Vor knapp zwei Wochen (ist schon ein Weilchen her, ich bin bisher leider noch nicht zum Schreiben gekommen), habe ich mal wieder versucht, den Iztaccihuatl zu besteigen. Roland hatte mich eingeladen ihn und seine Gruppe zu begleiten.
Im Gegensatz zum
ersten Versuch ging es diesmal in San Rafael los, also am Kopf-Ende der weissen Frau. Das liegt auf etwa 2800m und damit wesentlich tiefer, als La Joya (knappe 4000m), von wo aus wir letztes mal gestartet sind. Das hat natürlich zur Folge, dass der Weg zum Gipfel (den wir allerdings nicht wirklich zu erreichen hofften) länger ist, allerdings ist die Landschaft wesentlich schöner und abwechslungsreicher, weil man eben noch unterhalb der Baumgrenze läuft und nicht nur durch eine Steinwüste stapft. Stellenweise hat mich die Vegetation schon sehr an den Schwarzwald erinnert.
Am ersten Tag überwanden wir etwa 1200 Höhenmeter und übernachteten somit auf ziemlich genau 4000m. Die dünne Luft machte mir auch diesmal keine Probleme, dafür fand ich es aber wieder verdammt kalt. Nach dem Frühstück stiegen wir dann ohne Gepäck noch weitere 400m auf, genossen ein Weilchen die Aussicht und stiegen dann wieder ab zum Lager.
Da fällt mir etwas ein, das ich bisher noch gar nicht erwähnt hatte: Ich habe ja gar keine richtigen Wanderschuhe, sondern habe dafür bisher meine alten Bundeswehr-Stiefel benutzt. Die sehen zwischenzeitlich natürlich nicht mehr aus wie Neu, aber zeigten bisher auch noch keine nennenswerten Abnutzungserscheinungen, ich benutze sie ja nur selten.
Beim Aufstieg, vermutlich hatten wir noch keine 200 Höhenmeter hinter uns gebracht, löste sich am linken Schuh die Sohle hinten ab und klapperte fröhlich bei jedem Schritt gegen meine Ferse. Damit sie sich nicht weiter löst, habe ich erstmal versucht, sie mit Klebeband zu befestigen, was allerdings nicht lange hielt.
Also band ich sie mit einem Schnürsenkel fest, was dann länger hielt, als befürchtet, ich hatte Bedenken, der Schnürsenkel könnte durchscheuern, tat er aber nicht. Irgendwann löste sich allerdings auch die rechte Sohle am hinteren Ende, dann fing die linke Sohle an, sich vorne abzulösen. Der Rest der Gruppe lacht sich schon schief über meine mit Schnürsenkel zusammengehaltenen Schuhe (Ja, das ist Qualität made in Germany!), aber sie hielten.
Bis wir eben wieder von unserem morgendlichen Ausflug zum Lager zurückkamen. Dort löste sich die linke Sohle dann komplett vom Schuh und wollte sich auch nicht mit Schnürsenkeln und Spucke wieder befestigen lassen. Also trat ich den Rückweg auf der Innensohle an. Die ist zwar etwas rutschig und dämpft überhaupt nicht (was mit dem Rucksack und Bergab nicht gerade sehr vorteilhaft ist), aber besser als barfuss war es allemal. Als dann kurz vor dem Ziel auch Rolands Schuhe anfingen, sich in ihre Einzelteile auzulösen, war das Gelächter natürlich gross.
Insgesamt hatten wir in den zwei Tagen also 1600 Höhenmeter überwunden (letztes Mal waren es nur 700m), es war wieder sehr interessant und ich habe es genossen, mich mal zwei Tage lang mit Roland auszutauschen, ich habe ja sonst nicht oft Gelegenheit, mich in meiner Muttersprache zu unterhalten. Der Muskelkater dauerte diesmal etwas länger (die Waden schmerzten noch bis Freitag) und von den vermaledeiten Schnürsenkeln hatte ich fette Blasen auf dem Fussrücken, deren Spuren immer noch zu sehen sind. Aber falls mich mal wieder jemand einladen sollte, werde ich (allerdings mit anderen Schuhen) wieder dabei sein. Irgendwann werde ich es doch mal bis zum Gipfel schaffen!
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