Dienstag, März 29, 2011

Hausmittelchen

Vor Kurzem (irgendwie kommt es mir vor, als wäre es schon wieder eine Ewigkeit her) hatten wir Besuch von meinen Eltern. Mein Vater hatte sich kurz vor dem Urlaub das Knie verletzt und so kam es, dass er nach einem Besuch bei den Monarch-Schmetterlingen, bei dem sie recht lange durch den Wald wanderten, über sein dick geschwollenes Knie klagte. Schwiegermutter versprach Abhilfe, sie hätte da so ein altes Hausmittelchen, das würde sicher helfen. Verschwand und kam kurze Zeit später mit einer Salbe in einem gelben Pott wieder. Während mein Vater sich eine grosse Portion davon auf's Knie schmierte, schaute ich mir die Dose genauer an.




Nehmen Sie sich Zeit, lesen Sie aufmerksam die Anweisungen

Netter Hinweis. Hätten wir vielleicht vorher machen sollen.


Konsultieren Sie einen Tierarzt. Verkauf nur mit ärztlichem Rezept.

Diesen Hinweis fand ich etwas irritierend. Dass die Rezeptpflichtigkeit hier niemanden interesiert, wusste ich ja, aber was mein Vater beim Tierarzt soll...


Für die lokale, äusserliche Behandlung von Schwellungen des Euters...

Klasse. Vater schmiert sich Eutercreme auf's Knie. Fragt mich lieber nicht, wo Schwiegermutter dieses "Hausmittelchen" her hat, wenn sie vom Land kommen würde, könnte ich das ja noch verstehen, aber die ist ein hundertzehnprozentiges Stadtkind, hat mit Tierhaltung absolut nichts am Hut.

Immerhin hat's geholfen, das Knie sah am nächsten Tag besser aus. Milch kam allerdings keine raus.

Samstag, März 26, 2011

Playa Ventura

Am Wochenende waren wir am Meer. Citlali fand es mal wieder fantastisch, den ganzen Tag in der warmen Lagune rumlungern, mit Papa Sandburgen bauen und abends am Lagerfeuer Marshmellows grillen. Das ist schwer zu überbieten. Ameyalli hat das Ganze aufmerksam verfolgt, besonders das Meer als solches hat sie sehr fasziniert. Allerdings hatte sie mit der Hitze zu kämpfen, nachts wollte sie nicht einschlafen und unter dem Rand der Windel hat sie einen hässlichen Ausschlag bekommen.

Citlali hatte ihren ersten Sonnenbrand. Wir hatten sie zwar, wie immer, gründlich eingecremt und sie hatte auch die meiste Zeit ihr T-Shirt an, aber sie lag lange Zeit an einer sehr seichten Stelle in der Lagune, so dass ihre Beine etwas zu viel Sonne abbekamen. Die gute Nachricht: Die Haut hat sie von ihrer Mutter geerbt. Bei mir ist so ein Sonnenbrand immer mehrere Tage lang rot und juckt wie Sau, bei Citlali war das gar kein Problem, am nächsten Tag war sie einfach nur braun. Glück für sie, wir werden trotzdem nächstes mal besser aufpassen.

Der Outlander ist übrigens genial, das war ja das erste Mal, dass wir damit ans Meer gefahren sind und ich war gespannt, wie er sich auf der Strecke macht. Der Motor zieht noch besser als der vom Peugeot, die Strassenlage ist ähnlich, die Sitze sind sehr bequem und die Kiste hat einen Tempomat. Das ist mal ein wirklich nützliches Zubehör. Das Teil auf 130 eingestellt und laufen lassen. Wirklich entspanntes Reisen.
Und vor Ort machte sich die erhöhte Bodenfreiheit bemerkbar. Mit dem Peugeot sind wir letztes Mal ab und zu aufgesessen, das ist uns mit dem Outlander nicht passiert. Die Kiste macht richtig Spass.

Mittwoch, März 23, 2011

Die Neue

Es ist gar nicht so einfach, hier eine Waschmaschine zu kaufen. Die billigen Toplader bekommt man sogar im Supermarkt nachgeschmissen, aber bei Frontladern wird's kniffelig. Der einzige Laden, der unserer nach unseren Recherchen preislich mit Viana mithalten kann, ist Best Buy, und die haben in ihren Filialen keine Grossgeräte auf Lager, wird alles ab Zentrallager geliefert. Und genau das wollten wir ja eigentlich nicht mehr.

Also fuhren wir gestern abend in unserer Verzweiflung nochmal zu Viana, in der Hoffnung, dass die was auf Lager haben. Und wurden im Keller bei den Restposten fündig. Ein Einzelstück, der Maschine, die wir ursprünglich gekauft aber nie bekommen haben, recht ähnlich, nur 20% billiger.

Witzigerweise passt das Ding sogar auf den Sockel, den wir zu der ursprünglichen Maschine geschenkt (und geliefert!) bekommen hatten.

Donnerstag, März 17, 2011

Zurück auf Los

Gestern abend bin ich also nach Feierabend noch schnell (wer den Verkehr hier kennt, versteht den Witz!) zu Viana gefahren. Nach einer halben Stunde (da hatte ich eigentlich schon genug) begrüsste mich endlich eine Sachbearbeiterin mit den Worten "Was kann ich für Sie tun?". "Eine Waschmaschine liefern!" Ich erklärte ihr kurz, dass wir vor knapp vier Wochen eine Waschmaschine bezahlt haben, aber pünktlich zu jedem Liefertermin uns jemand von Viana anruft, um den Termin zu verlegen. Sie schaute in ihren Computer, ging kurz raus, kam wieder und erzählte mir, dass es da ein Problem mit dem Lieferanten gab, der käme mit den Lieferungen nicht nach, aber diesen Samstag bekommt sie eine Lieferung von 50-60 Maschinen und sie würde uns dann am Montag anrufen und uns den genauen Liefertermin sagen.

Ich fragte, was denn jetzt das Problem mit der Rechnung sei. Kein Problem, sagte sie, damit sei alles in Ordnung. Ob sie mir dann bitte erklären könne, weshalb einer Ihrer Kollegen sagt, es gäbe ein Problem mit der Rechnung, der andere sagt, wir bekämen eine ganz andere Maschine und sie sagt mir jetzt, dass ich eine halbe Stunde nur darauf gewartet habe, dass sie mir sagt, dass sie mir am Montag einen Liefertermin sagen wird, der dann wahrscheinlich auch platzt.

Sie verschwand nochmal. Kam dann wieder, erzählte mir, dass die Lieferung vom Samstag wohl schon verteilt sei und wir deshalb das Nachfolgemodell bekommen würden, aber zum gleichen Preis. Und 10% Rabatt wegen der Verspätung. Vorraussichtliche Lieferung: in drei Wochen.

Sie begleitete mich dann zur Kasse und zahlte mir mein Geld zurück. Am Stamstag versuchen wir es dann nochmal woanders.

Dienstag, März 15, 2011

Neues von der Waschmaschine

Manchmal überholt mich die Wirklichkeit beim Bloggen. Während ich mich hier noch über die Spacken bei Viana auskotzte, rief meine Frau (manchmal bin ich ja richtig überrascht, wie praktisch die veranlagt ist) einfach mal in der Filiale an, um zu fragen, ob sie das jetzt entweder auf die Reihe bekommen, oder uns doch bitte das Geld zurücküberweisen.

In der Filiale war man sehr überrascht über den Stuss, den uns die Zentrale da erzählt hat. Das Problem ist Folgendes: Der Lieferant stellt das Modell, welches wir wollten, gar nicht mehr her. Aber es gibt ein Neues, das ist noch beser, hübscher, bunter, kostet zwar auch etwas mehr, aber weil es ja nicht unsere Schuld ist, dass es das Alte nicht mehr gibt, bekommen wir das neue Modell zu dem Preis, den wir schon bezahlt haben. Ich müsste nur eben in der Filiale eine neue Rechnung abholen, weil die Jungs, die das Zeug liefern, meine Rechnung sehen wollen, und wenn da nicht das Modell drauf steht, das sie dabei haben, packen sie es gar nicht erst aus. Und wenn ich schonmal da bin, kann ich auch gleich noch den Gutschein über die 10% Ermässigung mitnehmen, der mir wegen der Verspätung ja zusteht.

OK, das klingt schonmal besser, mal sehen, was die mir morgen abend dann erzählen.

Waschmaschinenkauf mit Hindernissen

Vor etwa drei Wochen hat unsere Waschmaschine den Geist aufgegeben. Soweit nicht weiter verwunderlich, immerhin hat sie knappe sechs Jahre auf dem Buckel, ist schonmal umgezogen und war auch nicht gerade das teuerste Modell. Die Lager gaben schon seit längerem seltsame Geräusche von sich, vor drei Wochen ist dann auch noch die Elektronik ausgefallen, Kostenvoranschlag für eine Reparatur: 2500 Peso. Ab 3500 gibt's neue Maschinen, ausserdem waren wir in letzter Zeit mit den Waschergebnissen nicht mehr wirklich so zufrieden, wir entschieden uns also, eine neue Maschine zu kaufen. Und zwar diesmal eine "richtige", also eine mit horizontaler Trommel.

Kurzer Preisvergleich im Netz, danach bei den günstigsten Läden nochmal die Maschinen in echt angeschaut und dann bei Viana (zufälligerweise im gleichen Laden, in dem wir die Erste auch gekauft hatten) zugeschlagen. Lieferung frei Haus, allerdings erst in einer Woche. Oder doch lieber selber mitnehmen? Nö, sagt der Verkäufer, er sieht gerade, er hat gar keine auf Lager. Also gut, dann Lieferung in einer Woche.

Am Liefertag dann ein Anruf von Viana, es tut ihnen furchtbar leid, man habe Probleme mit dem Lieferanten, man könne erst in fünf bis zehn Tagen liefern, bietet dafür aber einen Rabatt von 10% an. Gut, wir warten.

Heute, es sind mittlerweile zehn Tage verstrichen, wieder ein Anruf von Viana, es gibt da ein Problem mit unserer Bestellung, man wisse gar nicht, welche Maschine wir denn bestellt hätten. Ob wir bitte nochmal in der Filiale vorstellig werden könnten?

Ja, ganz toll. So langsam komme ich mir verschaukelt vor. Das war das letzte Mal, dass ich irgendetwas vor Lieferung bezahlt habe.

Samstag, März 12, 2011

Nochmal die Schulbank drücken?

Gestern bat mich mein Scheff zum Gespräch und erklärte mir in etwa Folgendes: Mein Arbeitgeber bietet jedes Jahr Stipendien für seine Mitarbeiter an. Das sieht dann so aus, dass sich bestimmte Mitarbeiter am Instituto Tecnológico de Monterrey eine Maestría (das dürfte in einem Magister-Studium entsprechen) aussuchen und sich darum bewerben dürfen, von IBM die Studiengebühren bezahlt zu bekommen. Dann wird von einem internen Gremium beschlossen, wer in den Genuss eines Stipendiums kommt, und wer nicht.

Der Grund, weshalb er mir das erzählte, ist schlicht der, dass ich die Bedingungen erfülle (da spielt unter Anderem meine Leistung im vergangenen Jahr eine Rolle), mich bewerben zu dürfen. Und jetzt sitze ich hier und denke darüber nach, soll ich, oder soll ich nicht.

So ein Studium dauert zwei Jahre und ich müsste das in meiner knappen Freizeit absolvieren. Das geht sicherlich zu Lasten der Familie. Andererseits würde es mich reizen, meine theoretischen Kenntnisse mal wieder aufzufrischen, ist immerhin schon gute zehn Jahre her, dass ich mein Diplom bekommen hab'. Und wenn ich beruflich unterwegs bin, könnte ich die Abende im Hotel zum studieren nutzen, statt nur ziellos durch's Internet zu surfen.

Ich bin im Moment noch ziemlich ratlos.

Dienstag, März 08, 2011

Getauft

Vor einer Woche haben wir Ameyalli getauft. Die Taufe als solche war recht unspektakulär, in der Kirche hat das Kind eigentlich die ganze Zeit geheult, erst recht, als sie das Wasser über den Kopf bekam, dafür scheint ihr die Feier gefallen zu haben, da war sie erstaunlich ruhig und hat interesiert zugeschaut, wie wir uns amüsiert haben.

Dabei wurde es kurz vor der Taufe nochmal sehr spannend. Wir hatten nämlich recht lange übelegt, wem wir das Amt der Paten auf's Auge drücken könnten. Und während wir noch überlegten, teilte uns Evelyns Schwester und ihr Mann (die beiden sind Paten bei Citlali) mit, dass sie prinzipiell kein Problem damit hätten, das Amt für beide Mädels zu übernehmen. Das machte uns die Entscheidung leicht, die zwei verstehen sich sehr gut mit den Mädels und wenn wir unvorhergesehener weise den Löffel abgeben, bleiben die Kinder wenigstens zusammen.

Beim allerersten Gespräch in der Kirche, als es um den Termin ging, hatten wir bereits erwähnt, dass die Paten nur standesamtlich verheiratet sind, da hies es dann nur, wir müssten das bei der Anmeldung zum Vorbereitungsgespräch erwähnen, anmelden sollten wir uns in der Woche vor der Taufe. Bei der Anmeldung dann die grosse Überraschung, wenn die beiden nur standesamtlich verheiratet sind, leben sie in Sünde zusammen und taugen somit als Paten nicht. Dass sie bei Citlali Paten sind, ist aus Sicht der Kirche bedauerlich, spielt aber sonst keine Rolle, damals bei der Taufe waren die beiden noch gar nicht verheiratet, deshalb konnten sie damals auch Paten werden. Tolle Logik! Wäre ich nicht schon zuvor aus dem Verein ausgetreten, ich hätte es jetzt getan.

Wir halfen uns mit einem kleinen Trick: Die Eltern des Schwagers sind kirchlich verheiratet, also meldeten wir sie als Paten an, sie haben sich sogar das Vorbereitungsgespräch angetan und am Samstag gingen wir trotzdem mit Schwager und Schwägerin in die Kirche. Da das Vorbereitungsgespräch bei einem anderen Pfarrer war als die Taufe, hat keiner den Tausch bemerkt und es ist auch keiner von uns spontan in Flammen aufgegangen.