Montag, November 11, 2013

Sommernachtstraum

Donnerstag war ich mal wieder im Theater. Hab' ich hier schonmal erwähnt, das ich Theater ganz toll finde?

In der Stinkestadt gibt es hinter dem Auditorio National mehrere Theater, die bieten das normale Programm Donnerstags zum Preis von 30 Peso (< 2 Euro) an. Das sind 'n bischen mehr als 10% des regulären Preises, da ärgert man sich nichtmal, wenn das Stück ein wenig zu sehr experimentell war.

Und letzte Woche waren wir (normalerweise geh' ich da mit einem Freund hin, anschliessend unterhalten wir uns dann bei einem Bierchen über was Männer halt so reden das gesehene Werk) in einer Aufführung von Shakespeares Sommernachtstraum.

Es war wirklich 'ne sehr interessante Inszenierung, teilweise standen die Zuschauer im Raum, die Handlung fand irgendwo zwischen uns statt, dann durften wir uns setzen, dann wieder rumlaufen. Ich hatte zwar meine Probleme, zu verstehen, worum es ging, aber irgendwie war es erfrischend anders. Und bei den Klassikern muss ich danach sowieso immer googlen, was ich da jetzt eigentlich gesehen hab'. Schön war's, ich hoffe, ich bin diesen Donnerstag wieder in der Stadt.

Sonntag, Oktober 13, 2013

Dass es das noch gibt

Neulich, auf dem Flug von Panama nach Belo Horizonte (Brasilien) sass neben mir ein älteres Ehepaar. Der Flieger hatte eines dieser modernen Unterhaltungssysteme, bei denen man sich auf einem kleinen Bildschirm in der Lehne des Vordersitzes Filme anschauen oder Spiele spielen kann. Die beiden kamen mit dem Teil überhaupt nicht klar, ich versuchte, zu helfen, allerdings sprachen die beiden nur Portugisisch und das ist eine der wenigen Sprachen, mit denen ich (zumindest in gesprochener Form) gar nichts anfangen kann. Also stellte ich ihnen zumindest die Sprache auf portugisisch und widmete mich wieder meinem Bildschirm.

Trotzdem kamen die beiden nicht wirklich mit ihrem Teil klar und sassen also ziemlich gelangweilt rum. Ich fand es schon ziemlich seltsam, dass sich jemand auf einen 6 stündigen Flug nicht wenigstens ein Buch mitnimmt. Und mich mit ihnen zu unterhalten scheiterte ja leider an unseren unterschiedlichen Sprachen.

Kurz vor der Landung verteilte dann die Stewardess die Zollformulare. Ich füllte meinen Zettel aus und bemerkte, dass mich meine Nachbarn fragend anschauten. Ich bot ihnen meinen Stift an, vielleicht hatten sie ja keinen dabei, sie lehnten aber freundlich ab, machten mit der Hand eine schreibende Geste, schüttelten den Kopf und streckten mir ihre Zettel entgegen.

Da wurde mir plötzlich klar, weshalb die beiden mit dem Bildschirm nicht klar kamen und auch kein Buch dabei hatten. Die beiden konnten schlicht nicht lesen. Hätte mich natürlich interessiert, weshalb, aber, wie gesagt, 'ne echte Unterhaltung war nicht machbar.

Die Begegnung hat mich recht nachdenklich zurückgelassen, den beiden bleibt ein grosser Teil der modernen Welt verwehrt. Das muss schon seltsam sein.

Montag, September 23, 2013

Regenwetter

Zugegeben, das ist Jammern auf hohem Niveau, mit den Mexikanern an der Küste möchte ich im Moment eher nicht tauschen, aber bei uns bringt der ständige Regen sogar die Schnecken auf die Palme.

Montag, Juni 17, 2013

Das ging aber schnell

wenn's denn wahr ist.

 
Mal schauen, ob ich morgen Zeit hab', das Ding abzuholen.

[update 19/06/2013]

Ich hatte gestern tatsächlich zufälligerweise in der Stadt zu tun und auch noch Zeit, bei der Migra vorbeizuschauen. Eineinhalb Stunden warten, drei Minuten für Karte kriegen und Empfang bestätigen.

Das Design der neuen Karte gefällt mir zwar gar nicht, dafür sieht sie aber wesentlich weniger "selbst gemacht" aus.

Ein Jahr Ruhe!

Dienstag, Juni 11, 2013

Mesón Casa de Piedra

Wir waren am Meer. Mal wieder in von Playa Ventura, allerdings haben wir uns diesmal ein anderes Hotel gesucht, als das Perla, in dem wir normalerweise sind. Nachdem wir uns mehrere Hotels angeschaut hatten, stand als letztes, weil es etwas abgelegen liegt, das Mesón Casa de Piedra auf unsere Liste. Und hat uns sofort begeistert. Sehr sauber, mit viel Liebe zum Detail dekoriert und komplett anders als all die anderen "normalen" Hotels. Nicht nur, dass es anders gebaut ist, sondern die Philosofie ist anders. Es gibt zum Beispiel kein Fernseher, keine Musikberieselung. Dafür aber guten Wein. Seit ich im Perla mal nach Wein gefragt und eine Flasche Diabetikertod Oppenheimer Krötenbrunnen bekommen hab' (was anderes gab's nicht), nehm ich mir immer eine Flasche Rotwein mit. Die hab' ich diesmal wieder mit nach Hause genommen.

Einziges Manko war die fehlende Steckdose im Zimmer, das fand ich anfangs etwas befremdlich, so richtig vermisst hab' ich sie allerdings nicht. Um den Akku der Kamera aufzuladen gibt es Steckdosen draussen in der Lese-Ecke und das Mobiltelefon hat da unten ohnehin keinen Empfang. Ausserdem stammt der Strom komplett aus Fotozellen, wird also umweltfreundlich erzeugt.

Der Scheff, Antonio, spricht perfekt Deutsch und nahm sich viel Zeit für uns, erklärte uns die Geschichte des Hauses und viel Wissenswertes aus der Gegend. Die Kinder bemängelten zwar, dass das Haus keinen Pool hat, aber es ging auch ganz gut ohne, in der angrenzenden Buch von Casa de Piedra sind die Wellen weniger heftig, so dass man problemlos ins Wasser kann.

Das Haus ist wirklich zu empfehlen, wir werden da sicher auch mal wieder hinfahren.



Den Steinhaufen von Casa de Piedra hatte ich übrigens höher in Erinnerung, wir gehen ja schon seit etwa sechs Jahren da hin und diesmal hatte ich den Eindruck, dass die Felsen entweder in den Sand einsinken oder aber zumindest zusammengerutscht sind. Vielleicht sollte ich mal die alten Fotos suchen und vergleichen.

A propos Fotos, die gibt es hier

Donnerstag, Juni 06, 2013

Warten auf die Migra

Als ich den Papierkram bei der Migra abgegeben hatte, fragte man mich ausserdem nach Mailadresse und Telefonnummer. Man würde sich bei mir melden. Tat man natürlich nicht. Dafür stand auf der Website des INM, wo man den Stand seines Tramites nachsehen kann, ich möchte mich bitte melden, was ich gestern auch tat.

Eine Stunde Schlange stehen, dem Herrn mein Papier zeigen, der schaut in seinen Computer, drückt mir einen Stempel auf meinen Zettel, "Heute Nachmittag können Sie ihre Fingerabdrücke abgeben! Der Nächste!". Ganz toll, dafür hab' ich eine Stunde gewartet? Kann ich die Fingerabdrücke nicht gleich jetzt dalasen? Nein, erst ab 16 Uhr.

Da ich ab und zu noch etwas arbeiten muss, die 3000 Peso Gebühren für den Mist fallen schliesslich nicht vom Himmel, kam ich gestern nicht mehr dazu, meine Fingerabdrücke nehmen zu lassen (wieso eigentlich, die haben sie doch schon mindestens acht mal genommen und in meinem Pass sind sie doch jetzt sogar auf RFID gespeichert). Also bin ich heute zur Migra. Und auch heute durfte ich warten, eineinhalb Stunden, um anschliessend zwei Unterschriften und zehn Fingerabdrücke abzugeben. Was bin ich froh, dass ich den Kindle hab'.

Jetzt nur noch drei Wochen warten, dann bekomm' ich wieder meinen Ausländerausweis. Immerhin ging das ganze diesmal ohne Befähigungsnachweise ab!


Dienstag, Mai 14, 2013

Migra

Wie langweilig wäre doch mein Leben hier, wenn nicht die Migra alljährlich für ein bischen Abwechslung sorgen würde.

Nach dem Aufriss letztes Jahr (wir erinnern uns) hab' ich mir den Ablauf des Visums in verschiedene Kalender eingetragen. Sogar das Mailsystem im Büro erinnert mich jeden Morgen daran, endlich die Verlängerung zu beantragen. Wenn ich nur wüsste, wo ich das wieder abstellen kann. Aber besser so, als andersherum.

Also hab' ich rechtzeitig angefangen, mich um den Mist zu kümmern und wurde erstmal überrascht. Mein Arbeitgeber ist mittlerweile der Meinung, sich nur noch um solche Visumangelegenheiten zu kümmern, die er selbst verursacht hat, sprich den Service mit Firmenanwalt gibt es nur noch für Leute, die von der Firma ins Ausland geschickt werden. Schade eigentlich. Obwohl, so dolle war das beim letzten Mal ja auch nicht.

Also selbst das Geraffel zusammengesucht und die Formulare ausgefüllt. Zwischenzeitlich hat sich einiges geändert, jetzt gibt es wohl gar kein FM2 mehr, man unterscheidet zwischen temporären und permanenten Einwanderern, welcher ich jetzt eigentlich bin, wird mir am Telefon nicht beantwortet, ich möchte bitte persönlich vorbeikommen. Na, schönen Dank auch. Trotzdem hab' ich es heute geschafft, den Mist abzugeben. Und gleich die nächste Überraschung. Die Verlängerung geht jetzt nicht mehr von Heute auf Morgen, sondern braucht bis zu 30 Arbeitstage.

Na, da bin ich mal gespannt, was denen in diesen 30 Tagen so einfällt.

Mittwoch, Mai 08, 2013

Verificación dos

Unser Outlander ist jetzt nur noch zweite Wahl. Zumindest, was die Abgasuntersuchung angeht. Nicht, dass sich die Werte verändert hätten, aber ein Auto, das älter als 8 Jahre ist, kann per Definition hier nur noch die Schadstoffklasse 2 erfüllen. Das heisst, wir dürfen jetzt Mittwochs und am dritten Samstag im Monat nicht mehr mit dem Auto in die Stinkestadt fahren.

Komischerweise juckt mich das überhaupt nicht.

Mittwoch, April 24, 2013

Über eBooks

Seit gut einem Jahr habe ich einen Kindle. Und ich bin sehr glücklich mit dem Teil, es ist nicht grösser als ein Taschenbuch, passt zufälligerweise in die Innentasche meiner Sackos, ich hab' das Ding also immer mit dabei und kann so die Pausen im Alltag wie Metrofahrten oder Wartezeiten mit einem Buch füllen. Ich denke, die Tatsache, dass ich in diesem Jahr 35 Bücher auf dem Gerät gelesen habe, spricht für sich.

Dass ich beim Kauf eines Kindle-Buches kein echtes Buch mehr bekomme, sondern nur noch das Recht, dieses Buch zu lesen, stört mich prinzipiell nicht, da ich die gedruckten Bücher auch nicht behalte, sondern sie normalerweise verschenke oder tausche. Andererseits kann ich, wenn ich ein Buch auf Papier kaufe, dieses eben gegen ein anderes tauschen, das dann vielleicht auch wieder getauscht wird, von den "echten" Büchern bezahle ich also vielleicht nur jedes dritte oder vierte Buch, das ich lese.

Das ist beim Kindle anders, da bezahle ich jedes Buch, das ich lese und damit komme ich zu einem Punkt, der mir am Konzept des eBooks missfällt. Wenn ich jetzt mal davon ausgehe, dass eigentlich jedes Buch (nur) zweimal gelesen wird, dann könnten die Verlage doch die eBook-Versionen ihrer Bücher zum halben Preis des Taschenbuches anbieten, ohne Abstriche bei Umsatz und Gewinn machen zu müssen, weil ja die Bücher, die früher unbezahlt (weil geliehen oder getauscht) gelesen wurden, jetzt bezahlt werden müssen. Und wenn jedes normale Buch dreimal gelesen wird, bevor es in irgendeinem Keller endgelagert wird...

Der Punkt ist: viele eBooks sind zu teuer. Ich will das Zeug nicht umsonst, bis so ein Buch auf dem Server liegt kostet es Geld und es ist klar, dass ein Verlag seine Kosten plus ein bischen Gewinn wieder haben will. Aber wenn er das bisher mit verleihbaren, tauschbaren und verschenkbaren Büchern geschafft hat, kann er doch bitte auch ein bischen von seinem Vorteil des eBooks, die Nichtverleih-tausch-verschenkbarkeit, an seine Kunden weitergeben. Zumal sogar die deutsche Rechtsprechung diese Praxis der Nichtweiterverkaufbarkeit bestätigt hat. Wenn auch mit seltsamer Argumentation.

Also, liebe Verlage, senkt die Preise für die eBooks, ich kauf dann auch mehr davon.

Montag, April 08, 2013

Der ging nach hinten los

Ich hab' meinen Mädels eine CD mit deutschen Kindeliedern gebrannt, die wir im Auto hören können. Nicht ganz ohne Hintergedanken, ich hatte die Hoffnung, auf diesem Weg ihr Deutsch ein bischen aufbessern zu können. Und jetzt ratet mal, welches das einzige Lied auf der CD ist, das sie immer und immer wieder hören wollen?




Samstag, April 06, 2013

Vertriebsprofi

Samstag vormittag, es klingelt. Ich bin beschäftigt, da es wahrscheinlich ohnehin nur die Zeugen sind, lasse ich mir Zeit. Als ich dann doch endlich die Tür aufmache, steht da wider Erwarten noch jemand, der schon von Weitem als Telmex-Mitarbeiter zu erkennen ist.

- Guten Morgen?
- Guten Morgen. Äh, wissen Sie, ob dieses Haus einen Telefonanschluss hat?
- Ja, hat es.
- Einen von Telmex?
- Nein, keinen von Telmex.
- Wären sie interessiert, zu wechseln?
- Sicher nicht.
- Kennen Sie vielleicht jemanden, der wechseln möchte?
- Nein.
- OK, vielen Dank.

Sprichts und trollt sich.

Wenn der auf Provisionsbasis arbeitet, wird er in dem Job nicht reich.

Dienstag, April 02, 2013

Der Berg ruft

Wir haben am Karl-Freitag mal wieder versucht, den Iztaccihuatl zu besteigen. Dummerweise ist unser Bergführer kurzfristig ausgefallen, also sind wir zu viert da hoch, mein Schwiegervater meinte, den Weg finden wir schon. Er ist übrigens dafür bekannt, dass er sich auf Wegen mit mehr als zwei Kreuzungen mindestens einmal verfährt. Das ist bei seinem Job als Taxifahrer nicht wirklich hilfreich.

Aber zurück zum Berg. Wir mussten tatsächlich zwei mal nach dem Weg fragen, bis wir endlich die Baumgrenze erreichten, ich hatte auch so meine Probleme mich im Wald an den Weg zu erinnern. Nach einer kalten Nacht ging es dann weiter in Richtung Gipfel, da oben ist die Orientierung wesentlich einfacher, man sieht die Wegmarkierungen schon von weitem, wenn nicht ständig irgendwelche Bäume im Weg herumstehen. Schwiegervater blieb im Basislager zurück, er hatte Probleme mit der Wampe Höhe, mein Schwager und dessen Vater begleiteten mich. Für beide war es die erste Bergwanderung und ich war überrascht, wie gut wir voran kamen, erst als wir den Tumbaburros (Eselumwerfer?) bestiegen hatten und der Gipfel in voller Pracht vor uns lag, angeblich ist er von dem Punkt aus in zwei weiteren Stunden zu erreichen, beschlossen wir, umzukehren.

Der Muskelkater ist natürlich übelst, ich laufe seit drei Tagen, als hätte ich zwei Holzbeine, aber die Erfahrung war klasse. Die letzten beiden Male hatte ich nicht das Gefühl, den Gipfel erreichen zu können, aber nachdem ich den Gipfel jetzt aus der Nähe gesehen habe, bin ich ziemlich sicher, dass es nächsten Mal klappt.


Und nächstes Mal werd' ich die Sonnencreme nicht nur da hochschleppen, sondern auch benutzen. Sieht ziemlich Scheisse aus, wenn die Ohren Blasen werfen.


Hier gibt's Fotos (vom Berg, nicht von den Ohren).

[Kurzes update]

Wir kamen bis auf etwa 4600m (Google Maps)