[Dieser Artikel wurde ursprünglich auf blogall veröffentlicht und anschließend mit den Kommentaren hierher umgezogen.]
Aus gegebenem Anlaß hier eine kleine Abhandlung über das hiesige Rentensystem. Vor einigen Jahren hat man hier vom Umlageverfahren auf ein Kapitaldeckungsverfahren umgestellt. Das heißt, jeder hat sein eigenes Rentenkonto, ein sogenanntes "Afore", auf das sein Arbeitgeber monatlich eben den Rentenbeitrag überweist und mit 60 kann man sich die ganze Kohle auf einen Schlag oder halt monatlich auszahlen lassen.
Es gibt verschiedene Anbieter für diese Afores, die legen das Geld dann hauptsächlich in großen mexikanischen Unternehmen an, bieten eine Verzinsung von ca 10% (Allerding bei eine Inflationsrate von 5%) und nehmen dafür eine Gebühr von 2-3%. Das ganze ist streng staatlich reglementiert und eine Pflichtveranstaltung, d.h. jeder Arbeitnehmer hat (zumindest theoretisch) so ein Afore. Ich natürlich auch und wenn ich den Kontoauszug, den ich letzte Woche bekommen habe richtig interpretiere, hab' ich schon 5000 Peso auf "meinem" Rentenkonto.
Es gibt, wie gesagt, ein knappes Dutzend Anbieter solcher Afores und wie ich hier angefangen habe, hat mein Arbeitgeber meine Daten einem solchen Anbieter, mit dem er eben zusammenarbeitet, gegeben. Der, bzw eine seiner Angestellten kam dann auf mich zu, hat mir da ein bischen was erklärt, wollte 'ne Kopie von meinem Visum und 'ne Unterschrift. Gut, damit hatte ich mein Afore, der Fall war für mich erstmal erledigt.
Letzte Woche ruft mich besagte Mitarbeiterin an: Nun, sie hat den Arbeitgeber gewechselt und der Neue bietet auch Afores an, aber verlangt weniger Gebühren und hat in der Vergangenheit eine höhere Rendite erwirtschaftet. Ob ich nicht auch mit meinem Afore wechseln will, der Wechsel kostet nix und man kann alle 2 Monate wechseln. Na gut, erstmal einen Termin ausgemacht, sie soll mir das bitte in Ruhe erklären. Das hat sie dann auch getan, aber wie sie mir dann am Schluß erklärte, ich müsse nur das Wechsel-Formular unterschreiben, sie hat ja noch die Kopie von meinem Visum, die sie für die Formalitäten braucht, musste ich dann doch mal fragen, ob das denn hier normal ist, daß man Kunden-Unterlagen von einem Arbeitgeber zum Nächsten mitnimmt. Sie fand das nicht wirklich tragisch, sehr wohl fühlte sie sich in diesem Moment aber wohl auch nicht, sie wechselte ziemlich schnell das Thema.
Samstag, Juli 09, 2005
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen