Letzten Sonntag waren wir mit Freunden unterwegs. Mal wieder in Tepotztlan (der Ort hat irgendwas besonderes an sich) und anschließend sind wir nach Cuernavaca zum Baño de Temazcal gefahren. Darüber hatte ich ja hier ja schonmal was geschrieben.
Als Robin sagte, wir würden da alle nackt reingehen, fand ich das anfangs etwas merkwürdig. Nicht, daß ich damit ein Problem hätte, aber die Mexikaner sind in der Beziehung tierisch verklemmt.
Das Baño de Temazcal war ein Familienbetrieb, bestehend aus dem Temazcal und einer großen Hütte, in der die Umkleideräume und ein Massageraum untergebracht waren.
Also zogen wir uns aus und wickelten uns in ein Leintuch oder ein großes Badetuch. Vor dem Temazcal stand dann jemand aus der Familie und versuchte, das Tuch möglichst elegant, aber krampfhaft wegschauend entgegen zu nehmen. Im Temazcal selbst war es stockdunkel.
Das fand ich irgendwie selten dämlich. Man hockt in einer Affenhitze in der Dunkelheit, während sich nebenan jemand mit Agaven-Stücken einreibt oder mit Zweigen versucht, die Durchblutung seiner Haut zu erhöhen. Mangels Sicht bekommt man dann abwechselnd einen Ellenbogen in die Rippen oder den Zweig unbekannter Herkunft ins Gesicht. Wenn man dann aber mal ein Fleckchen gefunden hat, an dem man ungestört vor sich hinschwitzen kann, ist das ganze recht angenehm.
Samstag, September 03, 2005
Baño de Temazcal
[Dieser Artikel wurde ursprünglich auf blogall veröffentlicht und anschließend mit den Kommentaren hierher umgezogen.]
um 12:11 | Labels: Sitten und Gebräuche |
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