Freitag, Februar 27, 2009

Eindrücke von Chicago

Von Chicago selbst habe ich leider gar nichts gesehen, dafür hatten wir gar keine Zeit. Der Kurs war sehr interessant, allerdings hatten wir beim praktischen Teil leichte Probleme, so dass wir abends recht spät rauskamen und auch keine rechte Lust mehr hatten, grossartig auf Tour zu gehen. Das Freizeitprogramm beschränkten wir aufs simple Einkaufen.

Bei der Einreise wurde ich diesmal direkt gefragt, ob ich ESTA kenne. Ja, sagte ich, ich habe mich per Internet registriert. Ob er mal den Ausdruck sehen dürfe. Auf der Seite steht, dass der Ausdruck optional sei, man ihn nicht für die Einreise benötige. Ich hab' es mir verkniffen, den Migration-Officer darauf hinzuweisen. So richtig rund scheint das noch nicht zu laufen.

Wir hatten diesmal einen Mietwagen und befuhren auch ein paar der kostenpflichtigen Highways. So habe ich tatsächlich mal eine dieser Mautstationen, an denen man die Gebühr in Form von Münzen in einen grossen Korb wirft, in echt gesehen. Kannte ich bisher ja nur aus Filmen, die Dinger. Witzige Sache, eine Handvoll Münzen aus dem Fenster zu werfen.

Die Kollegen sind witzig. Der eine jammerte bei jedem Essen, dass ihm das fettige Essen sicher die Kolesterin-Werte nach oben treiben würde (ohne allerdings die Alternativen eines weniger fettigen Salates in Erwägung zu ziehen). Auf meine Frage, ob er seine Werte denn kenne, gab er zurück, dass das ja wohl selbstverständlich sei, ob ich meine denn nicht regelmässig prüfen würde. Dem anderen gab er den Rat, mal seinen Blutzucker zu testen, worauf der antwortete, das habe er erst letzte Woche getan, der sei in Ordnung. Die beiden sind (unwesentlich) jünger als ich. Mach' ich vielleicht etwas falsch?

Der Rückflug war grausam, links neben mir sass ein Herr, der stank wie ein toter Iltis roch etwas eigentümlich, vor mir sass ein beleibter Herr, der die Rückenlehne seines Sitzes bis zum Anschlag nach hinten geknallt hatte, so dass ich kaum Platz für den Laptop oder sonstwas hatte. Und ausgerechnet diesmal hatte ich einen Direktflug. Nächstes mal buche ich einen Platz am Gang, da habe ich wenigstens nach einer Seite hin Freiraum. Den Blick beim Anflug auf den DeEffe kenn ich mittlerweile gut genug.

Donnerstag, Februar 26, 2009

Rechenkünstler

Diese Woche war ich in Chicago. Nachdem das in Pittsburgh mit dem Mobiltelefon eigentlich recht gut geklappt hat, habe ich vor der Abreise am Samstag nochmal schnell meinen Kontostand überprüft, ich habe immer noch so ein Guthaben-Teil von Movistar. 311 Peso irgendwas, das sollte reichen. Am Sonntag abend, in Chicago angekommen, dann die Überraschung, meine Versuche, mit Evelyn Kontakt aufzunehmen wurden mit der Meldung "Ihr Guthaben ist aufgebraucht, wir empfehlen Ihnen, neu aufzuladen" quittiert. Den Kontostand abrufen ging gar nicht erst.

Glücklicherweise kann ich per Kreditkarte mittels Internet aufladen. Theoretisch. Am Sonntag war das leider nicht möglich, irgendwelche internen Probleme auf dem Server. Auf eine Mail-Anfrage haben die Spacken bis heute nicht reagiert.

Montag konnte ich dann aufladen (200 Peso) und anschliessend meinen Kontostand abrufen: 511 Peso irgendwas. Naja, das sollte dann doch bis Donnerstag reichen.

Tat es natürlich nicht, am Mittwoch hiess es dann wieder, das Guthaben wäre aufgebraucht, obwohl mir die Kontostandsabfrage ein Guthaben von 311 Peso irgendwas bescheinigte. Ganz tolle Show. Vielleicht sollte ich mir doch ein Vertragsteil zulegen, nur für den Fall, dass ich noch öfter ins Ausland darf.

Dann aber sicher keins von den Rechenkünstlern von Movistar!

Mittwoch, Februar 18, 2009

Schrumpelfuss

Ist schon wieder zwei Wochen her, ich bring's trotzdem noch. Das erste Wochenende dieses Monats war ein Langes, der Montag war frei, weshalb wir ans Meer gefahren sind. Nach Playa Ventura. Den Sonntag verbrachten wir in Marquelia, wo ein Fluss erst eine grosse Lagune bildet und dann ins Meer mündet. Diese Lagune ist nicht sonderlich tief, das Wasser ging Citlali gerade bis zur Brust. Und es war warm. Sehr warm. Entsprechend verbrachte Citlali den ganzen Tag darin, bis ihre Füsse eben so aussahen, wie auf dem Foto.

Als ich dann am Montag abend das Zelt abbaute, sass Citlali ein Stück entfernt und schaute mir sehr interessiert zu. Irgendwann fragte sie dann (auf spanisch, wie immer)

-"Papa, was machst Du?"
-"Ich baue das Zelt ab, weil wir gleich nach Hause fahren."
-"Warum?"
-"Weil der Papa morgen wieder arbeiten muss"
-"Warum?"

Ich versuchte es ihr zu erklären, vermute aber, dass mir das nicht wirklich gelungen ist. Ich wurstelte also weiter, sie schaute weitehin zu, Nach einer Weile:

-"Gefällt es Dir hier nicht, Papa?"
-"Doch mein Schatz, aber wir müssen nach Hause!"

Wieder eine Weile Stille, dann brach es aus ihr heraus:
-"Me voy a portar bien! (Ich werde brav sein)"

Es ist nicht einfach, einer Zweijährigen zu erklären, weshalb wir nicht dauerhaft am Strand leben können.

Donnerstag, Februar 12, 2009

Viktor(III)

Mitte Januar wurde Viktor vom Untersuchungsgefängnis in den richtigen Knast verlegt und kam somit vom Regen in die Traufe. Seine Mutter erzählte mir, er wohnt dort mit etwa 30 anderen Häftlingen in einem Raum, wird von den Wärtern drangsaliert und von den Mithäftlingen verhauen. Sie steckt ihm jede Woche Geld zu, damit er sich wenistens vom Schlimmsten (was immer das auch sein mag, ich hab' nicht nachgefragt) freikaufen kann.

Die rechtliche Situation ist nach wie vor sehr verworren, bisher wird Viktor von zwei Anwälten vertreten, die seine Freundin ausgesucht hat. Die haben bisher aber nicht viel (eigentlich gar nichts) erreicht und schieben die Schuld dafür auf das System, das dauere halt alles sehr lange.

Jetzt hat die Mutter per Zufall einen Anwalt kennengelernt, der ihr vertrauenswürdig erscheint. Er hat sich die Geschichte angehört, die Mutter gebeten, ihr die Akten des Falles zu besorgen (600 Seiten stark) und ihr anschliessend seine Sicht des Falls erklärt. Das Ganze übrigens komplett ohne Gegenleistung.

Jetzt hat sie das Problem, dass der neue Anwalt ihr den Verdacht, dass nämlich die bisherigen Anwälte eine denkbar schlechte Leistung abgeliefert (und eine excellente in Rechnung gestellt) haben, bestätigt hat. Und steht vor dem Dilemma, dass sie eigentlich gerne den bisherigen Anwalt zum Teufel jagen würde, andererseits aber nicht während dem Rennen das Pferd wechseln will, Morgen ist eine Anhörung (Verhandlung?), die entscheidenden Einfluss auf die Hauptverhandlung haben soll. Abgesehen davon hätte sie im Moment auch kein Geld mehr, den neuen Anwalt zu bezahlen, obwohl der meinte, da sollte sie sich keine Sorgen drum machen.

Wie gesagt, alles sehr verworren, die psychische Belastung ist der Mutter anzusehen, die Finanzielle geht weit über ihre Leistungsfähigkeit, die ganze Familie legt mittlerweile zusammen. Nur mal so als Beispiel: Die Kopie der Akten kostete 900 Peso plus 100 Schmiergeld, damit es nur Tage, nicht Wochen dauerte. Und sie steckt Viktor jede Woche etwa 500 Peso zu, das entspricht dem Doppelten des gesetzlichen Mindestlohns.

Mittwoch, Februar 11, 2009

Beklaut

Ich habe viel Spass am Fotografieren und investiere auch ein wenig Zeit in die Nachbearbeitung meiner Werke, bevor ich einen kleinen Teil davon veröffentliche, teilweise hier direkt im Blog oder bei 23hq. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass das Erbenis bestenfalls mittelmässig ist und nicht wirklich aus der Masse der belanglosen Bilder im Internet herausragt.

Mittlerweile wurde mir allerdings bestätigt, dass meine Bilder gar nicht so schlecht sind. Warum sonst sollte sie jemand für seine Werbung benutzen? Ich darf mal kurz einen Ausschnitt aus www.playaventura.com vorstellen:



Nur zum Vergleich ein Auszug aus meiner Gallerie auf 23hq:


Nein, gefragt wurde ich natürlich nicht. Ich hätte sicher nicht nein gesagt, aber sich einfach selbst zu bedienen, das find ich schon sehr unverschämt. Dreckspack, elendes!

Montag, Februar 09, 2009

Ein paar Eindrücke von meinem Kurs

Auf dem Flug nach Houston wurde mir vom Flugbegleiter dieser grüne Zettel ausgehändigt, den ich auch brav ausfüllte und anschliessend dem Zollbeamten gab. Der bearbeitete diesen (nicht ohne vorher meine kompletten Fingerabdrücke genommen und mich fotografiert zu haben) und fragte anschliessend, warum ich mich nicht per ESTA registriert hätte. Hatte ich doch, ist ja schliesslich seit Kurzem Pflicht. Ja, nachdem er dann meinen Pass durch den Leser gezogen hatte, sah er es auch. Scheint also ganz toll zu funktionieren, das System.

Dass ich meinen Koffer vom Band holen, ihn durch den Zoll tragen und ihn wieder auf ein Band stellen musste, hat sicherlich Vorteile. Für den Zoll und vielleicht sogar für die Fluggesellschaft. Für mich war's nur nervig. Und erst der Sicherheits-Check vor dem Weiterflug nach Pittsburgh. Schuhe ausziehen. Und dann auf dem kalten PVC-Fussboden durch den Metalldetektor, dabei versuchen, nicht in die feucht schimmernden Abdrücke des Vordermannes zu treten. Und das nur, weil mal irgend so ein Psychopat versucht hat, an Bord seine Schuhe anzuzünden. Ich habe eine herausnehmbare Zahnprothese (eigentlich ist es nur ein einziger Zahn). Wie die Sicherheitsvorkehrungen wohl aussehen würden, würde ich diesen Zahn aushöhlen, ihn mit Sprengstoff füllen und mich dabei so geschickt anstellen, wie Mr Reid?

Dafür war das Flugzeug ein sehr Putziges. Eine Embraer ERJ 145, das Ding ist nicht breiter als ein normaler Bus, links eine Sitzreihe, dann der Gang, in dem ich gerade mal so aufrecht stehen konnte und rechts sogar zwei Reihen. Und gut motorosiert, das Teil ging auf der Startbahn ab wie Schmidts Katze.

Der Kurs war sehr interessant, es ging um DataPower, eine Hardware-Firewall von IBM. Schickes Teil. Und der Kurs war sehr international. Der Trainer ist aus Australien, sehr witziger Akzent, die Teilnehmer kamen aus Ägypten, Brasilien, Jamaika und Mexiko.

Pittsburgh gehört meiner Meinung nach nicht gerade zu den Städten, die man unbedingt gesehen haben muss, das Zentrum besteht aus einer wild zusammengewürfelten Mischung aus neuen, modernen Wolkenkratzern und relativ alten, grossen klotzartigen Gebäuden. Wirkt auf den ersten Blick sehr imposant, verliert aber sehr schnell an Atraktivität. Und es gibt im Zentrum nichts, was zum Bummeln oder Verweilen einlädt.

Ausserdem war es kalt. Und zwar richtig kalt. -15°. Was ein Glück, dass ich mir da mal von meiner Frau eine Jacke hab' aufschwatzen lassen, die für mexikanische Temperaturen eigentlich viel zu warm ist.

Dienstag, Februar 03, 2009

Auf Achse

Das lange Wochenende (Montag war frei) haben wir am Strand verbracht (Playa Ventura, schön war's), jetzt bin ich gerade auf dem Weg nach Pittsburgh, da werde ich ab morgen einem Kurs beiwohnen und erst am Samstag wieder nach Hause kommen.

Wie gut, dass ich keine Miete mehr bezahle, das würde sich diese Woche überhaupt nicht rentieren.