Donnerstag, November 25, 2010

Ausgezeichnet

Wurde gerade mit dem Vaterschaftsorden für besondere Verdienste am Kind ausgezeichnet. Bin stolz auf mich!

Zur Abwechslung mal was von der Migra

Was wäre dieses Blog ohne die Spackos die Damen und Herren auf der Migración. Wie es der Zufall so will, läuft meine Weiblichkeitsbescheinigung mein FM2 am 10. Dezember ab. Das heisst, ich muss in den 30 Tagen vorher die Verlängerung beantragen. Eigentlich nix Besonderes, die Verlängerung dauert normalerweise genau einen Tag, sprich heute Papiere abgeben, morgen wieder abholen. Das sollte man in zwei Wochen hinkriegen.

Zwei Wochen deshalb, weil ich für die Verlängerung im Land sein muss, was ja auch irgendwie logisch ist, da ich normalerweise meine Papiere mitnehme. Letztes Wochenende kam ich ja gerade erst aus El Salvador zurück und Ende nächster Woche werden wir nach Deutschland fliegen, dazwischen liegen also besagte zwei Wochen. Also erstmal alle Papiere zusammengesucht, meine Frau muss mir mal wieder bestätigen, dass ich nach wie vor meinen ehelichen Pflichten nachkomme und von meinem Arbeitgeber brauche ich einen Schrieb, dass ich immer noch bei ihm arbeite. Und dann die grosse Überraschung: Bisher gab es das FM2 als Heftchen (sehr ähnlich einem Reisepass) und optional konnte man sich dazu ein Plastikkärtchen holen. Das Teil ist zwar wesentlich praktischer, aber ich brauch das FM2 ja nur äusserst selten und dann auch immer zusammen mit dem Reisepass, deshalb sparte ich mir den Aufwand, die Karte zu beantragen. Jetzt wurde die Karte zur Pflicht erklärt, d.h. keine Verlängerung ohne Karte. Und die Ausstellung der Karte kann bis zu zwei Wochen dauern. Aaaargh!

Das Problem ist, dass ich, so lange meine Papiere auf der Migra sind, nicht ausreisen darf. Es sei denn, ich habe eine spezielle Genehmigung, dies zu tun. Diese Genehmigung kostet natürlich Geld (wen wundert's) und ihre Ausstellung dauert etwa eine Woche. Grosse Klasse, ich kann also nicht abwarten, ob die Jungs das mit der Verlängerung vielleicht doch noch rechtzeitig auf die Reihe bekommen, sondern muss sie jetzt gleich beantragen. Immerhin ist die Gebühr mit knappen 300 Peso recht moderat, nur der Papierkram nervt ein wenig.

Dienstag, November 16, 2010

Geschlechtsumgewandelt

Vor Kurzem war ich wegen irgendwas auf der Bank. Wie immer legte ich Pass und FM2 auf den Tresen und verkündete mein Begehr. Der Herr hinter dem Schalter griff zielstrebig nach dem FM2, blätterte ein wenig darin und machte sich an die Arbeit. Während er auf irgendetwas wartete, griff er nochmal nach dem FM2 und begann wieder darin herumzublättern. Er stutzte und ging kurz zu einem Kollegen (oder seinem Scheff, so genau konnte ich das nicht erkennen). Die beiden palaverten kurz, wobei es offensichtlich um mein FM2 ging, irgendwann kam er wieder und machte weiter, während er zwischendurch immer mal wieder in meinem FM2 las. Ich fragte, ob es irgendein Problem mit dem Ding gäbe und verwiess auf den Reisepass. Nö, sagte er, es hat ihn nur irritiert, dass im FM2 steht, ich sei weiblich.



Kriegen die beim INM eigentlich überhaupt mal was auf die Reihe?

Mittwoch, November 10, 2010

Visabefestigunstackerklammern

Auf allgemeinen Wunsch eines einzelnen Lesers habe ich hier mal die im vorherigen Post erwähnte hondureñische Tackerklammer fotografiert. Und zwar von beiden Seiten:




Und wie es der Zufall so will, hab' ich in meinem Pass auch noch eine US-Amerikanische Klammer. Allerdings haben die amerikanischen Einreisezettel eine extra Perforation, so dass ein Stück des Zettels im Pass verbleibt, wenn der eigentliche Einreisezettel entfernt wird:


Dienstag, November 09, 2010

Ich vermisse Mexicana

Nein, das wird jetzt keine Liebeserklärung an die Pleite gegangene Fluggesellschaft. So toll waren sie dann auch nicht. Aber seit die nicht mehr fliegen, ist es schwieriger geworden, nach El Salvador zu kommen. Das sagte zumindest der Mensch am Telefon, als ich ihn fragte, ob er sich einen Scherz auf meine Kosten erlaubt. Der wollte mir tatsächlich einen Flug mit fünf Stunden Aufenthalt in San Pedro Sula, einem gottverlassenes Nest am Arsch der Welt einer Stadt in Honduras verkaufen. Nunja, echte Alternativen hatte ich nicht, mein Arbeitgeber gibt uns das Reisebüro vor, in dem wir unsere Flüge kaufen müssen und die achten penibel darauf, dass wir den billigsten Flug nehmen, Ausnahmen bedürfen der schriftlichen Genehmigung des direkten Vorgesetzten. Und der Meinige hat wahrscheinlich schwäbische Vorfahren, der würde mich eher auf dem Esel da runter reiten lassen, als dass er mir einen Aufpreis von 200 Dollar genehmigt ist sehr auf die Einhaltung der Richtlinien bedacht.

So checkte ich also Sonntag morgen kurz vor acht am Flughafen im DeEffe ein. Der Typ am Schalter von Aeromexico versicherte mir, dass mein Gepäck automatisch bis San Salvador fliegt, obwohl er mir nur eine Bordkarte für den Flug nach San Pedro Dingenskirchen geben konnte, dort würde ich am Schalter von Taca die Bordkarte für den weiteren Flug bekommen. Der Flug war ok, nach zweieinhalb Stunden landeten wir in Honduras. Dort fragte ich, wie das mit dem Weiterflug aussieht, man klärte mich auf, dass ich ganz normal einreisen und mich dann in der Abflughalle um den Weiterflug kümmern müsste. Also füllte ich einen dieser putzigen Einreisezettel aus, die Dame an der Passkontrolle machte sich über mein Foto lustig und tackerte den Durchschlag des Einreisezettels in meinen Pass. Als ich am Gepäckband vorbeikam, drehte dort gerade mein Koffer eine Runde. Alles andere hätte mich ja auch überrascht.

Also schleppte ich den Koffer durch den Zoll und ging zum Taca-Schalter, in der Hoffnung, das Ding gleich wieder los zu werden. Allerdings war der Schalter noch zu, ich hatte also die Wahl, das schwere Teil bei meiner Tour durch den Flughafen mit mir rumzuschleppen, oder mich draufzusetzen und zu warten. Ich hatte Zeit für beides. Als die Leute von Taca dann endlich auftauchten, gab ich den Koffer ab. Die Dame gab mir meine Bordkarte und rupfte den Durchschlag wieder aus dem Pass.

Auf dem Weg zur Wartehalle sollte ich dann noch eine Flughafengebühr bezahlen. Ob ich in Dollar oder Hondurischen Lempira zahlen will. Ist mir Wurscht, sage ich und lege meine Kreditkarte auf den Tresen, Hondurische Dingens hab' ich nämlich keine und jetzt weiss ich auch wieder, was ich am Freitag unbedingt noch hätte machen wollen: Dollar kaufen. So hatte ich nämlich genau einen zerknitterten Dollar und ein paar mexikanische Pesos dabei. Tja, Karte nehmen sie nicht, nur Bares. Da drüben ist ein Geldomat. Toll, denke ich, jetzt kann ich mir Hondurische Dingens aus dem Automaten ziehen und das Wechselgeld liegt dann zu Hause neben den Columbianischen Pesos und den Canadischen Dollars in der Schublade rum und verstaubt. Also wage ich einen letzten Versuch und frage, ob sie nicht mexikanische Peso nimmt. Nö, sagt sie, aber wenn ich aus Mexico komme, muss ich nix bezahlen. Also wenn ich nur zum Umsteigen hier wäre. Glück gehabt, der Abschnitt meiner Bordkarte des Herfluges reicht ihr als Beweis. Keine Ahnung, warum man sowas nicht gleich sagt.

Die Wartehalle ist so winzig wie der Rest des Flughafens, der einzige Laden, der was zu Essen verkauft, nimmt weder Karte noch Pesos. Nach längerem Suchen finde ich tatsächlich eine funktionierende Steckdose, so kann ich mir wenigstens am Rechner die verbleibenden drei Stunden vertreiben.

Auch der zweite Flug verlief recht ereignislos, am Flughafen in San Salvador wurde ich wie geplant abgeholt und kam gegen Sieben endlich im Hotel an.

Der Direktflug mit Mexicana war weniger anstrengend. Dafür habe ich jetzt eine silbern glänzende, ihrer Aufgabe beraubte hondureñische Tackerklammer in meinem Pass. Hat auch nicht jeder.

Donnerstag, November 04, 2010

Beim Amtsschimmel

Heute haben wir Ameyalli beim mexikanischen Standesamt angemeldet. Irgendwie lief das diesmal komplett anders ab, als bei Citlali. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, war das damals zwar auch etwas umständlicher, aber damals hatte ich das Gefühl, die Beamtin freut sich darüber, mal einen etwas anderen Fall zu haben und suchte mit uns nach einer Lösung. Diesmal allerdings sah es mehr danach aus, als suche die Dame nach einem Vorwand, uns die Eintragung ins Geburtenregister verweigern zu können. Vielleicht hatte sie ja die Hoffnung, wir würden in dem Fall mit etwas Bargeld nachhelfen wollen.

Das fing damit an, dass ihr die Kopien meines Reisepasses und des FM2 nicht ausreichten. Ich hatte nur die Seiten mit dem Foto kopiert, sie wollte mehr. Beim FM2 ist das noch nachvollziehbar, da ist die ganze Information über mehrere Seiten verteilt, beim Reisepass steht aber alles Relevante auf der Seite mit dem Foto, die anderen Seiten, die sie monierte sind ziemlich uninteressant und überwiegend auf Deutsch. Aber was soll's, ich lief also zum Laden mit dem Kopierer (weshalb haben solche Institutionen eigentlich keine eigenen Kopierer?) und kopierte den ganzen Rotz, während die Dame ein anderes Kind registrierte. Als wir dann wieder dran waren, verschwand sie erstmal eine halbe Ewigkeit mit meinen Papieren im Büro ihrer Scheffin. Die fand aber wohl auch nichts daran auszusetzen.

Dann wollte sie meine Geburtsurkunde. Ich hatte eine dabei, sogar mit Apostille und im internationalen Format, aber nicht amtlich übersetzt. Und eben an dieser fehlenden Übersetzung sollte es jetzt scheitern.

In der Liste der notwendigen Dokumente (gibt's übrigens hier) steht Folgendes:

C) En caso de no contar con copia certificada de las actas de nacimiento de los padres, podrán registrar a su menor con identificación oficial, pero no se asentarán en el acta los nombres de lo abuelos.

Zu Deutsch: Wenn die Eltern keine Geburtsurkunde mitbringen, können sie ihr Kind mit gültigem Ausweis anmelden, aber in der Geburtsurkunde werden die Grosseltern nicht angegeben.

Mittlerweile hatte ich die Schnautze voll, ich wiess die Dame darauf hin, dass die Anmeldung bei Citlali mit genau den Papieren vor vier Jahren problemlos geklappt hat, ich zeigte ihr die Geburtsurkunde, die wir damals bekommen hatten und bat sie, die Eintragung dann eben ohne die Nennung der Grosseltern vorzunehmen, wie im Gesetz vorgesehen. Sie konsultierte wieder ihre Scheffin.

Der wurde es dann wohl auch zu viel, sie kam raus zu uns, schaute kurz unsere Papiere durch und wiess die Dame an, die Daten einfach von Citlalis Geburtsurkunde abzuschreiben.

Interessant, wie unterschiedlich so was laufen kann. Das Ergebnis ist in beiden Fällen das Gleiche, aber die erste Anmeldung wird mir wesentlich positiver in Erinnerung bleiben.