Dienstag, Juli 29, 2008

Zu fett

Vergangenes Wochenende auf einem Familienfest, ich spiele mit Citlali, gehe in die Hocke. Ein fieses Geräusch und ein kühler Wind wehte mir um den Allerwertesten, die Umstehenden brachen vor Lachen zusammen.


So spontan habe ich mich noch nie entschieden, eine Hose kaufen zu gehen.

Mittwoch, Juli 23, 2008

Rabenvater

Wir waren doch gestern beim Amt, den Reisepaß für Citlali ausstellen lassen. Da dazu beide Elternteile anwesend sein mussten, gingen wir also zu dritt da hin, während Evelyn mit der Dame am Schalter die Papiere auseinanderklamüserte, hatte ich Citlali auf dem Arm. Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter, ich dachte zunächst, sie sei müde und dachte mir weiter nichts dabei.

Als sie kurz darauf den Kopf wieder hob, sah' ich auf meiner Schulter einen feuchten Fleck. Kein Problem, sowas kommt vor.

Citlali sah meinen Blick, grinste mich an und sagte "Te escupi!" (Ich hab' Dich angespuckt). Ich sagte ihr, daß ich das nicht nett finde, woraufhin sie einfach nochmal versuchte auf die Stelle zu spucken. Diesmal allerdings aus weiterer Entfernung. Ich klopfte ihr mit meiner rechten Hand auf ihre linke Schulter und fragte sie, was das denn soll. Und als ich gerade zu einer Erklärung ansetzen wollte, weshalb man sich unter zivilisierten Menschen nicht gegenseitig vollsabbert, fing sie in maximal-möglicher Lautstärke mit schriller Stimme an zu Greinen: "Me pegaaaaasteeeee!" (Du hast mich geschlagen).

Totenstille im Saal. Nur Citlali flennte, als ob ich ihr gerade eine gescheuert hätte. Und die Blicke aller Anwesenden lasteten eine Ewigkeit lang für Sekundenbruchteile auf mir. Meine Fresse, war das peinlich. Glücklicherweise haben sie die umstehenden dann aber doch wieder ihrer ursprünglichen Tätigkeit gewidmet.

Falls also demnächst hier das Gerücht umgeht, die Deutschen würden in aller Öffentlichkeit ihre Kinder verhauen, wißt Ihr jetzt, warum.

Dienstag, Juli 22, 2008

Reisepass

Citlali hat seit heute endlich auch einen.

Der mexikanische Reisepaß wird an Ort und Stelle ausgestellt, man kann ihn gleich mitnehmen. Witzigerweise muss man drei Paßbilder mitbringen, vor Ort wird dann aber per Digitalkamera ein Foto gemacht. Weiß der Geier warum.

Was mich sehr überraschte war die Tatsache, daß wir nachweisen mußten, daß das Kind, welches wir dabei hatten, wirklich unsere Tochter ist. Und zwar nicht einfach nur mittels der Geburtsurkunde, die trägt nämlich kein Foto (sondern einen Fingerabdruck, der aber in dem Fall wohl niemanden interesiert). Sondern mit einem Brief des Kinderarztes, auf dem ein Foto des Kindes festgetackert und mittels Stempel gegen einen Austausch gesichert ist. Der Arzt muß auf dem Brief auch angeben, seit wann er das Kind kennt. Seltsamerweise steht in der Auflistung der notwendigen Papiere nicht drin, seit wann er das Kind mindestens kennen muß (in unserem Fall seit der Geburt, das war also kein Problem). Die deutschen Behörden sind da wohl etwas weniger mißtrauisch.

Wie dem auch sei, sie hat den Paß, wir können also im August Oma und Opa besuchen.

Freitag, Juli 18, 2008

Blick zurück (und nach vorne)

Stammleser erinnern sich vielleicht an diesen Eintrag. Es ist etwa zwei Jahre her, daß ich mich entschied, bei Pegaso zu arbeiten, weil ich dachte, daß ich dort Gelegenheit bekäme, mich mit aktuellen Technologien zu beschäftigen und diese in Projekten einzusetzen.

Leider erfüllten sich meine Hoffnungen nicht, die Entscheidungen über die einzusetzenden Technologien wurden auf anderer Ebene getroffen, außerdem hatte ich selbst mit diesen immer weniger zu tun, stattdessen mußte ich immer öfter bei Kunden Dinge anpreisen, von deren Nutzen ich nicht wirklich überzeugt bin.

Als ich dann bei den SUN-TecDays mal wieder mit aktuellen Technologien und Open-Source in Berührung kam, reifte in mir der Entschluß, mich zu verändern. Und wie mir dann vor kurzem mal wieder ein Job angeboten wurde, griff ich zu, ab ersten September werde ich woanders arbeiten.

Gerade eben war ich bei der Scheffin und überbrachte ihr die Neuigkeit. Die Kündigungsfrist beträgt hier 15 Tage, sie fand es sehr nett von mir, daß ich ihr früh genug Bescheid sage. Auch wenn von den sechs Wochen bis dahin noch zwei Wochen Urlaub abgehen.

Die übergabe der verschiedenen Projekte wird jetzt wahrscheinlich noch ein bischen stressig und wenn ich ganz ehrlich bin, mischt sich in die Vorfreude auf den neuen Job auch ein bischen Traurigkeit, weil ich hier ein paar Kollegen zurücklasse, mit denen ich seit fast vier Jahren zusammenarbeite, meine ersten mexikanischen Kollegen. Trotzdem bin ich sicher, daß die Entscheidung richtig war.

Mittwoch, Juli 16, 2008

Layout zerschossen

Da wollte ich nur mal schnell einen Eintrag aus der rechten Seitenleiste löschen und prompt tut das Layout nicht mehr. Jetzt hab' ich keine drei Spalten mehr nebeneinander, sondern untereinander. Blöderweise hab' ich das tolle Tool von Blogger verwendet und ausnahmsweise mal nicht direkt im Code rumgepfuscht, weiß der Geier, was da schiefgelaufen ist.

Und das wo ich im Moment weder Zeit noch Nerven habe, da dran rumzufrickeln. Wo ist eigentlich dieser Supermann, wenn man ihn braucht?

[Nachtrag vom 17.07.2008 8:46]

Jetzt geht's wieder. Hatte wohl gar nix mit meiner Änderung zu tun. Seltsam, das. Irgendwann sollte ich mich vielleicht doch mal etwas eingehender mit CSS befassen.

Tepoztlán

Am Sonntag waren wir in Tepoztlán. Seltsam, ich dachte, ich hätte schonmal was über die Stadt geschrieben, schließlich waren wir schon oft dort, aber irgendwie finde ich den Artikel gar nicht mehr.

Dann kommt das halt jetzt:

Tepotztlan liegt, aus dem DeEffe kommend, kurz vor Cuernavaca und ist ein Pueblo Mágico. Auf einem Berg oberhalb von Tepotztlán befindet sich eine Pyramide, der Weg dorthin führt etwa 2km weit über einen steinigen Weg durch den Wald, wobei gut 400 Höhenmeter zu überwinden sind. Von dort oben hat man einen tollen Blick über die faszinierenden Felsen in der Landschaft.

Der Aufstieg an sich ist zwar anstrengend, aber eigentlich für jeden halbwegs gesunden Menschen machbar, mit Citlali war es allerdings nochmal eine Herausforderung. Anfangs lief sie tapfer selbst, später trug ich sie dann auf den Schultern. Die Pyramide an sich fand sie sehr interesant, es war das erste Mal daß wir mit ihr eine solche besuchten und sie kletterte begeistert darauf herum.

Notiz am Rande: Mein Knie machte auch nach dem Abstieg mit 15kg Zusatzgewicht keinerlei Probleme, das Teil scheint also wirklich wieder in Ordnung zu sein.

Die Stadt an sich ist auch sehr interessant, es herrscht eine bunte Mischung aus historischer Stätte, Touristennepp dem Verkauf von Kunsthandwerk und esoterischen Dienstleistungen, die für sich schon sehenswert ist.

Donnerstag, Juli 10, 2008

Parkticket

An vielen Parkplätzen (z.B. an denen der Supermärkte) findet sich hier der Hinweis, daß man im Falle des Verlustes des Parktickets erstens eine erhöhte Parkgebühr bezahlen und außerdem nachweisen muß, daß man tatsächlich Besitzer es Wagens ist, mit dem man den Parkplatz zu verlassen gedenkt. Das soll wohl Diebstähle verhindern.

So auch an dem, auf dem ich gestern abend kurz parkte und irgendwie tatsächlich dieses dämliche Ticket verloren habe. Ganz toll. Ich war alleine unterwegs, hatte natürlich keine Papiere außer dem deutschen Personalausweis und Führerschein dabei und um das Chaos perfekt zu machen, laufen die Papiere des Tracker auf Evelyns Namen. Und zwar nicht auf Evelyn Bohn, sondern, wie hier üblich, auf ihren Mädchennamen, was es noch einen Tick schwieriger machen würde, jetzt plausibel zu erklären, daß die Kiste mir gehört.

Also bin ich erstmal zu Fuß zur Schranke gegangen, man will ja nicht den ganzen Verkehr aufhalten, und hab' dem Kassierer erzählt, daß ich das doofe Ticket verloren habe. Der meinte, in dem Fall müsste er mir halt 80 Peso (nicht ganz 5 Euro) berechnen, statt der normalen drei, da kann er leider nichts machen. "Sonst gibt es da aber kein Problem?" fragte ich vorsichtig (nur keine schlafenden Hunde wecken) und er verneinte. Und tatsächlich, ich fuhr mit dem Tracker vor, er erkannte mich wieder, entschuldigte sich nochmal, daß er am Preis nix machen könnte, ich drückte die 80 Peso ab und fuhr von dannen.

Glück gehabt!

Montag, Juli 07, 2008

Tolantongo

Wir waren am Wochenende mal wieder in Tolantongo. Unser erster Besuch ist ja schon fast vier Jahre her und es hat sich in der Zwischenzeit dort einiges getan.

Damals gab es dort nur einen kleinen Laden und unten am Fluß gab es einen Stand, an dem eine Frau ein paar Einfache Gerichte anbot. Bei unserem letzten Besuch gab es dann schon ein Restaurant und mehr Hotelzimmer, mittlerweile gibt es ein weiteres Restaurant, ein zusätzliches Lebensmittelgeschäft und zwei Souvenirläden, außerdem drei Fondas (einfache Restaurants unter Plastikplanen) und einen Zeltverleih.

Natürlich macht der kommerzielle Erfolg des Ortes sich bemerkbar, Sonntags wird es unangenehm eng, wenn die Besucher sich in Massen in die Höhlen drängen. Allerdings ist im Fluß immer noch genug Platz, man tritt sich dort noch nicht gegenseitig auf die Füße und nach wie vor ist der Ort angenehm ruhig und sauber, die Expansion findet eher sorgfälig statt, man hat nicht den Eindruck, daß der Charakter des Ortes auf Teufel komm raus dem Profit geopfert wird.

Ein Geheimtip ist Tolantongo sicher nicht mehr, einen Besuch ist es aber immer noch wert.

Hier gibt es übrigens noch ein paar Fotos.

Dienstag, Juli 01, 2008

Ein Jahr Ciclotón

Am Sonntag war mal wieder Ciclotón. Und weil die Veranstaltung schon ein Jahr alt ist, gab es T-Shirts für alle. Auch wenn dunkles Lila nicht wirklich meine Lieblingsfarbe ist, trotzdem Danke!

Der Ciclotón an sich war allerdings eher Mau. Zum einen, weil die Strecke geändert wurde. Ich mochte bisher die Teile im Osten und vor allem im Süden (Rio Churubusco) des Rundkurses am meisten, weil man dort längere Strecken ohne Ampeln fahren konnte. Die neue Strecke ist nicht nur knappe 10km kürzer, sondern führt eben im Osten und Süden (Eje 7 sur) jetzt über Straßen, auf denen etwa alle 250m eine Ampelkreuzung ist. Und jede zweite Ampel ist rot, so daß man eigentlich kaum vorwärts kommt. Da ist sogar die zugeparkte Ciclopista interessanter. Bleibt zu hoffen, daß man wieder auf die alte Streckenführung zurückkehrt, sobald die Baustelle auf Rio Churubusco beendet ist.

Seltsamerweise wurde die Strecke im Zentrum nicht geändert, obwohl dort eine angekündigte Demonstration stattfand:

Die wissen wirklich, wie man sich Freunde macht. Und der Tip der Polis, doch einfach auf den Gehweg auszuweichen, war ganz toll. Ich wollte schon immer mal um Touristen herum Slalom fahren.