Freitag, September 28, 2007

Prismas Basálticos

WasserfallAm Wochenende waren wir bei den Prismas Basálticos, diesmal in Hidalgo. Die Felsformationen sind ähnlich, allerdings sind sie in Hidalgo touristisch erschlossen und besser zugänglich. Zwar fand ich es Anfangs etwas seltsam, erstmal 25 Peso pro Person zu bezahlen, allerdings ist die ganze Anlage sehr toll gemacht und ausgesprochen sauber, es gibt mehrere Wege und Aussichtspunkte, von denen man sich die seltsamen Gesteinsformationen und Wasserfälle anschauen kann. Außerdem gibt es Restaurant, Souvenirläden und ein Freibad zur freien Benutzung.

Citlali war von der ganzen Sache sehr angetan, sie starrte die meiste Zeit die tosenden Wasserfälle an, ich weiß nicht, ob sie einfach nur fasziniert war, oder ob da auch eine Spur Respekt in ihrem Blick lag, sie hat den Tag auf alle Fälle genossen.

Fotos von den Wasserfällen und den Felsen gibt es hier.

EscamolesAuf dem Rückweg suchten wir nach einem Restaurant, in dem wir etwas Essen könnten und entschieden uns für "El Duende" (der Zwerg). Der Laden sah nicht nur gut aus, sondern hatte auch eine sehr interessante Speisekarte. Evelyn entschied sich für eine mit Käse gefüllte Forelle, ich nahm Chile gefüllt mit Escamoles, das sind die Eier der schwarzen Ameise. Sehr interessant und vor allem Lecker!

Falls sich das jemand mal antun möchte, die Prismas Basalticos befinden sich etwa zweieinhalb Stunden nördlich des DeEffe, erst nach Pachuca und dort den Corredor Turistico de la Montaña entlang, an Real del Monte vorbei.

Wir werden sicher noch ein paar Mal in die Gegend fahren, die Landschaft ist toll und es gibt dort noch einige Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel die alten Silberminen.

Ach, und falls in den nächsten Tagen jemand aus der Leserschaft zu den Prismas fährt, könnte er vielleicht mal schauen, ob er auf dem Parkplatz ein paar weise Kinderschuhe findet, die ein vertrottelter Vater auf dem Autodach deponierte und dort vergaß.

Tips für Radfahrer (V)

- Wer rechtzeitig die Bremsgummis wechselt, spart sich die Felge.

- Ein Laptop im Rucksack ist auf der Steigung nach Santa Fe hoch nicht wirklich hilfreich.

Gestern bin ich mit dem Rad zu unserem Kunden gefahren, natürlich im Radler-Dress, die normalen Klamotten hatte ich im Rucksack mit dabei. Der Wachmann, bei dem ich mich seit zwei Wochen täglich registriere, schaute mich zunächst etwas seltsam an, stellte mir dann aber doch einen Besucherausweis aus, während ich mich in die Liste der Besucher eintrug. Als er mir dann den Ausweis gab, meinte er etwas verunsichert "Sie ziehen sich jetzt aber um, oder?"

Donnerstag, September 27, 2007

Redundanz

Der Vorteil der doppelten Reifen an Sattelschleppern: Man kann auch weiterfahren, wenn man mal ein Rad verliert.

Was wohl passiert, wenn der verbleibende Reifen seinen Geist aufgibt (und das dauert sicher nicht mehr lange, so wie der aussieht)?

Einmal aussetzen

Gestern abend erzählte mir ein Bekannter, daß er demnächst Großvater wird. Der Kerl ist zwei Jahre jünger als ich.

Mir scheint, ich hab' irgendwo eine Generation verpaßt.

Mittwoch, September 26, 2007

Hooters

Marc stellt in einem Kommentar ein paar Fragen zu Evelyns Job, ich widme der Antwort hier mal einen eigenen Beitrag.

Vorweg der Disclaimer: Dieser Eintrag basiert auf meinem Wissen, welches ich aus den Gesprächen mit Evelyn gesammelt habe, einen anderen Zugang zu der Firma habe ich auch nicht, die folgenden Fakten können also nur auf die Hooters-Filiale in der Evelyn arbeitet zutreffen oder auch schlicht falsch sein (weil sie z.B. auf Mißverständnissen beruhen), insbesondere werde ich nicht für diesen Eintrag bezahlt.

Hooters ist doch so ein Schnell-Restaurant, oder?

Hooters ist eine amerikanische Restaurantkette, als Fast-Food würde ich das zwar nicht bezeichnen, aber der Laden ist straff durchstandardisiert, das heist, man erhält in jedem Hooters-Restaurant den gleichen Service und das gleiche Essen, welches nach gleichen Standards zubereitet wird.

Zum Service gehört z.B. daß die Bedienung innerhalb von drei Minuten, nachdem der Gast von der Platzanweiserin an den Tisch geleitet wurde sich bei ihm mit Namen vorstellt oder daß die Getränke innerhalb weiterer x Minuten an den Tisch gebracht werden. Und das Ganze wird ständig von anonymen Testkunden überprüft, es hat in seiner Uniformiertheit schon was von einem Schnell-Restaurant, aber das Essen an sich ist eine Spur besser. Die Spezialität des Ladens sind Hähnchenflügel, die gibt es mit unterschiedlichen Soßen von Barbecue bis "So scharf, daß kein vernunftbegabtes Wesen das Zeug essen würde". Das Zeug ist nicht so mein Fall, wenn ich mal da hingehe, nehme ich meist ein Steak, die sind da recht gut.

Das Ambiente wird vom Thema Sport bestimmt, auf den herumstehenden Großbildschirmen laufen ständig Sportkanäle und der Laden ist z.B. bei interesanten Fußballspielen entsprechend voll.

Und die Bedienungen (vornehmlich hübsche, junge Frauen) sind immer sehr! spärlich gekleidet?

Spärlich trifft es nicht ganz, aber die Uniform ist sehr körperbetont. Der Legende nach kommt das daher, daß der Laden ursprünglich von einer Gruppe Chearleader gegründet wurde, die Hooters-Uniform ist also deren Uniform nachempfunden.

Es gibt übrigens eine Altersbeschränkung für die Mädels, es werden keine Damen älter als 27 Jahre eingestellt. Da Evelyn im Juli 28 geworden ist (sie hatte kurz vorher ihre Bewerbung abgegeben um die Frist zu wahren), darf sie zwar jetzt weiterarbeiten, so lange sie in die Uniform passt, sollte sie aber wieder kündigen, könnte sie später nicht mehr in den Laden zurück. Daß die Mädels vornehmlich hübsch sind, liegt einfach daran, daß sie nach diesem Kriterium ausgesucht werden. Und natürlich an der Schminke, es ist mir schon passiert, daß wir privat Kolleginnen von Evelyn getroffen haben, die ich ungeschminkt nicht erkannt habe. (Nein, das liegt nicht daran, daß ich im Restaurant zu sehr auf die Uniform geachtet habe!)

Vernachlässigt eine der Dame ihre Figur, wird sie auch ganz klar vom Scheff darauf hingewiesen und im schlimmsten Fall in den Souvenir-Shop versetzt. Der ist wegen der ungünstigeren Arbeitszeiten und mangels Trinkgelder eher unbeliebt.

Mir kamen die Frauen die dort arbeiten (war aber noch nie persönlich dort, kenne es nur von der Werbung) sehr oberflächlich vor.

Das ist, zumindest im Ansatz, Teil der Firmenphilosofie. Es soll eine lockere Atmosphäre herrschen, alles toll, Friede, Freude, Eierkuchen. Und wenn die Mädels oberflächlich sind, sind sie austauschbar.

Die Mädels versuchen natürlich auch, recht locker und freundlich zur vorwiegend männlichen Kundschaft zu sein, das erhöht die Chance auf ein gutes Trinkgeld, allerdings ohne falsche Hoffnungen zu wecken, trotz der knappen Uniform sind sie nichts anderes als Bedienungen, ganz selten hat da mal ein Gast Probleme damit, das zu verstehen. Übrigens darf eine Bedienung es jederzeit ablehnen, einen Tisch zu bedienen. Evelyn gegenüber hat mal so ein Hohlkopf gleich bei der Bestellung eine blöde Bemerkung über ihre Beine gemacht, er dachte darüber nach, ob er sich Alitas, also die berühmten Flügel bestellen soll, dann starrte er ihre Beine an und meine o mejor piernitas (oder besser Schenkel). Sie lies ihn stehen, ging zum Scheff und der hat ab da den Tisch bedient. Es ist also nicht überall ein Zeichen der Wertschätzung, wenn man vom Scheff persönlich bedient wird.

A propos Trinkgeld, das macht (wie in eigentlich allen mexikanischen Restaurants) den Löwenanteil des Einkommens der Bedienungen aus, Evelyn kommt im Schnitt etwa auf das Doppelte ihres (kümmerlichen) Gehalts. Das Hooters-System hat eine Besonderheit, man geht davon aus, daß die Bedienung im Schnitt 10% Trinkgeld bekommt, davon muß sie ein Drittel in eine Kasse bezahlen, die nach Schichtende unter den Leuten in der Küche und den Platzanweiserinnen aufgeteilt wird. Als Berechnungsgrundlage dient der Umsatz der Bedienung, wenn ihr also jemand nur 3% gibt, bleibt ihr nix, bekommt sie kein Trinkgeld, zahlt sie sogar drauf. Und den Kunden ans Trinkgeld zu erinnern, ist ein Kündigungsgrund. Eine Kollegin hat mal einen Kunden, der kein Trinkgeld auf dem Tisch liegen hat lassen gefragt, ob der Service denn so schlecht war. Dummerweise war das einer der anonymen Testkunden. Und ihr letzter Kunde.

So, ich hoffe, daß ich ein paar Zweifel beseitigen konnte, wenn weitere Fragen bestehen, meldet Euch einfach in den Kommentaren.

Dienstag, September 25, 2007

Kinderbetreuung

Letzte Woche sind wir abends noch schnell bei Tox was Essen gegangen. Das Problem, wenn wir mit Citlali Essen gehen ist, daß sie recht schnell mit ihrem Essen fertig ist und dann unbedingt sofort aus dem Kinderstuhl raus will. Schließlich gibt es in so einem Restaurant so viele Dinge, die unbedingt erforscht und in Augenschein genommen werden müssen, da kann auch kein mitgebrachtes Spielzeug von ablenken. Das hat dann leider den Nachteil, daß einer von uns beiden nicht wirklich weiteressen kann, irgendwie bekommen wir das simultane Kinderbändigen und Essen noch nicht ganz auf die Reihe.

So auch diesmal, Citlali war fertig und versuchte aus dem Hochstuhl zu klettern während wir versuchten, sie mittels Flehen, Drohen und Ablenkung davon abzubringen, als die Bedienung uns ansprach. Sie hätte gerade sowieso nicht viel zu tun und wenn wir wollen, könnte sie sich um Citlali kümmern, damit wir in Ruhe weiteressen können.

Wir hatten nichts einzuwenden, Citlali schien auch einverstanden, Haupsache raus aus dem Sitz und so konnten wir in Ruhe zu Ende essen. Da tatsächlich wenig los war, wurde Citlali zeitweise von vier Bedienungen gleichzeitig betreut, jede wollte sie mal halten. Ihr hat's gefallen und uns auch. Da gehen wir wieder mal hin.

Donnerstag, September 20, 2007

Routine

Diese Woche ist irgendwie sehr seltsam. Evelyn hat wieder angefangen zu arbeiten, wer sie kennt weiß, daß sie nicht wirklich für die Rolle des Hausmütterchen taugt. Da wir mit der Anerkennung ihres deutschen Schulzeugnisses hier aus verschiedenen Gründen noch nicht weiter gekommen sind, fängt sie wieder bei Hooters an, das hat ihr früher schon sehr viel Spaß gemacht und ihr Scheff hat sich gefreut, daß sie wieder bei ihm arbeiten will. Geplant ist, daß sie drei oder vier Tage die Woche abends arbeiten geht, sie muß dann kurz nach vier aus dem Haus und kurz vor sechs komme ich nach Hause, die Zeit dawischen kann Schwiegermuttern auf Citlali aufpassen, so wissen wir sie in guten Händen und Citlali verbringt so viel Zeit wie möglich mit wenigstens einem ihrer Elternteile, das ist uns sehr wichtig.

Allerdings muß Evelyn diese Woche erst eine Schulung über sich ergehen lassen, sie hat zwar bereits zwei Jahre dort gearbeitet, aber das ist bei Neueinstellungen halt nunmal so. Und die Schulung geht von neun bis fünf und sechs Tage lang, das kann sie sich nicht aussuchen.

Wie es der Zufall so will, bin ich die komplette Woche an einen Kunden vermietet, der seine Büros nicht oben in Santa Fe, sondern unten in der Stadt, nur zehn Minuten von Schwiegermutterns Haus entfernt hat. Und meine Arbeitszeit ist von neun bis sechs. Für Evelyn ist es relativ egal, ob sie von zu Hause aus oder von Schwiegermuttern aus zu Hooters fährt und da diese netterweise während Evelyns Schulung auch den ganzen Tag auf Citlali aufpasst, und das lieber in ihrem eigenen Haus tut (weil da noch mehr Leute wohnen, die ihr eben auch mal kurz aushelfen können, wenn es ihr zu viel wird), fahren wir morgens alle drei runter in die Stadt, liefern das Kind ab und anschliessende geht jeder für sich malochen. Nach der Arbeit treffen wir uns wieder bei Schwiegermuttern, plaudern dort ein bischen, packen das Kind zusammen und machen uns auf den Weg nach Hause.

Während der ganzen Hin- und Herfahrerei vertut man natürlich einen Haufen Zeit und im Haushalt bleibt sehr viel liegen, was Evelyn bisher eben tagsüber getan hat. Kam ich letzte Woche noch abends gegen sechs nach Hause und konnte dann den Abend entweder spielend mit Citlali oder einfach nur vor der Glotze liegend verbringen, so kommen wir diese Woche selten vor acht nach Hause, bis dann noch das bischen Haushalt erledigt und Citlali versorgt ist, hab' ich nur noch Bock auf´s Bett.

Wenn ich mir jetzt vorstelle, daß das für viele Familien Alltag ist, weiß ich erst, wie gut es uns geht. Zeit für´s Kind oder gar irgendwelche Hobbys hat man da ja keine mehr, das muß alles auf´s Wochenende warten, da bleibt wirklich nur noch Zeit für das Allernötigste.

Was für eine widerliche Routine.

Mittwoch, September 19, 2007

Kacke!

Bei uns in der Siedlung gibt es recht viele streunende Hunde. Die sind an sich nicht wirklich störend, ganz im Gegensatz zu den Tretminen, die sie hinterlassen.

Schwiegermuttern hat deshalb eine Zeit lang mit Wasser gefüllte Plastikflaschen vor dem Haus verteilt, das sollte die Tiere fernhalten. Nachdem allerdings einer direkt auf eine der Flaschen gekackt hat, haben wir sie wieder eingesammelt. Das sah' sowieso blöd aus.

Lustig ist ja, daß sich ein paar der Tölen abends darum balgen, wer auf der Fußmatte vor unserer Haustür schlafen darf. Vielleicht sollten wir einen von denen regelmäßig füttern, in der Hoffnung, daß er dann sein Revier gegen die anderen verteidigt.

Montag, September 17, 2007

Andere Firmen, andere Sitten

Wir haben ein neues Projekt. Ein größerer Kunde will einen seiner alten Server durch einen Neuen ersetzen, wir sollen darauf die neuesten Versionen von Datenbank und Application-Server installieren und dann testen, ob seine alten Programme darauf laufen. Als Projekt interessant, aber irgendwie erscheint mir der Laden recht seltsam. Ein paar interessante Punkte:

Die Organisation

Wir waren auf neun Uhr verabredet. Der Abteilungsleiter war nicht da, von seinen Leuten wußte niemand Bescheid, so daß wir erst gute dreieinhalb Stunden später endlich Zugriff auf den Server hatten. In der Zwischenzeit saßen wir halt blöd rum, wohl dem, der ein Buch dabei hatte.

Der Admin

Der Administrator, Herrscher über ein dutzend Server, läuft die ganze Zeit im Trenchcoat herum und tut ganz furchtbar wichtig. Klar, daß man fremden Consultants nur ungerne root-Rechte (damit kann man wirklich alles auf der Maschine lesen, verändern oder löschen) gibt, aber der Server ist neu, da sind noch gar keine Daten drauf, die wir ausspähen oder versehentlich löschen könnten.

Trotzdem sollen wir zu ihm kommen, wenn wir uns einloggen wollen, er tippt dann immer sehr umständlich und stets darauf achtend, dass ihm niemand dabei über die Schulter schaut, das streng geheime Passwort ein. Die ersten drei mal. Beim vierten Mal wird es ihm doch zu blöd, er nimmt einen Zettel, kritzelte etwas darauf und überreichte ihn uns. Ich muß mir das Lachen verkneifen, als ich das Passwort lese. Nicht gerade sehr orginell, seinen eigenen Nachnamen zu benutzen.

Die Türen

Sämtliche Türen in den technischen Bereichen lassen sich nur mittels Karte öffnen. Als Besucher bekommt man keine. Muß man also mal kurz zur Toilette, stellt man sich dämlich neben die Tür und wartet, bis ein Karteninhaber vorbeikommt. Auf dem Rückweg das selbe Spiel. Und wenn man ganz nach draußen will, darf man gar zweimal warten.

Mittwoch, September 12, 2007

Kostenlose Umarmung

Am Sonntag auf dem Zocalo bot eine Gruppe junger Leute abrazos gratis (kostenlose Umarmungen) an. Ich hielt das für einen plumpen Trick, Brieftaschen zu klauen, mußte mich aber eines Besseren belehren lassen. Das ist ein Kult aus Australien.

Ich glaub', ich werd' alt.

Glückwunsch!

Gestern war Citlalis erster Geburtstag. Ich glaube zwar nicht, daß sie das Konzept des Geburtstages schon versteht, aber sie hat es sichtlich genossen, daß sich alles noch mehr als sonst um sie dreht.

Aus diesem Anlass mal wieder ein paar Fotos von der Maus:

Montag, September 10, 2007

Arbeitnehmer-Vertretung

Uns wurde heute die "Acta Constitutiva de la Comisión Mixta para la Formulación del Reglamento Interior de Trabajo" (ich nenne das Ding einfach mal Betriebsordnung) ausgehändigt.

Die wurde, so steht es zumindest drin, von einem Vertreter des Arbeitgebers und einem in geheimer Wahl gewählten Vertreter der Arbeiter ausgehandelt und akzeptiert. Seltsam, daß sich keiner hier an diese Wahl erinnern kann.

Vielleicht war ich an dem Tag ja einfach nicht da und den Kollegen ist es peinlich zuzugeben, daß sie jemanden gewählt haben, den sie als den Schoßhund der Scheffin bezeichnen. Oder sie war eben so geheim, daß keiner je von ihr erfahren hat.

Freitag, September 07, 2007

Tips für Radfahrer (IV)

- Warum man die Pedale des Mountainbikes auch als Bärentatze bezeichnet wird einem spätestens dann klar, wenn man mit dem nackten Schienbein an selbigem vorbeischrammt.

- Nasse Motorhauben sind überraschend rutschig, mit etwas Schwung flutscht man da ohne Spuren zu hinterlassen drüber.

Ich bin gestern abend bei strömendem Regen rechts an einer Autoschlange vorbeigefahren, als ich mit dem Lenker rechts in einer Hecke hängen blieb. Das zog das Rad nach rechts und mich hat es nach links gehauen, über den Kotflügel und die Motorhaube. Außer einem verbollerten Schienbein ist mir nichts passiert und da das Fahrrad keinen Kontakt zum Auto hatte, nahm es die Fahrerin auch recht gelassen, ich glaube, sie versuchte sich das Lachen zu verkneifen. So genau konnte ich das nicht erkennen, es regnete ja recht heftig.

Donnerstag, September 06, 2007

Kleine Zwischenmahlzeit



Es gibt wenige Dinge, die ich mich weigere zu probieren. Gekochte Hühnerfüße gehören dazu.

Dienstag, September 04, 2007

1000 gute Gründe: Resultate

Zuallererstmal vielen Dank an alle die sich beteiligt haben. Auch wenn wir mit 8 Teilnehmern sicherlich keine statistisch aussagekräftige Menge zusammenbekommen haben, kam doch einiges an Informationen zusammen.

Zuerst nochmal die einzelnen Teilnehmer (in chronologischer Reihenfolge):

Martin, Sven, DerBoB, Valentin Tomaschek, Die Gnomads, Webkram.de, und die Lokale Zeitung.

Das Ganze in Zahlen: sechs Ausgewanderte, zwei Nicht-Auswanderungswillige und einer mit konkreten Plänen zurückzukehren. Somit haben wir sechs Statements Pro und drei Kontra.

Bei den Gründen für eine Auswanderung liegt die Liebe mit drei Nennungen ganz klar vorne, danach zweimal die Chance, sich beruflich oder persönlich zu verbessern und meine Unzufriedenheit mit der Höhe der Steuern, Rente und sonstigen Abgabe. Ich wollte da ehrlich gesagt noch ein paar Artikel mehr dazu schreiben, aber ich tu mir da doch unheimlich schwer, mich auszudrücken, zumal ich dann auch immer befürchte, mißverstanden zu werden. So hatte ich noch je einen Artikel zum Thema "Überregulierung" und "Vollkaskomentalität" angefangen, mit denen ich dann aber nicht wirklich zufrieden war, unter Anderem auch deshalb, weil ich nicht mal ansatzweise eine Lösung für diese Probleme vorschlagen kann.

Auf der Seite, die für ein Leben in Deutschland spricht, steht sicherlich das Gesundheits- und Sozialwesen, der Öffentliche Personenverkehr, die vier Jahreszeiten und das Essen.

Nochmals Danke, an die, die mitgemacht haben, ich fand's spassig. Ganz toll fand ich übrigens auch die Diskussionen am Rande wie z.B. über die Rente oder die Problematik der Rechtsradikalen in Deutschland, die sich hieraus ergaben.

[Edit]

Die Liste der Artikel mit Überschriften:

Down Syndrom in Mexico Blogparade: Warum Auswandern?
What's up with Sven and Pily? 1000 Good Reasons: Free Money
Weltreise und Auswandern, Globetrotter and Expat - DerBoB 1000 gute Gruende zum auswandern - Die Auswanderer BlogParade
Valentin Tomaschek | Live aus Dublin - Irland Warum ich ausgewandert bin?
Weltreise Blog der Gnomads Warum ich nicht auswandern würde
WEBKRAM.DE Warum ich Deutschland verlassen habe
Lokale Zeitung es gibt keinen Grund auszuwandern
Die Auswanderer 1000 gute Gründe: Die Rente

Montag, September 03, 2007

Nächtliche Odysee

Den Freitag verbringt Evelyn normalerweise bei ihrer Mutter in der Granada, ich fahr' dann meist später runter und hole sie ab, manchmal bringt sie auch Mingo wieder nach Hause. Diesen Freitag hatte ich ein paar Kollegen auf ein Bierchen eingeladen, um ihnen die neue Hütte zu zeigen.

Also bin ich nach der Arbeit kurz beim Superama vorbei, Bier und Chips holen, draußen wollte ich noch schnell tanken, allerdings hatte sich vor der Tankstelle eine lange Schlange gebildet, mich da anzustellen hatte ich eigentlich keine Lust, außerdem ist das sowieso eine der Abzockertanken, ich entschloss, nach Hause zu fahren und am nächsten Tag als erstes in die Stadt runter zu fahren, um dort zu tanken.

Der Abend war nett, die Kollegen gingen gegen elf, ich telefonierte nochmal mit Evelyn, bei ihr war alles klar, Mingo würde sie nach Hause bringen, könnte aber später werden, das Kaffee- Hopfentee-Kränzchen war voll im Gange. Auch recht, ich packte mich ins Bett.

Kurz vor zwei weckte mich das Telefon, Evelyn, aufgeregt und leicht konfus erzählte mir etwas von einem Monsterschlagloch und zwei platten Reifen. Soweit sonst nix passiert, aber sie kommen halt nicht weiter. Gut, ich in den Tracker und mich auf den Weg gemacht. Nach Evelyns Beschreibung vermutete ich sie an der Einmündung Palmas-Reforma.

Dort angekommen war natürlich niemand, ich rief Evelyn an, sie war nicht erreichbar. Also Mingo, der begrüßte mich mit einem geknurrten "Mein Akku ist auch gleich alle!", als bei mir der Motor aus ging. Sprit alle! Argh! Mingo konnte mir zumindest noch sagen, wo sie sind (auf der Brücke, wo die Libre und die Cuota sich teilen) und bat mich, irgendwie Hilfe anzufordern, als mitten im Satz auch sein Akku den Geist aufgab. Meine Versuche, den Tracker wieder zum Laufen zu bringen, scheiterten, es war wirklich kein Sprit mehr da.

Wenn es Dick kommt, kommt es Knüppeldick! Da stand ich nun, mutterseelenallein, mitten in der Nacht. Na, wenigstens in einer Gegend, in der man sich nicht vor dem Mob fürchten muß. Und Fausto, sonst immer unser Retter in der Not, war nicht erreichbar.

Ich kam auf die schwachsinnige Idee, den Tracker zu schütteln, vielleicht war da ja irgendwo eine Pfütze im Tank. Und tatsächlich, er sprang wieder an. Und ganz vorsichtig schaffte ich es tatsächlich bis zur Brücke, wo sich Cuota und Libre teilen. Dort standen ein halbes Dutzend Auto, alle durch das gleiche Schlagloch immobilisiert. Also haben wir die beiden verbogenen Felgen in der Tracker geladen, und alle außer Mingo, der bei seinem Taxi blieb sind in den Tracker umgestiegen, Evelyn mit Citlali, die von all dem sehr wenig mitbekam und Luis, der mitgekommen war, damit Mingo auf dem Rückweg nicht so alleine ist. Zuerst sind wir natürlich zur Tankstelle gefahren, die dort gleich hinter der Brücke ist und kamen auch wirklich mit dem letzten Tropfen dort an. Nur schade, daß sie geschlossen war.

Diesmal half auch Schütteln nichts, der Tank war definitiv leer. Luis bestand darauf, die Motorhaube zu öffnen und eine Motorpanne vorzutäuschen, weil bei Spritmangel ein Bußgeld von knapp 1000 Peso fällig wäre. Na, von mir aus. So standen wir also am Straßenrand, überlegten, wen wir jetzt wohl mit unserer Misere belästigen könnten, als ein Abschleppwagen vorbeikam, anhielt und uns fragte, ob er uns helfen kann. Klar, wir erklärten ihm unser Problem, er bot uns an, uns fünf Liter aus seinem Tank zu verkaufen. Für 70 Peso, das ist glatt der doppelte Tankstellen-Preis, aber wir waren in einer denkbar schlechten Verhandlungsposition und ich hatte mittlerweile den Punkt erreicht, an dem ich nur noch aus diesem Alptraum raus wollte.

Bei der Bezahlung dann das nächste Problem, Ich hatte nur einen 500er dabei (verdammte Bankomaten!), glücklicherweise konnte Luis mir mit einem Hunderter aushelfen, daß der Abschlapper keinen Pfennig Wechselgeld dabei haben wollte, verwunderte mich überhaupt nicht. Das war mit 20 Peso für den Liter wohl das teuerste Benzin, das ich hier je getankt habe, aber wir waren wieder mobil. Also erstmal die nächste offene Tankstelle angefahren (genau die, an der mir vor acht Stunden die Schlange zu lang war), um dort festzustellen, daß ich den Tankdeckel auf dem Autodach vergessen hatte, der war natürlich weg. Also nur halbvoll getankt und weiter zum vulcanisador, die Reifen reparieren lassen.

Der erste hatte zwar ein fettes 24h-Schild, war aber niemand zu finden, auch auf unser Gehupe reagierte niemand, beim Nächsten das Gleiche, erst beim dritten Laden konnte Luis den Meister aus dem Bett klingeln, der war entsprechend unwillig, öffnete dann aber doch und brachte die Felgen mittels einem Hammer wieder in Form. Dafür berechnete auch er uns knappe 100% Nachtzuschlag (150 Peso statt der üblichen 80). Noch während er an unseren Felgen arbeitete, kamen bereits die nächsten Kunden, die auch Bekanntschaft mit dem Schlagloch vor der Brücke gemacht haben, das dürfte ein lukratives Wochenende für ihn gewesen sein.

Wir sind dann endlich zur Brücke zurückgefahren, wo Mingo mittlerweile im Taxi eingeschlafen war, montierten die Räder und kamen um kurz nach vier Uhr morgens endlich wieder ins zwischenzeitlich ausgekühlte Bett.