Dienstag, Mai 15, 2007

Langfristige Terminplanung

Vor ein paar Wochen hatte ich hier im Büro einen seltsamen Anruf. Einer Frau fragte mich zunächst, ob ich kurz Zeit hätte, um mir dann zu erzählen, daß sie meine Nummer von einem langjährigen Kollegen hat, der ihr viel Gutes über mich und meine Arbeit erzählt hätte. Und sie fragte, ob wir uns mal auf ein Gespräch treffen könnten.

Irgendwie dachte ich, da käme jetzt ein Jobangebot, meine Frage, worum es denn überhaupt geht provozierte allerdings ein banales "Ich würde Ihnen gerne ein paar Vorschläge zur Finanzplanung machen". Eine Finanzmaklerin.

Ich versuchte es auf die nette Tour: "Wir haben gerade ein Haus gekauft, da ist im Moment nicht viel Spielraum für Finanzplanung!". Sie konterte gekonnt mit "Gut daß sie mir das sagen, das können wir dann in unserem Gespräch gleich berücksichtigen. Ich komme nächste Woche sowieso zu Ihrem Kollegen ins Büro, vielleicht kann ich Sie im Anschluss daran treffen?" Also von mir aus, wenn sie unbedingt will, verschieben wir das Nein Danke eben auf nächste Woche.

Sie kam tatsächlich hier ins Büro, stellte sich kurz vor und wollte dann damit anfangen, meine jetztige Situation zu erkunden, um mit diesen Daten meine Finanzen planen zu können. Ich erklärte ihr, daß ich genau das vor ein paar Jahren bereits in Deutschland getan habe und daß ich diese Planung regelmäßig mit meinem Berater in Deutschland aktualisiere und damit sehr zufrieden bin und im Moment keinen Bedarf sehe. Sie hakte kurz ein paar Details nach und mußte bald einsehen, daß ich in der Tat kein Interesse habe bzw. meiner Meinung nach gut versorgt bin. Der einzige Schwachpunkt, den sie fand war Citlalis Ausbildung. Es ist aber auch eine Schande, daß ein Kind, welches schon mehr als sechs Monate alt ist noch keinen eigenen Ausbildungs-Sicherungs-Fond besitzt.

Ich sagte ihr, daß wir das Projekt in Angriff nehmen, wenn wir unser Haus abbezahlt haben, das dürfte in etwa 4 Jahren der Fall sein (das wird hoffentlich viel früher passieren, aber warum soll man diese Karte nicht ausreizen). "Gut," sagte sie, immer noch sehr höflich und zuvorkommend, "dann werde ich Sie in vier Jahren wieder anrufen."

Das nenne ich mal eine langfristige Terminplanung.

1 Kommentar:

  1. Geht noch langfristiger:

    Ich bekam neulich einen Anruf (mit Nummer im Display, wenn keine Nummer angezeigt wird, gehen wir eh nicht mehr ran) von einer Tante, die mir gleich ihren Namen und den Namen der Firma runterratterte. Ich fragte dann etwas irritiert, worum es denn geht? "Um Seniorenresidenzen." Aha.
    Hab ihr dann gesagt, daß dieses Thema für mich in ca. 30 Jahren mal aktuell wird, und sie solle mich dann mal zurückrufen. ;)

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