Sonntag, September 17, 2006

Ungebetene Gäste

Wir hatten gestern ein paar Freunde eingeladen um mit Bier und Grillfleisch das freudige Ereignis zu feiern. Und natürlich schlug auch die nicht eingeladene bucklige verwandschaft dritten Grades hier auf, man war rein zufällig in der Gegend und wollte nur gratulieren. Mit acht Personen.

Und eigentlich hat man ja schon gegessen, aber das Fleisch sieht ja sehr lecker aus. Und ob man vielleicht den Fernseher einschalten könnte, da läuft ja jetzt gerade dieses Spiel.

Die angebotenen Zigarren haben sie natürlich dankend angenommen, man raucht zwar nicht, aber das ist doch ein tolles Andenken. Natürlich nicht, ohne ausschweifend darauf hinzuweisen, daß man nach mexikanischer Tradition bei einem Jungen Zigarren reicht, bei einem Mädchen Schokolade. Ach, das ist die da drüben. Ja, die ist lecker. Da nehme ich doch gleich noch eins für den Onkel Kennstenich und die Tante Hastenochniegesehen mit. Die lassen übrigens grüßen.

Wenn ich den erwische, der geplaudert hat, wird ein Platz auf der Gästeliste frei. Nicht, daß das irgendetwas bedeuten würde, kommt ja sowieso wer will.

9 Kommentare:

  1. Im vorhinein: viel Spass, viel Freude mit dem Kind. Es ist ein freudiger Schritt in eine neue Welt - in spätestens einem Jahr könnt ihr euch kaum noch vorstellen, wie das Leben ohne Kind gelaufen sein könnte.

    Aber zum Thema Gäste:
    Wir haben festgestellt, dass man auch mal sagen muss: "So, jetzt ist gut, wir wollen erstmal selbst mit der neuen Welt klarkommen - Aufbruch für euch". Nichts ist nerviger als Gäste die "nur mal eben" reinschauen und dann 4 Stunden nicht gehen wollen ("wir stören doch nicht oder?" grrrr). Müssen ja noch nichtmal den Kühlschrank plündern - allein die Bringschuld gegenüber einem Gast zerstört die kleine heile Welt der ersten Tage.

    Die besonders Resistenten kriegen den Wink mit dem Zaunpfahl "er/sie braucht jetzt Ruhe und wird jetzt gestillt" nicht mit und quittieren das mit einem "Wir gehen dann mal in die Küche". Spätestens dann ist Rausschmiss ohne Gnade angesagt.

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  2. *Grins* irgendwie habt ihr mit irgendwelchen Festlichkeiten kein Glück, oder? Da war doch auch was mit einer Feier letztes Jahr, wo es ordentlich "auf die Fresse" gab...? ;-)

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  3. Hahaha... (oder jajaja). Senfomat, das Problem war grad gestern akut. Wir hatten zwei Freunde meiner Frau zum Fruehstuck/Brunch eingeladen - nach unserer Vorstellung fuer 1.5 oder 2 Stunden... Nicht nur kamen sie (voellig unmexikanisch) etwa 15 Minuten zu frueh (um 10:45), sondern sie blieben bis um HALB SECHS ABENDS.

    Wir beide haben krampfhaft versucht, Andeutungen zu machen, von "Oh, Gewitter, nachher wird's bestimmt schwierig, nach Hause zu kommen" bis "Oh, es wird schon so dunkel hier - kann es sein, dass es schon ganz schoen spaet ist?"

    Selbst als die Gespraeche einschliefen und zeitweise ein krampfhaft nachdenkliches "bueno" das einzige Wort der Minute war, wurde an Aufbruch nicht gedacht. Am Ende bin ich wirr durchs Haus gehuepft, mit immer neuen Ideen, was ich nicht grad noch machen muss, weil ich's auf der Couch nicht mehr ausgehalten hab.

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  4. oh ja - das kenn ich ;)


    aber erstmal herzlichen glückwunsch den beiden eltern und viel freude mit dem kind! auf das es in einer glücklichen welt aufwächst.

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  5. Ja, solche Besuche sind grausam. Wir erfinden dann auch schonmal "Termine", zu denen wir noch eingeladen sind, oder bei besseren Freunden sagen wir klipp und klar, daß es schön war, aber jetzt reicht.

    Am Meisten habe ich mich an dem Samstag ja über mich aufgeregt. Anstatt zu sagen, daß leider das Fleisch alle ist, weil ich nicht mit so vielen Leuten gerechnet habe, hab' ich Trottel die Reserve rausgeholt. Aber nächstes Mal...

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  6. Ob der osito auch das gleiche gedacht haben mag, als wir partout nicht gehen wollten beim Blogger-Treff, bzw. einfach all' seine arracheras aufgefuttert haben?

    Beim nächsten Mal bringen wir dann dat Jemüse mit, wa?

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  7. Bemerkung von von Ixhel, als ich ihr die Geschichte erzählt habe: "Hat die bucklige Verwandtschaft wenigstens Geschenke mitgebracht? Wenn nicht, ist's ne Frechheit!"

    Und da du von Geschenken nix erwähnt hast...

    Ich sach ja:
    Wenigstens weißt du jetzt, was du dir zu Weihnachten wünschen kannst.
    So ne unauffällige, kleine, wetterfeste Funk-Kamera mit IR-LEDs, die dir zu jeder Tages- und Nachtzeit zeigt, wer vor deiner Haustür steht...und nen paar dicke Schlösser fürs Eingangstor. ;-)))))

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  8. Hmmmm.
    Die beschriebene Situation bestens verstehend, muss ich doch zugeben, dass ich mir manchmal ein paar mehr solcher Spontanbesucher wuenschen wuerde. Die Leute, mit denen ich zu tun habe, sind leider alle dermassen wohlerzogen, dass es nur sehr wenige von ihnen ueberhaupt wagen, unangemeldet vorbeizukommen.

    Andererseits in Deinem Fall, Andreas ... das ist eine Frechheit. Ich meine damit: so kurz nach der Geburt. Selbst beste cuates sollten da etwas ruecksichtsvoller sein. Nicht wegen Dir, versteht sich, sondern wegen dem Rest der frisch vergroesserten Familie.

    Es gibt natuerlich wie immer Ausnahmen. Ich kann mich erinnern, als meine Eltern das letzte Mal hier waren. Die hiesige Familie hatte sie kaum zu Gesicht bekommen und wir wollten am naechsten Morgen an den Strand fahren - was gleichbedeutend war mit 03:00 Uhr aufstehen und mit Abschied von der hiesigen Familie.
    Nun wollte man wenigstens den Abschied auskosten und so wurde es 21 Uhr, 22 Uhr, 22:30Uhr (ich konnte mich natuerlich aufgrund der Sprachbarriere zwischen hiesiger und dortiger Familie schlecht verkruemeln, obwohl ich gefahren bin.)
    Naja, so hab ich eben machomexikanisch "Eier" gezeigt und das Ganze mitgemacht, bis es fuer diejenigen, die am naechsten Morgen arbeiten mussten, selbst spaet wurde.
    Ich habe die Fahrt ueberstanden.

    Ansonsten denke ich, ist tatsaechlich die Notluege die beste Strategie. "Ins Gesicht sagen" kann doch zu oft unerwartete aeusserst negative Reaktionen ausloesen.
    Oder einfach drauf pfeiffen.

    Bloss eben niemals sagen: "So, IHR muesst jetzt (gehen)."
    sondern:
    "So, tut mir leid, aber ICH muss jetzt (was auch immer tun)."
    Das "was auch immer" sollte natuerlich etwas sein, was die Anwesenheit der jeweiligen ungebetenen Dingens absolut ausschliesst.
    ;-)))

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