Mittwoch, September 06, 2006

Solicitud de Empleo

Ein wichtiges Utensil bei einer Bewerbung ist die Solicitud de Empleo. Das ist ein Formblatt, welches man in fast jeder Papeleria (das ist sowas wie ein Schreibwarenladen) kaufen kann, ich konnte leider nicht herausfinden, ob das Ding einer bestimmten Norm entspricht oder wer sich den Zettel ausgedacht hat. Aber es ist zumindest ein Quasi-Standard, ich wurde bei vielen Vorstellungsgesprächen nach Lebenslauf und Solicitud gefragt.

Was ist also so erwähnenswert an der Solicitud? Prinzipiell ist es ja geschickt, wenn alle Bewerber ihre Daten in das gleiche Formular eintragen, so hat man als Arbeitgeber alle wichtigen Daten auf einen Blick und muß nicht die einzelnen Informationen aus mitunter sehr kreativ gestalteten Lebensläufen heraussuchen. Die Daten, die abgefragt werden, sind allerdings für jemanden, der den deutschen Datenschutz kennt, sehr seltsam.

Neben Dingen wie Sozialversicherungsnummer oder Adresse wird beispielsweise gefragt, ob bei seinen Eltern, seiner Familie, Verwandten oder alleine wohnt. Oder, ob der Ehepartner arbeitet, und wenn ja, wo und wieviel er verdient. Ob man Miete bezahlt (wenn ja wieviel) oder ein Eigenheim besitzt (wenn ja, wieviel ist es wert). Es wird gefragt, ob man schon einmal für jemanden gebürgt hat oder ob man in der Gewerkschaft ist, ob man an irgendeiner Krankheit leidet und Medikamente nimmt oder Sport treibt.

Dagegen wirkt die Frage, welche der Bürogeräte (Fax, Computer und Kopierer) man zu welchem Prozentsatz beherrscht schon sehr erheiternd, wenn man sich als Softwareentwickler bewirbt.

Insgesamt fülle ich die Dinger nur sehr ungern aus, erstens weil es sehr ätzend ist, den kompletten Lebenslauf (alle Schulen und bisherigen Arbeitgeber) nochmal von Hand abzuschreiben, und was ich an Miete zahle geht niemanden etwas an, schließlich erwarte ich keine Almoßen sonder ein Arbeitsentgeld, mit dem mache ich, was ich will. Bisher hat auch noch keiner nachgefragt, weshalb ich da nichts reingeschrieben habe.

1 Kommentar:

  1. "Bisher hat auch noch keiner nachgefragt, weshalb ich da nichts reingeschrieben habe."

    Ebend. Du schreibst in diejenigen Spalten was rein, die Dir auskommen und in denen Du Auskunft geben willst.
    Wenn was fehlt, kann der Interviewer ja nachfragen (und Du ihm erklären, dass ihn das einen feuchten Kehricht angeht).
    Die Formulare sind zwar "Standard", aber noch lange nicht "üblich" in dem Sinne, dass man alle diese nosy Fragen beantworten muß.

    Ich würde nicht mal meine Sozialversicherungsnummer angeben. Die kriegen sie gleich nachdem ich den Arbeitsvertrag unterschrieben habe. ;-)

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