Freitag, März 27, 2009

Iztaccíhuatl



Vor knapp zwei Wochen (ist schon ein Weilchen her, ich bin bisher leider noch nicht zum Schreiben gekommen), habe ich mal wieder versucht, den Iztaccihuatl zu besteigen. Roland hatte mich eingeladen ihn und seine Gruppe zu begleiten.

Im Gegensatz zum ersten Versuch ging es diesmal in San Rafael los, also am Kopf-Ende der weissen Frau. Das liegt auf etwa 2800m und damit wesentlich tiefer, als La Joya (knappe 4000m), von wo aus wir letztes mal gestartet sind. Das hat natürlich zur Folge, dass der Weg zum Gipfel (den wir allerdings nicht wirklich zu erreichen hofften) länger ist, allerdings ist die Landschaft wesentlich schöner und abwechslungsreicher, weil man eben noch unterhalb der Baumgrenze läuft und nicht nur durch eine Steinwüste stapft. Stellenweise hat mich die Vegetation schon sehr an den Schwarzwald erinnert.

Am ersten Tag überwanden wir etwa 1200 Höhenmeter und übernachteten somit auf ziemlich genau 4000m. Die dünne Luft machte mir auch diesmal keine Probleme, dafür fand ich es aber wieder verdammt kalt. Nach dem Frühstück stiegen wir dann ohne Gepäck noch weitere 400m auf, genossen ein Weilchen die Aussicht und stiegen dann wieder ab zum Lager.

Da fällt mir etwas ein, das ich bisher noch gar nicht erwähnt hatte: Ich habe ja gar keine richtigen Wanderschuhe, sondern habe dafür bisher meine alten Bundeswehr-Stiefel benutzt. Die sehen zwischenzeitlich natürlich nicht mehr aus wie Neu, aber zeigten bisher auch noch keine nennenswerten Abnutzungserscheinungen, ich benutze sie ja nur selten.

Beim Aufstieg, vermutlich hatten wir noch keine 200 Höhenmeter hinter uns gebracht, löste sich am linken Schuh die Sohle hinten ab und klapperte fröhlich bei jedem Schritt gegen meine Ferse. Damit sie sich nicht weiter löst, habe ich erstmal versucht, sie mit Klebeband zu befestigen, was allerdings nicht lange hielt.


Also band ich sie mit einem Schnürsenkel fest, was dann länger hielt, als befürchtet, ich hatte Bedenken, der Schnürsenkel könnte durchscheuern, tat er aber nicht. Irgendwann löste sich allerdings auch die rechte Sohle am hinteren Ende, dann fing die linke Sohle an, sich vorne abzulösen. Der Rest der Gruppe lacht sich schon schief über meine mit Schnürsenkel zusammengehaltenen Schuhe (Ja, das ist Qualität made in Germany!), aber sie hielten.

Bis wir eben wieder von unserem morgendlichen Ausflug zum Lager zurückkamen. Dort löste sich die linke Sohle dann komplett vom Schuh und wollte sich auch nicht mit Schnürsenkeln und Spucke wieder befestigen lassen. Also trat ich den Rückweg auf der Innensohle an. Die ist zwar etwas rutschig und dämpft überhaupt nicht (was mit dem Rucksack und Bergab nicht gerade sehr vorteilhaft ist), aber besser als barfuss war es allemal. Als dann kurz vor dem Ziel auch Rolands Schuhe anfingen, sich in ihre Einzelteile auzulösen, war das Gelächter natürlich gross.

Insgesamt hatten wir in den zwei Tagen also 1600 Höhenmeter überwunden (letztes Mal waren es nur 700m), es war wieder sehr interessant und ich habe es genossen, mich mal zwei Tage lang mit Roland auszutauschen, ich habe ja sonst nicht oft Gelegenheit, mich in meiner Muttersprache zu unterhalten. Der Muskelkater dauerte diesmal etwas länger (die Waden schmerzten noch bis Freitag) und von den vermaledeiten Schnürsenkeln hatte ich fette Blasen auf dem Fussrücken, deren Spuren immer noch zu sehen sind. Aber falls mich mal wieder jemand einladen sollte, werde ich (allerdings mit anderen Schuhen) wieder dabei sein. Irgendwann werde ich es doch mal bis zum Gipfel schaffen!

Hier geht's zu den Fotos.

Donnerstag, März 12, 2009

Nicht mein Tag

Heute morgen bin ich mit leichten Kopfschmerzen aufgewacht. Eine halbe Stunde zu früh. Toll. Also erstmal einen Kaffee gemacht und geschaut, was es im Netz Neues gibt. Nix gab's, mein Internetanschluss war tot. Rechner neu gestartet, den Router auch, immer noch nix. Vielleicht sollte ich mal bei Axtel anrufen. Gar nicht so einfach, wenn man nicht nach der Nummer googeln kann! Also Telefonrechnung gesucht, da sollte eine Nummer draufstehen. Ich fand auch gleich eine, 2455 irgendwas. Sieht zwar komisch aus, normalerweise die Service-Nummern einprägsamer, aber was solls. Angerufen, besetzt. Na sowas. Naja, kommt schonmal vor, dass man vor lauter Ansturm nicht mal zur Warteschleife kommt, sondern einfach nur den Besetztton hört, wahrscheinlich bin ich nicht der Einzige, der Probleme hat. Ich versuche es weiterhin, während ich mir mein Frühstück zusammensuche. Immer besetzt. Seltsam. Ich frühstücke und überfliege nochmal meine Telefonrechnung. Hey, da unten stehen zwei Service-Nummern, eine für Rückfragen zur Rechnung und eine für technische Probleme (1414 1515). Und was ist dann diese 2455 irgendwas für eine Nummer?

In dem Moment wird mir klar, warum die immer besetzt ist. Ich versuche seit einer viertel Stunde, mich selbst anzurufen. Das dürfte heute eher nicht mein Tag werden.

Dienstag, März 10, 2009

Telefonverkäufer

Zur Zeit hab' ich es ja mit den Telefonfirmen. Gestern abend um kurz nach neun klingelte unser Telefon zu Hause. Irgendjemand stellte sich als Mitarbeiter von AxTel vor, beglückwünschte mich zu der ausserordentlich klugen Entscheidung, einen Telefonanschluss bei dieser Firma zu haben und blubberte irgendwas von Sicherheit, Familie, irgendwas Tollem und meinte, ohne Luft zu holen, er würde gerne meine Daten mit mir überprüfen, um den Service für mich zu aktivieren und las mir auch gleich meine Adresse vor und fragte, ob die korrekt sei.

Hier unterbrach ich ihn, ich ahnte, was das sollte und fragte nochmal nach, was er eigentlich will. Wieder das Geschwafel von Sicherheit und der Familie. So schnell vorgetragen, dass ich Probleme hatte, ihm zu folgen und alles im Stile von Fragen, auf die man nur mit Ja antworten kann. "Sie wollen doch bestimmt auch, dass es Ihrer Familie gutgeht". Wer will das nicht. Allerdings schien es ihn gar nicht zu stören, dass ich nicht mal antwortete, er ging einfach von "Ja" aus und blubberte weiter. Als er das nächste Mal Luft holte unterbrach ich ihn wieder, diesmal etwas rüder und fragte ihn direkt, ob er gerade versucht, mir was zu verkaufen.

Wieder so eine ausweichende Antwort, denken Sie doch an ihre Familie, sie wollen doch, dass die abgesichert ist, wenn ihnen etwas passieren sollte und blah und blubb. Er wand sich wie ein kranker Aal. Und ich war kurz davor, ihn übelst zu beleidigen. Drei Anläufe und er hatte mir immer noch nicht gesagt, was er wollte (wahrscheinlich eine Lebensversicherung verkaufen). Also fragte ich ganz direkt, was das denn kosten würde. Nur Hundertirgendwas Peso. Im Monat. Die werden ganz bequem über ihre Telefonrechnung eingezogen und blah und blubb und denken Sie doch an ihre Kinder und überhaupt. Da ist mir dann der Kragen geplatzt und ich erzählte ihm in aller Deutlichkeit, was ich von seiner Verkaufsmethode, seiner Versicherung und ihm persönlich halte. Wird ihn aber eher nicht beeindruckt haben.

Montag, März 09, 2009

Back to the roots

Zur Zeit bin ich gerade bei einem ganz spezaiellen Kunden: Beim SAT. Schon witzig, nach zwei Jahren hierher zurückzukehren. Einige Dinge sind gleich geblieben, vieles hat sich verändert. Der ganze Laden wirkt etwas moderner, viele unbekannte Gesichter, aber eben auch Leute, die ich von früher noch kenne. Sehr interessant.

Dienstag, März 03, 2009

Viktor (IV)

Es tut sich was. Die bisherigen Anwälte haben der Mutter zugesagt, Viktor auf Kaution rauszuholen. Für 40000 Peso. Sie war so schlau, ihren neuen Bekannten zu fragen, was er davon hält. Er erklärte ihr, dass man ihn gleich zu Anfang sehr einfach mittels einem Amparo (keine Ahnung, was das ist) hätte aus dem Knast holen können, was die Anwälte allerdings aus nicht nachvollziehbaren Gründen verpasst haben. Ihn jetzt auf Kaution herauszubekommen hielt er für sehr unwahrscheinlich, er riet ihr, wenn sie es dennoch versuchen wolle, auf keinen Fall das Geld dem Anwalt direkt zu geben, sondern es persönlich bei Gericht abzugeben oder auf ein Konto des Gerichts zu überweisen. Das schien dem bisherigen Anwalt gar nicht so recht zu passen.

Zum dritten anberaumten Termin erschien der Ankläger dann wieder nicht, der bisherige Anwalt hatte behauptet, in diesem Fall würde er verhaftet und zwangsweise vorgeführt werden. Was schlicht und ergreifend falsch war, Viktor sollte bei diesem Termin nur eine Aussage vor Gericht machen, auf die er zu allem Übel absolut nicht vorbereitet war.

Das reichte dann, seine Mutter warf die bisherigen Anwälte raus, was die überhaupt nicht verstehen konnten (oder wollten). Die hatten sich bisher übrigens jede Handbewegung einzeln (teuer) bezahlen lassen, ihr neuer Bekannter hatte ihr nach der Akteneinsicht angeboten, den kompletten Fall für 20000 Peso zu übernehmen, sozusagen ein Komplettpreis bis zur Hauptverhandlung.

Als erstes lies er Viktor in einen anderen Teil des Gefängnisses verlegen in dem er nicht mehr verhauen wird (der Satz klingt harmloser als er ist!). Dann wiess er die Mutter auf ein psychologisches Gutachten hin, welches die Anwälte wohl anfertigen haben lassen (zumindest haben sie 10000 Peso dafür kassiert), welches aber nicht in den Akten ist. Die Mutter ist daraufhin zur Psychologin gefahren und hat sich mit der Unterhalten. Die hielt das Gutachten bisher zurück, weil ihr der vorherige Anwalt die ausgemachten 3000 (!) Peso noch nicht bezahlt hatte. Die erste Priorität ist jetzt natürlich, Viktor aus der Sache irgendwie rauszukriegen, anschliessend wird seine Mutter versuchen, ihr Geld von den Anwälten wiederzubekommen. Viel Hoffnung hätte ich da an ihrer Stelle ja nicht, aber wenigstens sieht die Lage für Viktor jetzt besser aus.

Sonderguthaben

Am Freitag habe ich mich mal etwas näher mit meinem Movistar-Problem auseinandergesetzt. Die haben auf ihrer Homepage übrigens ein tolles Feature: Man gibt seine Nummer ein und wird dann innerhalb von einer Stunde vom Kundenservice angerufen. Theoretisch. Warum nur wundert es mich nicht, dass ich bis heute nicht angerufen wurde?

Nach gut drei Stunden rief ich also an. Das nervige Menü "Wenn sie Probleme mit ihrem Telefon haben, drücken sie bitte die Eins", bei dem mein Problem in keine der vorgegebenen Kategorien passen wollte, und der Telefonist, der jeden Satz mit Señor Andreí angefangen hat, entlocken mir nur mehr ein schwaches Grinsen. So ist es hier halt.

Aber der, der sich das mit dem Guthaben ausgedacht hat, das muss ein ausgewachsener Vollpfosten Marketing-Profi gewesen sein. Ich habe nämlich zwei Konten. Wenn ich meinen Kontostand abfrage, bekomme ich die Summe der beiden Konten genannt, um die einzelnen Kontostände in Erfahrung zu bringen, muss ich eine kostenpflichtige Nummer anrufen. Das normale Konto wird aufgeladen, wenn ich Guthaben kaufe. Wenn ich viel Guthaben kaufe (z.B. 200 Peso), bekomme ich auf das zweite Konto ein Sonderguthaben (im Beispiel 100 Peso).

Wenn ich nun telefoniere, wird zuerst vom normalen Konto abgebucht, wenn das leer ist, geht es an das Sonderguthaben. Das kann ich aber nur für Gespräche in Mexico einsetzten, nicht für Roaming. Deshalb die Ansage, dass mein Guthaben aufgebraucht sei, obwohl ich noch über 300 Peso Sonderguthaben hatte. Seltsam, dass ich auf den Seiten von Movistar nirgends etwas über diesen Saldo Promocional finde. Aber warum sollte man seine Kunden auch mit Details verwirren.