Donnerstag, November 26, 2009

Viktor (X)

Viktor ist draussen! Plötzlich ging es ganz schnell. Er hatte ja Berufung eingelegt, das funktioniert hier dann so, dass drei Magistrados (hohe Richter) den Fall neu bewerten und dann zu dritt ein Urteil fällen.

Gestern abend rief mich seine Freundin an, das Urteil sei da, aber sie wisse noch nicht, wie es lautet, es wäre wohl positiv und sie würde sich heute drum kümmern. Ich bat sie, uns auf dem Laufenden zu halten. Heute morgen beim Frühstück rief mich dann schon Viktor an, er sei draussen. Das Urteil lautet "unschuldig", weshalb er um zwei Uhr morgens entlassen wurde. Fragt mich nicht, weshalb das mitten in der Nacht geschehen ist, aber er ist draussen.

Die Freude ist natürlich gross, seine Mutter weinte heute vor Freude, als wir sie sahen. Und ich bin auch froh für ihn, dass der Alptraum ein Ende hat.

Montag, November 23, 2009

Ich hab' die Hosen gesehen!

und zwar die toten. Die toten Hosen. Ich hatte sie bisher erst einmal live erlebt, das war irgendwann 93 als Vorgruppe bei U2 vor ein paar tausend Leuten. Da ich damals ziemlich weit hinten stand, hab' ich nur sehr wenig von der Show mitbekommen. Das war diesmal ganz anders.

Das Konzert war eigentlich in einem Salon geplant, wurde dann aber auf den Parkplatz des Goethe-Instituts verlegt, womit es plötzlich zum Open-Air-Konzert wurde. Der Parkplatz an sich ist nicht viel grösser als 10 auf 20 meter, die Zahl der Zuschauer lag sicher unter 500, das Ganze fand also im kleinen Rahmen statt, was ich persönlich toll fand. Wir standen in der ersten Reihe, wenn auch am äusseren Rand und bekamen die toten Hosen aus nächster Nähe mit. Die Show war Klasse! Klar, es waren neue Lieder mit dabei, die ich gar nicht kannte, aber sie spielten auch genügend Klassiker.

Dass die Jungs etwas in die Jahre gekommen sind, sieht man zwar, aber man hört es absolut nicht. Und dass das ganze sehr professionell wirkte, wie Roland auch schon angemerkt hat, tat der Party keinen Abbruch. Ich glaube, auch Campino hatte seinen Spass, ab und zu sah man ein Lachen auf seinem Gesicht.

Ich fand's jedenfalls Klasse, zum einen, weil ich absolut nicht damit gerechnet hätte, hier mal die Hosen zu sehen und zum anderen, weil ich Konzerte im kleinen Rahmen viel lieber mag als Massenveranstaltungen.

Trotzdem fühl' ich mich seither irgendwie ziemlich alt.

Freitag, November 20, 2009

Kein guter Start

Als wir den Peugeot bekommen haben, war er nicht gerade im besten Zustand, der Schwager hatte ihn im August gekauft, von jemandem, der im letzten halben Jahr definitiv keinen Cent mehr hineingesteckt hat. Die Reifen waren bis fast auf die Karkasse abgefahren und auch die Bremsbeläge und Scheibenwischer waren komplett runter. Dafür war der Preis allerdings auch gut unter dem was sonst so für vergleichbare Wagen aufgerufen wurde.

Der Schwager hat dann zumindest die Bremsen neu belegt und auch eine neue Wasserpumpe einbauen lassen, nachdem die alte ihren Dienst eingestellt hatte. Aber er hat auch ziemlich bald festgestellt, dass ihm die Kiste eigentlich zu gross ist und dass die Ersatzteile doch etwas teurer sind als bei VW und so kamen wir günstig zu unserem Kombi. Ich habe dann erstmal einen Satz neue Reifen gekauft und bin anschliessend zu Peugeot gefahren, sie sollen einfach mal durchchecken. Im unteren Drehzahlbereich schien mir der Motor etwas schwach, ich vermutete die Ursache irgendwo in der fehlenden Wartung, verstopfter Luftfilter, alte Kerzen oder sowas in der Art.

Was mir dann aber der Meister erzählte, war nicht wirklich nach meinem Geschmack. Zum einen wären drei der vier Motorhalterungen gebrochen (der Austausch kommt auf etwa 5000 Peso) und die fehlende Leistung liegt am Getriebe. Irgendwer hat da Öl für normale Automatikgetriebe reingefüllt, statt dem speziellen Peugeot-Öl. Das greift jetzt die Dichtungen an und muss mitsammt selbigen gewechselt werden. Kostenpunkt gut 10.000 Peso. Aber, gab er zu bedenken, er kann mir nicht sagen, ob die empfindlichen Komponenten im Getriebe (irgendwelche Ventile und was Hydraulisches) noch einwandfrei funktionieren. Das wissen wir erst, wenn er das Teil wieder eingebaut hat. Danach müsste man eventuell die defekten Teile tauschen, was sicher auch nicht günstig wird, weshalb er mir dazu rät, das Getriebe gleich zu tauschen. Immerhin hätte das Teil ja schon 75.000km runter, das wäre ja schon 'ne ganze Menge. Ich verkniff mir die Bemerkung, dass der Tracker gut das doppelte auf dem Getriebe und noch nicht mal neue Bremsbänder nötig hatte.

Das neue Getriebe käme dann auf 38.000 Peso plus Einbau. Mein Vorschlag, einfach das ganze Geraffel im Getriebe mitsamt Öl und Dichtungen zu wechseln, konnte ihn gar nicht begeistern. Erst als ich ihn wiederholt fragte, was das denn koste, rechnete er mir die Geschichte zusammen und kam auf gute 28.000 Peso. Also nur 10.000 Peso weniger, als ein neues Getriebe (wobei er geschickt den Einbau unterschlug), dafür hätte ich aber ein ganzes Jahr Garantie auf das Teil, nicht nur 6 Monate. Und überhaupt, er brachte tausende von Einwänden vor, er bot mir sogar 10% Rabatt und 6 Monatsraten ohne Zinsen an, wenn ich mich nur für das neue Getriebe entscheiden würde. Gut, ich sagte ihm, ich würde darüber nachdenken und mich wieder melden.

Zu Hause dann erstmal den Schwager angerufen, der war sprachlos. Er hatte am Getriebe kein Öl gewechselt und wusste auch nichts von der Geschichte. Die fehlende Leistung beim Anfahren hatte er zwar bemerkt, schob es aber auf die Automatik, da er bisher immer nur Schaltgetriebe gefahren ist. Er meinte dann, ich solle ihm die Kiste wieder zurückgeben, da er die ja doch recht günstig gekauft hat, war er optimistisch, sie auch wieder zum selben Preis loszuwerden. Allerdings wollte ich mich nicht so einfach wieder davon trennen, dafür gefällt sie mir einfach zu gut.

Er erinnerte sich daran, einen Bekannten in einer anderen Peugeot-Werkstatt zu haben, der sich allerdings als totale Niete herausstellte. Der Schwager erzählte ihm das Problem und der Bekannte ihm ganz spontan an, ihm ein neues Getriebe für nur 40.000 zu besorgen, das Orginal koste ja immerhin 60.000.

Also schlug der Schwager vor, zu seinem Mechaniker zu fahren, ein freier Schrauber, zu dem er normalerweise geht. Ursprünglich sträubte ich mich dagegen, den Wagen zu einem der freien Mechaniker zu bringen. Ich hatte mich zwischenzeitlich im Internet informiert, besagtes Getriebe ist kein Automatikgetriebe (Planetengetriebe mit Drehmomentwandler), sondern ein Schaltgetriebe, das von einem Computer mittels Hydraulik gekuppelt und geschaltet wird. Leider ergab meine Recherche auch, dass besagtes Getriebe ziemlicher Mist ist wohl eher nicht zu den Glanzstücken französischer Ingenieurskunst zählt. Und ich befürchtete, die hiesigen Mechaniker, die es eben doch eher mit Automatikgetrieben amerikanischer Bauart zu tun haben, hätten von dem neumodischen Zeug nur wenig Ahnung.

Der Mechaniker meines Schwagers belehrte mich eines Besseren. Wir fuhren zu ihm, erzählten ihm erstmal nichts von unseren Besuchen bei Peugeot, sondern beklagten nur die spärliche Leistung. Er stöpselte seinen Computer an, der allerdings nichts fand, ausser einer durchgebrannten Birne, dann fuhr er die Kiste kurz um den Block und erklärte uns, dass die Ursache sicher das Getriebe sei. Er hatte schon mehrere Wagen mit diesen Getrieben (die gibt es bei mehreren Herstellern) in seiner Werkstatt, diese Teile seien offensichtlich nicht für den Betrieb im Dauerstau im DeEffe ausgelegt und so wie bei einem normalen Schaltwagen beim ständigen Anfahren die Kupplung vorzeitig abgenutzt wird, verschleissen eben verschiedene Teile in diesen Getrieben auch vorzeitig. Sein Lösungsvorschlag war, eben diese hydraulischen Teile im Getriebe austauschen, er hat das schon mehrmals gemacht und es hat immer funktioniert. Seltsamerweise genau das, was ich auch dem Meister bei Peugeot vorgeschlagen hatte, dem aber wohl zu viel Arbeit war.

Das falsche Öl fand er übrigens nicht so problematisch, so gross seien die Unterschiede gar nicht, das sei nur ein vorgeschobenes Argument von Peugeot, um von ihrer Fehlkonstruktion abzulenken.

Wirklich überprüfen konnte ich seine Aussage natürlich nicht, aber sie klang logischer als das, was mir Peugeot verkaufen wollte. Und sein Preis lag mit 19.000 noch gerade im Rahmen dessen, was ich bereit war, in die Kiste zu stecken, also lies ich sie ihm da. Und sagte, wenn er sie ohnehin zerlegt, soll er auch gleich noch die Motoraufhängungen tauschen. Die grosse überraschung: Er schaute in den Motorraum und meinte, er sieht zwar nur drei von den vieren, die seien aber in Ordnung. Er würde aber beim Ausbau auf die Vierte achten. Das war Montag vor einer Woche.

Am Freitag letzte Woche konnte ich die Kiste wieder abholen. Und siehe da, die Anfahrschwäche ist weg. Und dass auch die vierte Motorhalterung in Ordnung war, hat mich dann auch nicht mehr überrascht.

Und die Moral von der Geschichte? Das nächste Auto lasse ich vor dem Kauf von einem Mecanico checken. Und um Markenwerkstätten werde ich in Zukunft einen weiten Bogen machen, beim Tracker hat man ja auch schonmal versucht, mich abzuzocken.

Was ich übrigens erst viel später bemerkt habe: Die Spacken bei Peugeot haben mir doch tatsächlich die Nummernschild-Halter ausgetauscht. Prinzipiell ist es mir ja wurscht, welches Autohaus da drauf steht, ich glaube auch nicht, dass der Werbeeffekt so gross ist. Aber es wirkt schon sehr lächerlich, wenn ihnen die richtigen Nummernschildhalter wichtiger sind, als eine saubere Diagnose.

Mittwoch, November 18, 2009

Das erste Fahrrad

Ich hatte, leichtsinnig wie ich bin, meiner Tochter zu ihrem Geburtstag ein Fahrrad versprochen. Dabei dachte ich allerdings nicht an ein normales Fahrrad, sondern eines dieser Laufräder, mit denen die Kinder angeblich wie von selbst das Radfahren erlernen.

Dabei hatte ich im Hinterkopf, dass die Dinger hier zwar nicht gerade an jeder Ecke, aber eben doch zu kaufen sind. So gab es beispielsweise mal in der Community eine Meldung darüber und ich kam mal an einem Café vorbei, in dem so ein Teil gebraucht verkauft wurde. War mir in dem Moment aber zu teuer und der Geburtstag war damals noch weit weg.

Als der Termin dann näher rückte, suchte ich in der Community besagte Meldung, fand sie auch, aber die dort verlinkte Seite existierte nicht mehr. In den hiesigen Fachgeschäften (sowohl Fahrrad als auch Spielzeug) hatte ich so meine Probleme, zu erklären, was ich eigentlich will, mit dem Begriff "Kinderfahrrad ohne Pedale" konnte niemand etwas anfangen. Sogar in besagtem Café versuchte ich mein Glück, aber das Objekt meiner Begierde hatte zwischenzeitlich einen neuen Besitzer gefunden. Auch meine Suche im Netz blieb erfolglos, ich überlegte kurzzeitig sogar, mir so ein Teil aus den USA zu bestellen, hatte dann aber keinen Bock das ohnehin nicht gerade günstige Teil auch noch zu verzollen (vom Risiko, dass das Ding unterwegs verloren geht, ganz zu schweigen).

Eine Woche vor Citlalis Geburtstag musste ich beruflich nach Toluca. Das Projekt Laufrad hatte ich mittlerweile abgeschrieben und überlegte bereits krampfhaft, was denn sonst als Geschenk in Frage käme. Auf dem Rückweg schaute ich in einem der grossen Einkaufzentren vorbei, eigentlich wollte ich dort nur schnell eine Kleinigkeit essen. Auf dem Weg zurück zum Auto kam ich an einem Fahrradgeschäft vorbei. Und was stand da direkt im Schaufenster?



Und auch gleich noch so ein hübsches Exemplar. Glück gehabt. Allerdings war die Freude wohl ganz meinerseits, so richtig begeistert ist Citlali davon noch nicht. Schade eigentlich. Aber das wird vielleicht noch.

Dienstag, November 17, 2009

Bestanden

Evelyn hat gerade das Ergebnis ihrer Prüfung bekommen: Bestanden.

Glückwunsch!

Sonntag, November 08, 2009

Mein Geld ist sicher

sogar vor mir.

Zur Zeit sind meine Papiere (Pass und Visum) ja bei der Migra, also habe ich ein kleines Problem, mich auf der Bank auszuweisen, wenn ich Geld abheben will. Was aber auch kein so grosses Problem ist, weil ich ja selten grössere Beträge abheben muss und was wir so fürs tägliche Überleben brauchen, bekomme ich am Automaten.

Nun schulde ich aber meinem Schwager noch ein bischen Geld für den Peugeot. Eigentlich auch kein Problem, er hat es nicht wirklich eilig und so ging ich ein paar Tage lang jeden Abend beim Geldautomaten vorbei und hob einfach den Maximalbetrag ab, bis ich das Geld für den Schwager zusammen hatte.

Am Freitag morgen musste ich nach Queretaro zu einem Kunden, unterwegs wollte ich noch ein bischen Geld aus dem Automaten ziehen. Der sagte mir allerdings, die Transaktion wäre nicht autorisiert. Ich schob es auf den Automaten und fuhr zum Kunden. Später am Tag bezahlte ich mit der Karte in einem Supermarkt, was problemlos funktionierte.

Samstag abend im Einkaufzentrum versuchte ich es nochmal am Automaten. Wieder die seltsame Fehlermeldung von wegen fehlender Autorisierung. Also mal kurz bei der Bank angerufen. Oh, wie ich diese Hotlines hasse.

Erstmal die Kartennummer eintippen. Dann dem ersten die Nummer nochmal vorlesen und das Problem schildern. Er verbindet mich weiter. Nochmal die Nummer vorlesen und das Problem schildern, hören, dass das die falsche Abteilung ist. Weiterverbunden werden. Nochmal die Nummer vorlesen und das Problem schildern. Die Dame konnte mir dann tatsächlich weiterhelfen.

Durch meine wiederholten Abhebungen sah sich irgendein Computer veranlasst, meine Karte zu sperren, weil sie gestohlen sein könnte. Das mit der Mustererkennung ist wohl noch nicht wirklich ausgereift. Und nein, abschalten lässt sich das nicht. Aber immerhin konnte ich die Dame davon überzeugen, dass die Karte nicht gestohlen wurde und sie hat die Sperre wieder aufgehoben.

Und wenn wir gerade beim Thema Sicherheit sind: Im selben Einkaufszentrum, Citlali war müde und bat mich, sie zu tragen. Also setzte ich sie auf meine Schultern, wie ich das immer tue, weil mir, wenn ich sie auf den Arm nehme, hinterher der Rücken schmerzt. Immerhin bringt die Dame schon stattliche 20kg auf die Waage. Prompt kam einer der Sicherheitsleute auf mich zu und bat mich, das Kind bitte anders zu tragen. Das wäre gefährlich, sie könnte so nach hinten herunterfallen. Na, wenn man sonst nichts zu tun hat...

Mittwoch, November 04, 2009

Helloween

Am Wochenende war hier Helloween. Da habe ich doch tatsächlich den dritten Platz beim Kostümwettbewerb gewonnen. Dabei sah ich aus wie immer:



Citlali hat es auch gefallen, am Donnerstag war sie als Hexe verkleidet im Kindergarten, Freitag hatten wir dann im Büro eine Veranstaltung für die Kinder, am Samstag abend die Party und am Sonntag bin ich mit ihr um die Häuser, bzw. von Haus zu Haus gezogen, Süssigkeiten schnorren.

Und wir haben auch dieses Jahr unsere Ofrenda aufgebaut und hatten diesmal keine Bissspuren an den Gaben. Letztes Jahr hatte Citlali den zweck der Ofrenda noch nicht ganz kapiert und dann einfach mal alles, was auf dem Tisch lag angebissen.