliches Schauspiel, wir sahen im Meer ein paar Delphine springen, relativ weit weg, aber deutlich zu erkennen. Und abends fanden wir eine junge Meeresschildkröte am Strand, die wahrscheinlich frisch geschlüpft war.

Ansonsten gibt es nicht viel Aufregendes zu berichten, wir machten, was man am Strand eben so macht, schwimmen, Sandburgen bauen, in der Hängematte liegen und ganz allgemein das Leben geniessen. Citlali hat es ganz toll gefallen, sie hat mittlerweile etwas mehr Respekt vor dem Wasser, geniesst es aber immer noch. Am Sonntag war sie von der Herumtoberei so fertig, dass sie im Auto ganz ohne das übliche Gemecker einschlief, als wir noch keine fünf Minuten unterwegs waren.

Mehr Fotos gibt's hier.

Montag, Dezember 15, 2008

Sicherheit

Der Cabronsito bringt mich da gerade auf ein Thema: Die Sicherheit. Es ist nicht wirklich so, dass uns hier tagtäglich die Kugeln um die Ohren pfeifen, ganz im Gegenteil, wir hatten vom Kampf gegen die Drogenkartelle bisher noch nichts am eigenen Leib mitbekommen. Nichtsdestotrotz bekommt man natürlich jeden Abend in den Nachrichten zumindest den aktuellen Verlauf präsentiert und gestern abend hat er zum ersten Mal (wenn auch auf furchtbar banale Weise) direkt unser Leben tangiert.

Wir waren auf dem Weg vom Strand nach Hause. Kurz vor Acapulco, wo wir auf die Autobahn Richtung DeEffe fahren wollten, sahen wir einen Oxxo (ein Laden, der 24h am Tag geöffnet hat und unter anderem Kaffee verkauft). Direkt vor dem Laden hatte das Militär einen Kontrollpunkt aufgebaut, an dem einige Fahrzeuge nach Waffen oder Drogen untersucht wurden. Wir wurden durchgewunken, fuhren direkt auf den Oxxo-Parkplatz und gingen kurz ein paar Kleinigkeiten für unterwegs (unter anderem einen Kaffee für mich) einkaufen. Danach gingen wir zurück zum Auto, wo Evelyn vor der Weiterfahrt noch schnell eine Zigarette rauchen wollte.

Wir sind dann allerdings doch eingestiegen und verschoben die Zigarettenpause auf einen Parkplatz knapp einen Kilometer weiter. Aus dem einfachen Grund, dass wir knappe 3 Meter von einem der Soldaten entfernt standen. Und als ich mir überlegte, was an der Stelle wohl los wäre, würde tatsächlich jemand versuchen, gewaltsam durch den Kontrollpunkt durchzubrechen, erschien mir schon unser Einkauf verdammt leichtsinnig.

Wie gesagt, furchtbar banal. Aber es hinterlies trotzdem ein seltsames Gefühl.

Mittwoch, Dezember 10, 2008

Es geht uns gut

Es tut sich im Moment nur wenig aufregendes. Citlali wächst und gedeiht, spricht ganz selten auch mal deutsch mit mir und futtert sich mit Begeisterung durch den Adventskalender, auch wenn ihr der Sinn des Dings noch nicht wirklich einleuchtet. Genau wie bei der Weihnachtskrippe, mit deren Figuren sie sehr gerne spielt.

Der neue Job ist nach wie vor aufregend, ein echtes Projekt hatte ich bis jetzt noch nicht, aber ich durfte schon als Verstärkung mit zu zwei Kunden. A Propos: Was für einen Unterschied in der Motivation ein paar kleine Details doch ausmachen können. Ob man zum Beispiel auf eigene Kosten (als Arbeitnehmer!) zum Kunden fährt, oder ob man die Fahrtkosten erstattet bekommt.

Am Wochenende werden wir uns mal wieder die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, am Freitag ist Tag der Jungfrau von Guadalupe, sowas wie die Nationalheilige hier. Das ist zwar kein offizieller Feiertag, aber ich habe trotzdem frei (habe ich schon erwähnt, dass ich meinen neuen Job mag?) und so werden wir Kind und Kegel Zelt in den Tracker packen und ans Meer fahren.

Dienstag, Dezember 02, 2008

Montag, Dezember 01, 2008

Sinnfreie Lizenz

Wie dämlich ist das denn? Da baut man in einen kostenlosen Virenscanner eine Lizenz mit Verfallsdatum ein. Regelmässig vor Ablauf der Lizenz erneuert man diese automatisch, wenn der Benutzer eine neue Virendefinitionsdatei herunterlädt, bekommt er die neue Lizenz automatisch dazu. So weit so sinnfrei.

Wenn man seinen Rechner aber lange genug nicht mehr am Netz hatte, so dass die Lizenz abgelaufen ist, verweigetrt das Programm jegliche Updates. Die aktuelle Virendatei (und somit die aktuelle Lizenz) lässt sich nicht mehr herunterladen. Man muss den Mist also komplett deinstallieren (was will man auch mit dem alten Geraffel auf der Kiste), kann sich aber anschliessen das komplette Paket wieder mit gültiger Lizenz vom Hersteller für Umsonst herunterladen und neu installieren. Keine Ahnung, was der Anbieter davon hat.

Donnerstag, November 27, 2008

Internet

Wir haben endlich Internet. Tolle Sache. So lange ich noch bei Pegaso war, brauchten wir das ja eigentlich nicht, weil ich Internet am Arbeitsplatz hatte. Als ich dann nicht mehr bei Pegaso war, habe ich das Internet zwar schmerzlich vermißt, aber da wir sparen mußten, war das auch nicht gerade der richtige Zeitpunkt, um mal schnell 1000 Peso für einen Anschluß rauszuhauen.

Und so habe ich gestern, als endlich das Geld da war, einen Anschluß bestellt. Der wurde heute gleich geliefert und somit kann ich jetzt wieder von zu Hause aus bloggen.

Ach ja, bevor jemand fragt, weshalb ich denn jetzt Internet zu Hause brauche, wo ich doch am Arbeitsplatz ganz toll Internet habe: Wenn ich nicht gerade zu einem Kunden muß oder meine persönliche Anwesenheit im Büro ausdrücklich notwendig ist, kann und darf ich von überall aus arbeiten, wenn ich nur Zugang zum Internet habe. Und das ist seit heute eben auch mein Zuhause. Arbeiten nur in T-Shirt und Unterhose. Einfach nur genial!

Mittwoch, November 26, 2008

Zahltag

Wir haben endlich wieder etwas Geld auf dem Konto, ich habe heute meinen ersten Zahltag bekommen.

Ich kam mir stellenweise echt schon vor wie Jim Carrey in Dick und Jane.

Dienstag, November 25, 2008

Kalt, nicht Warm

Wir haben bei uns im Esszimmer eines dieser altmodischen analogen Thermometer am Fenster, die man von aussen ans Fenster klebt und dann von innen ablesen kann. Am Wochenende war unsere Nichte zu Besuch, die fand das Ding ganz spannend, rätselte eine Weile herum und verkündete dann, dass es 53 Grad kalt sei.

Auf meine Frage, weshalb sie denn Grad Fahrenheit benutzt, statt der gängigeren Grad Celcius erklärte sie mir, sie hätte die Buchstabe C und F über den Skalen als Caliente (warm) und Frio (Kalt) interpretiert. Und schliesslich sei es bei uns kalt und nicht warm, deshalb gelte die F-Skala.

Und wo wir gerade beim Thema Kälte sind: Das Problem des nicht vorhandenen Eiskratzers ist gelöst.

Freitag, November 21, 2008

Lebenszeichen

Schon wieder eine Woche vorbei. Ich versuche nach wie vor, mich in meinem neuen Job zurechtzufinden. Am Dienstag durfte ich zum ersten mal zu einem Kunden, da es sich um eine Bank handelt, hab' ich mir zuvor einen Anzug gekauft. Evelyn meint, ich sehe sehr gut aus in dem Ding, ich komme mir darin irgendwie blöd vor. Naja, ich werde damit leben müssen.

Die Bank hat ihr Rechenzentrum in Toluca, war recht witzig, da mal wieder hinzufahren, schliesslich habe ich dort vor gut zehn Jahren meinen ersten längeren Aufenthalt hier in Mexico verbracht.

Ausserdem ist es verdammt kalt zur Zeit, in der Nacht zum Donnerstag hatten wir auf der Dachterasse gerade mal 3°. Wenn das so weiter geht, muss ich mir doch tatsächlich noch einen Eiskratzer besorgen. Wenn ich nur wüsste, wie das Ding auf Spanisch heisst. Mein Wörterbuch kennt sowas gar nicht.

Donnerstag, November 13, 2008

Hurra, wieder im Stress!

Am Montag bin ich also endlich zu IBM, meinen Arbeitsvertrag unterschreiben. Die stellen zwar eigentlich nur zum Monats-Anfang oder Mitte ein, aber weil das mit dem Visa so lange gedauert hat, haben sie eine Ausnahme gemacht, ich durfte gleich am Dienstag anfangen.

A propos Visum, das Ding ist übrigens zwischenzeitlich (am 29. Oktober) abgelaufen, netterweise wurde es auch gleich verlängert, ich habe jetzt also theoretisch ein knappes Jahr Ruhe.

Zum neuen Job kann ich noch nicht viel sagen, es gibt in so einer grossen Organisation natürlich viel Neues zu lernen und viel zu erledigen bis man Telefon, Ausweis, Rechner und das ganze Geraffel beieinander hat und die wichtigsten Leute kennt. Und nächste Woche darf ich gleich zum Kunden. Die Kollegen sind nett, die Atmosphäre hier lässt sich absolut nicht mit meinem vorherigen Job vergleichen. Ganz zu schweigen von meinem Arbeitsgerät: Ein fettes (oder eher schlankes) ThinkPad. Ein geiles Teil!

Demnächst dann wieder mehr!

Sonntag, November 09, 2008

Zehneinhalb Wochen!

Am Freitag kam endlich der erlösende Anruf von meinem zukünftigen Arbeitgeber, mein Visum ist fertig. Endlich! Am Montag werde ich dann endlich den Arbeitsvertrag unterschreiben. Zehneinhalb Wochen! Über zwei Monate.

Dem mexikanischen Staat sind über 25000 Peso an Steuern entgangen, von der Kohle, die ich nicht verdient habe, könnten wir uns eine Einbauküche mit allem nötigen und unnötigen Schnickschnack kaufen. Stattdessen dürfen wir jetzt erst mal ein halbes Jahr sparen, um unser Konto wieder auf den Stand von vor dieser Schwachsinns-Zwangspause zu bringen.

Wie lange es dauern wird, bis ich mich hier wieder richtig wohl fühle, weiß ich nicht. Ich hatte seltsamerweise gedacht, als Ehepartner einer mexikanischen Staatsbürgerin oder gar als Vater einer solchen hätte ich irgendwelche Privilegien gegenüber anderen Ausländern, die Illusion hat man mir genommen, für die Migra-Spacken bin ich ein nerviger Bittsteller, wie jeder andere Ausländer auch.

Natürlich freue ich mich auf meinen neuen Job, aber nach feiern ist mir im Moment ehrlich gesagt nicht zumute. Trotzdem vielen Dank an alle, die uns in dieser Zeit die Daumen gedrückt und uns Mut gemacht haben. Das mit dem Feiern holen wir dann irgendwann nach Weihnachten nach.

Donnerstag, Oktober 30, 2008

Arbeit

Gestern bekam ich einen Anruf von einem Ex-Kollegen. Die Ex-Scheffin lässt fragen, ob ich nicht als externer Consultant wieder für sie arbeiten wolle. Das Projekt, in dem ich zuletzt war, läuft wohl nicht ganz so, wie es soll, derjenige, der mich ersetzen sollte, hat das Handtuch geschmissen und gekündigt.

Nein, will ich nicht. Andererseits habe ich die Rumhockerei satt, ich will erstens wieder arbeiten, zweitens geht uns langsam aber sicher die Kohle aus. A propos Kohle, ich habe mal meine Fühler in Richtung Deutschland ausgestreckt, dort könnte ich relativ leicht wieder als Freiberufler anfangen. Für wesentlich mehr Geld, als ich hier verdienen werde, gesetz den Fall, die Herren von der Migra lassen sich irgendwann mal dazu herab, mir eine Arbeitsgenehmigung zu gewähren.

Ich würde so gerne irgendjemandem sagen, wie sehr mich das ankotzt. Evelyn ist Mexikanerin, sie war in Deutschland nicht wirklich sehr glücklich, was ein wichtiger Grund war, unser Glück hier zu versuchen. Und unsere Tochter ist übrigens auch Mexikanerin und beide sind finanziell von mir abhängig. Ich kann also hier arbeiten und wir alle können ein recht glückliches Leben als Familie führen, wozu ich halt blöderweise dieses Scheiss-Papier brauche. Oder aber ich bekomme das Drecksteil nicht (oder erst so spät, dass mir die Kohle ausgeht), dann gehe ich nach Deutschland, wodurch praktisch Migración Evelyn vor die Wahl stellt, in ihrer Heimat oder bei ihrer Familie zu leben. Tolle Situation.

Aber es interessiert halt keinen. Der Spack auf der Migra sagt, er hat so viel zu tun, ich bin Nummer Achthundertsoundsoviel auf seiner Warteliste, er kann nix dafür. Sein Scheff wiederholt den Satz und fügt hinzu, dass er nicht mehr Leute einstellen kann, dafür bekommt er kein Geld. Und natürlich ist meine Situation hart, aber auf Einzelschicksale können sie leider keine Rücksicht nehmen. Und fragt gar nicht erst nach Rechtsmitteln.

Drecksland!

Mittwoch, Oktober 29, 2008

Die Wallfahrt


Auf allgemeinen Wunsch einer einzelnen Person hier endlich der Bericht über unser Wochenende in Michoacan:

Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, daß ich über viel Freizeit verfüge und so sprach mich vor Kurzem Evelyns Großmutter an, sie würde jedes Jahr mit ihren Freundinnen ihr Heimatdorf, aus dem sie vor vielen vielen Jahren in den DeEffe gezogen ist, besuchen. Demnächst wäre es wieder so weit und es würde sie sehr freuen, mir und ihrer Urenkelin ihre Heimat zu zeigen, sprich, sie lud mich ein, sie zu begleiten. Die Reise sei bereits organisiert, für Transport und Unterkunft ist gesorgt, ich könnte auch das Zelt mitnehmen, Gelegenheiten zu Essen gäbe es vor Ort.

Ich hatte ja sowieso nichts anderes zu tun als Nadeln in kleine Migra-Spacken-Puppen zu stecken und so sagte ich zu.

Donnerstag abend sollte es also losgehen, wir (Citlali, Schwiegermuttern, ihre Mutter, deren Schwestern und meine Wenigkeit) bestiegen zusammen mit anderen Leuten, mehrheitlich im Alter meiner Schwiegergroßmutter, den Bus. Schwiegermuttern und mir traf es die Plätze 39 und 40, die letzten beiden ganz hinten neben der Toilette. Wir ließen uns gerade häuslich nieder, als eine Gruppe von sechs renitenten Rentnern auf uns zukam und lautstark darauf aufmerksam machte, daß sie Karten für die letzten sechs Plätze hätten: 41, 42, 43, 44, 45, 46. Ja, die Rudelführerin sagte wirklich alle sechs Nummern auf, um ja keine Zweifel zu lassen. Ich wies darauf hin, daß wir Karten für die Plätze 39 und 40 haben und daß das zufälligerweise genau die Nummern sind, die auf den kleinen Täfelchen über unseren Köpfen stehen. Woraufhin sie mich tatsächlich fragten, wo denn dann ihre Plätze wären. Woher soll ich das den wissen? "Vielleicht im zweiten Stock?" fragte ich, worauf sich eine von den Pappnasen tatsächlich nach der Treppe umsah, während die anderen mich mit einem Blick bedachten, als ob ich ihnen Unzucht mit Paarhufern empfohlen hätte.

Irgendwann hatten dann alle ihre Plätze und es ging los. Unsere Sitze waren so ziemlich das Letzte, dadurch daß wir weit hinter der Hinterachse saßen, wurden wir beim Überheizen der Topes heftig aus unseren Sitzen hochgeschleudert, von unten heizte der Motor, von oben gefror und die Klimaanlage, das ganze natürlich bei entsprechender Geräuschkulisse. Wenigstens entging mir so die Beterei der übrigen Wallfahrer. A propos Wallfahrer, bis zu diesem Moment war mir entgangen, daß die ganze Veranstaltung kein Familienausflug war, sondern eine organisierte Wallfahrt zu Ehren des Dorfheiligen. Die findet seit über 50 Jahren jährlich statt und irgendeiner von Evelyns Ahnen war mitbegründer dieser Tradition.

So bekamen wir am nächsten Morgen in Zamora, wo sich ein gutes Dutzend Busse aus DeEffe einfand dann auch erstmal eine Messe verpaßt, bevor es nach Ixtla de los Hervores weiterging. Dort angekommen zogen wir dann als Prozession durch das glücklicherweise kleine Dorf zur Kirche, rechts und links des Weges jubelten uns die Bewohner des Dorfes zu und bewarfen uns mit Konfetti. Nach der Messe bezogen wir dann unser Quartier in der Dorfschule. Mann, war ich froh, daß ich das Zelt mithatte. In sechs Klassenzimmern wurden jeweils etwa 30 Leute untergebracht. Und für alle gab es insgesamt 8 Toiletten ohne funktionierende Spülung und genau einen funktionierenden Wasserhahn. Wenigstens war das Wasser aus diesem Warm, weil das Dorf in der Nähe eines Geysirs liegt. Trotzdem wurde der Hahn von Tag zu Tag schmuddeliger, die Eimerchen, die als Spülungsersatz an den Toiletten standen, erweckten auch nicht gerade einen keimfreien Eindruck, obwohl sie von vielen offensichtlich einfach ignoriert wurden. Das war einfach nur eklig.

Dazu ein paar Rentner von dem Typ, der nicht kommuniziert, sondern nur Befehle bellt und sich am liebsten lautstark mit seinesgleichen darüber unterhält, daß früher alles viel besser war.

Den Abend (wie auch alle Anderen) verbrachten wir im Dorf, wo so etwas wie ein Jahrmarkt mit Taco-Ständen und Karusells aufgebaut war.

Die nächsten beiden Tage verbrachten wir glücklicherweise in Schwimmbädern, wo wir zumindest duschen konnten und auch das religiöse Rahmenprogramm beschränkte sich auf Gesänge während der Busfahrten.

Die Rückfahrt am Montag war dann nochmals stressig, um fünf Uhr morgens wurden wir geweckt, nach der Abschiedsmesse und einem kurzen Frühstück ging es los auf die Autobahn. Die Zeit wurde recht lang, ich war nach der kurzen Nacht müde und Citlali war auch quengelig und so waren wir beide froh, als wir gegen 9 Uhr abends endlich wieder im DeEffe waren.

Das Wochenende war sehr interessant, wir haben viel erlebt, aber ich glaube, nächstes Jahr werden wir auf den Spaß verzichten.

Mittwoch, Oktober 22, 2008

Frust

Gestern abend kamen wir mit jemandem ins Gespräch, der sich als Judicial (das ist, wenn ich das richtig verstanden habe, eine Art Polizist, der für die Staatsanwaltschaft arbeitet) vorstellte. Außerdem sei er Anwalt, als solcher bot er uns seine Dienste an. Evelyn kam auf die Idee, ihm meinen Fall mit der Migra vorzutragen. Sein Vorschlag war genial:

Seiner Meinung nach darf so ein Vorgang maximal 30 Kalendertage dauern (da hatte er sogar recht). Und deshalb könne es ja gar nicht sein, daß meine Papiere seit nunmehr 8 Wochen auf der Migra liegen, er vermute vielmehr, daß das ein Ablenkungsmanöver meines Arbeitgebers sei, der mich gar nicht einstellen will. Private Firmen würden nämlich nur Leute einstellen, die Beziehungen zu den richtigen Stellen haben. Ich solle doch einfach selbst zur Migra gehen und den Antrag stellen, ohne daß mein Arbeitgeber etwas davon wüßte, dann könnte ich mit dem gültigen Visum dort vorsprechen und dann müßte mein Arbeitgeber Farbe bekennen.

Das ist so einfach, weshalb bin ich da noch nicht selber drauf gekommen? Das fällt dem Arbeitgeber wahrscheinlich auch gar nicht auf, wenn ich ihn nur geschickt um einen an die Migra gerichteten Brief bitte, in dem er zusagt, mich einzustellen, sobald ich die Erlaubnis dazu habe. Und seine letzte Steuererklärung rückt er dann sicherlich auch problemlos raus, genau wie den anderen Mist, den ich von ihm brauche.

Aber selber Schuld, wer dumm fragt kriegt 'ne dumme Antwort.

In der Realität sieht die Geschichte etwas anders aus, heute hatte ich den Anwalt, den mein Arbeitgeber beauftragt hat, an der Strippe. Und auch von ihm gab's nur salbungsvolle Worte, er ist zuversichtlich, die Arbeitserlaubnis diese Woche endlich zu bekommen. Zwar versicherte er mir, daß mein Antrag laut Gesetz tatsächlich innerhalb von 30 Kalendertagen bearbeitet werden müsse, aber erstens hätten die da im Moment das totale Chaos, ausserdem ist dieses Recht ziemlich sinnfrei, ich könnte jetzt zwar die Migra verklagen und wenn ich recht bekomme, müssen die tatsächlich sofort meinen Antrag bearbeiten, aber bis die Klage durch ist, bin ich warscheinlich in Rente und sonstige Auswirkungen (z.B. die Erstattung meines Verdienstausfalles) hätte das nicht.

Toll! Ich habe ein Anrecht auf einen Behördenvorgang, der maximal 30 Tage dauert, aber keine Möglichkeit, dieses Recht auch einzuklagen oder durchzusetzen. So langsam frage ich mich echt, was ich eigentlich so toll an diesem Land fand.

Samstag, Oktober 11, 2008

Endlich wieder schlafen!

Da hätte ich doch fast vergessen, etwas zu vermelden. Aber dieser Eintrag beim Cabronsito hat mich gerade wieder daran erinnert. Das muss ich kurz erklären:

Maximilian ist, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, etwa 2 Monate jünger als Citlali. Und irgendwo (find' ich gerade nicht) hatte der Cabronsito mal vermeldet, dass der Max nach 4 Wochen durchschlafe. Das fand ich damals sehr bemerkenswert, weil Citlali zu der Zeit (bereits drei Monate alt) noch nichtmal einen gescheiten Rhythmus draufhatte, sondern uns zwei bis fünfmal nachts rausholte. Irgendwann hat sich das dann mal stabilisiert, sie pendelte sich auf zwei Mahlzeiten (zwischen eins und zwei und zwischen vier und fünf) ein, aber alle Tips und Tricks, ihr diese beiden Nachtmahlzeiten abzugewöhnen, scheiterten kläglich.

Und jetzt kommt's: Seit etwa drei Wochen schläft Citlali (mittlerweile zwei Jahre alt!) endlich durch. Ist das toll!

PS: Dicke Grüsse nach Aguascalientes, wir drücken die Daumen, dass auch Max bald wieder in seinen gewohnten Rhythmus zurückfindet.

Überlastet

Gestern habe ich mal wieder mit meinem zukünftigen Arbeitgeber telefoniert. Ich bin nicht deren einziger Problemfall, sie warten auf eine ganze Menge Papiere von der Migra. Der Rückstau ist mittlerweile so gross, dass sogar der Leiter der Personalabteilung persönlich dort vorstellig wurde, allerdings auch nichts anderes erreichte, als dass man ihm erklärte, man hätte eben im Moment sehr viel zu tun.

Tolle Leistung, ein grosses Unternehmen, welches sicherlich einen nicht unerheblichen Beitrag zur mexikanischen Wirtschaft leistet, wird von einer schlecht organisierten Behörde behindert.

Meine Begeisterung, hier weiterhin meinen Beitrag zu leisten, haben diese Spacken jedenfalls gründlich gedämpft. Leider ist der Job eine grosse Chance, auf die ich schon ein Weilchen hingearbeitet habe. Sonst würde ich es vielleicht doch nochmal in Frankreich versuchen. Mist verdammter!

Donnerstag, Oktober 02, 2008

Logbuch des Käptens

Sternzeit Drei Halb Vier Punkt Fünf: An Bord macht sich Langeweile breit. Gestern habe ich meinen Werkzeugkoffer ausgeräumt, ihn ordentlich ausgespült, die Schraubenzieher gesäubert und nach Grösse und Farbe sortiert wieder eingeräumt.

Heute habe ich in meiner Verzweiflung das Angebot angenommen, jemanden in ein kleines Dorf (dessen Name ich vergessen habe) in Michuacan zu begleiten. Ich bin gespannt. Theoretisch kommen wir am Montag wieder in den DeEffe zurück.

Sonntag, September 28, 2008

Oh Herr, wirf Hirn vom Himmel!

Heute ist Sonntag, der letzte im Monat, das heisst für mich, ich gehe zum Ciclotón. Vorher noch schnell meine Mädels in der Granada abgesetzt und dann direkt mit dem Rad zur Reforma. Dort traf ich allerdings nur auf ein paar verstört dreinblickende Radfahrer, die Strasse war nicht, wie sonst üblich, für Autos gesperrt. Also fuhr ich erstmal (auf der rechten Spur, wie es sich gehört) in Richtung Zentrum, vielleicht findet sich ja dort ein Hinweis darauf, was los ist.

An einer Einmündung kam dann von rechts eine Dame mit ihrem Wagen, sah mich an und zog direkt vor mir heraus. Ich machte keine Vollbremsung, sondern wich ihr aus, fuhr parallel zu ihr, auf Höhe ihrer Tür, unterdrückte den Impuls, gegen selbige zu treten und machte meinem Ärger lautstark Luft.

Ein paar Meter weiter stand eine Gruppe von 5 Polizisten, die den Vorfall gesehen hatten und sofort in Aktion traten: Sie hielten mich an und klärten mich darüber auf, dass das Radfahren auf der Fahrbahn verboten sei und ich auf dem Gehweg fahren müsse.

Nun, es mag in zeiten knapper Kassen günstiger sein, den Typen zwei aufgeweichte Brötchen vom Vortag unter die Schädeldecke zu stopfen anstatt sie mit echtem Hirn auszustatten und für die Standardsituationen (im Rudel dumm rumstehen, Airobic an der Ampel machen und immer schön die Hand aufhalten) reicht das ja auch vollkommen aus, aber vielleicht sollte man den Uniformständern doch ein kleines bischen Verstand mitgeben. Oder zumindest die Gesetze, auf die sie sich beziehen in schriftlicher Form. Auf meine Frage wo das den stehe, gab es zunächst die fantastische Antwort "en el reglamento de transito" (also der Verkehrsordnung), auf die Rückfrage wo denn da genau nur kollektives Schulterzucken. Und leider hatte man auch kein Exemplar dabei, in dem man hätte nachschlagen können. Mal davon ausgehend, dass mindestens einer von der Truppe lesen kann.

Das sonntägliche Radfahren auf Reforma war übrigens ausgefallen, weil da jemand (hat der eigentlich sonst nix zu tun?) mal wieder einen Protestmarsch organisiert hatte und im Gegensatz zu dem, was mir ein anderer Uniformständer erzählt hatte (Fällt heute alles aus!) fand der Ciclotón tatsächlich statt, nur ging er eben nicht durchs Zentrum.

Freitag, September 26, 2008

Dummdidummdidudeldei

Heute habe ich mich mal wieder bei meinem zukünftigen Arbeitgeber erkundigt, wie denn die Sache mit meinem Visum läuft, schliesslich ist nächste Woche der Erste und somit doch ein idealer Tag, meinen neuen Arbeitsplatz anzutreten.

Tja, leider liegt mein Antrag auf Arbeitserlaubnis nach wie vor bei den ehrbaren Herren der Migración, alles im grünen Bereich, alles toll, es ist nur so, dass die im Moment etwas viel um die Ohren haben und somit nochmal gut zwei Wochen brauchen werden, um mir meine Erlaubnis ausstellen zu können. Nicht, dass es so kompliziert wäre, sie sind im Moment einfach nur etwas überlastet, die Warteschlange ist halt gerade so lang.

Nein, ich werde mich jetzt nicht über diesen Unsinn aufregen, dass ich per mexikanischem Gesetz dazu verpflichtet bin, meine mexikanische Tochter zu ernähren (was ich natürlich auch ohne dieses Gesetz täte), während mir gleichzeitig das mexikanische Instituto Nacional de Migración verbietet zu arbeiten. Mal ganz abgesehen von den Steuern, die dem mexikanischen Staat dank diesem Schwachsinn flöten gehen.

PS: Ja, der Titel ist Scheisse, aber ich wollte nicht schon wieder "Drecks-Migra" als Titel verwenden.

Mittwoch, September 24, 2008

Hebebühne

Den Herrn habe ich nicht etwa über den Haufen gefahren, das ist unser Mecanico bei der Suche nach dem Leck, aus dem das Öl kam.

Montag, September 22, 2008

Warten (nicht auf Godot)

Ich hatte schon ganz vergessen, wie das ist, wenn man auf die Migra warten muß. Ich fand das vor vier Jahren ja schon reichlich ätzend, vor zwei Jahren ist es mir dann erspart geblieben, weil der Wechsel zeitlich mit Citlalis Geburts zusammenfiel und ich da sowieso einen Monat frei nehmen wollte. Außerdem soll es (so habe ich mir sagen lassen) in kleinen Firmen kreative Möglichkeiten geben, die Wartezeit zu überbrücken. Nunja, man kann nicht alles haben.

Immerhin, die Chancen stehen gut, daß ich die Genehmigung noch rechtzeitig vor dem Monatsende bekomme, so daß ich zum ersten Oktober anfangen kann.

Es ist ja auch nicht so, daß ich jetzt zu Hause rumsitze und vor Langeweile den Gips von den Wänden beiße, mit Citlali kommt sowieso nur selten Langeweile auf, außerdem haben wir im Haus genügend Baustellen, die ich jetzt nach und nach beseitigen kann. Und letztendlich hat es auch seinen Reiz, unter der Woche ein bischen unterwegs zu sein, die Stadt und das Umland zeigen sich von einer ganz anderen Seite als am Wochenende, wenn Tausenden von Hauptstädtern unterwegs sind und beim Versuch sich zu erholen sich gegenseitig auf den Füßen herumstehen.

So gesehen ist der einzige Nachteil an der Situation, daß hier das Prinzip "Keine Arbeit - keine Kohle" gilt und somit dieser unfreiwillige Urlaub an unseren Ersparnissen zehrt.

Freitag, September 12, 2008

Chiapas

Am Dienstag ging's los, eigentlich wollten wir den Tracker nehmen, der litt allerdings seit Sonntag an akuter Undichtigkeit, zwischen Motor und Getriebe siffte ordentlich Öl heraus, der Mecanico meinte, vor Mittwoch kriegt er das nicht hin, er muss das komplette Getriebe ausbauen, um an den Simmer-Ring zu kommen. Na toll. Also haben wir kurzentschlossen ein Auto gemietet, wodurch wir etwas später loskamen, als geplant, deshalb kamen wir erst nach Mitternacht in Tuxtla Gutiérrez an, wo wir erstmal übernachteten. Am nächsten Tag ging es dann weiter nach San Cristóbal de las Casas.

San Cristóbal de las Casas

San Cristóbal de las Casas ist die zweite von den Spaniern gegründete Stadt in Chiapas (Chiapa de Corzo gilt als der erste Versuch, angeblich war es dort aber zu heiß), war lange Zeit auch Hauptstadt des Staates und hebt sich stark von anderen mexikanischen Städten ab. Es gibt keine Gebäude mit mehr als drei Stockwerken, die meisten Häuser haben Giebeldächer und auch die aufdringlichen, überdimensionierten Werbeplakate sucht man vergebens. Eine wirklich schöne Stadt im ursprünglichsten Kolonialstil. Die Stadt wird bevölkert von einem bunten Mix aus allen Kulturen, von den Bewohnern indianischen Ursprungs in ihren traditionellen Kleidern, bis zu modern gekleideten Einwanderern.

Ein Besuch im Museo del Ámbar de Chiapas, dem Bernstein-Museum im Ex Convento de La Merced ist sehr empfehlenswert, man erfährt dort sehr viel über den Berstein, der in Chiapas abgebaut wird, unter anderem auch, wie man den gefälschten Bernstein, der von vielen fliegenden Händlern angeboten wird, erkennt. Die Scheffin spricht übrigens sehr gut Deutsch.

Lagos de Montebello

Die Lagos de Montebello sind eine Gruppe unterirdisch verbundener Seen (Zenotes), die in satten unterschiedlichen Farben scheinen. Man kann in den Seen auch schwimmen, allerdings regnete es an dem Tag gerade ziemlich heftig, so daß wir uns das verkniffen. Trotzdem war es sehr interessant. Die Seen liegen übrigens nahe der guatemaltekischen Grenze, die allerdings nur recht unspektakulär markiert ist.


Größere Kartenansicht

Cañon del Sumidero

Der Cañon del Sumidero war sicher der Höhepunkt der Reise, es handelt sich um einen Fluß, der durch eine tiefe Schlucht fließt, die steilen Felswände erheben sich um 200 bis 1000 Meter über dem Wasser. Auf der Bootsfahrt durch diese Schlucht sieht man zunächst natürlich die beeindruckenden Felsen und außerdem allerlei wildes Getier, Affen, Papageien, Pelikane und als besonderes Schauspiel Krokodile.

Den vierten Tag wollten wir am Meer verbringen, allerdings machte uns das Wetter einen dicken Strich durch die Rechnung, es regnete und war sehr stürmisch, so daß wir nur kurz die Füße ins überraschend warme Meer streckten.

Tuxtla Gutiérrez fand ich übrigens nicht so prickelnd, es gibt zwar ein paar nette Parks, in denen Abends Musik gespielt wird und ein nettes Restaurant (Las Pichanchas), das war's aber auch schon.

Den Sonntag verbrachten wir dann bei strömendem Regen auf verschiedenen Autobahnen. Wenn ich demnächst mal mit Familie dahinfahre, werden wir das entweder per Bus oder Flugzeug tun und vor Ort ein Auto mieten, das ist sicher weniger streßig.

Oh, bevor ich es vergesse, es gibt natürlich auch Fotos.

Dienstag, September 09, 2008

Alle wieder da!

Ich bin wieder heil (und total begeistert) aus Chiapas zurückgekehrt, außerdem sind gestern meine Mädels gelandet. Citlali hat sich in den zwei Wochen, die ich sie nicht gesehen habe natürlich nur wenig verändert, sie spricht jetzt allerdings mehr als zuvor, so gesehen hat ihr der Urlaub wahrscheinlich sehr gut getan.

Diese Woche habe ich noch Zwangsurlaub (und wenn die Migra-Menschen sich weiter Zeit lassen, auch die kommenden beiden), ich hoffe also, noch einen ausführlichen Bericht mit Fotos aus Chiapas hier einstellen zu können.

Mittwoch, September 03, 2008

Unterwegs

Freitag war ja mein letzter Arbeitstag bei Pegaso und bei meinem neuen Arbeitgeber kann ich erst anfangen, wenn mir die Migra endlich meine Arbeitserlaubnis ausstellt, was diese Woche sicher nicht mehr passieren wird. Da ausserdem Frau und Kind noch in Deutschland weilen, habe ich mich kurzerhand entschlossen, mit Erwin, der gerade auf Heimaturlaub aus Spanien hier in Mexico ist, nach Chiapas zu fahren, er hat dort Familie. Im Moment sind wir gerade in Tuxtla Gutierrez, werden aber gleich nach San Christobal de las Casas weiterfahren. Ich bin sehr gespannt, weil ich diese Gegend von Mexico noch gar nicht kenne.


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Montag, September 01, 2008

Der Rückflug

Der Rückflug war insgesamt eher nicht so der Hit, erstens hatte ich noch keinen Bock zurückzufliegen, und daß ich alleine unterwegs war, verbesserte meine Stimmung nicht gerade. Evelyn und Citlali blieben noch zwei Wochen länger in Deutschland, schließlich soll Citlali so viel Zeit bei Oma und Opa verbringen (und Deutsch lernen) wie möglich.

Beim Sicherheitscheck am Flughafen wurde ich dann noch von einer uniformierten Dame blöd angeschnautzt, weil ich meinen Rucksack nicht erst in eine Box, sondern direkt aufs Förderband gelegt habe. So viel zum Thema "Dienstleistung in Deutschland".

Als ich dann in der Abflughalle saß, kam die Durchsage, daß wir wegen einer technischen Panne am Flugzeug selbiges wechseln müssten, da die Koffer schon verladen waren, mussten sie erst umgeladen werden, wir wurden zu einem anderen Flugsteig dirigiert und starteten deshalb erst eine Stunde später. Ich neige wirklich nicht zu Flugangst, aber da ja am vorherigen Wochenende erst eine Maschine abgestürzt war, wurde mir da doch etwas mulmig.

Bei unserer Ankunft tobte über der Stadt dann ein heftiges Gewitter, so daß wir noch gute 20 Minuten über Pachuca kreisten um dann im heftigen Regen und starkem Wind zu landen. Ich kann mich an keine üblere Landung erinnern.

Am Boden dann noch eine halbe Stunde an der Paßkontrolle gewartet, das Gepäck drehte dann schon auf dem Band seine Runden, bis ich dort endlich ankam, am Zoll erschnüffelte dann auch noch meine Schokoladenvorräte (was allerdings kein Problem darstellte), die Würste, die ich im anderen Koffer hatte, sind ihm glücklicherweise entgangen.

Insgesamt ein verdammt langer Tag.

Der Aufenthalt

Der Aufenthalt war mal wieder viel zu kurz, nach drei Jahren gibt es so viel, was man machen will (oder muss), außerdem ist man ja im Urlaub, da will man sich natürlich auch keinen Streß machen.

So verbrachten wir viel Zeit bei meinen Eltern im Garten (der Citlali ganz toll gefallen hat), waren mit dem Rad unterwegs (toll, wieviel Abstand die deutschen Autofahrer halten), haben alte Freunde besucht (von denen ich schon vergessen hatte, wie sehr ich sie hier vermisse) und nebenher auch ein paar Formalitäten erledigt.

Witzig waren natürlich die Momente, in denen ich merkte, wie sehr ich mich bereits an das Leben in Mexico gewöhnt habe, als wir zum Beispiel in einem Supermarkt an der Kasse standen, bezahlten und (vergeblich) darauf warteten, daß uns jemand die Waren in Tüten packt.

Donnerstag, August 28, 2008

Zeitverschiebung

Früher dachte ich eigentlich immer, die Zeitumstellung wäre beim Flug nach Osten etwas schwieriger zu ertragen.

Weil die innere Uhr beim Flug von Mexico nach Deutschland um sieben Stunden nachgeht, konnte ich früher nach der Rückkehr nach Deutschland abends nicht einschlafen und kam entsprechend am nächsten Tag nur äußerst widerwillig aus dem Bett.

Die umgekehrte Richtung erschien mir einfacher, man wird eben sieben Stunden zu früh müde, aber es fiel mir leichter, mich krampfhaft wach zu halten, als auf Befehl einzuschlafen.

Mittlerweile weiß ich es besser: Die einfache Richtung ist Arbeit -> Urlaub, Urlaub -> Arbeit ist die Bescheidenere. Zwar habe ich zur Zeit wirklich keine Probleme, morgens aus dem Bett zu kommen (Montag war ich kurz nach vier hellwach), dafür muß ich mich ab vier Uhr nachmittags schwer anstrengen, nicht einfach von meinem Stuhl unter den Schreibtisch zu rutschen.

Dienstag, August 26, 2008

Der Flug

Wir hatten ja ein bischen Bammel vor dem langen Flug mit Citlali, das hat sich glücklicherweise als vollkommen unbegründet herausgestellt. Der Abflug war auf 20:50 geplant, etwa eine halbe Stunde später haben wir endlich abgehoben. Citlali war schon recht müde, sie hatte sich auf dem Flughafen ausgetobt (da gab es aber auch verdammt viel zu sehen und erkunden) und schlief schon tief und fest, bevor das Abendessen kurz nach dem Start serviert wurde.

Die Nacht verlief dann auch problemlos, da sie keinen eigenen Sitzplatz hatte, schlief sie eben abwechselnd bei mir oder bei Evelyn bis das Licht in der Kabine wieder anging und ein Frühstück serviert wurde. Die restliche Zeit bis zur Landung vertrieb sie sich damit, durch den Flieger zu wandern, an den Knöpfen am Sessel herumzudrücken und einer Stewardess eine Falle zu stellen. Dazu nahm sie sich Evelyns Kopfhörer und kam damit zu mir. Da wir allerdings rechts und links des Ganges, direkt am Ausgang aus der Küche saßen, sah die mit einer Kaffee-Kanne ausgerüstete Stewardess das quer durch den Gang gespannte Kabel des Kopfhörers nicht, als sie durch den Vorhang aus der Küche eilte.

Glücklicherweise hat sie es aber doch geschafft, nicht aufs Antlitz zu fallen und wenn sie uns die Attacke übelgenommen hat, hat sie es sich wenigstens nicht anmerken lassen.

Generell ist der Service bei Lufthansa besser geworden, meinen letzten LH-Flug (das war Mai 2000) habe ich in ganz schlechter Erinnerung. Das fing damit an, daß mir beim Einchecken mitgeteilt wurde, daß mein Ticket ungültig sei (war es nicht!) und wurde dann durch einen Film ohne Ton und recht unfreundliches Kabinenpersonal komplettiert. Das war diesmal wesentlich besser, einziges Manko gegenüber der Air France sind die etwas antiquierten Maschinen mit den Fernsehern unter der Decke, die Franzosen haben in ihren Maschinen kleine Fernseher in den Vordersitzen, mit denen ist es möglich, aus einem größeren Angebot von Filmen auszuwählen.

Nach dem Flug war Citlali froh, auf dem Flughafen etwas herumtoben zu können, Passkontrolle und Zoll waren überhaupt kein Problem, keine Wartezeit, keine Fragen und wir mußten auch die Koffer nicht öffnen. Alles in allem ein gelungener Start für unseren Urlaub

Montag, August 25, 2008

Auf dem Zahnfleisch

Nach nur 20 Stunden unterwegs (und ohne geschlafen zu haben) kam ich gestern um 22 Uhr Ortszeit wieder nach Hause. Dank der Zeitverschiebung wachte ich heute morgen dann auch noch um kurz nach 4 auf und im Moment versuche ich gerade mal wieder wildfremden Leuten UML und OOA/D beizubringen.

Was ich eigentlich sagen wollte: Ich bin wieder da, detallierte Berichte folgen!

Donnerstag, August 07, 2008

Von 100 auf 0 in wenigen Sekunden

Die Überschrift bezieht sich auf meine Laune.

Gerade hat sich mein zukünftiger Arbeitgeber bei mir gemeldet. Migración hat meinen Antrag auf eine Arbeitserlaubnis bei ihm abgelehnt. Weil im Brief meines bisherigen Arbeitgebers steht, daß mein Arbeitsverhältnis dort zum 31. August endet. Und solange ich in Lohn und Brot stehe, kann ich keine Arbeitserlaubnis für einen anderen Job beantragen, sprich, ich darf in der Zeit, in der die Herren über meinen Antrag entscheiden nicht arbeiten.

Was ein Glück, daß sie dafür nur drei bis vier Wochen brauchen.

Montag, August 04, 2008

Newsflash

Aus Zeitmangel hier nur eine kurze Zusammenfassung, was hier gerade so abgeht:

  • Wir packen Koffer. In einer Woche geht es los. Ja, wir sind gespannt wie ein Regenschirm und freuen uns riesig drauf.
  • Mein zukünftiger Arbeitgeber beantragt gerade meine Arbeitserlaubnis. Und weil ich während des Genehmigungsprozesses das Land eigentlich nicht verlassen darf, beantragt er netterweise auch gleich eine Ausnahmegenehmigung, damit ich eben doch nach D fliegen darf. Man beachte bitte die Formulierung beantragt gerade meine Arbeitserlaubnis! Bisher musste ich das immer selbst machen und wurde dabei auch nur mäßig (um nicht widerwillig zu schreiben) unterstützt. Klasse, das macht Laune. Noch was, auf das ich mich tierisch freue. Wo ich hingehe werde ich aus strategischen Gründen (das ist eine laaaaaange Geschichte!!!) erst im September kundtun.
  • Für meinen bisherigen Arbeitgeber halte ich gerade noch einen Kurs beim Kunden und bereite parallel dazu noch einen Letzten vor, den ich halten darf, wenn ich aus dem Urlaub zurückkomme. Ich war mir der Misere gar nicht bewußt, daß ich der allereinzigste in dem Laden bin, der Kurse vorbereiten und halten kann. So haben sie wenigstens einen Grund, mich zu vermissen.
  • Citlali wächst und gedeiht, bemalt eifrig Wände und Möbel und nervt ihre Cousins.

Soviel für heute, demnächst wieder mehr.

Dienstag, Juli 29, 2008

Zu fett

Vergangenes Wochenende auf einem Familienfest, ich spiele mit Citlali, gehe in die Hocke. Ein fieses Geräusch und ein kühler Wind wehte mir um den Allerwertesten, die Umstehenden brachen vor Lachen zusammen.


So spontan habe ich mich noch nie entschieden, eine Hose kaufen zu gehen.

Mittwoch, Juli 23, 2008

Rabenvater

Wir waren doch gestern beim Amt, den Reisepaß für Citlali ausstellen lassen. Da dazu beide Elternteile anwesend sein mussten, gingen wir also zu dritt da hin, während Evelyn mit der Dame am Schalter die Papiere auseinanderklamüserte, hatte ich Citlali auf dem Arm. Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter, ich dachte zunächst, sie sei müde und dachte mir weiter nichts dabei.

Als sie kurz darauf den Kopf wieder hob, sah' ich auf meiner Schulter einen feuchten Fleck. Kein Problem, sowas kommt vor.

Citlali sah meinen Blick, grinste mich an und sagte "Te escupi!" (Ich hab' Dich angespuckt). Ich sagte ihr, daß ich das nicht nett finde, woraufhin sie einfach nochmal versuchte auf die Stelle zu spucken. Diesmal allerdings aus weiterer Entfernung. Ich klopfte ihr mit meiner rechten Hand auf ihre linke Schulter und fragte sie, was das denn soll. Und als ich gerade zu einer Erklärung ansetzen wollte, weshalb man sich unter zivilisierten Menschen nicht gegenseitig vollsabbert, fing sie in maximal-möglicher Lautstärke mit schriller Stimme an zu Greinen: "Me pegaaaaasteeeee!" (Du hast mich geschlagen).

Totenstille im Saal. Nur Citlali flennte, als ob ich ihr gerade eine gescheuert hätte. Und die Blicke aller Anwesenden lasteten eine Ewigkeit lang für Sekundenbruchteile auf mir. Meine Fresse, war das peinlich. Glücklicherweise haben sie die umstehenden dann aber doch wieder ihrer ursprünglichen Tätigkeit gewidmet.

Falls also demnächst hier das Gerücht umgeht, die Deutschen würden in aller Öffentlichkeit ihre Kinder verhauen, wißt Ihr jetzt, warum.

Dienstag, Juli 22, 2008

Reisepass

Citlali hat seit heute endlich auch einen.

Der mexikanische Reisepaß wird an Ort und Stelle ausgestellt, man kann ihn gleich mitnehmen. Witzigerweise muss man drei Paßbilder mitbringen, vor Ort wird dann aber per Digitalkamera ein Foto gemacht. Weiß der Geier warum.

Was mich sehr überraschte war die Tatsache, daß wir nachweisen mußten, daß das Kind, welches wir dabei hatten, wirklich unsere Tochter ist. Und zwar nicht einfach nur mittels der Geburtsurkunde, die trägt nämlich kein Foto (sondern einen Fingerabdruck, der aber in dem Fall wohl niemanden interesiert). Sondern mit einem Brief des Kinderarztes, auf dem ein Foto des Kindes festgetackert und mittels Stempel gegen einen Austausch gesichert ist. Der Arzt muß auf dem Brief auch angeben, seit wann er das Kind kennt. Seltsamerweise steht in der Auflistung der notwendigen Papiere nicht drin, seit wann er das Kind mindestens kennen muß (in unserem Fall seit der Geburt, das war also kein Problem). Die deutschen Behörden sind da wohl etwas weniger mißtrauisch.

Wie dem auch sei, sie hat den Paß, wir können also im August Oma und Opa besuchen.

Freitag, Juli 18, 2008

Blick zurück (und nach vorne)

Stammleser erinnern sich vielleicht an diesen Eintrag. Es ist etwa zwei Jahre her, daß ich mich entschied, bei Pegaso zu arbeiten, weil ich dachte, daß ich dort Gelegenheit bekäme, mich mit aktuellen Technologien zu beschäftigen und diese in Projekten einzusetzen.

Leider erfüllten sich meine Hoffnungen nicht, die Entscheidungen über die einzusetzenden Technologien wurden auf anderer Ebene getroffen, außerdem hatte ich selbst mit diesen immer weniger zu tun, stattdessen mußte ich immer öfter bei Kunden Dinge anpreisen, von deren Nutzen ich nicht wirklich überzeugt bin.

Als ich dann bei den SUN-TecDays mal wieder mit aktuellen Technologien und Open-Source in Berührung kam, reifte in mir der Entschluß, mich zu verändern. Und wie mir dann vor kurzem mal wieder ein Job angeboten wurde, griff ich zu, ab ersten September werde ich woanders arbeiten.

Gerade eben war ich bei der Scheffin und überbrachte ihr die Neuigkeit. Die Kündigungsfrist beträgt hier 15 Tage, sie fand es sehr nett von mir, daß ich ihr früh genug Bescheid sage. Auch wenn von den sechs Wochen bis dahin noch zwei Wochen Urlaub abgehen.

Die übergabe der verschiedenen Projekte wird jetzt wahrscheinlich noch ein bischen stressig und wenn ich ganz ehrlich bin, mischt sich in die Vorfreude auf den neuen Job auch ein bischen Traurigkeit, weil ich hier ein paar Kollegen zurücklasse, mit denen ich seit fast vier Jahren zusammenarbeite, meine ersten mexikanischen Kollegen. Trotzdem bin ich sicher, daß die Entscheidung richtig war.

Mittwoch, Juli 16, 2008

Layout zerschossen

Da wollte ich nur mal schnell einen Eintrag aus der rechten Seitenleiste löschen und prompt tut das Layout nicht mehr. Jetzt hab' ich keine drei Spalten mehr nebeneinander, sondern untereinander. Blöderweise hab' ich das tolle Tool von Blogger verwendet und ausnahmsweise mal nicht direkt im Code rumgepfuscht, weiß der Geier, was da schiefgelaufen ist.

Und das wo ich im Moment weder Zeit noch Nerven habe, da dran rumzufrickeln. Wo ist eigentlich dieser Supermann, wenn man ihn braucht?

[Nachtrag vom 17.07.2008 8:46]

Jetzt geht's wieder. Hatte wohl gar nix mit meiner Änderung zu tun. Seltsam, das. Irgendwann sollte ich mich vielleicht doch mal etwas eingehender mit CSS befassen.

Tepoztlán

Am Sonntag waren wir in Tepoztlán. Seltsam, ich dachte, ich hätte schonmal was über die Stadt geschrieben, schließlich waren wir schon oft dort, aber irgendwie finde ich den Artikel gar nicht mehr.

Dann kommt das halt jetzt:

Tepotztlan liegt, aus dem DeEffe kommend, kurz vor Cuernavaca und ist ein Pueblo Mágico. Auf einem Berg oberhalb von Tepotztlán befindet sich eine Pyramide, der Weg dorthin führt etwa 2km weit über einen steinigen Weg durch den Wald, wobei gut 400 Höhenmeter zu überwinden sind. Von dort oben hat man einen tollen Blick über die faszinierenden Felsen in der Landschaft.

Der Aufstieg an sich ist zwar anstrengend, aber eigentlich für jeden halbwegs gesunden Menschen machbar, mit Citlali war es allerdings nochmal eine Herausforderung. Anfangs lief sie tapfer selbst, später trug ich sie dann auf den Schultern. Die Pyramide an sich fand sie sehr interesant, es war das erste Mal daß wir mit ihr eine solche besuchten und sie kletterte begeistert darauf herum.

Notiz am Rande: Mein Knie machte auch nach dem Abstieg mit 15kg Zusatzgewicht keinerlei Probleme, das Teil scheint also wirklich wieder in Ordnung zu sein.

Die Stadt an sich ist auch sehr interessant, es herrscht eine bunte Mischung aus historischer Stätte, Touristennepp dem Verkauf von Kunsthandwerk und esoterischen Dienstleistungen, die für sich schon sehenswert ist.

Donnerstag, Juli 10, 2008

Parkticket

An vielen Parkplätzen (z.B. an denen der Supermärkte) findet sich hier der Hinweis, daß man im Falle des Verlustes des Parktickets erstens eine erhöhte Parkgebühr bezahlen und außerdem nachweisen muß, daß man tatsächlich Besitzer es Wagens ist, mit dem man den Parkplatz zu verlassen gedenkt. Das soll wohl Diebstähle verhindern.

So auch an dem, auf dem ich gestern abend kurz parkte und irgendwie tatsächlich dieses dämliche Ticket verloren habe. Ganz toll. Ich war alleine unterwegs, hatte natürlich keine Papiere außer dem deutschen Personalausweis und Führerschein dabei und um das Chaos perfekt zu machen, laufen die Papiere des Tracker auf Evelyns Namen. Und zwar nicht auf Evelyn Bohn, sondern, wie hier üblich, auf ihren Mädchennamen, was es noch einen Tick schwieriger machen würde, jetzt plausibel zu erklären, daß die Kiste mir gehört.

Also bin ich erstmal zu Fuß zur Schranke gegangen, man will ja nicht den ganzen Verkehr aufhalten, und hab' dem Kassierer erzählt, daß ich das doofe Ticket verloren habe. Der meinte, in dem Fall müsste er mir halt 80 Peso (nicht ganz 5 Euro) berechnen, statt der normalen drei, da kann er leider nichts machen. "Sonst gibt es da aber kein Problem?" fragte ich vorsichtig (nur keine schlafenden Hunde wecken) und er verneinte. Und tatsächlich, ich fuhr mit dem Tracker vor, er erkannte mich wieder, entschuldigte sich nochmal, daß er am Preis nix machen könnte, ich drückte die 80 Peso ab und fuhr von dannen.

Glück gehabt!

Montag, Juli 07, 2008

Tolantongo

Wir waren am Wochenende mal wieder in Tolantongo. Unser erster Besuch ist ja schon fast vier Jahre her und es hat sich in der Zwischenzeit dort einiges getan.

Damals gab es dort nur einen kleinen Laden und unten am Fluß gab es einen Stand, an dem eine Frau ein paar Einfache Gerichte anbot. Bei unserem letzten Besuch gab es dann schon ein Restaurant und mehr Hotelzimmer, mittlerweile gibt es ein weiteres Restaurant, ein zusätzliches Lebensmittelgeschäft und zwei Souvenirläden, außerdem drei Fondas (einfache Restaurants unter Plastikplanen) und einen Zeltverleih.

Natürlich macht der kommerzielle Erfolg des Ortes sich bemerkbar, Sonntags wird es unangenehm eng, wenn die Besucher sich in Massen in die Höhlen drängen. Allerdings ist im Fluß immer noch genug Platz, man tritt sich dort noch nicht gegenseitig auf die Füße und nach wie vor ist der Ort angenehm ruhig und sauber, die Expansion findet eher sorgfälig statt, man hat nicht den Eindruck, daß der Charakter des Ortes auf Teufel komm raus dem Profit geopfert wird.

Ein Geheimtip ist Tolantongo sicher nicht mehr, einen Besuch ist es aber immer noch wert.

Hier gibt es übrigens noch ein paar Fotos.

Dienstag, Juli 01, 2008

Ein Jahr Ciclotón

Am Sonntag war mal wieder Ciclotón. Und weil die Veranstaltung schon ein Jahr alt ist, gab es T-Shirts für alle. Auch wenn dunkles Lila nicht wirklich meine Lieblingsfarbe ist, trotzdem Danke!

Der Ciclotón an sich war allerdings eher Mau. Zum einen, weil die Strecke geändert wurde. Ich mochte bisher die Teile im Osten und vor allem im Süden (Rio Churubusco) des Rundkurses am meisten, weil man dort längere Strecken ohne Ampeln fahren konnte. Die neue Strecke ist nicht nur knappe 10km kürzer, sondern führt eben im Osten und Süden (Eje 7 sur) jetzt über Straßen, auf denen etwa alle 250m eine Ampelkreuzung ist. Und jede zweite Ampel ist rot, so daß man eigentlich kaum vorwärts kommt. Da ist sogar die zugeparkte Ciclopista interessanter. Bleibt zu hoffen, daß man wieder auf die alte Streckenführung zurückkehrt, sobald die Baustelle auf Rio Churubusco beendet ist.

Seltsamerweise wurde die Strecke im Zentrum nicht geändert, obwohl dort eine angekündigte Demonstration stattfand:

Die wissen wirklich, wie man sich Freunde macht. Und der Tip der Polis, doch einfach auf den Gehweg auszuweichen, war ganz toll. Ich wollte schon immer mal um Touristen herum Slalom fahren.

Dienstag, Juni 24, 2008

Übersetzer

Es ist hier unter Anderem gerade deshalb so ruhig, weil ich im Moment im Büro viel um die Ohren habe. Übersetzung von Schulungsunterlagen aus dem Englischen ins Spanische.

Ich weiß gar nicht, was ich schlimmer finden soll, die Langeweile, die dabei aufkommt, weil ich den Mist schon auswendig kenne, oder die irrsinnige Tatsache, daß danach nochmal jemand mein Erzeugnis auf Verständlichkeit überprüfen muß.

Freitag, Juni 13, 2008

Acapulco

Am Wochenende waren wir in Acapulco, diesmal wirklich in der Bucht. Normalerweise ziehen wir ja Strände abseits des Massentourismus vor, diesmal hatte eine Freundin einen Bus organisiert und alle Bekannten zum Wochenende in Acapulco (zum Selbstkostenpreis) eingeladen, also gingen wir mit.

Wenn man mal von ein paar Begleitumständen absieht (zwei Stunden im strömenden Regen auf den Bus zu warten ist nicht wirklich witzig), war es ganz nett, vor allem Citlali hat die zwei Tage am Meer genossen. Sie war den ganzen Tag über immer mit einem von uns beiden am Strand oder am Pool und war trotzdem abends nur unter Protest aus dem Wasser zu bekommen.

Die Bucht an sich hat mir weniger gefallen, zwar ist das Meer in der Bucht relativ ruhig, verglichen mit den ungeschützteren Stränden draußen, was wohl der Hauptgrund für die Beliebtheit Acapulcos ist, allerdings sind sie nicht sehr breit, fallen zum Teil recht steil ab und waren für meinen Geschmack einfach zu voll.

Außerdem ist Acapulco schweineteuer. Und witzigerweise gar nicht mal da, wo man es erwarten würde, das Hotelzimmer war z.B. akzeptabel, sondern bei Essen und Getränken, da wird richtig abgezockt. Oder den Zigaretten. Die kosten eigentlich überall 25 Peso pro Schachtel, nur in Acapulco nimmt man 30 Peso.

Wie gesagt, nicht wirklich mein Fall, das Ganze. Das Nachtleben soll dort ganz toll sein, aber das habe ich auch hier im DeEffe (und mache seltenst Gebrauch davon), nächstes Mal fahren wir wieder an eine etwas ruhigeren Strand.

Hier geht's zu den Fotos, und hier noch eine Karte, falls sich das jemand aus der Nähe ansehen will:


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Donnerstag, Juni 12, 2008

Krümelmonster

Man glaubt ja gar nicht, wie weit sich ein Keks in einem Drucker verteilt, wenn man ihn auf das frische Papier im Papiereinzug legt und dort vergisst.

Freitag, Juni 06, 2008

Wir kommen!

Jetzt ist es amtlich: Wir werden im August nach Deutschland fliegen! Ist immerhin schon mehr als drei Jahre her, daß ich das letzte mal dort war.

Falls also jemand aus dem Bekanntenkreis (für die dieses Blog ja ursprünglich mal gedacht war) Lust auf ein Wiedersehen hat, möge man uns kontaktieren. Wir werden uns natürlich auch melden, zumindest bei denen, von denen wir noch aktuelle Kontaktdaten haben.

Gebucht haben wir in unserem Lieblingsreisebüro, aufmerksamen Lesern ist das Werbebanner hier sicher schon mal aufgefallen. Das ist übrigens keine bezahlte Werbung, sondern ein kleines Dankeschön, das verlinkte Reisbüro gehört meinem Cousin, der uns immer unsere Flüge organisiert (und dabei auch ohne Murren alle unsere Sonderwünsche berücksichtigt). Habe ich schonmal erwähnt, daß der hier in Puebla aufgewachsen ist? Er kennt das Land also aus eigener Erfahrung und hat sicher jede Menge Informationen für Leute, die mehr von Mexico sehen wollen als Cancun und Acapulco.

[Edit]

Der Link lautete ursprünglich in unserem Lieblingsreisbüro, ich hab' das mal korrigiert. Danke für die Hinweise :-)

Donnerstag, Juni 05, 2008

Kommunikationsprofis

Wir planen gerade einen Deutschland-Flug für den August diesen Jahres. Noch schnell Citlali die alte Heimat zeigen, bevor sie zwei wird (und somit ein teures Ticket zahlen muss). Aus diesem Grund hatte ich über das Kontaktformular eine Frage an Air France gerichtet. Die Antwort war sehr aufschlussreich:

(die ### sind von mir, da stehen im Orginal Daten, die ich hier nicht veröffentlichen will.)


from NoReply-##########@airfrance-klm.fr
to andreas#####@###.de
date Wed, Jun 4, 2008 at 5:30 AM
subject Flying Blue : Antwort auf Ihre Frage

Reply

x x

Sehr geehrte Frau x,

Sender : NoReply-##########@airfrance.fr
Recipients : ##.#######@###-contactcenter.com
SendDate : Wed Jun 04 00:06:43 CEST 2008
Subject : DE Fehlende Meilen reklamieren

FFP Number = 2004162###

Name = BOHN

Surname = ANDREAS

E-mail address = andreas#####@###.de

Tiers level = A

Language for communication = de

Object of the email = DE Fehlende Meilen reklamieren

Message = ### ###### ####### ###?

Debug
= DE,4,@@@@0507182###.1212530###@@@@

référence du dossier : B###8C5097FF584###8D484F9###DEE6


Ähm ja, vielen Dank für das Gespräch!

Mittwoch, Juni 04, 2008

Hoher Ölpreis führt zu Fahrradknappheit

Gerade gelesen: In New York werden Fahrräder knapp. Unglaublich. Immer mehr Leute steigen vom Auto aufs Fahrrad um, weil ihnen der Sprit zu teuer wird.

Das kann uns hier in absehbarer Zeit (leider) nicht passieren, das Benzin kostet etwa 7.15 Peso (ca 0.45 Euro). Witzigerweise ist das nicht etwa so, weil Mexico selbst Öl fördert (Mexico ist der fünftgrößte Ölproduzent der Welt) und es zum günstigen Herstellungspreis an seine Bürger abgibt, der Preis wird staatlich subventioniert, um die allgemeinen Verbraucherpreise niedrig zu halten. Weil es im Land nicht genügend Rafinerien gibt, wird etwa 40% des Benzins teuer importiert.

Dienstag, Juni 03, 2008

Traurige Geschichte

C. fährt einen dieser Microbusse, die kein Autofahrer hier in der Stadt mag, weil sie fahren, als gehöre die Straße einzig und alleine ihnen.

Vor gut vier Wochen brachte er sein Gefährt in eine Werkstatt, keine dieser glänzenden Vertragswerkstätten, so viel wirft der Job nicht ab, er ging zu einem der eher schmuddeligen Hinterhofmecanicos, bei dem er, wie üblich, eine Anzahlung leistete, damit der Mecanico das notwendige Material kaufen konnte.

Als er sich, wie vereinbart, eine Woche später beim Mecanico nach dem Stand der Dinge erkundigte, hatte der jede Menge Gründe, weshalb er noch nicht dazu gekommen war, sich darum zu kümmern. Genauso wie die folgende Woche und auch die darauffolgende. Als C. sich vergangenen Freitag wieder zum Mecanico begab, fand er diesen mit zwei Anderen in seinem Bus sitzen, die Tequila-Flasche ging reihum.

C. erkundigte sich nach dem Stand der Reparatur, es kam zum Streit, einer der Drei zog eine Waffe und erschoß C.

Er hinterläßt eine Frau und drei kleine Kinder.

Ich kannte C. zwar nicht, ein Freund erzählte mir die Geschichte so am Sonntag, trotzdem tun mir seine Kinder leid, für die wird das Leben jetzt sicher nicht einfacher.

Donnerstag, Mai 29, 2008

Bici Rally



Die Information zur Veranstaltung ist recht dürftig, aber interesieren würde es mich trotzdem. Wer macht mit? Kriegen wir fünf Leute zusammen?

Lebensmittelkrise

Zur Zeit beschäftig sich Spiegel-Online mit den steigenden Lebensmittelpreisen. Ein Thema, das ich bisher nicht wirklich verfolgt habe, einerseits weil es uns nicht wirklich betrifft (wir bezahlen zwar mittlerweile auch ein bischen mehr für unsere Lebensmittel, das fällt aber kaum ins Gewicht), andererseits weil die Berichte aus Afrika und Asien doch recht weit weg sind. Bis ich über diesen Eintrag gestolpert bin.

Daß durch die Lebensmittelverteuerung tatsächlich Leute in meiner näheren Umgebung in existentielle Not geraten, stimmt mich sehr nachdenklich. Und es macht mir bewußt, wie sehr ich mich an die hier herrschenden Zustände gewöhnt habe. Früher hatte ich echte Probleme mit den Leuten, die auf der Straße hier betteln, man kann nicht allen etwas geben, es sind zu viele, andererseits kann man die Leute doch auch nicht verhungern lassen. Das machte mir echt zu schaffen, mittlerweile kann ich sie recht gut ignorieren. Obwohl ich weiß, daß das nicht in Ordnung ist.

Leider hab' ich keinen Plan, was ich tun könnte, außer in Zukunft etwas bewußter mit Lebensmitteln umzugehen.

Dienstag, Mai 27, 2008

Haus-Segnung

Am Wochenende haben wir unser Haus segnen lassen. Evelyn und ihre Mutter hatten da schon seit längerer Zeit drauf gedrängt, man wisse ja schließlich nicht, was an dem Platz, an dem wir gebaut haben, früher alles passiert ist, welche armen Seelen da noch umherirren. Und überhaupt gehört sich das so.

Die ganze Woche wurde also das Haus geputzt und geschmückt, es wurden die traditionellen Bilder (eines von Christus, eines von der Jungfrau von Guadalupe und zwei weitere Heilige, deren Name und Funktion mir leider gerade entfallen sind) und sonstige Dinge gekauft, so daß unser Esszimmer fast aussah wie eine Devotionalienhandlung.

Eigentlich sollte es um drei Uhr losgehen, allerdings war weit und breit kein Pfarrer in Sicht. Etwa viertel nach drei kam dann ein Motorrad angefahren, der Fahrer schaute sich suchend um und irgendwer von uns fragte ihn, ob er der Pfarrer sei. Ich wollte schon eine doofe Bemerkung in Richtung "Klar, der kommt bestimmt mit dem Motorrad" machen, als der Fahrer bejahte, die Maschine abstellte und Albe und Stola aus der Satteltasche holte. Cooler Typ.

Es folgte also zunächst die Zeremonie, es wurde gebetet, der Priester erbat Gottes Segen, er möge nur Gutes über dieses Haus bringen und alles Übel von ihm fernhalten. Das hat sogar funktioniert, Schwiegermuttern ist am nächsten Tag ausgezogen.

Ganz witzig war dabei einer von Evelyns Onkels, der hat zuerst mit einer ganz besonderen Hingabe die ganze Bude mit Weihrauch eingeräuchert, so daß wir während der Zeremonie den Priester kaum sahen (deshalb auch der leichte Schleier auf dem ersten Bild), dann bestand er darauf, daß die Bewohner (also wir drei) nochmal extra gesegnet werden und anschließend hat er den armen Kerl durch das ganze Haus getrieben, damit jeder Raum und jeder Winkel nochmal extra mit Weihwaser bespritzt wurde. Jetzt kann uns eigentlich nix mehr passieren.

Anschließend gab es ein Essen und man hat uns sogar einen Kuchen mitgebracht. Allerdings hatte der Konditor mit unserem Nachnamen ein kleines Problemchen.

Freitag, Mai 23, 2008

SUN TecDays

Die letzten beiden Tage hatte ich Gelegenheit, den SUN TecDays beizuwohnen. Tolle Sache, zwei Tage lang präsentierte die Firma SUN interessierten Softwareentwicklern sich selbst und von ihr entwickelte und gekaufte Technologien.

Die Vorträge waren bis auf wenige Ausnahmen (wer zum Geier hat denn den Langweiler von Oracle eingeladen?) erste Klasse, technisch fundiert und doch recht unterhaltsam. Man könnte die Ausfallsicherheit eines Platten-Arrays ja durch einfaches abstöpseln einer Platte demonstrieren, aber SUN entschied sich für den dramatischen Weg: Das Teil wurde im laufenden Betrieb mittels einem Vorschlaghammer komprimiert. Tolle Show! Und das Betriebssystem lief, wie geplant, mit den verbleibenden Platten weiter.

Lustig fand ich den Direktor der mexikanischen SUN-Zweigstelle, während der Rest (ein buntes Team aus USA, Indien, Korea, China und sonstwoher) ihre Vorträge in Jeans und T-Shirt hielt, stand er in Anzug und Krawatte auf der Bühne. Ja, so sind sie hier halt.

Und wo wir gerade bei Kontrasten sind: Ich darf ja auch ab und an bei den Werbe- Informations-Veranstaltungen von Microsoft dabei sein. Unterschiedlicher geht es kaum.

Während Microsoft sich hauptsächlich an die sogenannten Entscheider wendet, versucht SUN die Entwickler direkt zu ködern.

Entsprechend sind die Vorträge, auf der einen Seite eher oberflächliche Werbevorträge, auf der Anderen sehr technische Vorführungen.

Der Unterschied macht sich leider auch bei der Verpflegung bemerkbar, während es bei Microsoft normalerweise sehr gutes Essen gibt, gab es bei SUN leider nur belegte Brote.

Schade eigentlich, ideal wären Vorträge auf SUNs hohem Niveau und dazu die Verpflegung von den Microsoft-Events.

Montag, Mai 19, 2008

Wein

Vor Kurzem stand ich mal wieder im Supermarkt vor dem Weinregal. Ab und zu verspüre ich den Drang, etwas neues auszuprobieren, wobei ich mir dann mit der Auswahl gewöhnlich etwas schwer tue. Bis mein Blick auf folgende Flasche fiel:



Der Wein war übrigens recht gut.

Die Fotos hab' ich mir von der Seite des Herstellers (sehr Flash-lastig) entliehen.

Dienstag, Mai 13, 2008

Von Autoschlüsseln und Putzeimern

Wir haben für die Alarmanlage im Tracker eine Fernbedienung, die logischerweise am Schlüsselbund des Autoschlüssels hängt. Und der ist zur Zeit Citlalis Lieblingsspielzeug.

Gestern abend flitzte sie mal wieder mit dem Autoschlüssel durch die Wohnung, blieb vor dem Putzeimer stehen, sah' mich erwartungsvoll an, und bevor ich reagieren konnte tauchte sie den Schlüssel kurz ins Wasser. Wirklich nur ganz kurz.

Trotzdem war die Fernbedienung erstmal tot. Glücklicherweise reichte es, die Batterie rauszunehmen und das Teil über Nacht trocknen zu lassen, um es wieder zu beleben. Vater sein ist manchmal ganz schön aufregend.

Montag, Mai 12, 2008

Partykellerterasse

Wir haben unser Dach fliesen lassen. Gerade rechtzeitig, es hat nämlich bereits angefangen zu regnen und das nackte Beton-Dach ist stellenweise undicht. Und wir konnten den Muttertag da oben feiern.

Freitag, Mai 09, 2008

Ich bin ein...

Irgendwann einmal brachte Evelyn ein paar Fotos mit, die aus irgendwelchen Gründen bei Hooters gemacht wurden, sie sitzt dort in ihrer Uniform auf einem Stuhl und lächelt in die Kamera. Eines dieser Fotos habe ich in einen Rahmen gefriemelt und mit ins Büro genommen, wo es auf meinem Schreibtisch stand.

Da wir (eine Handvoll Kollegen und ich) für längere Zeit an einen Kunden vermietet wurden und dort eigene Schreibtische zugewießen bekamen, richteten wir uns häuslich ein, unter anderem nahm ich auch Evelyns Foto mit.

Heute stand die Projektleiterin des Kunden bei mir am Schreibtisch, wir besprachen gerade ein paar Details des Projektplans, als ihr Blick auf das Foto fiel. "Wo hast Du das Foto denn her?", fragte sie. "Du bist ein ..."

"Das ist meine Frau!" unterbrach ich sie.

"Oh, äh..." stammelte sie, wurde knallrot und wandte sich wieder dem Projektplan zu. Wir waren dann auch ziemlich schnell fertig.

Die Kollegen grinsen immer noch. Und ich frage mich, was sie mir eigentlich sagen wollte. Vielleicht hätte ich sie doch nicht unterbrechen, sondern erstmal abwarten sollen.

Donnerstag, Mai 08, 2008

Durchgeschlafen

Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat Citlali zum ersten Mal durchgeschlafen. Nach "nur" einem Jahr und knappen acht Monaten. Hoffentlich war das nicht nur ein Versehen, sondern wird demnächst zur Gewohnheit.

Mittwoch, Mai 07, 2008

Energiesparlampen

Heute morgen habe ich im Radio einen Beitrag gehört, in dem die Vorzüge von Enegiesparlampen gepriesen wurden. So hält angeblich eine Energiesparlampe bei durhschnittlicher Nutzung etwa acht Jahre im Gegensatz zur konventionellen Glühbirne, die nach etwa einem Jahr ausfällt. Der höhere Preis der Energiesparlampe würde sich durch den geringeren Energieverbrauch nach etwa sieben bis acht Monaten amortisieren, die restlichen sieben Jahre spart man jede Menge Geld und rettet ganz nebenbei noch den Planeten, weil man ja viel weniger CO2 produziert.

Wir haben in unserer Hütte etwa 20 fest installierte Lampen und alle von Anfang an mit Energiesparlampen ausgerüstet. Und nicht etwa billigen Mist, sondern Markenware, die Dinger sollen ja ´ne Weile halten.

Bisher haben acht der Teile den Geist aufgegeben. Wir wohnen noch kein Jahr in der Bude und benutzen die Lampen normal, sprich sie brennen keine 24 Stunden am Tag und wir schalten sie auch nicht ständig ein und aus (Citlali kommt noch nicht an die Lichtschalter). Irgendwo klafft da eine Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

Montag, Mai 05, 2008

Ciclotón

FahrradtransporterManchmal wünschte ich mir, ich hätte beim Radfahren eine Helmkamera dabei, die pausenlos aufzeichnet. Dann könnte ich jetzt ein lustiges Filmchen vom gestrigen Ciclotón zeigen, von einer dicken Dame, die auf die rote Ampel zufuhr und den Polizisten, die die Kreuzung sicherten zurief, daß sie nicht weiß, wie man anhält. Sie bremste zwar ab, machte aber keinerlei Anstalten, die Füße von den Pedalen zu nehmen sondern fing an zu taumeln und wurde schließlich von drei Polizisten aufgefangen, bevor sie umfiel.

Ein witziger, aber leider schwer zu beschreibender Anblick.

Freitag, April 25, 2008

Verbesserte Verkehrsführung

Vor fast einem Jahr hatte ich mich hier mal über die dusselige Verkehrsführung an der Stelle, an der die sogenannte Avenida de los Poetas in die Avenida Centenario mündet, ausgelassen.

Und siehe da, sie hat sich verbessert. Was natürlich nicht an meinem Blogeinrag, sondern an den ständigen Beschwerden von Anwohnern und Autofahrern liegt.

Das Problem war ein etwa ein Kilometer langes Stück, welches nur eine Fahrspur pro Richtung breit war, während sonst überall mindestens zwei Spuren pro Richtung zur Verfügung stehen. Das hatte zur Folge, daß es abends in Richtung Stadt an der Stelle, an der aus zwei Spuren eine wurde, zu kilometerlangen Staus kam, in denen auch ich stand, obwohl ich eigentlich ganz woanders hin wollte.

Nun wurde endlich die Engstelle aufgebohrt, aus einer Spur wurden zwei und das hat zwei ganz tolle Konsequenzen. Zum einen gehört der Stau auf den Brücken endlich der Vergangenheit an, ich spare jeden Abend zwischen zehn und 30 Minuten, wenn ich mit dem Auto auf dem Weg nach Hause bin. Die andere ist etwas überraschend, da jetzt auch der Weg aus der Stadt zu den Brücken einen höheren Durchsatz an Autos ermöglicht, kommt es morgens zu einem kurzen Stau am anderen Ende der Brücken. Der kostet mich zwar, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, etwa fünf Minuten, bringt mir aber als Radfahrer einen großen Vorteil. Am Ende der Brücke (drei Spuren pro Richtung) beschreibt die Straße eine leichte Kurve und führt dann durch einen Tunnel. An der Stelle fuhren einige Autofahrer bisher recht schnell und, durch die Kurve und die plötzliche Änderung der Lichtverhältnisse bedingt, eigentlich im Blindflug, weshalb ich immer recht froh war, wenn ich mit dem Rad durch diesen Tunel war.

Dadurch, daß der morgendliche Stau jetzt bis vor den Tunnel reicht, kann ich gefahrlos an den stehenden Autos vorbeifahren. Nur schade, daß ich im Moment vollzeit bei einem Kunden unten in der Stadt bin, das ist noch recht weit für mein rekonvaleszentes Knie, ausserdem ist das Laptop im Rucksack verdammt schwer, so daß ich mich im Moment auf einen Radtag pro Woche beschränke.

Freitag, April 18, 2008

Plaudertasche

Citlali hat heute Nacht ihren ersten vollständigen Satz gesagt:

El Payaso me mordio! (Der Clown hat mich gebissen.)

Blöderweise sagte sie das um 4 Uhr morgens, als Erklärung, weshalb sie auf gar keinen Fall mehr in ihrem Zimmer bleiben wollte. Scheinbar hatte sie einen Albtraum.

Ansonsten kann ich die These, zweisprachig aufwachsende Kinder würden bei Sprechen lernen etwas länger brauchen, überhaupt nicht bestätigen, ganz im Gegenteil. Citlali scheint alle Worte geradezu in sich aufzusaugen, wobei sie Deutsch und Spanisch allerdings (noch) munter mischt.

Dienstag, April 15, 2008

Wieder auf dem Rad

Am Montag bin ich enlich mal wieder mit dem Rad zum Kunden gefahren. Zugegeben, mir war unterwegs stellenweise etwas mulmig zumute, aber trotzdem habe ich es genossen.

Und ich kann nichtmal genau sagen, weshalb. Es ist einfach die Art der Fortbewegung, ich werde nicht bewegt sondern bewege mich. Und so lange ich das kann, werde ich es genießen. Natürlich mit der gebotenen Vorsicht, erstmal nicht mehr nach Einbruch der Dunkelheit und sehr umsichtig, im doppelten Sinne des Wortes.

Schon am Sonntag vor einer Woche bin ich probehalber mal auf Reforma gefahren, damals fühlte sich das Knie noch etwas seltsam an, eigentlich nicht das Knie an sich, sondern die Muskeln drumherum machten den Eindruck, als ob sie verklebt wären. Allerdings war das nur im Moment der Belastung, anschließend hatte ich keinerlei Beschwerden im Knie.

A propos Reforma: Klar könnte ich meine radfahrererischen Aktivitäten auf abgesperrte Veranstaltungen beschränken, es gibt hier mehr davon, als man vermutet. Ich werde auch versuchen, diese vermehrt zu nutzen, allerdings verwandelt die Fahrt zur Arbeit mit dem Rad verlorene Zeit in genutzte Zeit. Und da kann ich nicht immer widerstehen, auch wenn die Sache mit den Hörbüchern hilft.

Freitag, April 11, 2008

Die Woche in Kürze

Bevor Nachfragen kommen, ein kurzes Lebenszeichen. Im Moment habe ich beruflich ekelhaft viel zu tun, das Projekt ist sehr interessant, aber eben aufwändig. Entsprechend wenig Zeit bleibt zum Bloggen, außerdem ist auch privat gerade eher wenig los. Vielleicht abgesehen davon, daß wir gerade die Handwerker im Haus haben, die die Dachterasse fertig machen (Fliesen legen).

Und ich habe mir für den Weg zur Arbeit einen neuen MP3-Player und so ein Radio-Sende-Modul gekauft. Für Hörbücher taugt das Ding, aber für Musik ist die Tonqualität Mist.

Freitag, April 04, 2008

Endlich!

Eine (für mich) verständliche BedienungsPflegeanleitung für Kleinkinder.

Danke, Jojo!

Dienstag, April 01, 2008

Stellenangebot

Heute bekam ich eine Nachricht von einer Arbeitsvermittlung, man bietet mir eine Stelle bei einem der weltweit größten Automobilhersteller an, Einsatzort ist Wolfsburg. Schön, daß man sich die Mühe gemacht hat, mein Profil, auf das sich das Angebot bezieht, näher anzuschauen, bevor man mich belästigt benachrichtigt. Vielleicht kann ich den Job ja als Heimarbeit von hier aus machen, ich bin gespannt.

Montag, März 31, 2008

Auf den letzten Drücker

Es gib hier sowas wie eine KFZ-Steuer, die sogenannte Tenencia. Die wird allerdings immer für ein Kalenderjahr fällig und so bekamen wir auch in diesem Jahr im Januar den Steuerbescheid, den ich pflichtbewußt auf den zu erledigen-Stapel legte. Dort liegt er übrigens immer noch.

Nun ist das mit dem Bezahlen der Tenencia nicht wirklich eilig, da gibt es keine Erinnerung, keine Mahnung und es fragt auch keiner danach, bis zur Abgasuntersuchung im zweiten Halbjahr. Ist die Tenencia bis dahin nicht bezahlt, kann man die Abgasuntersuchung nicht machen lassen und Fahren ohne gültige Abgasuntersuchung kostet gute 1000 Peso, nicht gerade billig, weshalb ich mir als Stichtag "irgendwann vor Juli" merkte.

Es gibt da allerdings noch ein wichtiges Datum, von dem ich bisher nichts wußte: der 31. März. Hat man die Tenencia bis dahin nicht bezahlt, werden Säumnisgebühren von etwa 1200 Peso fällig, das wäre in unserem Fall mehr als 50% der Tenencia. Wie gut, dass beim Mittagessen mit den Kollegen das Thema auf die Tenencia kam. Und siehe da, von acht Leuten haben drei noch nicht bezahlt. Und jetzt kommt etwas Geniales:

Natürlich hätte ich jetzt nach Hause fahren können, um den Steuerbescheid zu suchen und ihn dann auf der Bank zu bezahlen oder ihn online zu überweisen. Man kann aber auch einfach auf der entsprechenden Seite im Internet die Autonummer eingeben, eine Kopie des Steuerbescheides ausdrucken und den dann im nächsten Supermarkt bezahlen. Das hat schon seinen Reiz, wenn man für das ganze Prozedere nur die Autonummer braucht. Gut, eine Einzugsermächtigung (gibt es meines Wissens nach hier nicht) hätte das Problem auch gelöst und datenschutztechnisch ist das System nicht ganz ohne, immerhin kann jeder auf der Seite sehen, was wir an Tenencia bezahlen, wenn er unsere Autonummer weiss. Trotzdem hat es mir gerade 1200 Peso erspart. Das stärkt meine Verhandlungsposition, wenn es demnächst darum geht, ob ich wirklich eine neue Kamera brauche, wo sich doch die Fuji auf wundersame Weise erholt hat.

Mittwoch, März 26, 2008

Los Federales

Es gibt hier eine spezielle Bundes-Verkehrspolizei, die sogenannten Policía Federal Preventiva (de Caminos), im Volksmund kurz "Los Federales". Die, wer hätte das gedacht, ist für den Verkehr auf den Bundesautobahnen zuständig und hat seit kurzem nagelneue Autos, Dodge Charger (hier gibt es ein Foto). Die Teile sehen verdammt gut aus und am vergangenen Wochenende waren sie natürlich schwer beschäftigt, wenn sie nicht über die Piste rasten, standen sie am Rand und überwachten den Verkehr.

Einen von denen sah ich etwas spät, ich war gerade im Begriff einen Kombi zu überholen, auserdem ging es leicht bergab, so daß ich gute 130 auf dem Tacho hatte. Prompt gingen auf dem Streifenwagen die Lichter an, er setzte sich in Bewegung und und der Fahrer gab mir mittels Handzeichen zu verstehen, vor ihm rechts ranzufahren. Das tat ich und kam ironischerweise genau vor einem riesigen Schild, auf dem an das Tempolimit von 110 km/h erinnert wurde, zum stehen. So ein Mist aber auch.

Er stieg aus, kam zu uns und erklärte mir, er habe mich angehalten, weil ich mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war und verlangte Führerschein und Fahrzeugpapiere. Ich gab ihm meinen rosa Lappen und die Fahrzeugpappe, er ging damit zu seinem Auto.

Während ich im Rückspiegel beobachtete, wie er ausgiebig meinen Führerschein studierte und sich per Funk mit jemandem unterhielt, erklärte mir mein Schwager die Lage. Nach seiner Meinung sind die Federales richtige Polizisten, sprich sie haben eine Ausbildung genossen und werden angemessen bezahlt, im Gegensatz zu den Verkehrspolizisten im DeEffe. Und entsprechend ist es wesentlich unwahrscheinlicher, einen der Federales bestechen zu können (was ich eigentlich auch nicht vorhatte). Allerdings sind die Strafen für überhöhte Geschwindigkeit elendig hoch, er meinte, der Spaß würde unsere Reisekasse sicherlich um 1000 Peso erleichtern.

So herrschte bald betretenes Schweigen im Auto, als der Poliziste wieder zu uns kam. Er fragte erstmal, ob ich Spanisch spreche, ich bejahte und er erklärte mir, daß er mich wegen der Geschwindigkeitsüberschreitung verwarnen würde. Er wisse, daß wir in Europa mit wesentlich höheren Geschwindigkeiten unterwegs seien, aber in Mexico gelte nunmal ein Tempolimit von 110 km/h und ich soll mich in Zukunft bitte daran halten, das diene schließlich meiner Sicherheit und der der anderen Verkehrsteilnehmer. Er würde diesmal davon absehen, einen Strafzettel auszustellen, sondern mich nur mündlich verwarnen. Sprachs, gab mir die Papiere wieder und wünschte uns eine gute Fahrt. Netter Kerl.

Ich bedankte mich ordentlich und machte mich vom Acker, mein Schwager konnte es kaum fassen. Verwarnt von einem Federal. Ob ich ihm nicht auch so einen rosa Führerschein besorgen könnte. Tja, manchmal hat es auch Vorteile, wenn man als Ausländer erkannt wird.

[Nachtrag]
Ein Foto des Federales-Fuhrparks von Tehuacan/Puebla:

Dienstag, März 25, 2008

Semana Santa

Wie jedes Jahr fand auch dieses Jahr die Semana Santa statt. Es ist immer wieder erstaunlich, wieviele Leute sich gleichzeitig auf den Weg ans Meer machen und wie sie es tun. Fausto hat zum Beispiel den Dodge überholt und ist mit dem Großteil seiner Familie (insgesamt sieben Erwachsene und vier Kinder) darin nach Veracruz gefahren.

Auch wir haben uns ins Getümmel gestürzt, haben den Tracker vollgeladen, Evelyns jüngere Schwester und deren Freund eingeladen und sind nach La Mancha gefahren. Der Ort hat sich ein wenig weiterentwickelt, die Straße zum Strand ist jetzt asphaltiert, es gibt ein neues Restaurant, ansonsten sind der Strand und der Campingplatz immer noch so schön wie wir ihn kannten.

Neu war diesmal, daß Citlali sehr aktiv war, schon am ersten Tag stromerte sie über den Campingplatz und stellte sich wie selbstverständlich zu einer Gruppe, die sich gerade fotografieren lies. Die nahmen's mit Humor und haben jetzt einen zusätzlichen Zwerg auf ihrem Gruppenbild. Außerdem sammelte sie so ziemlich alles auf, was ihr irgendwie gefiel, kleine Mangos, die von den Bäumen heruntergefallen waren, Steine, die sie am Strand fand oder Spielsachen anderer Kinder, die davon natürlich nicht immer begeistert waren.

Einen der Vorteile des Strandes von La Mancha ist mir erst aufgefallen, als wir am dritten Tag mal an einen benachbarten Strand gefahren sind: In La Mancha kann man nicht mit dem Auto auf den Strand fahren. Am Nachbarstrand herrschte reger Verkehr, irgendwie ist es schon nervig, wenn man von drei Seiten mit unterschiedlicher Musik beschallt wird und beim Strandspaziergang darauf achten muss, nicht überfahren zu werden. Andererseits hat es einen gewissen Unterhaltungswert, den Leuten zuzuschauen, wie sie ihre (eigentlich geländegängigen) Kisten bis zur Achse in den Sand einwühlen.



Mir haben die vier Tage sehr gut gefallen, zum einen habe ich mich sehr gut erholt und es ist einfach Klasse, zu sehen, wie Citlali den Strand und das Meer jedes Mal mehr genießt.