Donnerstag, März 31, 2005

Der (viel zu kurze) Aufenthalt

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Die Woche an sich verging, wie erwartet, viel zu schnell.


Ich war natürlich einkaufen. Die Schokolade hier ist nicht so der Bringer, also hab' ich mich da erstmal eindecken müssen. Und Lüsterklemmen gibt es hier überhaupt nicht, was das Aufhängen einer Lampe recht schwierig macht. Die allgemeine Vorgehensweise ist hier, die Kabel zusammenzudrehen, Isolierband drumrum und dann halt einen Haken in die Decke nageln oder schrauben. Ausserdem wollte ich eine grössere Karte für die Digitalkamera. Lustigerweise bekam ich in Deutschland eine 256MB-Karte für den Preis, den ich hier für 128MB bezahlt hätte. Alles in allem habe ich die beiden Koffer für den Rückflug gut voll bekommen. Na gut, das Deckbett war doch recht voluminös.


Dann war da noch ein bischen Papierkram zu erledigen, Mutters Rechner wurde ein wenig überarbeitet (sehr wichtig, er ist das wichtigste Kommunikationsmedium für uns) und natürlich viel Plaudern mit der Familie, wir brachten uns gegenseitig auf den aktuellen Stand, was zwischenzeitlich so in der alten Heimat los war, bzw. wie es mir in der neuen Heimat so geht.


Leider kamen die Freunde zu kurz. Ich konnte es einfach nicht einrichten, einen Tag nach Ravensburg zu fahren. Und als ich am Samstag Nachmittag dann wenigstens mal telefonisch Hallo sagen wollte, war kein Mensch zu erreichen. Das war ziemlich Schade.


Aber ich habe viel Zeit mit meiner Oma verbracht, es scheint Ihr auch schon besser zu gehen, sie hat jetzt die zweite Krebs-Operation in knapp 1,5 Jahren hinter sich. Und ich habe Schnee gesehen. Leider nur ein paar alte Reste, aber immerhin.


Und ich hab' zugenommen. Ich weiss nicht wieviel, da mir mein Gewicht eigentlich egal ist, so lange die Krawatte noch halbwegs senkrecht hängt, aber im Moment spannt die Hose schon recht heftig. Nicht dass ich hier in Mexico nix zu Essen bekäme oder vor Sehnsucht nach deutscher Kost vergehen würde, aber ich konnte einfach bei nichts widerstehen, was mir irgendwie vor die Futterluke kam. Am Freitag war ich nochmal kurz in der Stadt, da kam mir jemand mit einer heftig duftenden Bratwurst entgegen. Ich musste sofort auch sowas haben!


Insgesamt ist es ein sehr seltsames Gefühl, wenn man von "zu Hause" nach "zu Hause" fliegt. Erstens kam es mir vor, als ob ich nur ein paar Tage weg gewesen wäre und nicht 8 Monate und ich fühle mich in beiden Welten gleichermassen zu Hause. In beiden gefällt es mir und ich vermisse auch immer die Andere ein wenig. Und irgendwie wirkt die ganze Geschichte immer etwas unwirklich, da durch den langen Flug die beiden Welten trotz eMail und Telefon so total voneinander getrennt erscheinen.

Heimaturlaub

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Ihr werdet es nicht glauben: Ich hatte Heimaturlaub!


Da die ganze Geschichte vielleicht etwas länger werden könnte, werde ich das Ganze als Fortsetzungsroman posten.


Die Vorgeschichte:


Mitte Februar machte hier eine tolle Nachricht die Runde: Der Montag vor Ostern ist ein nationaler Feiertag (Tag der Flagge oder sowas) und dann sind der Gründonnerstag und der Karl-Freitag ja kirchliche Feiertage, d.h. man muss nur 2 Tage Urlaub nehmen, um 9 Tage am Stück frei zu kriegen. Und plötzlich wurde meine Scheffin ganz aufgeregt, sie nimmt die zwei Tage frei und fliegt nach Hause, nach Russland. Und was mit mir sei, ob ich nicht auch "mi tierra", meine Erde bzw. Heimat wiedersehen wolle. Naja, blos wegen einer Woche erschien mir das Ganze doch ziemlich viel Aufwand zu sein, ich sagte ihr, dass ich darüber nachdenken werde.


Also hab' ich nachgedacht. Klar, die Fliegerei ist nicht ganz billig, eine Woche ist nicht viel Zeit und ausserdem war ja schon unser Umzug für den März geplant. Andererseits gab es da doch die ein oder andere Sache, die ich gerne noch aus Deutschland geholt hätte, die Familie nach 8 Monaten mal wieder zu sehen war auch eine schöne Idee, zumal sich meine Oma gerade leider nicht bester Gesundheit erfreut. Da fühlt man sich doch irgendwie ein wenig hilflos, wenn man so weit weg ist und eben nicht einfach mal vorbeifahren und Hallo sagen kann. Und nicht zuletzt werde ich hier so schnell keinen Urlaub mehr bekommen, wenn unser tolles Projekt dann endlich mal losgeht, werden wir wahrscheinlich bis zum Hals in Arbeit stecken.


Also habe ich einen Flug geordert (nochmal fetten Dank an Jürgen), angefangen, Mitbringsel zu kaufen und mich auf Ostern gefreut. Und natürlich hab' ich mir ein paar Gedanken gemacht, was ich in der Woche so alles machen möchte. Klar, die Oma besuchen, Einkaufen gehen, meinen Bruder besuchen, die Freunde in Ravensburg besuchen, die Dinge in den Kisten suchen, die ich mitnehmen möchte, mit meinen Eltern plaudern, Papierkram erledigen und vieles mehr. Eigentlich viel mehr, als man in einer Woche hinkriegt. Wobei eine Woche noch recht optimistisch klingt, ich hatte von Sonntag abend bis Sonntag morgen, also gerade mal 6 Tage.


Aus diesem Grunde hab' ich es dann auch gar niemandem gesagt, dass ich nach Deutschland fliege. Mir war unwohl bei dem Gedanken, dass das Ganze ein einziger Stress werden könnte. Ich hatte immer im Hinterkopf, dass ich noch nach Ravensburg fahren will, aber, um es vorwegzunehmen, es hat einfach nicht gereicht.


Eigentlich hat es mich ein wenig gestört, dass mein Hinflug erst Samstag abend ging, schliesslich wollte ich so viel Zeit wie möglich in Deutschland verbringen. Aber mit Umziehen, Arbeiten und sonstigem blieb mir gar keine Zeit, den Koffer zu packen, so konnte ich am Sammstag in aller Ruhe packen und noch ein paar Dinge einkaufen.
Der Hinflug war recht locker, eine 747 mit der modernen Innenausstattung, Bildschirme im Vordersitz, sechs oder sieben Filme zur Auswahl, die man individuell zu einem beliebigen Zeitpunkt anschauen kann. Leider war bei den vielen Filmen keiner dabei, der mich irgendwie interessiert hätte, ich hab mir dann mal den "Capitan Sky" angeschaut, bin auch prompt dabei eingeschlafen. Als ich ihn dann später weiterkucken wollte, hab' ich auch gleich weitergeschlafen. Ein sehr seltsamer Film. Aber so war der Flug angenehm kurz.
Und in Paris hatte ich nur sehr kurzen Aufenthalt, das reichte gerade, um das Terminal zu wechseln, dann ging es auch schon weiter nach Frankfurt, wo ich recht pünktlich ankam und auch schon von meinen Eltern und meinen zwei  Nichten erwartet wurde.

Donnerstag, März 17, 2005

Waschmaschine

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Am Samstag haben wir uns eine Waschmaschine gekauft. Nicht, dass ich da der Experte zu wäre, aber die Maschinen hier unterscheiden sich doch schon sehr von den Deutschen. Der grösste Unterschied ist sicherlich, dass man die mexikanischen Maschinen von oben befüllt, die Trommel dreht sich nämlich um eine vertikale Achse. Auf unserer Suche haben wir genau 3 Maschinen mit horizontaler Achse gefunden, das war eine Bosch, die nur zusammen mit einem Trockner verkauft wurde und zwei Whirlpool, die aber riesig (und entsprechend teuer) waren. Mir sind die vertikalen Maschinen ein wenig suspekt, weil die Wäsche darin halt nicht übereinander gewurschtelt wird, sondern einfach nur im Kreis rumfährt.


Aber der Mensch in dem Laden meinte, die Maschinen waschen genau so gut wie die horizontalen und sind hier deshalb so beliebt, weil man billiger ein grösseres Fassungsvermögen realisieren kann.


Also haben wir uns eine ausgesucht, nicht gerade die Teuerste, aber dennoch mit so ein bischen automatischem Schnick-Schnack. Dann noch schnell gefragt, was man beim Anschluss der Maschine beachten muss, und da kam die nächste Überraschung: Die Maschine braucht einen Warmwasser-Anschluss. "Natürlich können Sie sie auch einfach nur ans kalte Wasser anschliessen, das macht kaum einen Unterschied." Das fand ich dann doch seltsam. "Heizstab hat das Ding keinen?" "Nö, die einzige mit Heizstab ist die Bosch, die mit dem Trockner." Na, das hatten wir ja schonmal. Warum die Bosch kaufen, wenn sie mit dem blöden Trockner zusammen das Doppelte kostet, zumal wir Platz haben, die Wäsche aufzuhängen und es hier seltenst regnet. Glücklicherweise haben wir warmes Wasser dort, wo wir die Maschine aufstellen.


Also waren wir mal wieder froh, einen riesigen Dodge zu fahren (hatte ich schonmal erwähnt, dass das Ding 28l auf 100km braucht), so konnten wir die Waschmaschine gleich mitnehmen.


Und bisher wäscht das Ding auch recht ordentlich. Wie gesagt, ich bin da kein Experte und ehrlich gesagt, so pingelig bin ich ja gar nicht, was die Sauberkeit meiner Klamotten angeht.

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Von: rolandmex · 04.08.2005 um 23:48:30 Uhr

Ich werde beim nächsten Mal eine europäische Maschine kaufen; darauf habe ich bei meiner Frau schon bestanden. Diese Gringo-"Rudu-Rudu"-Maschinen machen nicht vernünftig sauber und strapazieren die Wäsche mehr.
Aber wer weiß, wann die jetzige Maschine ihren Geist aufgibt; wenn sie solange hält wie die Miele meiner Mutter, die mehr als 20 Jahre gut funktionierte, dann muß ich halt noch "etwas" warten...

Roland

Wir sind umgezogen

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Wir sind letzte Woche tatsächlich umgezogen. Am Donnerstag kamen endlich die Möbel, da haben wir dann gleich die erste Nacht im neuen Haus verbracht. Und seither sind wir etwas im Stress,die Bude ist schon recht alt und stand ein halbes Jahr leer, das heisst, es gibt jede Menge zu putzen, Kleinigkeiten zu reparieren und wir müssen ja auch "umziehen". Klar, wir haben (Gott sei Dank) kaum Geraffel zu transportieren, aber von der Granada nach Centinela sind es halt doch 20km, dafür braucht man in der Stadt abends gut 30 Minuten. Drei Fuhren haben wir schon hinter uns, heute abend werden wir wohl die Letzte holen. Wenigstens hat der Dodge einen grossen "Kofferraum".


Das Haus an sich ist toll, sehr geräumig und hell, mit vielen grossen Fenstern. Nach dem halben Jahr in der Einzimmerwohnung ist es echt paradiesisch. Ich werd' demnächst mal ein paar Fotos hochladen.


Und die Katzen waren drei Tage lang sehr verwirrt. So viel Platz, und da wir von den Möbeln aus der Granada nichts mitgenommen hatten, war alles absolut fremd. Die beiden sind die ersten drei Tage nur aus dem Schlafzimer rausgekommen, wenn wir im Haus waren und dann auch nur sehr vorsichtig und schreckhaft. Immer wenn wir nach Hause kamen, lagen die zwei entweder unter dem Bett oder im Bett unter der Decke. Mittlerweile hat sich das gelegt, die beiden toben jetzt auch im Wohnzimmer rum, wenn wir nicht da sind. Zumindest lässt das das Durcheinander vermuten, ich hoffe nicht, dass da sonstwer kommt und die Sofakissen auf dem Boden verteilt.

Sonntag, März 06, 2005

Kein Umzug

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Der Umzug dieses Wochenende mußte leider ausfallen. Am Donnerstag haben wir tatsächlich die Schlüssel für unser neues Heim bekommen, aber leider werden die Möbel erst am Dienstag geliefert. Schade eigentlich.

Aber so bleibt mir die Zeit, noch etwas über die Möbel zu schreiben: Vor 3 Wochen sind wir hier durch die Möbel-Geschäfte gezogen, um unser neues Heim einzurichten. Es ist ganz schön anstrengend, sich "richtige" Möbel zu kaufen. In Deutschland hatten wir immer das Problem, entweder kein Geld zu haben, oder nicht viel Geld für Möbel ausgeben zu wollen, weil wir ja doch immer damit gerechnet haben, eines Tages umzuziehen. Also hatten wir hauptsächlich gebrauchte Möbel oder halt irgendwas Billiges.

Hier stehen wir plötzlich vor dem Problem, daß die Möbel dann doch ein bischen länger halten und halt nicht nach bunt zusammengewürfelt aussehen sollen. Auch nicht gerade eine einfache Aufgabe. Und unser Budget ist zwar nicht mehr so begrenzt wie zu Studenten-Zeiten, aber wenn man eine komplette Wohnung einrichten will, muß man trotzdem ein wenig auf die Preise achten.

Wie dem auch sei, wir haben nicht wirklich was gefunden. Entweder sah' das Zeug gut aus, war dann aber schlecht verarbeitet oder gar aus billigem Pressholz oder eben unverschämt teuer oder paßte nicht wirklich zusammen oder...

Irgendwann hatten wir dann die Schnautze voll von den Möbelläden und sind aus der Stadt raus in Richtung Cuernavaca gefahren, weil wir auf unseren Ausflügen da mal gesehen hatten, daß die Leute da an der Straße handgemachte Möbel anbieten. Und tatsächlich haben wir eine Schreinerei gefunden, die ganz tolle Möbel fertigt. Sehr rustikal, aus echtem Holz und zu einem sagenhaften Preis. Also haben wir da die Grundausstattung (Wohnzimmer, Bett und Esstisch) bestellt und werden die dann nach und nach vervollständigen. Das paßt dann alles zusammen, weil es eben aus einer Hand ist.

Wenn wir die Teile dann tatsächlich geliefert bekommen, werde ich ein paar Fotos machen. Oder Ihr besucht uns und schaut es Euch selbst an. Aber vorher rechtzeitig Bescheid sagen, wir müssen die Möbel fürs Gästezimmer erst noch bestellen.