Montag, September 05, 2005

Bierbehältnisse

[Dieser Artikel wurde ursprünglich auf blogall veröffentlicht und anschließend mit den Kommentaren hierher umgezogen.]

Aus gegebenem Anlaß heute mal was über Bierbehältnisse.

Bier gibt's hier (wie anderswo auch) in Dosen, Einweg- und Pfandflaschen. Dosenbier ist dabei die teuerste Wahl, wahrscheinlich wegen der verwendeten Aluminium-Dosen. Es gibt auch ausländische Marken in Weißblechdosen, die sind wesentlich billiger, verursachen aber einen extremen Brummschädel. Außerdem ist Dosenbier geschmacklich in etwa so interessant wie Rotwein aus dem Tetrapack. Hier übrigens ein Link zu Roland, der hatte sich auch schonmal mit dem Thema auseinander gesetzt.

Besser find' ich da schon die Einwegflasche. Die ist billiger und eben keine Dose. Und wenn man die leeren Flaschen in einer extra Tüte sammelt, freut sich der Müllmann, der sie einfacher weiterverkaufen kann und das ganze ist auch noch halbwegs umweltverträglich. Leider gibt es nicht jedes Bier in der Einwegflasche.

Bier in der Pfandflasche ist zwar am günstigsten und man hat die größte Auswahl, aber die Sache mit den Pfandflaschen ist hier recht kniffelig. Das erinnert fast schon an das deutsche Dosenpfand. Bei den kleinen Läden verkauft man Pfandflaschen am liebsten im Tausch gegen leere Flaschen. Wenn man eine neue Flasche kaufen will und kein Leergut dabei hat, macht man sich schon unbeliebt. Später die leere Flasche zurückbringen und sein Pfand wieder zu verlangen ist dann eine echte Herrausforderung. "Ist die Flasche wirklich von uns? Hast Du noch den Kassenbon?" Und das in einem Laden, in dem ich noch nie einen Kassenbon gesehen habe! Auch in den großen Supermärkten bekommt man sein Geld nur mit dem Orginalbeleg wieder, wenn man den also wegwirft (und das mache ich eigentlich immer), kann man mit der Zeit eine ordentliche Sammlung an Pfandflaschen sein Eigen nennen.

Warum das so ist, konnte mir bisher niemand erklären. Selbst die Brauerei nimmt ihre Flaschen, die übrigens leicht zu erkennen sind, weil viele hier kein Etikett aufkleben, sondern direkt auf die Flasche drucken, nur mit dem Orginalbeleg zurück.

Am Samstag dann der bisherige Höhepunkt. Bei uns in der Nähe hat vor knapp einem Monat ein kleiner Laden aufgemacht, bei dem ich 2 Sechserpack Bier gekauft habe. Am Samstag wollte ich dort wieder einen Sechserpack kaufen und habe die 12 leeren Flaschen vom letzten mal zurückgebracht. Der Scheff war leicht verlegen und erklärte mir, daß er mir selbstverständlich für die 6 vollen Flaschen kein Pfand verlangt, weil ich ja 6 leere zurückbringe. Ausnahmsweise gibt er mir auch das Geld für die anderen 6 leeren Flaschen zurück, aber in Zukunft nimmt er leere Flaschen nur noch im Tausch gegen volle an oder aber ich muß sie innerhalb von einer Woche zurückbringen. Denn er wird einmal die Woche beliefert und als er mir die Flaschen verkauft hat, habe ich Pfand bezahlt und weil ich die Flaschen nicht vor seiner nächsten Lieferung zurückgebracht habe, mußte er dem Lieferanten dieses Pfand bezahlen. Und wenn ich jetzt die Flaschen zurückbringe, muß er mir das Pfand aus seiner eigenen Tasche geben und legt somit drauf.

Tja, da steht man nun und überlegt, ob man dem guten Mann das Pfandsystem erklärt, wobei ich ja nicht wirklich weiß, ob sein Lieferant ihm gegenüber vielleicht mit der gleichen Logik argumentiert, oder ob man sich in Zukunft dann doch besser auf Einwegflaschen beschränkt.

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Von: rolandmex · 05.09.2005 um 20:03:04 Uhr

Damals, als ich noch im Süden des D.F. wohnte (Churubusco bzw. Süd-Portales), konnte ich immer meine Pfandflaschen ohne Beleg (!) beim Superama Ecke Río de Churubusco/Eje Central zurückgeben.
Heute, wo ich im schönen EdoMex. lebe (im Ernst: außerhalb von Gestank und Lärm im Grünen), ist das nicht so einfach und die Flaschen verstauben im patio vor sich hin.


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Von: Hollito · 06.09.2005 um 11:12:02 Uhr

Hallo Andreas,
naja, das tröstet einen ja dann doch etwas, daß es auch anderswo "Pfandchaos" gibt, nicht nur hier in Deutschland... :)
War und bin in MX immer wieder erstaunt, wie wenig sich die Pfandflasche dort durchgesetzt hat.

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