Mittwoch, Juni 30, 2010

Kolumbien (IV)

Am Wochenende wollte ich mir im Supermarkt ein Bierchen kaufen. Leider war das Regal mit den Hopfenprodukten grosszügig mit Flatterband (Aufschrift: Gefahr, nicht weitergehen) abgesperrt:



Ein Schild klärte mich darüber auf, dass wegen der Wahlen (es wurde ein neuer Präsident gewählt) von Freitag 18 Uhr bis Montag um 6 Ley Seca gilt (sprich, es darf kein Alkohol verkauft werden). Meinen Einwand, ich dürfe doch gar nicht mitwählen, fand die Verkäuferin zwar witzig, Bier gab's trotzdem keins.

Immerhin wurde die Minibar im Hotel nicht abgesperrt. Sondern wieder aufgefüllt.

Sonntag, Juni 27, 2010

Kolumbien (III)

Die Motorradfahrer hier tragen die Nummer des Motorrades auf dem Rücken. Damit man sie wieder auf das richtige Mopped setzen kann, wenn sie runterfallen.

Sonntag, Juni 20, 2010

Kolumbien (II)

Auch das Telefonieren ist hier etwas seltsam. Gleich nach der Landung wollte ich Evelyn anrufen, das funktionierte aber irgendwie nicht, Keine Verbindung, aber auch keine Fehlermeldung oder ähnliches. Allerdings konnte sie mich anrufen, wobei im Display eine lokale Nummer angezeigt wurde.

Später im Hotel versuchte ich es nochmal und hörte eine Ansage, diese Art von Gesprächen wäre gesperrt, ich solle die Sperre am Telefon aufheben oder die Nummer *300 anrufen. Also rief ich die *300 an, dort hörte ich aber nur die gleiche Ansage. Ganz toll. Glücklicherweise konnte ich den Netzanbieter wechseln, seither kann ich telefonieren.

Allerdings zu einem Preis, der dem Wort Teuer eine neue Bedeutung gibt. 36 mexikanische Peso pro angefangener Minute. In Kanada war es nur ein Drittel davon.

A propos Telefonieren: Gestern im Stadtzentrum sind mir viele Leute aufgefallen, die mehrere Mobiltelefone haben und diese dann pro Minute verleihen. Sozusagen als Konkurenz zu den Telefonzellen.

Mittwoch, Juni 16, 2010

Kolumbien (I)

Zur Zeit bin ich auf Geschäftsreise in Medellín, Kolumbien. Schon bei der Ankunft gestern abend stellte ich fest, dass es hier doch etwas anders zugeht, als ich mir das vorgestellt hatte. Mein erstes Problem war die Bargeldbeschaffung. Mein Plan war so einfach wie genial, bei der Ankunft am Flughafen wollte ich an den Wechselstuben den Wert der Landeswährung zum Dollar oder Euro anschauen und dann entsprechend was aus dem Automaten holen. Hat zumindest in Kanada so funktioniert.

Allerdings war der Flughafen dort auch etwas grösser. Der hier in Medellin ist in etwa mit dem von Toluca zu vergleichen, wirkt nur schon etwas älter. Weit und breit keine Wechselstube und in einer dunklen Ecke ein einsamer Geldautomat. Karte rein und erstmal dumm gekuckt. Zur Auswahl standen Beträge von 10000 bis 400000 Währungseinheiten. Ja, genau. verdammt viele Nullen. Also wählte ich halt irgendwas in der Mitte aus, in der Hoffnung, es würde wenigstens für das Taxi ins Hotel reichen.

Mittlerweile weiss ich, dass 10000 Kolumbianische Peso etwa 65 Mexikanischen entsprechen.

Freitag, Juni 11, 2010

König Fussball (III)

Wenn die mexikanische Nationalmannschaft spielt, bedeutet das hier Ausnahmezustand. Das hatte ich ja vor vier Jahren schon mal hier und da festgestellt.

Für mich ist das aus zwei Gründen schwer nachzuvollziehen, erstens interesiert mich Fussball prinzipiell nicht sonderlich und zweitens werden die Spiele der Nationalmannschaft nicht zu unrecht gerne mit dem Satz "Sie haben gespielt wie noch nie und verloren wie immer" kommentiert. Ich weiss nicht, ob sie wirklich so schlecht sind, oder einfach nur Pech haben, wie gesagt, Fussball gehört zu den wenigen Dingen, von denen ich keine Ahnung habe.

Zu Beginn der Woche überraschte mich eine Einladung zu einer Projektbesprechung, datiert auf den heutigen Tag, zufälligerweise genau die Zeit, in der das Eröffnungsspiel stattfinden sollte. Projektname "Johannesburg". Ich hatte glücklicherweise einen Termin bei einem Kunden.

Der hatte sich diesen Tag dafür ausgesucht, um sein neues System ans Netz zu hängen, so installierten und testeten wir Donnerstag Nacht bis kurz vor ein Uhr und trafen uns nach kurzer Nacht am Freitag um sieben Uhr wieder, um das neue System zu beobachten und gegebenenfalls eingreifen zu können. Und natürlich versammelte sich das komplette Team, das noch bis gerade eben sehr um das neue System besorgt war, pünktlich zum Spielbeginn im kleinen Konferenzraum, wo ein Fernseher bereit stand. Mit einem Auge wurde das neue System beobachtet, mit dem Anderen das Spiel verfolgt. Zufälligerweise war wärend des Spiels auch kaum Last auf dem neuen System.

Das neue System funktionierte übrigens besser als die Nationalmannschaft.

Mittwoch, Juni 09, 2010

Relativ

Gestern morgen, als ich einen Parkplatz suchte, kam mir das Parkhaus unter dem Büro so klein vor. Als ich dann nach Feierabend feststellte, dass ich mir den Stellplatz nicht gemerkt hatte, war es plötzlich so verdammt gross.

Sonntag, Juni 06, 2010

Man spricht deutsh

Citlali hatte die letzten beiden Wochen Besuch von ihrer Oma und einer Cousine. Wir hatten uns natürlich auf den Besuch gefreut (vielen Dank an alle, die uns Grüsse oder gar Geschenke mitgeschickt hatten) aber ein Aspekt machte ihn für mich besonders interessant: die Oma spricht nur wenig und die Cousine gar kein Spanisch. Normalerweise laufen unsere Gespräche ja ziemlich seltsam ab, ich spreche Citlali auf Deutsch an und sie antwortet prinzipiell auf Spanisch. Oft genug passiert es mir sogar, dass ich dann im Laufe der Konversation auch auf Spanisch wechsle. Das sollte mit dem Besuch ja nicht passieren.

Am ersten Tag passierte dann etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Citlali merkte, dass sie mit Spanisch nicht weit kommt und stellte das Sprechen vorrübergehend ganz ein, selbst mit uns kommunizierte sie mehrmals mittels einfachem auf-etwas-zeigen, in der Hoffnung, wir würden erraten, was sie will.

Danach fing sie allerdings an, Deutsch zu sprechen. Sehr zaghaft zwar und anfangs nur mit einzelnen Wörtern wie Ja oder Nein, aber schon am dritten Tag kam sie immer mal wieder angerannt und fragte nach. Wie sagt man ... auf Deutsch. Ganze Sätze fragte sie. Und wiederholte sie anschliesend fehlerfrei. Und sie flocht schliesslich auch Wörter in ihre Sätze ein, die sie von mir kannte, die ich ihr aber nicht explizit vorübersetzt hatte.

Alles in allem werden wohl noch ein paar Besuche notwendig sein, bevor sie wirklich sicher Deutsch spricht, aber es wurde auch deutlich, dass sie den Wortschatz passiv beherrscht und ihn in einen Aktiven umsetzen kann, wenn es denn notwendig ist. Meine Bemühungen sind also nicht ganz so erfolgreich, wie ich mir das wünsche, aber auch nicht vergebens.