Montag, Dezember 11, 2006

Aus der Mottenkiste (II)

Mein erster längerer Aufenthalt hier in Mexico fand anläßlich eines Praktikums bei Bosch in Toluca statt. Ich wohnte zusammen mit einem anderen Praktikanten in einem von der Firma gemieteten Haus. Der andere Praktikant, nennen wir ihn Peter, erzählte mir gleich am ersten Tag von seinen Ambitionen, die spanische Sprache in den kommenden sechs Monaten so gut wie irgend möglich zu erlernen, nein, viel mehr zu verinnerlichen. Und, so seine Überzeugung, jedes auf Deutsch gesprochene, gehörte, ja selbst gedachte Wort würde ihn in seinen Bemühungen unheimlich zurückwerfen.

Aus diesem Grunde würde er von nun an nur noch Spanisch mit mir reden und Ansprachen meinerseits ignorieren, wenn diese nicht auch auf Spanisch stattfinden würden. Ich versuchte ihm zu erklären, daß er von mir nicht viel Spanisch lernen könne und daß ich doch eine gewisse Gefahr sehe, daß wir unsere eigene, vielleicht sehr kreative und durchaus interessante, aber eben sehr fehlerbehaftete Variante der spanischen Sprache entwickeln würden, was ihn nicht im geringsten interessierte.

Nun, es hat sich keine echte Beziehung zwischen uns beiden entwickelt.

3 Kommentare:

  1. Auf gut spanisch antwortet man da: "¡Qué mamón!"

    Apropos: ich habe in 5 Monaten spanisch gelernt.
    Hm, ich hatte aber auch null Kontakt zu Deutschsprechenden und außerdem eine mex. Freundin (heute meine Frau).
    V.a. zweiteres hat sehr geholfen... *schelmisch grins*

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  2. bin grad dabei mich für ein Praktikum bei Bosch in Toluca zu bewerben, kannst du mir vielleicht tipps geben?

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  3. Ja: Such' Dir eine andere Firma!

    Vielleicht ist das heute anders, ich war 1997 bei denen, damals haben die ihre Praktikanten recht mies behandelt.

    Unser Gehalt betrug 1600 Peso, ein Mittagessen (bzw. das, was die für ein Mittagessen hielten) in der Kantine, ein Zimmer in der Praktikanten-WG und eine Dame, die regelmäßig die WG saubermachte und unsere Wäsche wusch.

    Nach einem Monat wurden wir vor die Wahl gestellt, auszuziehen (und zwar am selben Tag) oder auf das (vertraglich zugesicherte) Gehalt zu verzichten. (Das hatte ich hier schonmal erwähnt.)

    Die Putze hat regelmäßig beim zuständigen Personaler Bericht erstattet, wir durften dann antanzen und uns rechtfertigen, wenn mal mehr benutzte Gläser auf dem Tisch standen, als die WG offiziell Bewohner hatte oder ein Glas gar Lippenstiftspuren zeigte.

    Auch beruflich war das ganze nicht gerade sehr ergiebig, ich sollte Geräusch von Lüftermotoren alleine und im eingebauten Zustand untersuchen. Den dazu notwendigen Lüftungskanal bekam ich nach fünf Monaten, da bleib nicht mehr viel Zeit für Messung, Auswertung und Bericht.

    Persönliche Kontakte habe ich zu dem Laden natürlich keine mehr.

    Versuch's doch mal bei LuK oder Eckerle. Zumindest von Letzteren ist mir bekannt, daß die Praktika sehr interessant sind.

    Viel Glück!

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