Mittwoch, September 28, 2011

Die Räumung, Teil 2

Teil 1

In der Rückschau betrachtet, hätten wir das eigentlich ablehnen sollen. Entweder sie will für zwei Jahre die Miethöhe garantiert haben, oder sie soll eben nur einen Vertrag für sechs Monate abschliesen, dann hat sie die Flexibilität, muss aber mit der Inflation leben, das muss ich schliesslich auch. Wir sagten trotzdem zu.

Kurz bevor wir mit der zweiten (und Gott-sei Dank auch letzten) Fuhre starteten, rief die Maklerin wieder an. Die Dame hätte einen Rückzieher gemacht, sie befürchtet, dass ihre Tochter, die die Hälfte der Miete bezahlt, demnächst auszieht (was kann ich denn dafür?), ausserdem hätte sie sich den Verkehr über die Brücken mal angesehen, da wäre ja doch sehr viel los abends (auch das liegt nicht an unserem Haus und ist eher ein allgemeines Problem dieser Stadt).

Fantastisch! Den Point of no return hatten wir bereits überschritten, eigentlich ging es nur noch darum, das grosse Aquarium einzupacken, was sich auch als der schwierigste Teil des ganzen Umzuges herausstellen sollte. Wir machten also weiter und waren gegen halb zwei Uhr morgens tatsächlich durch. Dafür waren wir am Sonntag so fertig, dass wir den ganzen Tag nicht aus dem Bett kamen und den letzten Schritt (Müll rausbringen und abschliessenden Grossputz) auf irgendwann die Woche verschoben haben.

Auf der Haben-Seite stehen:
  • Wir haben den Umzug hinter uns. Besser als vor uns.
  • Wir dürfen uns die angezahlte halbe Monatsmiete mit der Maklerin teilen, davon kann ich immerhin die Miete für den LKW zahlen.
  • Es gibt sechs weitere Interesenten, die das Haus jetzt ohne das Chaos unserer halb ausgeräumten Möbel und Umzugskartons besichtigen können.

Nicht so dolle ist, dass die Möbel jetzt auf der Baustelle rumstehen. Darunter der Herd, den wir auf ausdrücklichen Wunsch der interessierten Mieterin rausgenommen haben, sie wollte ihren Eigenen mitbringen. Den muss ich jetzt irgendwie wieder zurückschleppen. Irgendwie hatte ich mir mein Leben als Miethai anders vorgestellt.

Dienstag, September 27, 2011

Die Räumung, Teil 1

Obwohl wir wussten, dass das Haus in Cuernavaca nicht vor Mitte Oktober fertig werden wird, haben wir das Haus in Santa Fe ab ersten Oktober zur Miete angeboten. Einerseits war ich ziemlich sicher, dass wir so schnell ohnehin keinen Mieter finden werden, andererseits könnten wir die Möbel ja auch vor Fertigstellung des Hauses nach Cuernavaca transportieren und sie dort auf der Baustelle einlagern.

Nachdem wir also den Vermittlervertrag mit der Maklerin unterschrieben hatten, präsentierte die uns schon nach einer Woche die erste Interessentin. Die schaute sich das Haus an, fragte, ob wir mit der Miete noch runtergehen könnten (können schon, wollen aber nicht) und machte eine Woche später ein Angebot. Sie nimmt das Haus, wenn sie für zwei Jahre bei gleichbleibender Miethöhe unterschreiben kann.

Nun ist die Inflation hier zwar nicht gerade vernachlässigbar, aber besser den Spatz auf zwei jahre in der Hand, als die Taube auf dem Dach. Wir sagten zu. Und planten unseren Umzug. Will die Dame am ersten Oktober umziehen, müssen wir am Wochenende zuvor (das war das vergangene) raus und für die darauffolgende Woche ein paar kleinere Ausbesserungsarbeiten organisieren. Mittlereile gefiel mir die Idee, die Möbel auf der Baustelle rumstehen zu haben, zwar nicht mehr ganz so gut, weil sie da im Weg herumstehen und verdrecken, egal wie gut wir sie verpacken, aber eine Monatsmiete ist eine Monatsmiete, dafür putze ich gerne mal zwei Tage lang die Möbel. Also riefen wir am Freitag nochmal die Maklerin an, wie sicher das ganze ist, die teilte uns mit, dass die Dame bereits eine halbe Monatsmiete als Sicherheit überwiessen hatte, Vertragsunterzeichnung sei am Sonntag. Wir konnten loslegen.

Wir schleppten also mit Hilfe Evelyns buckliger zahlreicher Verwandschaft den ganzen Samstag die Möbel erst einmal ins Erdgeschoss, packten Kisten (da hatte Evelyn glücklicherweise schon in den vergangenen Wochen vorgearbeitet), verluden das Ganze auf einen gemieteten LKW, fuhren damit nach Cuernavaca und packten den Krempel dort wieder aus.

Nach der ersten Fuhre, wir waren gerade wieder in Santa Fe, rief uns die Maklerin an, die Mieterin hätte plötzlich Bedenken, wenn sie ihren Job verlieren würde und in Santa Fe keinen neuen mehr findet, müsste sie umziehen. Der zwei-Jahresvertrag sieht allerdings Kompensationszahlungen vor, für den Fall, dass er vorzeitig von einem der beiden Vertragspartner beendet wird. Ob wir eine Klausel einfügen könnten, dass diese Zahlungen nicht anfallen, wenn sie ihren Job verliert.

Wird fortgesetzt...

Freitag, September 23, 2011

Drecksverkehr

Die nächsten vier Wochen werde ich bei einem Kunden in Toluca arbeiten. Nun ist Toluca zwar ausserhalb des DeEffe, aber gerade noch nah genug, dass mein Arbeitgeber keine Übernachtung bezahlt, sondern nur die Spritkosten.
Google Maps schlägt mir für die Strecke mir Routen vor, eine über kurvige, enge Landstrassen über Zempoala (nur falls das jemand auf der Karte nachschauen möchte), die ist ca 80km lang, die andere geht durch den DeEffe mit ca 130km. Und für beide brauche ich, laut Google ca eineinhalb Stunden. Nun weiss ich aber, dass man morgens schon eine gute Stunde vom Süden der Stadt (da kommt man von Cuernavaca her) bis nach Santa Fe (dort fährt man wieder richtung Toluca aus dem Moloch raus) braucht, weshalb ich mich gestern für die Strecke über Zempoala entschieden habe. Sehr schön, viel Landschaft und seit Jahren mal wieder richtig Autofahren, sonst war ich hier ja hauptsächlich in der Stadt oder auf Autobahnen unterwegs. Gute zwei Stunden Fahrzeit, das ist grenzwertig, aber machbar.

Heute habe ich mal den Bus ausprobiert. Der fährt die vorgeschlagene Route durch den DeEffe, braucht angeblich etwa drei Stunden. Zugegeben, heute morgen hat es geregnet, da wird der Verkehr im DeEffe immer gleich etwas zäher, aber insgesamt vier Stunden für die Strecke (davon mehr als zwei für die kurze Strecke durch die Stadt) ist definitiv zu viel.

Für nächste Woche habe ich noch die Option, in unserem Haus in Santa Fe zu übernachten. Da das aber ab nächsten Ersten vermietet sein wird, bleibt mir dann nur, die Landstrasse zu nehmen oder mir in Toluca ein günstiges Hotel zu suchen. Die Route durch den DeEffe scheidet definitiv aus.

Donnerstag, September 15, 2011

Geld

 Die abgebildeten Scheine hatte ich zufälligerweise gleichzeitig in meinem Geldbeutel. Alle drei sind Hundert-Peso-Scheine, alle drei sind zur Zeit gültig.

Der Obere ist der alte Schein, aus Papier, darunter der Neue, auch aus Papier. Und ganz unten die Sonderausgabe anlässlich der Hundertjahrfeier zur Revolution, aus Plastik. Ich finde das ein bischen verwirrend, beim 200er, den es auch in drei Versionen gibt (alle aus Papier) dachte ich tatsächlich mal, ich wäre einer Fälschung aufgesessen, bis mir jemand sagte, dass das die 200-Jahre-Unabhängigkeits-Sonderausgabe ist.

Samstag, September 10, 2011

Wochenende


Wer findet den Fehler?

Donnerstag, September 08, 2011

Der Verschwindetrick

Letzte Woche wurde der grössere Teil unseres Daches gegossen. Der grössere Teil deshalb, weil das neue Haus nicht einfach nur oben Flach ist, sondern der Architekt sich da noch ein wenig ausgetobt und zwei Dachschrägen eingeplant hat. La colación, wie das Giessen einer Decke hier heisst, ist ein besonderer Moment. Für uns natürlich, weil das Haus damit eben ein Dach erhält und für die Arbeiter, weil es ein besonders anstrengender Tag ist. Der Beton wird unten (in unserem Fall auf dem Parkplatz) angemischt und dann mittels Eimern über abenteuerliche Hühnerleitern nach oben getragen. Nix mit Betonmischer, Pumpe oder Aufzug. Das dauerte in unserem Fall ganze zehn Stunden, die Jungs waren danach natürlich fix und fertig.


Ausserdem ist es hier Brauch, dass man Getreide und Geldstücke mit einbetoniert. Das soll bewirken, dass es im Haus nie an Essen und Geld fehlen wird. Also haben wir das ganze angesammelte Kleingeld von meinen letzten Reisen zusammengesucht und zusammen mit etwas Getreide auf der fertigen Verschalung verteilt. Später fragte uns der Meister, ob wir da Euro mit drinhatten. Er hatte, während er den Beton verteilte gesehen, wie einer der Aushilfen, die er extra für diesen Tag angeheuert hatte, eine Münze aufhob und sie interessiert betrachtete. Als der dann aber bemerkte, dass er beobachtet wurde, hat er sie wieder hingelegt. Wie der Meister sich dann später die Münze auch anschauen wollte, war sie dann aber seltsamerweise verschwunden. Er fand das sehr witzig, zumal er es sich nicht erklären konnte, wer sie letztendlich genommen hat. Und er versicherte uns, dass trotzdem genügend Münzen einbetoniert wurden.

Montag, September 05, 2011

Aufräumarbeiten

Heute habe ich versucht, Telefon (zusammen mit dem Internet) und das Bezahlfernsehen (Kabel ist es ja nicht, was wir da haben, wir empfangen das per Antenne und es wird irgendwie entschlüsselt) zu kündigen.

Zuerst das Telefon bei Axtel. Das grösste Problem war eigentlich, sich durch das Telefonmenü durchzuhangeln und jemanden ans Telefon zu bekommen. Der erklärte mir dann, dass ich blöderweise nur zum Monatsende kündigen kann, ich also auf alle Fälle den September voll bezahle, ob ich ihn nutze oder nicht. Umschreiben auf jemanden Anderen ist übrigens kostenlos, selbst, wenn sie den Anschluss an eine andere Adresse verlegen müssen. Also warte ich mit der Abmeldung eben bis kurz vor Ende September, vielleicht haben wir bis dahin ja einen Mieter, der die Leitung haben will.

Grosse Klasse waren die bei masTV. Zuerst wiess mich der Kerl am Telefon mit honigsüsser Stimme darauf hin, dass wir den Anschluss ja mitnehmen oder an jemanden anderen weitergeben können, selbstverständlich kostenlos. Andernfalls würden wir ja unsere Antigüedad (zugehörigkeitszeit?) verlieren. Als ob die irgendeinen Vorteil brächte. Als ich mich nicht überreden lies und ihn bat, den Anschluss einfach zu beenden, wechselte seine Stimme sofort von honigsüss zu eisig kalt, er teilte mir knapp mit, dass ich zwei Monate im Vorraus kündigen muss und das nicht per Telefon geht, sondern in einem ihrer Kundencenter. Das tut mir natürlich furchtbar leid für ihn, wenn er für den Anruf jetzt keine Provision bekommt, aber so deutlich hat mich noch selten jemand spüren lassen, dass ich gerade seine wertvolle Zeit vergeude. Dabei hätte er mir das von Anfang an sagen können, anstatt meine Zeit mit seinem Geschwafel von der Antigüedad zu vergeuden. Jammerlappen, blöder!

Samstag, September 03, 2011