Donnerstag, Januar 26, 2006

IMSS

Aus gegebenem Anlaß mal ein bischen was zum hießigen staatlichen Gesundheitssystem. Es gibt hier ein staatliches System, das Instituto Mexicano de Seguro Social (IMSS). Dort ist man als Arbeitnehmer prinzipiell pflichtversichert, der Beitrag hält sich mit knapp über 2% in Grenzen.

Der Ansatz des IMSS ist interessant, erinnert in der Umsetzung aber leider irgendwie an den real existierenden Bürokratismus.

Das IMSS unterhält Krankenhäuser und sog. Kliniken, in denen die ambulanten Behandlungen durchgeführt werden. Man kann sich allerdings die Klinik, in der man sich behandeln lassen will, nicht selbst aussuchen, man wird, abhängig vom Wohnort zugewießen. In der Klinik gibt es mehrere Ärzte, Allgemeinmediziner und Spezialisten, eine Apotheke und natürlich die Verwaltung. Die Ärzte sind angestellt, die Medikamente standardisiert, es gibt also (theoretisch) kaum Möglichkeiten, Schabernack zu Lasten des Systems zu treiben (z.B. Röntgenbilder anfertigen, die zwar medizinisch nicht notwendig sind, aber das Gerät will ja bezahlt werden), der Arzt kann sich komplett seinen Patienten widmen, ohne sich mit Formularen, Reglementierungen oder ähnlichem beschäftigen zu müssen.

Die Qualität der Ärzte kann ich nicht beurteilen, wir wurden bisher nur wegen Bagatellen behandelt, die Meinungen reichen von "furchtbare Verwaltung, aber gute Ärzte" bis zu Horrorszenarien, wie sie Ocho und Roland hier und dort beschreiben.

Die Verwaltung des Ladens ist tatsächlich unterste Schublade. Innerhalb der Klinik wird man einem Arzt zugewießen, man kann zwischen Früh- und Spätschicht wählen. Wir haben uns für die Spätschicht entschieden, d.h. "unser" Arzt hat Sprechstunde von 13:00 Uhr bis (ich glaube) 21:00 Uhr. Bisher waren wir immer wegen "Notfällen" in Behandlung, das bedeutet, man geht halt einfach in die Klinik, der Arzt nimmt sich zuerst eine Stunde für die Notfälle ohne Termin, danach kommen seine Patienten mit Termin und die Notfälle nimmt er irgendwie dazwischen. Wenn man in der ersten Stunde behandelt werden will, sollte man nicht nach 10:30 kommen, die Schlangen sind in der Regel recht lange.

Evelyn wollte letzte Woche einen Termin machen, also rief sie morgens um halb zehn in unserer Klinik an. Zunächst war ständig besetzt, als sie dann nach mehreren Versuchen durchkam, wurde sie ausgelacht. Termine gibt es immer nur für den Folgetag ("Warum das denn?" - "Das ist halt so!"), diese werden ab 8:30 vergeben und sind in aller Regel bis um neun komplett weg.

Ja, prima. Da sind wir doch froh, daß wir und einen privaten Arzt leisten können. Die bieten einen prima Service (man kann Termine auf Monate im Vorraus machen) und nehmen für die einfache Konsultation zwischen 200 und 300 Peso.

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