Freitag, Januar 26, 2007

Uniformständer

Uniformständer

Heute morgen bin ich, wie schon zweimal zuvor, mit dem Fahrrad über die ganz normale Einfahrt in die Tiefgarage gefahren. Allerdings fühlte sich eine Autofahrerin durch mich belästigt und tat dies durch lautes Hupen kund. Zugegeben, dadurch daß sie etwa fünf Sekunden hinter mir herfahren musste, ist ihr wahrscheinlich auch ein echt fürchterlicher Schaden entstanden.

Prompt kam natürlich einer der Vigilantes (Wachmänner) angerannt und es entwickelte sich folgender Dialog:
  • Du kannst hier nicht mit dem Fahrrad reinfahren, hier gibt es keine Fahrradparkplätze.
  • Ich stell' das Ding zu den Motorrädern, da ist immer Platz und die Motorradfahrer haben sich auch noch nicht beschwert.
  • Aber Du behinderst die Autofahrer.
  • Erstens wird die Dame jetzt fünf Sekunden später an ihren Schreibtisch kommen, das ist ja wohl gar nichts, zweitens ziehe ich hier ein Ticket, welches mein Scheff bezahlt, egal ob ich mit dem Auto oder dem Fahrrad komme, dann darf ich auch normal fahren, und wäre ich mit dem Auto da, hätte die Frau auch hinter mir herfahren müssen.
  • Ja aber ich darf Dich hier nicht mit dem Fahrrad reinlassen.
  • Gut, dann nehm' ich es halt mit hoch ins Büro, mal sehen, was mein Scheff dazu sagt. Wie war nochmal Dein Name?
  • Es ist ja auch so, daß das mit dem Fahrrad gefährlich ist.
  • Gefährlicher als Motorradfahren?


Er rief über sein Handfunkgerät Verstärkung jemanden zu Hilfe und es kam prompt ein Streifenwagen der Policía Bancaria e Industrial, das ist eine ganz spezielle SpezialEinheit der Polizei, die Banken, Industrie und Handel vor Überfällen schützen soll. Und die beiden erklärten mir dann, daß ich das Fahrrad nicht in der Tiefgarage parken darf.

  • Wo soll ich es denn dann lassen?
  • Wo lässt Du es denn sonst, wenn Du irgendwohin fährst?
  • Wenn ich sonstwohin fahre, nehm' ich das Auto. Ich fahre mit dem Rad zur Arbeit, weil ich weiß, daß ich es hier in der Tiefgarage lassen kann, wo es mir keiner klaut.
  • Wo arbeitest Du denn?
  • Turm A, dritter Stock, Dingsbums Tecnología.

  • Kurze Pause

  • Ja, es geht ja auch nur darum, daß Du mit dem Rad nicht die Rampe nimmst, sondern es die Fußgängertreppe runterträgst.
  • Ich hab kein Problem damit, das zu tun, aber gestern habt ihr meinen Kollegen angeschissen, weil er genau das gemacht hat. Da hieß es, er soll die Rampe nehmen.


Also hat auch er kurz gefunkt und mich anschliessend ins Büro der Gebäudeverwaltung geschickt, dort durfte ich mein Fahrrad registrieren und es erging per Funk der Befehl an die Wachmannschaft, Radfahrer in Zukunft über die Rampe in die Tiefgarage einfahren zu lassen.

Warum nicht gleich so?

Ach so: Die kurze Pause und der plötzliche Sinneswandel des Polizisten erklärt sich folgendermaßen: Dingsbums Tecnología ist Teil der Gruppe Dingsbums (die natürlich nicht wirklich Dingsbums heißt) und zu der zufälligerweise auch die Betreiberfirma und Eigentümerin des Turm A gehört. Eigentlich schon zum Kotzen, daß man als Radfahrer erstmal dumm angemacht wird, als jemand, der aber vielleicht den Scheff vom Scheff kennen könnte dann plötzlich doch ernst genommen wird.

2 Kommentare:

  1. Trotzdem nach dem Namen fragen (von beiden) und so richtig ansch... lassen.

    "Du mich schlecht behandeln, ich Dich rauskicken lassen aus Deine Job" Hähä! *händereib*

    ;-)

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  2. Jaja, das sind wirklich schwierige Entscheidungen, ob man die Radfahrer ins Parkhaus lässt oder nicht, und wenn ja, wie...
    Früher hätte ich ja immer gesagt, sowas gibt es nur in Deutschland - aber mittlerweile bin ich der Meinung, daß MX in Sachen Bürokratie und Paragraphenreiterei mit D mindestens gleichauf liegt. ;-)

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