Dienstag, August 16, 2005

Wochenende in Tehuacan

[Dieser Artikel wurde ursprünglich auf blogall veröffentlicht und anschließend mit den Kommentaren hierher umgezogen.]

Am Wochenende waren wir in Tehuacan. Mingo, mein Stief-Schwiegervater, hatte uns zu seinem Geburtstag auf eine Party in sein Elternhaus eingeladen.

Stief-Schwiegervater ist übrigens schwer zu übersetzen. Der Vater heißt Padre, der Stiefvater Padrastro. Der Schwiegervater ist der Suegro, also nenne ich Mingo meinen Suegrastro. Er findet's OK, auch wenn La Real Academia Española (die Königliche Spanische Akademie) das Wort nicht kennt.

Bevor es am Freitagabend los ging, eine neue Erkenntnis: Die Katzen wissen mittlerweile, was es bedeutet, wenn wir ihnen eine Extra-Portion Futter hinstellen.
Wir hatten gerade das Auto gepackt, die Katzen versorgt und die Haustür abgeschlossen, als die weisse Katze ans Wohnzimmerfenster kam. Also zum Abschied nochmal die Finger durchs Katzengitter gesteckt, wie ich das immer zur Begrüßung mache, wenn ich abends nach Hause komme. Aber, anstatt sich kraulen zu lassen, hat sie mir eine gewischt. Scheinbar mag sie die einsamen Wochenenden nicht.

Die Fahrt aus der Stadt war typisch für einen Freitagabend. Bis zur Autobahn nach Puebla sind es knapp 30 km, wir haben zweieinhalb Stunden dafür gebraucht. Nach der ersten Mautstelle war der Verkehr dann sogar ausgesprochen dünn, aber bis man mal dort ist, hat man die Schnautze vom Autofahren eigentlich schon ziemlich voll.

Da wir dummerweise (hatte ich schonmal erwähnt, daß Mexikaner im Allgemeinen dazu neigen, eine Stunde zu spät zu kommen?) recht spät losgefahren sind, sind wir eben auch recht spät (kurz vor halb drei) angekommen, womit die Nacht gelaufen war.

Samstag haben wir uns dann Tehuacan angeschaut, nichts wirklich besonderes, ein recht verschlafenes Nest. Nachmittags wurde dann der Tracker gesegnet. Dazu wurde er natürlich mit Luftballons, Schleifchen und Blumen geschmückt. Das hat Mingos Bruder übernommen, er wollte unbedingt Pate sein, also hat er den Pfarrer organisiert und den Schmuck bezahlt. Dafür hat er jetzt einen deutschen Compadre, da lag ihm sehr viel dran.
Der Pfarre hat nach ein paar einleitenden Worten das Gefährt gesegnet und nachdem ich alle Türen und die Motorhaube geöffnet hatte, überall ein bischen Wasser reingespritzt. Sogar die Schlüssel wurden gesegnet. Naja, schaden kann es ja nicht, da ich aber als Agnostiker nicht sicher bin, ob der Segen nur gegen Unfälle oder auch gegen Diebstahl schützt, werd' ich mir diese Woche doch noch eine Alarmanlage einbauen lassen. Sicher ist sicher.

Abends dann Mingos Party, es gab Mole und gegen später Bier, Tequila und laute Musik.

Am Sonntag haben wir dann noch einen Abstecher in den Cañon del Río Blanco gemacht. Die Landschaft ist sehr interessant und auf Grund des Höhenunterschiedes wechselt auch die Fauna ständig. Man fährt eben noch zwischen Kakteen und den Joshua Trees (wie heißen die eigentlich auf deutsch?) und hinter der nächsten Kurve hat es nur noch Nadelbäume. Und die Abfahrt ist sehr abenteuerlich. Man baut auf wenigen Kilometern gute 500 Höhenmeter ab. Für den Hinweg nahmen wir die Landstraße mit ihren engen Serpentinen, auf dem Rückweg haben wir dann die Autobahn genommen. Die Steigungen waren dort wirklich heftig, die LKW krochen zum Teil mit 20 bis 30 km/h vor sich hin und auch aus dem Tracker waren stellenweise nicht mehr als 90 rauszuholen. Aber der Abstecher hat sich gelohnt!

Ein paar Fotos gibt hier.

1| 


Von:  · 16.08.2005 um 22:00:17 Uhr

"...werd' ich mir diese Woche doch noch eine Alarmanlage einbauen lassen. Sicher ist sicher."
Sicher? Hast Du schon mal jemanden gesehen, der die minimalsten Anstalten gemacht hätte, bei schrillender Alarmanlage den vermeintlichen Räuber zu stellen? Ausser, dass die Teile zu unmöglichen Nachtzeiten losgehen, Dich und Deine dann "leicht" verärgerten Nachbarn unsanft aus dem Schlaf reißen und Du dann schlaftrunken die verflixte Fernbedienung suchst, vereiteln sie nicht viel.
Besser sind zwei Lenkrad-Schlösser und/oder (bei Automatik) ein Schalthebel-Schloss.
Warum? Die Diebe wollen das am einfachsten mitzunehmende Auto (es ist ja nicht so, als der Tracker nun wirklich was wert wäre) und wer weniger Hindernisse bieten, ist der auserwählte Wagen.


2| 


Von: rolandmex · 16.08.2005 um 22:22:41 Uhr

Obiger Kommentar von mir. :)


3| Ja, aber...


Von: Andreas Bohn · 17.08.2005 um 0:52:44 Uhr

Prinzipiell hast Du recht: Es kümmert kein Schwein, wenn irgendwo eine Alarmanlage dudelt, außer es ist die eigene und natürlich haben wir so einen Lenkrad-Blockier-Stock und bei uns steht der Tracker über Nacht im Vorgarten hinter Gittern.

Aber es gibt da ja auch noch diese feigen Socken Ersatzteildiebe Zulieferer für den Gebraucht-Teile-Markt, die Dir die Kiste ausschlachten, während Du drinnen nichts ahnend beim Bierchen sitzt. Da hoffe ich dann doch auf Abschreckung bzw. darauf, informiert zu werden bevor alles zu spät ist.

Ich könnte mir meine Freunde natürlich auch nach der Gegend, in der sie wohnen, aussuchen ;-)

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