Samstag, November 18, 2006

Wir leben noch

Es ist nicht so, daß hier nichts los wäre, ganz im Gegenteil, man erlebt jede Menge, wenn man seinen Eltern die neue Heimat zeigt. Da die beiden sehr einfach als nicht-Einheimische zu erkennen sind, werden wir des öfteren in Bus und Metro angesprochen, wo wir denn herkämen.

Es gibt auch Leute, die beim Anblick von Ausländern das große Leuchten in den Augen bekommen, wie beispielsweise der nette Herr, der in Tepotztlan seinen Garten als Parkplatz vermietet. Als ich reingefahren bin, fragte ich nach dem Preis und erhielt die Antwort 20 Peso, der dort übliche Tarif. Als wir dann alle ausgestiegen waren, wollte der Knilch dann plötzlich 30 Peso. Besonders nervig finde ich es dann, wenn man diesen Typen widerspricht und dann nur ein ist gut erntet. Viel offener kann man ja nicht zugeben, daß man gerade versucht hat, seinen Gegenüber über's Ohr zu hauen.

Allerdings gibt es auch Erlebnisse, die das alles vergessen lassen. Wir saßen abends in einem Restaurant und ich hatte alle Hände voll zu tun, den beiden nicht nur die Speisekarte zu übersetzen, sondern auch noch die einzelnen Gerichte zu erklären (ist ja nicht ganz so einfach wie Das ist ein Schnitzel mit Pommes und darunter stehen die Käsespätzle), als plötzlich der Kellner an unseren Tisch kam und uns eine Probe des Alambre brachte, zu der uns ein Herr am Tisch gegenüber eingeladen hatte. Das fand ich wirklich sehr nett.

Nächste Woche wird es im Blog auch nochmal etwas ruhiger zugehen, da wir wahrscheinlich unterwegs sein werden, danach geht es hier wieder weiter.

3 Kommentare:

  1. Für mich sind und bleiben die Mexicaner ein "Volk von kleinen Gaunern".
    Dabei ist ein "kleiner Gauner" jemand, der auf subtile (und manchmal auch dreiste) Weise seinen ganz persönlichen Vorteil sucht (Beispiel: der Parkplatz-Wächter); nicht bewußt böswillig, aber so konstant, dass man als güero ständig auf der Hut sein muß.
    Sag' das aber bloß keinem Mexicaner; der reißt Dir den Kopf ab... LOL

    Ausnahmen bestätigen aber immer wieder die Regel und ich werde manchmal sehr angenehm überrascht, wie freundlich und aufgeschlossen die Leute sind.
    Erst vorgestern, als ich in der Plaza de Computación eine SATA-II-Festplatte für meinen neuen Mac Pro-Rechner im Büro kaufte, hatte ich sehr nette Gespräche und ein -hm, wie sagt man das heute?- angenehmes "Kauferlebnis", bei dem mir die gewünschte HD (Seagate Barracuda, 250 GB) besorgt wurde und ich sogar den Preis etwas herunterhandeln konnte, weil ich dort eine gute 3/4 Stunde gewartet hatte.
    Wer die Plaza de la Computación kennt, der weiß, dass das alles andere als selbstverständlich ist und jeder Händler in seinem 1,5-qm-Kabuff versucht, Deine Unkenntnis auszunutzen (deswegen weiß ich auch immer schon vorher ganz genau, was ich will).
    (übrigens kostet ein interner Pioneer DVR-111D z. Zt. nur 450 Pesos; billiger, als den alten DVD-Brenner im Büro-Mac G4 reparieren zu lassen; nur der Einbau war ganz schön staubig...)

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  2. Das passt ja: Gerade habe ich was zu einem Hotel in MX geschrieben, bei dem die Preise urplötzlich stiegen, und Sven schreibt über eine Autoreparatur mit "Gringo-Aufschlag"...:-|
    Und dieses ewige "Hand-aufhalten" selbst bei nichtigsten Anlässen nervt manchmal ganz schön...

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  3. rolandmex schrieb:
    >> Sag' das aber bloß keinem Mexicaner; der reißt Dir den Kopf ab...

    Anfangs ist Pily dabei auch an die Decke gegangen, aber inzwischen sind unsere gemeinsamen Erfahrungen so reichhaltig und eindeutig, dass sie voll und ganz zustimmt. Es ist sogar schon vorgekommen, dass sie aufgrund meiner blosssen Anwesenheit (und vermutlich weil sie nicht sehr "morena" ist) selbst fuer eine Gringa gehalten wurde.

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