Letzte Woche wurde der grössere Teil unseres Daches gegossen. Der grössere Teil deshalb, weil das neue Haus nicht einfach nur oben Flach ist, sondern der Architekt sich da noch ein wenig ausgetobt und zwei Dachschrägen eingeplant hat. La colación, wie das Giessen einer Decke hier heisst, ist ein besonderer Moment. Für uns natürlich, weil das Haus damit eben ein Dach erhält und für die Arbeiter, weil es ein besonders anstrengender Tag ist. Der Beton wird unten (in unserem Fall auf dem Parkplatz) angemischt und dann mittels Eimern über abenteuerliche Hühnerleitern nach oben getragen. Nix mit Betonmischer, Pumpe oder Aufzug. Das dauerte in unserem Fall ganze zehn Stunden, die Jungs waren danach natürlich fix und fertig.
Ausserdem ist es hier Brauch, dass man Getreide und Geldstücke mit einbetoniert. Das soll bewirken, dass es im Haus nie an Essen und Geld fehlen wird. Also haben wir das ganze angesammelte Kleingeld von meinen letzten Reisen zusammengesucht und zusammen mit etwas Getreide auf der fertigen Verschalung verteilt. Später fragte uns der Meister, ob wir da Euro mit drinhatten. Er hatte, während er den Beton verteilte gesehen, wie einer der Aushilfen, die er extra für diesen Tag angeheuert hatte, eine Münze aufhob und sie interessiert betrachtete. Als der dann aber bemerkte, dass er beobachtet wurde, hat er sie wieder hingelegt. Wie der Meister sich dann später die Münze auch anschauen wollte, war sie dann aber seltsamerweise verschwunden. Er fand das sehr witzig, zumal er es sich nicht erklären konnte, wer sie letztendlich genommen hat. Und er versicherte uns, dass trotzdem genügend Münzen einbetoniert wurden.
Donnerstag, September 08, 2011
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
"Das soll bewirken, dass es im Haus nie an Essen und Geld fehlen wird."
AntwortenLöschenhihi, so schnell kanns gehen, mit dem brauchtum. nu is kein geld im dachbeton und ihr werdet verarmen. hast du deinen paypalaccount hier irgendwo a d seite?.. ;o)
Sitte ist es auch, dass der Bauherr an diesem Tag den Arbeitern zu essen gibt. Bei uns war es jedesmal (bisher 2) so, dass wir beide (sowohl Bauherr als auch -frau) gearbeitet haben und es nur für ein pollo rostizado mit Chips, tortillas, frijoles, etc. + die obligatorische Limo (badisch: süsser Sprudel) gereicht hat.
AntwortenLöschenAm Abend luden wir stattdessen zu einer kleinen Feier ein, es kam aber trotzdem nur der maestro mit Frau und Kindern.
Apropos Dachschräge: sehr wischtisch!
Ich habe ein techo de dos aguas (vernünftige Schräge mit impermeabilización und Dachziegeln) und in den mittlerweile 7 Jahren, die wir dort wohnen, hat es nie auch nur einen Hauch von undichtem Dach gegeben (während alle anderen Nachbarn mit ihren elenden Flachdächern jedes Jahr auf's neue fluchen wie die Domspatzen; in unserem Kuhdorf regnet es nicht; es giesst!). Irgendeinen Vorteil muss es doch haben, dass mein bester Kumpel in D Dachdecker ist (ausser, dass er der beste Freund der Welt ist), und der sagte mir schon vor Jahren: "Flachdach = Sch..."
P.S. Webseite umgezogen! Gucken.
@hanstihotwheelz:
AntwortenLöschenWaren auch genug lokale Münzen dabei, die niemanden ernsthaft interesiert haben :-)
@Roland:
Bei uns gab's das Essen mit den Alvañiles, allerdings ohne mich.
Schön, dass Du wieder schreibst!