Montag, Juli 31, 2006

Noch'n Jubiläum

Bevor wir vor 2 Jahren losgeflogen sind, haben wir uns natürlich jede Menge Gedanken gemacht, wir haben beispielsweise ein paar Möbel bei meinen Eltern eingelagert, für den Fall, daß wir zurückkehren müssen. Es gab auch ein paar Dinge, die zum Einlagern eigentlich zu schade waren, ein DVD-Player oder Kühlschrank wird ja nicht besser dadurch daß er auf dem Speicher rumsteht. Auf eBay verticken hätte vielleicht funktioniert, aber im Falle einer Rückkehr hätten wir uns das ganze Geraffel wieder irgendwie organisieren müssen und hätten wahrscheinlich draufgezahlt.

Also haben wir die Sachen an Freunde und Verwandte "verliehen", mit der Auflage, daß wir das Zeug wiederhaben wollen, wenn wir innerhalb von 2 Jahren zurückkommen.

Und da sich heute, am 31.Juli, unser Abflug zum zweiten Mal jährt und wir nach wie vor nicht die Absicht haben, wieder nach Deutschland zu ziehen, dürft Ihr das Zeug jetzt behalten!
Vielen Dank, daß Ihr so nett darauf aufgepaßt habt.

Sonntag, Juli 30, 2006

Blindfisch

Da wäscht man sein Auto ausnahmsweise mal und wachst es auch gleich ein, damit es schön glänzt und wenn man anschließend zum Einkaufen fährt, was fragt der blinde Knilch am Parkplatz?

Una lavadita para su camioneta, güero?

Sprich, er fragt mich, ob er meinen Wagen waschen soll.

Freitag, Juli 28, 2006

Albtraum

Ich hatte gerade einen Traum, einen total abstrusen, fast schon kafkaesken Albtraum. Und wie ich in meinem Traum von einer fantastischen, unverständlichen und aussichtslosen Situation in die nächste Stolperte, schoß mir plötzlich ein Gedanke durch den Kopf:

Wenigstens hast Du jetzt mal wieder eine coole Story für's Blog.

Sollte mir das zu Denken geben?

Donnerstag, Juli 27, 2006

Kinderbett

Kinderbett mit WickeltischGestern haben wir das Kinderbett abgeholt. Nochmals sackrischen Dank an den Mann mit Hut, der Tip mit der Schreinerkolonie war genial. Das Bett ist sehr gut gearbeitet, die Teile passen gut zueinander und sind numeriert, so daß sie auch ein Ingenieur weniger begabter Handwerker problemlos zusammenschrauben kann.

Das Bett ist übrigens ein normales Einzelbett, die Gitter sind abnehmbar und der etwas zu hohe Wickeltisch besteht aus zwei Nachttischchen. Der Schreiner hat uns auch eine Version mit einer niedrigeren Kommode angeboten, die wäre als Wickeltisch besser geeignet gewesen, als eigenständige Kommode war das Ding dann aber irgendwie zu flach, deshalb fand ich die Idee mit den Nachttischen besser. Da das ganze aus massivem Holz gearbeitet ist, dürfte das Ensemble eine Weile halten und so lange wir den Wickeltisch brauchen, werden wir halt eine Kiste davorstellen, um beim Windelwechsel keine Krämpfe in den Schultern zu bekommen.

Dienstag, Juli 25, 2006

Wählerschelte

Während einige "Experten" jahrzehnte alte Ideen wiederaufkochen wollen "Wissen Sie, als ich aus der Schweiz nach Deutschland kam, musste ich in den ersten acht Jahren jährlich 1000 Mark zahlen", die offensichtlich nicht funktionieren, schließlich ist der Herr Straubhaar nicht in die Schweiz zurückgekehrt, gibt es in Deutschland tatsächlich ein paar einzelne Politiker, die versuchen an den Ursachen zu arbeiten.

Der Herr Metzger schreibt in seinem Blog unter dem Titel Statt Politikerschelte mal Wählerbeschimpfung:

"Die Mehrheit der Wähler lehnt den Marsch in den Verschuldungsstaat angeblich ab. Doch die Stimme erhalten nach wie vor nicht die Sparer und Sanierer, sondern diejenigen, die neue Leistungen versprechen (Stichwort: Elterngeld oder Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung von der Geburt an!). [...] Ihr wettert ständig gegen die Überbürokratisierung, stellt aber nur zu gern jeden denkbaren Anspruch an den Staat und verlangt Sicherheit in allen Lebenslagen. Ansprüche an den Staat habt ihr extrem viele, aber wehe, der Staat mahnt eure eigene Verantwortung an.

[...]

Wir brauchen kluge und engagierte Politiker, wir brauchen aber auch ein waches und kluges Volk. An beidem hapert es in Deutschland.
"

Ein lesenswerter Artikel! Nur schade, daß er wahrscheinlich kaum Beachtung finden wird.

Montag, Juli 24, 2006

Neues vom Strampeltier

BauchGroße Überaschung: Am Wochenende sagte uns unser Arzt, daß Evelyns Bauch in der vergangenen Woche bereits verdächtig tief abgesunken ist, das bedeutet, daß das Kind nicht mehr lange auf sich warten läßt. Auf einen genauen Termin wollte er sich noch nicht festlegen, aber er gibt uns noch maximal 4 Wochen und empfahl uns, schonmal die Tasche für den Fall der Fälle zu packen.

Freitag, Juli 21, 2006

Kurz vor dem Abpfiff...

...geht es nochmal so richtig rund. Die Rede ist von meinem Job.

Wie ich sicherlich schonmal irgendwo erwähnt hatte, wird die Firma, die mich an den SAT vermietet, gerade aufgelöst, bis spätestens Ende September wird es ISOSA nicht mehr geben. Die Ausschreibungen wurden bereits veröffentlicht, die Firma, welche das Rennen gewinnt, sprich, das billigste Angebot macht, muß dem SAT garantieren, daß sie den Betrieb und die Entwicklung hier aufrecht erhält und sie muß jedem, der bisher für die ISOSA gearbeitet hat, ein Angebot für eine Weiterbeschäftigung unterbreiten. Allerdings darf sie das zu ihren Bedingungen tun, beispielsweise für's halbe Geld. Wir sind alle sehr gespannt, zumal Informationen hier nur über die Gerüchteküche zu bekommen sind.

Nachdem unser Projekt vor 3 Wochen ersatzlos gestrichen wurde (wieder mal eineinhalb Jahre für die Rundablage gearbeitet), bekamen wir jetzt eines dieser ultra-wichtig-und-laut-Terminplan-eigentlich-schon-lange-fertig-Projekte aufs Auge gedrückt. Das läuft zwar etwas chaotisch, aber wenigstens darf ich jetzt doch noch ein J2EE-System programmieren, dafür wurde ich vor eineinhalb Jahren eigentlich eingestellt.

Schlechter Kundenservice: Cablevision (II)

Es hätte mich ja auch gewundert. Heute morgen wieder der ein Anruf von Cablevision, der Techniker kommt nicht. Wenigstens haben sie es heute geschafft, vor 11 anzurufen, es ist also nicht der ganze Tag versaut.

Begründung: Die Techniker sind überlastet. Vorschlag für einen neuen Termin: Dienstag.

Daß die nicht für jeden Kunden einen eigenen Techniker haben, der nur darauf wartet, daß jemand das Kabel abreißt, kann ich ja verstehen, aber die Terminplanung ist wirklich unter aller Sau. Mann, bin ich stinkig!

Dienstag, Juli 18, 2006

Mein erster Videopost



Das Video zeigt nichts wirklich berauschendes, die weiße Katze, wie sie (mal wieder) eine Küchenrolle zerlegt. Es geht mehr darum, das Publizieren von selbstgemachten Videos mal auszuprobieren, wir haben uns zum Geburtstag nämlich eine Videokamera zugelegt, um die Entwicklung unseres Nachwuchses besser dokumentieren zu können.

Insgesamt liegen wir mit unseren Vorbereitungen übrigens gut im Plan, die Möbel sind bestellt und sollten zum Wochenende fertig werden, wir haben uns für ein Krankenhaus und einen Arzt entschieden und werden diese Woche noch den Kinderwagen und den Kindersitz kaufen. Damit sollten wir alles Wichtige haben, der Familienzuwachs nimmt so langsam Gestalt an.

Schlechter Kundenservice: Cablevision

Aus gegebenem Anlass führe ich hier einfach mal Rolands Reihe weiter.

Ein ganz beonders tolles Beispiel für hundsmiserablen Service am Kunden ist CableVision. Das Programm an sich ist OK, aber wehe, man benötigt irgendetwas Anderes, beispielsweise einen Techniker, weil jemand versehentlich das Kabel abreißt.

Erstmal ist es schlicht nicht möglich, ohne das dämliche computergesteuerte Telefonsystem und mindestens 5 Minuten Dudelmusik jemanden an die Strippe zu kriegen. Der verspricht einem dann einen Techniker in ferner Zukunft, in unserem konkreten Fall war der Anruf am zehnten, der Techniker wurde auf den 18. versproche, also heute.

Gestern wurden wir dann nochmal angerufen, um den Termin zu bestätigen, damit der Techniker nicht vor verschlossener Tür steht, er kommt zwischen 9 und 13 Uhr. Nun gut, Evelyn ist also eine halbe Stunde eher aus ihrem Englisch-Kurs gegangen, um ja den Techniker nicht zu verpassen und hat auf ihn gewartet. Um 12 hat sie dann ihre Freundin, mit der sie normalerweise Dienstags essen geht, angerufen und hat ihr abgesagt, weil ja der Techniker in der nächsten Stunde kommt.

Um halb zwei hat sie dann Cablevision angerufen, um zu fragen, um wieviel der Techniker sich denn verspäten wird, weil sie eigentlich noch etwas außer Haus erledigen wollte. Und nach doofem Computer und 15 Minuten Dudelmusik wurde ihr dann erklärt, daß unser Termin heute gestrichen wurde, weil der Techniker einfach zu viel zu tun hat. Und sie möge doch bitte in zwei Stunden nochmal anrufen, das Terminsystem steht gerade nicht zur Verfügung, um uns einen neuen Termin zu geben. Tolle Wurst, der neue Termin ist also am Freitag.

Genau das gleiche Spiel haben die Pappnasen schon beim Umzug vor gut einem Jahr mit uns gespielt. Ich werd' mir jetzt mal das Angebot von Sky anschauen, da kann mir wenigstens keiner das Kabel abreisen.

Montag, Juli 17, 2006

Schreibtischtäter (II)

Die Kurzversion: Aaarrrgh!

Die etwas längere: Webcam angeschlossen, Köder (Schokolade für 10 Peso) ausgelegt und Software installiert, welche nur bei Bewegungen aufzeichnet (Videoüberwachung von LOADSTREET). Hat auch prima funktioniert. Von 18:00 Uhr bis 18:48. Danach war nix mehr. Tolle Sache! Und bevor jemand fragt: Ja, der Köder war heute morgen natürlich weg.

[Nachtrag]

Der Fairness halber möchte ich anmerken, daß drei weitere Programme zur Videoüberwachung entweder gar nicht erst mit meiner Kamera kommunizieren wollen oder sich nach kurzer Zeit bereits aufhängen, das Problem scheint also eher meine Kamera bzw. deren mistiger Treiber zu sein.

Sonntag, Juli 16, 2006

35!

Jetzt bin ich doch tatsächlich schon 35! Erstmal vielen Dank für die vielen Glückwünsche, die per Kommentar, eMail und Telefon kamen und auf allgemeinen Wunsch einer einzelnen Person hier meine Retrospektive. Um es nicht zu sehr ausufern zu lassen, werde ich mich auf meine letzten 5 Geburtstage beschränken, das hat auch den Vorteil, daß es thematisch besser hier reinpasst, als etwa die sicherlich unterhaltsame Geschichte meiner Kindheit.

Mein 30. Geburtstag fand logischerweise im Jahre 2001 statt, der Neue Markt boomte, ich arbeitete als Consultant und hatte gerade ein sehr interesantes Projekt bei IBM-Frankreich, weshalb ich des öfteren in Paris zu tun hatte. Uns beiden ging es prächtig und ich nahm mir vor, bis zu meinem 35. Geburtstag Deutschland zu verlassen, bzw. es zumindest zu versuchen.

2002 sah' das Leben plötzlich nicht mehr ganz so rosig aus, die dot-com Blase platzte, mein Arbeitgeber meldete Konkurs an und die Firmen, die ein Jahr zuvor noch Jobs zu traumhaften Konditionen angeboten hatten, hatten plötzlich kein Interesse mehr. Nach drei Monaten erfolgloser Jobsuche machte ich mich selbständig.

2003 gab es ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk, nachdem ich mich mit kleineren Projekten und Kursen über Wasser gehalten hatte, kam ein Angebot für ein Projekt bei einer Bank in Nürnberg. Das Projekt war in vielerlei Hinsicht sehr interessant, ich traf viele alte Bekannte wieder, lernte viel Neues und verdiente nebenbei auch nicht schlecht. Der Haken an der Sache war, daß Evelyn mittlerweile Freunde, Job und Schule in Ulm hatte und wir uns deshalb nur am Wochenende sahen.

Der Juli 2004 war mit sicherheit der stressigste Monat meines Lebens, für Geburtstag war da nicht viel Zeit. Wir hatten nämlich beschlossen, unseren ursprünglich als Urlaub geplanten Flug Ende Juli zu einem Auswanderungsversuch zu nutzen, ich beendete meine Arbeit bei der Bank Ende Juni und wir hatten einen knappen Monat Zeit, uns vorzubereiten.

2005 war dafür sehr entspannt, Evelyn hatte eine kleine Überaschungsparty organisiert und wir feierten mit unseren neuen Freunden in unserer neuen Heimat, im Bewußtsein, auf dem richtigen Weg zu sein.

Und so schließt sich der Kreis, 2006 feiere ich meinen 35. Geburtstag (vielleicht werd' ich auch irgendwann mal erwachsen), fühle mich mittlerweile recht heimisch hier und obwohl ich mir das ja eigentlich zum 30. vorgenommen habe, hätte ich mir vor 5 Jahren nicht träumen lassen, daß ich heute hier in Mexico lebe und sozusagen als Bonus oder Tüpfelchen auf dem i mein erstes Kind erwarte.

Donnerstag, Juli 13, 2006

Nasenschleim

NasenschleimGestern zufällig beim Einkaufen gesehen: Haargel, welches als Moco de Gorila, also Gorilla-Nasenschleim, beworben wird. Ob sich das wirklich verkauft? Und wenn ja, trotz oder wegen der Bezeichnung?

Nochmal Licht und Kraft

Luz y FuerzaDiesmal wird es wirklich ein positiver Beitrag und zwar über Licht und Kraft. Nachdem das gestern abend ja eher ein Flopp war, hat Evelyn heute morgen bei luz y fuerza angerufen und siehe da, zwei Stunden später stand ein Trupp bei uns vor dem Haus, hat das Stromkabel repariert und da sie schonmal da waren, auch das Fernsehkabel notdürftig geflickt. Das nenn' ich Service!

Licht und Kraft

Der Stromversorger hier nennt sich Luz y fuerza, zu Deutsch Licht und Kraft, und auch allgemein spricht man eher von Licht als von Strom, beispielsweise fällt das Licht aus oder man schließt den Fernseher ans Licht an.

So gingen wir davon aus, daß der Mann von der Delegacion, als er uns versprach, jemanden "vom Licht" vorbeizuschicken, er den Stromversorger informiert hat. Gestern abend kam dann tatsächlich ein LKW mit drei Mann. Das Straßenlampeninstandsetzungskommando.

Die zeigten sich verwundert, daß wir über das beschädigte Kabel noch Strom bekommen und erklärten, daß sie nichts tun können, das Kabel muß getauscht werden und sie haben keins, schließlich reparieren sie Straßenlampen. Aber, wenn wir bei "Luz y fuerza" anrufen, würden die bestimmt umgehen kommen.

Und ich hatte in Gedanken schon damit begonnen, einen lobenden Post über die Delegacion zu formulieren.

Dienstag, Juli 11, 2006

Abgekabelt

Vor der Hofeinfahrt unseres Nachbarn war ein Loch im Asphalt, keine große Sache, aber durchaus ärgerlich. Gestern kam ein Bautrupp der zuständigen Delegación (das ist eine Verwaltungseinheit, sowas wie ein Stadtteil), um das Loch aufzufüllen und ein Stückchen drumherum neu zu asphaltieren. Und um sich dabei in den Kabeln, die von der gegenüberliegenden Straßenseite zu unserem Haus führen, zu verheddern. Das Fernsehkabel haben sie komplett angerissen, das Stomkabel wurde stark gedehnt und stellenweise abisoliert.

Die Jungs haben erstmal so getan, als sei nichts gewesen, Evelyn ist raus und hat gefragt, was passiert sei, sie wurde schlicht und ergreifend ignoriert bis sie fragte, wer denn der Scheff dieser Taubstummengruppe sei. Der versicherte natürlich, daß sofort jemand kommt, der das repariert. Haha. Heute morgen wußte auf der Delegación niemand von nichts, unsere Beschwerde wurde entgegengenommen und wahrscheinlich direkt in die Tonne getreten wartet jetzt auf einen fleisigen Servidor Publico, der uns sicher baldmöglichst das Fernsehkabel und die Stromzuleitung tauscht.

Bei Cablevision, unserem Kabelanbieter, sagte man uns einen Techniker für den 18. Juli zu, vorher geht leider nichts. Da bin ich ja mal gespannt, von wo sich zuerst jemand blicken läßt.

Montag, Juli 10, 2006

Schreibtischtäter

Hier in der Nähe unseres Büros ist Freitag Markttag, es wird ein Tianguis aufgebaut, wo wir zu Mittag essen und anschließend noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen, zum Beispiel günstige Filme, CDs oder Süßigkeiten.

Für gewöhnlich kaufe ich mir eine Tüte mit irgendwelchem Süßkram, welche mir dann meist bis Mittwoch reicht. Vor zwei Wochen vergaß ich die Tüte Freitags auf dem Schreibtisch, am Montag war sie natürlich weg. Vor einer Woche habe ich die Tüte wie immer in der Schublade meines Schreibtisches verwahrt, habe allerdings darauf verzichtet, selbige abzuschließen, das war vorher auch nicht nötig. Wäre aber besser gewesen, irgendwer scheint da auf den Geschmack gekommen zu sein. Also habe ich am vergangenen Freitag meinen Schreibtisch ornungsgemäß verschlossen, um soeben erstaunt festzustellen, daß das offensichtlich kein unüberwindbares Hindernis darstellt. Hätt' ich doch blos in die Tüte reingespuckt.

Interessanterweise fehlt sonst nichts, mein Tischnachbar hat sogar jede Menge interessantes technisches Geraffel in seinem Schreibtisch, was aber scheinbar nicht so interessant ist, wie meine Süßigkeiten. Ich werde mir für kommenden Freitag mal eine billige Webcam hier installieren, mal sehen, ob man dem so auf die Schliche kommt.

Freitag, Juli 07, 2006

Auswandern als Trend

Das Thema scheint langsam interessant zu werden:

Ein interessantes Interview bei der Tagesschau.

Und ein Beitrag beim Radio-Sender mephisto 97,6, da gefällt mir ganz besonders der letzte Satz:

Denn die Deutschen, die einmal ausgewandert sind, kommen nur selten zurück.

Playa Ventura

Playa VenturaAm Wochenende waren wir in Playa Ventura. Eigentlich wollten wir ja wieder in Richtung Veracruz fahren, weil uns la Mancha an Ostern sehr gefallen hat und wir uns in der Gegend etwas genauer umsehen wollten, beispielsweise fiel letztes mal ein Besuch in la Antigua aus Zeitmangel aus.

Da das Wetter in Veracruz zur Zeit aber nicht wirklich toll ist, entschieden wir uns kurz vor Abfahrt, doch an den Pazifik zu fahren. Ivan meinte, er kennt einen ganz tollen Strand kurz hinter Acapulco, da könnten wir ja hinfahren. Naja, kurz hinter Acapulco bedeutet in diesem Fall gute 125 km über eine kurvige Landstraße mit vielen Dörfern und Topes, man braucht etwa zwei bis zweieinhalb Stunden für die Strecke.

Es hat sich aber gelohnt, Playa Ventura ist ein kleiner Ort mit tollem Strand und ein paar netten Eigenheiten. So ist zum Beispiel jedes dritte Haus im Ort ein kleines Geschäft, ich schätze mal, daß in der Hauptsaisson etwas mehr los ist, sonst dürften sich die vielen Läden kaum lohnen. Dieses Wochenende hatten wir den Ort für uns, was uns natürlich in keinster Weise gestört hat. Und bei den Menschen macht sich ein afrikanischer Einfluß mehr oder weniger stark bemerkbar, angeblich haben sich in der Region nach dem Ende der Sklaverei viele Afrikaner niedergelassen.

Und die Leute sind etwas - nunja, wie soll ich sagen - sittsamer, als das im DeEffe der Fall ist. Evelyns Bauch ist ja nun wirklich nicht mehr zu übersehen (auf dem Foto im Artikel zur Wahl ist er in der Vergrößerung übrigens zu erkennen) und da sie das ganze Wochenende einfach nur im Bikini herumlief, wurde sie des öfteren mal angestarrt, vor allem die Kinder schauten ihr oft sehr lange nach.

Gleich neben Playa Ventura ist Casa de Piedras, das ist ein noch verschlafeneres Dorf, in dem es nichtmal einen Anschluß an das Trinkwassernetz gibt. Das Meer ist dort etwas ruhiger, so daß auch ungeübtere Schwimmer sich ins Wasser trauen können. Zwischen den Felsen, die dem Ort seinen Namen geben, kann man übrigens Fledermäuse beobachten, die fand ich sehr interessant.

Am Sonntag machten wir einen Ausflug nach Marquelia, dort mündet ein Fluß ins Meer, der auf seinen letzten Metern sehr breit und flach fließt. Entsprechend wärmt er sich in der Sonne auf, das Wasser war fast unerträglich warm. Aber auch hier war der Strand wunderschön und alles in allem war es ein fantastisches verlängertes Wochenende.

Playa Ventura ist zu empfehlen für Leute, die es gerne ruhig und einfach haben und denen Hitze nichts ausmacht.

Und ich bin sogar mehrmals dazu gekommen, den Tracker im Gelände auszuprobieren. Tolles Spielzeug!

Wie immer bei unseren Ausflügen gibt es viele Fotos und eine Anfahrtsbeschreibung: Erstmal die Autobahn bis kurz vor Acapulco, vor dem Maxitunnel dann in Richtung Huatulco abbiegen und der Beschilderung nach Santiago Pinotepa Nacional folgen. Irgendwann kommt man dann durch Cruz Grande, später durch Copala und hinter Copala (bei Kilometer 125) steht auch schon ein recht großes Schild Playa Ventura, dem einfach bis zum Meer folgen.

Auf der Karte von Quimera (die Mexico East - Traveller Map) ist die Strecke sehr einfach zu finden, man sieht sogar rechts von Copala die kurze Strecke zum Meer.

Donnerstag, Juli 06, 2006

Dodge gegen Käfer

Am Dienstag abend passierte Fausto ein kleines Mißgeschick mit dem Dodge. Ein Taxi (älterer Käfer) machte das, was die Taxista hier gerne tun, er scherte ohne Rücksicht auf irgendwas plötzlich vor ihm ein und hielt an, um seinen Passagier aussteigen zu lassen. Daß das ganze ohne Blinker und Bremslicht abging, wundert mich auch nicht wirklich, jedenfalls war das Ergebnis eine ziemlich heftig eingedrückte Heckklappe beim Käfer. Die sollte man dem Taxifahrer so lange um die Ohren hauen, bis sie wieder ihre orsprüngliche Form hat.

Dummerweise hat es den Passagier bei der Aktion ziemlich heftig durchgeschüttelt, er machte einen fetten Aufstand von wegen Schleudertrauma und Körperverletzung und die Polizei wurde dazugeholt. Leider hat Fausto entgegen meinem ausdrücklichen Rat die Versicherung auslaufen lassen, und das Taxi war auch nicht versichert. In diesem Fall werden hier beide Beteiligten erstmal verhaftet und bleiben in Haft, bis die Schuldfrage geklärt ist oder eine Kaution hinterlegt wurde. Das mit der Kaution war nicht so sehr das Problem, aber die Polizei wollte Fausto nicht wieder gehen lassen, bevor die Besitzverhältnisse des Dodge geklärt waren. Er hatte zwar die Tarjeta de Circulación, sowas wie ein Fahrzeugschein, aber die hätte er ja auch mitsamt dem Auto klauen können.

Also fuhren wir gestern abend zu einer Polizeiwache am anderen Ende der Stadt (irgendwo bei der Metro Rosario), um Fausto aus dem Knast zu holen. Glücklicherweise wurde sein Fall von einem sehr netten und korrekten Polizisten bearbeitet, der Evelyn erstmal fragte, ob Fausto ihr Angestellter sei. Er wollte nicht so recht glauben, daß man einfach so ein Auto an Freunde verleiht. In diesem Fall müsse sie dann entweder Anzeige gegen ihn erstatten, wegen der Schäden am Dodge, oder unterschreiben, daß sie ihm die Schäden verzeiht. Auf Evelyns Frage, welche Schäden denn (wir hatten den Dodge drausen schonmal begutachtet und konnten keine Veränderung feststellen), schaute er nochmal kurz in die Papiere und meinte dann "Ach, das ist der RamCharger, die gehen ja nicht so leicht kaputt".

Wie es denn mit dem Taxifahrer aussieht, ob sie gegen den Anzeige erstatten will. Und merkte gleich mit einem Grinsen an, daß er im Falle einer Verurteilung bestenfalls den grünen Lack seiner Motorhaube von unserer Stoßstange waschen müsste. Danach prüfte er die Orginal-Rechnung des Dodge, um sicherzugehen, daß er wirklich Evelyn gehört und prüfte, ob der Wagen als gestohlen gemeldet ist. Und siehe da: Die Motornummer des Dodge stimmt mit der Motornummer eines gestohlenen Wagens überein. Lustigerweise handelte es sich aber um einen kleineren PKW, Baujahr 2002, der Polizist meinte, das muß wohl ein Fehler sein, er werde so tun, als habe er das nicht gesehen.

Obwohl das Ganze recht reibungslos über die Bühne ging, dauerte es doch gute vier Stunden, bis der ganze Papierkram erledigt war. Und Fausto war natürlich froh, nach 24 Stunden wieder aus seiner Zelle zu dürfen. Vielleicht überlegt er sich das mit der Versicherung doch nochmal, ich werde meine auf jeden Fall verlängern, die ist irgendwann Ende des Monats fällig.

Mittwoch, Juli 05, 2006

Die Wahl

Schlange stehen für die DemokratieWir waren am Wahlsonntag in Puerta Ventura, die drei Wahlberechtigten unter uns wollten aber doch ihrer Bürgerpflicht nachkommen. Also fuhren wir zunächst nach Copala, dort gab es aber keine casilla especial, eine Wahlkabine an der auch Auswärtige wählen können, die gab es erst in Cruz Grande, wo wir uns eine halbe Stunde später an der schon recht langen Schlange anstellten.

Hinter uns stand ein Mann mit einem T-Shirt der Nueva Alianza. Nach kurzer Zeit wurde er von zwei Personen aufgefordert, sich umzuziehen, oder die Schlange zu verlassen, es wäre nicht zulässig, in der Warteschlange Werbung zu machen. Die beiden hatten übrigens keinen IFE-Ausweis umhängen und trugen beide ein rotes T-Shirt mit dezentem aber doch gut sichtbarem Logo der Alianza por México, einem Bündnis aus PRI und PVEM. Der angesprochene holte sich dann eine leichte Jacke aus seinem Auto, damit war die Sache erledigt. Mich hätte es ja schon interessiert, ob die beiden vom IFE waren oder von der PRI, aber ich hab' mich nicht getraut zu fragen.

Auch an der Wahlkabine selbst saß eine Dame mit dem gleichen roten T-Shirt, während eine andere krampfhaft ihr "Handbuch für das Personal an der Wahlkabine" so hielt, daß ja auch das aufgedruckte Logo der PRD gut sichtbar war.

Wie wir dann nach eineinhalb Stunden an der Reihe waren (wir alle außer mir), wurde zunächst die Ausweisnummer per Laptop über Internet mit dem Wählerregister abgeglichen. Leider war Evelyns Ausweis nicht im Wählerregister verzeichnet, so daß sie nicht wählen durfte, irgendetwas ist da schief gelaufen und sie hatte es auch versäumt, das vorher zu prüfen.

Insgesamt finde ich die casillas especiales eine gute Idee und den Datenabgleich per Internet sehr fortschrittlich. Und die Versuche mit den T-Shirts und dem Handbuch waren sicher um einiges lächerlicher als wirkungsvoll. Uns hat die ganze Aktion gut dreieinhalb Stunden gekostet, aber es war immer noch genug Zeit, um am Strand rumzulungern.

Dienstag, Juli 04, 2006

Tankstellen-Nepp

Gestern abend waren wir unterwegs von Acapulco in Richtung DeEffe, in Chilpancingo fuhr ich zum letzten Tankstop an einer Tankstelle. Neben mir saß Ivan, ein Freund, Evelyn saß auf dem Rücksitz und wir unterhielten uns über irgendetwas. Der Tankwart begrüßte uns durch das geöffnete Fenster auf der Beifahrerseite, ich reichte ihm den Schlüssel und bat ihn vollzutanken.

Während wir uns weiter unterhielten, tat der Tankwart seine Arbeit, das Benzin füllte langsam den Tank und er putzte die Scheiben. Danach unterbrach er unsere Unterhaltung, er wollte 340 Peso. Ich suchte meinen Geldbeutel, gab ihm einen 500-Peso-Schein und während ich auf kurz abgelenkt war, wiederholte der Tankwart "Das macht 340 Peso" und hielt einen Fünfziger in der Hand. Ich sagte irgendetwas in der Art "Oh, Entschuldigung, ich dachte, ich hätte Ihnen einen Fünfhunderter gegeben" und nahm wieder meinen Geldbeutel in die Hand. Normalerweise vertue ich mich eher selten mit den Scheinen, da ich die immer der Größe nach geordnet im Geldbeutel habe, aber kann ja mal vorkommen. Dummerweise war in meinem Geldbeutel aber gar kein 500er mehr. Und ich war mir sicher, vor dem Tanken noch einen solchen gehabt zu haben.

Und während in mir langsam die Erkenntnis dämmerte "Du wirst gerade abgezockt", meldete sich Evelyn von der Rückbank, was denn das Problem sei, ich hätte dem Tankwart doch einen 500er gegeben, sie hat den ja gesehen. Der Tankwart schaute mich weiter erwartungsvoll an, als Ivan ihm direkt sagte "Du hast gerade 500 Peso gekriegt, wie wär's mit Wechselgeld?". Mit einem "Ja, klar, ich such gerade nach Scheinen", zog er das für Tankwarte hier typische Bündel Scheine aus einer Tasche, entnahm einen Hunderter, fingerte eine Zehn-Peso-Münze aus einer anderen Tasche und gab mir so meine 160 Peso Wechselgeld.

Ich war immer noch etwas irritiert und fragte zunächst Evelyn auf Deutsch: "Hat der gerade versucht mich zu verarschen?" Ihre Antwort war ein ziemlich wütendes "Ja". Also fragte ich auch Ivan, diesmal auf Spanisch und auch er auch er war der Meinung, daß das ein Versuch war, uns um 450 Peso abzuzocken. Also sagte ich dem Tankwart, ich möchte bitte seinen Scheff sprechen. Er meinte, ohne zu zögern, der sei da drüben im Büro, ich sprang aus dem Auto und stürmte auf selbiges zu. Der Wachmann vor dem Büro nahm plötzlich Haltung an und griff demonstrativ zum seinem Gewehr, ich sagte ihm, ich wolle nur den Scheff sprechen, der in dem Moment auch schon in der Tür erschien.

Nachdem ich ihm kurz die Geschichte geschildert hatte, fragte er nur knapp, ob ich mein Wechselgeld denn zurückerhalten hätte, ich sagte ja, bestand aber darauf, daß der Typ versuchte, mich abzuzocken und versuchte, ihm klar zu machen, daß ich die Schnautze voll habe von Typen, die glauben, sie könnten mich zum Narren halten. Er hörte mir allerdings schon gar nicht mehr zu, ging zur Zapfsäule, herrschte den Tankwart an, er solle seine Einnahmen abliefern und verschwinden und wies einen weiteren Tankwart an, die entsprechende Zapfsäule zu schließen und abzurechnen.

Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet. Vom Tankwart kam übrigens nicht eine Spur des Aufbegehrens, er fragte nichtmal nach dem Warum. So ein Arsch!