Da ich ja zum 1. Oktober anfangen sollte zu arbeiten, wollten wir vorher noch eine Woche Urlaub einlegen.
Also fuhren wir letzten Montag nach Tula, eine kleinere Stadt im Norden von Mexico-Stadt. Wir kamen dort Nachmittags an, fanden recht schnell eine Bleibe für die Nacht und fragten uns zum Bus zu den Tolteken-Ruinen durch. Die Leute waren recht nett und der Busfahrer hat uns dann auch an den Ruinen abgesetzt (ist hier nicht üblich, man muß als Passagier wissen, wo man raus will und das dann lautstark kundtun). Was uns niemand gesagt hatte, war, daß die Ruinen Montags geschlossen sind und an den sonstigen Tagen um 17:00 schließen. Und so standen wir Montag abend um 17:30 von dem Tor der Ruinen und warteten auf den Bus zurück in die Stadt. Also haben wir uns halt den Zocalo (das ist der Platz, den hier eigentlich jede Stadt im Zentrum hat) und die Kirche angeschaut. Die wurde von den Spaniern schon recht früh erbaut und hat was von einer Festung. Scheinbar hatten die damals Angst vor den Eingeborenen.
Am Dienstag haben wir es dann nochmal bei den Ruinen probiert und wurden dann auch prompt eingelassen. Toll fand ich die große Kakteen, die in der ganzen Anlage wachsen, und natürlich auch die Pyramiden. Am berühmtesten sind wohl die "Giganten von Tula", ca. 5 Meter hohe Statuen, die wohl mal die Decke des Palastes, der auf der Pyramide stand, trugen. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist ihr momentaner Standort nicht der ursprüngliche, sondern sie wurden von ihren Entdeckern recht wahllos dort in zwei Reihen aufgestellt.
Nachmittags haben wir uns dann auf den Weg nach Ixmiquilpan gemacht, um von dort weiter nach Tolantongo zu fahren. In Ixmiquilpan gibt es mehrere Busbahnhöfe, also haben wir uns zu dem durchgefragt, von dem aus der Kombi nach Tolantongo fährt. Und auch dort waren alle sehr freundlich und haben uns auch genau gezeigt, wo der Kombi gleich ankommen müßte (Ya no debe de tardarse). Nach einer Stunde Warterei haben wir dann nochmal gefragt und endlich jemanden gefunden, der uns gesagt hat, daß der Kombi morgens aus Tolantongo kommt und um ein Uhr wieder zurückfährt. Und nur wenn Nachmittags nochmal mehr als drei Personen aus Tolantongo in die Zivilisation wollen, gibt es auch eine Fahrt am Nachmittag. Und am Wochenende, wenn viele Leute da hin wollen, sind sogar mehrere Kombis parallel im Einsatz. Das half uns alles nix, wir hatten die Wahl, ein Taxi zu nehmen oder in Ixmiquilpan zu übernachten.
Also haben wir einen Taxifahrer gefragt, wieviel er für die Fahrt nimmt (das sind immerhin 45km), der wollte 280 Peso, wir boten 250 an und er meinte, das reicht auch. Auf dem Weg haben wir uns ein wenig mit ihm unterhalten und als er hörte, daß ich noch nie Pulque probiert habe, hat er uns angeboten, an einem der Häuser zu halten, wo sie frischen Pulque verkaufen. Pulque ist wohl sowas wie ein Most, allerdings nicht aus Früchten, sondern aus Agaven. Irgendwie werden die Kakteen entsaftet und der Saft wird dann rumstehen lassen, bis er zu gären anfängt. Ich fand den Geschmack irgendwie sehr seltsam, eigentlich recht bitter, aber der Taxifahrer hat mir vesichert, das zweite Glas würde besser schmecken. Das haben wir aber nicht ausprobiert, sondern sind weitergefahren. Irgendwann hörte dann die Asphalt-Decke auf und wir befanden uns auf einer unbefestigten Serpentinen-Strecke in ein tiefes Tal. Die Abfahrt war wirklich abenteuerlich. Unten im Tal fließt ein Fluß, der zum Teil aus einer Thermalquelle gespeist wird und entsprechen ist das Wasser ca 30 Grad warm. Außerdem gibt es dort ein Hotel mit Campingplatz und Thermalbad und sonst eigentlich nichts. Die Landschaft ist absolut großartig, es ist den ganzen Tag angenehm ruhig und im warmen Wasser läßt es sich prima entspannen. Eigentlich gibt es auch noch eine Höhle zu besichtigen, die im Moment aber wegen einem Einsturz leider bis auf weiteres (wahrscheinlich Dezember) geschlossen ist.
Abends fand ich es besonders eindruckvoll, wie schnell es im Tal Dunkel wird. Wenn man dann hoch über die Berge schaut, sieht man, daß es "draußen" noch hell ist, während im Tal sich die Fledermäuse bereits aus ihren Höhlen trauen und die Glühwürmchen anfangen zu blinken.
Der Ort ist wirklich zu empfehlen, einzig die Verkehrsanbindung ist etwas schwierig, wenn man kein eigenes Auto mitbringt. Aber das rettet den Ort wahrscheinlich davor, überlaufen zu werden. Was mir auch sehr positiv aufgefallen ist, sind die vielen Mülleimer, die überall rumstehen und entsprechend wenig wird in die Landschaft gemüllt. Das ist hier leider eher die Ausnahme.
Nach eineinhalb Tagen sind wir dann weiter nach Atotonilco, wo es ebenfalls ein Thermalbad gibt. Das hat mir allerdings nicht so sehr gefallen, weil der Ort doch bekannter und damit überlaufener ist, außerdem hat das Thermalwasser dort etwa 40 Grad, das ist mir eine Spur zu warm, zumal ja das Wetter alles andere als kalt ist, so daß man eigentlich eher eine Abkühlung als eine Erwärmung braucht. Und das warme Wasser brennt sehr unangenehm auf der Haut, wenn man einen Sonnenbrand hat.
Und so sind wir dann am Samstag wieder nach Hause gefahren und haben uns dabei vom Busfahrer bescheißen lassen. Das ist aber eine andere Geschichte, die gibt's später mal.
1| Schön da!
Von: Toby · 30.09.2004 um 19:38:59 Uhr
Tolle Landschaften!
Viel Glyck im neuen Job!
2| Danke
Von: Andreas Bohn · 01.10.2004 um 5:34:05 Uhr
Das mit dem Job wird leider noch ein Weilchen dauern, siehe nächsten Eintrag.
3|
Von: Kristenn · 03.10.2004 um 18:06:21 Uhr
Tolle Bilder! Bei uns hat es letzte Woch nicht mal 10° gehabt...
Danke schön für die frischen Nachrichten.
Eines Tages werde ich es auch schafen Euch Bilder zu schicken...