Gestern bekam ich einen Anruf von einem Ex-Kollegen. Die Ex-Scheffin lässt fragen, ob ich nicht als externer Consultant wieder für sie arbeiten wolle. Das Projekt, in dem ich zuletzt war, läuft wohl nicht ganz so, wie es soll, derjenige, der mich ersetzen sollte, hat das Handtuch geschmissen und gekündigt.
Nein, will ich nicht. Andererseits habe ich die Rumhockerei satt, ich will erstens wieder arbeiten, zweitens geht uns langsam aber sicher die Kohle aus. A propos Kohle, ich habe mal meine Fühler in Richtung Deutschland ausgestreckt, dort könnte ich relativ leicht wieder als Freiberufler anfangen. Für wesentlich mehr Geld, als ich hier verdienen werde, gesetz den Fall, die Herren von der Migra lassen sich irgendwann mal dazu herab, mir eine Arbeitsgenehmigung zu gewähren.
Ich würde so gerne irgendjemandem sagen, wie sehr mich das ankotzt. Evelyn ist Mexikanerin, sie war in Deutschland nicht wirklich sehr glücklich, was ein wichtiger Grund war, unser Glück hier zu versuchen. Und unsere Tochter ist übrigens auch Mexikanerin und beide sind finanziell von mir abhängig. Ich kann also hier arbeiten und wir alle können ein recht glückliches Leben als Familie führen, wozu ich halt blöderweise dieses Scheiss-Papier brauche. Oder aber ich bekomme das Drecksteil nicht (oder erst so spät, dass mir die Kohle ausgeht), dann gehe ich nach Deutschland, wodurch praktisch Migración Evelyn vor die Wahl stellt, in ihrer Heimat oder bei ihrer Familie zu leben. Tolle Situation.
Aber es interessiert halt keinen. Der Spack auf der Migra sagt, er hat so viel zu tun, ich bin Nummer Achthundertsoundsoviel auf seiner Warteliste, er kann nix dafür. Sein Scheff wiederholt den Satz und fügt hinzu, dass er nicht mehr Leute einstellen kann, dafür bekommt er kein Geld. Und natürlich ist meine Situation hart, aber auf Einzelschicksale können sie leider keine Rücksicht nehmen. Und fragt gar nicht erst nach Rechtsmitteln.
Drecksland!
Donnerstag, Oktober 30, 2008
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Roland, wir haben bei uns im letzten Jahr 2 deutsche eingestellt / die 2 wurden nicht gleichzeitig eingestellt / wir mussten das "FM3 Procedere" also 2 x durchlaufen / unser Anwaltsbüro (Basham Ringe y Correa) hat sich darum gekümmert / in beiden Fällen hatten die Mitarbeiter Ihr FM3 in knapp 3 Wochen.
AntwortenLöschenWir haben den Auftrag an die Anwälte erteilt, es musste die solicitud ausgefüllt werden + Passfotos / nach knapp 3 Wochen kam der Anruf / das FM3 war erstellt und wurde zusammen mit dem Anwalt bei migración abgeholt.
Über welche Schiene, Kontakte oder "mordidas" das ganze vom Anwaltsbüro abgewickelt wurde, ist mir nicht bekannt.
Kopf hoch!
Gruss,
Roland? Ich? Oder mit wem redest Du, anonym? Ich bin i n m i g r a d o und tu' und lasse, was ich will (naja, so ähnlich...).
AntwortenLöschenAndreas: ich glaube, ich habe Deine Handy-Nummer. Morgen ruf' ich Dich mal an, damit Du Dich bei mir ausheulen kannst... - Kopf hoch; dat wird schon!
mi escaso Deutsch esta super oxidado pero aun entiendo :P
AntwortenLöschenque lamentable que esto siga ocurriendo después de tanto tiempo, que uno quiera hacer las cosas correctamente, como debe ser y nomas no funcionen, que rabia!
animo canijo y esperemos que pronto salga y/o que lo que decidas sea lo mejor para ustedes.
saludos!
... dort könnte ich relativ leicht wieder als Freiberufler anfangen. Für wesentlich mehr Geld, als ich hier verdienen werde ...
AntwortenLöschenIch gebe dabei zu bedenken, dass das Leben dort auch entsprechend teurer ist - wenn nicht sogar 'unverhaeltnismaessig' teurer. Ein paar Beispiele:
- Miete kostet uns jetzt dreimal so viel wie in Monterrey
- Benzin kostet fast dreimal so viel
- Bus/Metro fahren kostet das Vierfache
- Fuer den Preis zweier Kinokarten in D konnten wir in Mex den Film sehen und danach noch essen gehen.
- Ein Kilo Hueftsteak kostet sogar bei Aldi 15 Euro.
- Krankenversicherung... nun ja, ich hoer lieber auf bevor ich depressiv werde.
OK, ich vermute mal, Dein Gehalt hat sich durch den Umzug nicht (oder kaum) verändert, dadurch kriegst Du den direkten Vergleich voll mit.
AntwortenLöschenBei uns wäre das eher relativ: In Deutschland hatten wir am Ende des Monats bei vergleichbarem Lebensstil wesentlich mehr Geld übrig, als das hier der Fall ist. Wobei ich dem, nüchtern betrachtet, nicht wirklich nachheule, wir würden die Kohle in D wahrscheinlich nur für teure Urlaube und ein protziges Auto ausgeben. Hier stecken wir das Geld in unsere Hütte, das hat (hoffentlich) etwas mehr Substanz.
Im Moment geht es mir halt etwas auf den Sack, daß ich überhaupt kein Geld verdienen darf. Es wird wohl sechs bis neun Monate dauern, bis sich unser Konto von dieser Zwangspause wieder erholt haben wird. Vorausgesetzt, ich bekomme das Sch...-Visum noch diesen Monat.