Freitag, Oktober 01, 2004

Von Personalabteilungen und Einwanderungsbehörden

[Dieser Artikel wurde ursprünglich auf blogall veröffentlicht und anschließend mit den Kommentaren hierher umgezogen.]

Am Montag hatte ich endlich meinen Termin bei der Personalabteilung meines zukünftigen Arbeitgebers. Das war eine tolle Überaschung. Der Typ war recht freundlich, nahm sich aber überaus wichtig. Er braucht einige Papiere von mir. Zum Beispiel eine Geburtsurkunde. Und mein Diplomzeugnis. Außerdem zwei Empfehlungsschreiben (weiß der Geier wofür, schließlich wollte mich die Abteilungsleiterin auch ohne besondere Empfehlung) und als krönender Abschluß eine Bescheinigung, daß ich nicht mehr vom mexikanischen Militär zum Wehrdienst eingezogen werde. Die würden mich nicht mal nehmen, wenn ich mich freiwillig melden würde.

Der Oberhammer kam dann am Dienstag. Wir waren auf der Migracion (Einwanderungsbehörde) um mein Visum zu beantragen. Der Typ am Schalter war einer von den weniger sympatischen, er hat uns so richtig spüren lassen, daß er einen tollen ruhigen Tag haben könnte, wenn wir ihn nicht dabei stören würden. Zuerst bemängelte er pingelig ein paar Kleinigkeiten, dann fiel ihm auf, daß mir in dem Schreiben von meinem Arbeitgeber eine Stelle als Software-Ingenieur angeboten wird. Da müsse ich doch erstmal nachweisen, daß ich auch Ingenieur bin. Und das geht nicht einfach so mit meinem deutschen Diplom, ich muß das hier anerkennen lassen und eventuell einige Prüfungen ablegen. Das ganze Prozedere dauert knapp ein halbes Jahr. Übrigens darf ich so lange natürlich nicht arbeiten, erst wenn ich mein Visum habe. Da kam ich auf die Frage, wie lange den die Sache mit dem Visum überhaupt dauert, natürlich vorausgesetzt, ich bringe alle papiere bei. Oh, das kann dauern. So ein, anderthalb, manchmal auch zwei Monate. Ich hätte den Kerl am liebsten erwürgt. Mir wurde der Typ einfach zuviel, ich fing ziemlich sauer an, meinen Papierhaufen zusammenzupacken, da wurde der Kerl plötzlich freundlich, gab uns den Tip, aus dem Ingenieur in dem Brief einen Techniker zu machen, dann akzeptiert er auch das deutsche Diplom und anschließend hat er gewissenhaft alle Papiere überprüft und nichts mehr zu bemängeln gehabt.

Irgendwie erschien uns der Typ komisch, deshalb sind wir am nächsten Tag nochmal hin und haben bei der Information gefragt, wie lange das den dauert. Etwa 15 bis 20 Arbeitstage. Also wollte uns der Typ vom Dienstag Angst machen, in der Hoffnung, wir bieten ihm eine "Mordida" an, damit es schneller geht. Leider ist es hier unter den Staatsdienern eine verbreitete Sitte, sich zügiges Arbeiten extra bezahlen zu lassen.

Am Dienstag hab' ich dann den nächsten Termin, mal sehen was daraus wird. Hoffentlich schaffen wir das auf den 1. November.

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