Dienstag, September 13, 2005

Eukalyptus und Freitag-Abend-Verkehr

[Dieser Artikel wurde ursprünglich auf blogall veröffentlicht und anschließend mit den Kommentaren hierher umgezogen.]

Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts wurde hier der Eukalyptus, der ursprünglich aus Australien kommt, als ideale Pflanze für die Stadt entdeckt und entsprechend wurden die Teile hier so ziemlich überall, wo Platz war, gepflanzt. Mittlerweile sind einige dieser Bäume ziemlich alt und es grassiert eine Wespenart, die den Bäumen heftig zusetzt, so daß diese gerade jetzt in der Regenzeit wegen des aufgeweichten Bodens und dem böigen Wind des öfteren mal umfallen. Das Umweltministeriums geht laut diesem Artikel von 21 Millionen (scheint mir ziemlich viel) gefährdeter Eukalyptus-Bäumen aus.

Wenn so ein Baum dann auf eine Straße fällt, kann man von Glück reden, wenn es keine Toten gibt. Und das Verkehrschaos danach ist auf alle Fälle gigantisch.

Am Freitag abend wollten wir ins Zentrum fahren, um uns dort mit Freunden zu treffen. Gleich auf Tlalpan ging es nur im Schrittempo vorwärts, wie wir später erfahren sollten, war ein Baum umgefallen. Kein Problem, man kennt sich ja aus, fahren wir halt einen kleinen Umweg.

Blöd nur, wenn ein paar tausend andere die gleiche Idee haben. Und wirklich dämlich wird es, wenn sich zwei dieser Ausweich-Routen kreuzen. Die Straßen hier sind Freitag abends sowieso immer gut über ihre eigentlichen Kapazitäten belegt und wenn dann eine große Achse wie Tlalpan ausfällt, wird es auf den anderen Straßen noch enger. Und an Kreuzungen herrscht hier die Sitte, bei grün auf alle Fälle in die Kreuzung einzufahren. Irgendwann werden die da vorne ja mal Platz machen, dann kan man die Kreuzung auch wieder räumen. Wenn die da vorne halt nicht Platz machen, weil vor ihnen auch kein Platz ist, steht man eben mitten in der Kreuzung, wenn der Querverkehr grün hat. Der zwängt sich dann irgendwie auch in die Kreuzung, schließlich hat man ja grün und schon hat man das schönste Chaos.

Wir brauchten eine komplette Stunde um auf M.A de Quevedo von Tlalpan bis zur Pacifico zu kommen (ca 3 km). Auf der Kreuzung versuchten 6 Polizisten den Regentanz der Maya aufzuführen das Chaos irgendwie zu ordnen. Jeder machte soviel Lärm wie möglich mit seiner Trillerpfeife und ruderte hektisch mit den Armen, ohne jedoch viel auszurichten. Eigentlich ein recht lustiges Schauspiel, wenn man nicht gerade mitten drin steckt.

Insgesamt brauchten wir gute eineinhalb Stunden für 20 km, um festzustellen, daß der Laden, in den wir eigentlich gehen wollten zu war. War nicht wirklich unser Tag.

1| 


Von: rolandmex · 14.09.2005 um 16:07:01 Uhr

...ich würde ja gerne weiterlesen, aber der Link funkt nicht. So weiß ich nicht, wovon das Umweltministerium ausgeht. :-(


2| Gracias!


Von: Andreas Bohn · 14.09.2005 um 16:56:13 Uhr

Danke für den Hinweis, da ist wohl irgendwas schiefgelaufen.

Ich hab' übrigens mal nach einer Statistik gesucht, wieviele Bäume es überhaupt in der Stadt gibt, bin aber leider nicht fündig geworden.

Ich wäre also für entsprechende Links dankbar, wenn zufälligerweise jemand einen findet.

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