Chamba ist hier der Umgangssprachliche Ausdruck für Arbeit, sowas wie die Maloche. Laut Wörterbuch bedeutet es übrigens Glückstreffer.
Viel kann ich nach knapp 3 Wochen immer noch nicht sagen, ich hab' mir bisher in etwa Folgendes zusammengereimt: Es hat hier in unterschiedlichen Fachbereichen insgesamt ca 300 Programmierer, die im Moment mit VB, 4GL und was weiss ich noch allem arbeiten. Langfristig sollen alle Neuentwicklungen mittels J2EE realisiert werden. Ich soll dabei sowohl entwickeln als auch zumindest teilweise die Schulung der Leute übernehmen. In der ersten Woche wurde ich hier schonmal als Projektleiter vorgestellt, das hat sich dann aber als Missverständnis herausgestellt. Trotzdem werde ich zu den Meetings eingeladen, wenn IBM versucht, irgendwelche Werkzeuge zu verkaufen. Wahrscheinlich bin ich ein Berater. Oder der, der die Meetings organisiert, weiss noch nicht, dass ich gar nicht der Projektleiter bin. A propos Projekt: Wir (5 ENtwickler, der echte Projektleiter und ich) werden ein Projekt mittels J2EE realisieren, so eine Art Machbarkeitsstudie, um zu sehen, wie die Entwicklung funktioniert, was man für Werkzeuge braucht etc, danach stehen dann 5 weitere Projekte an, die wir evtl mit den umgeschulten VB-Leuten machen. Genauere Informationen hab' ich noch keine gekriegt, es sind immer alle furchtbar mit Planen beschäftigt.
Aber ich kann ja mal was zum Drumrum schreiben. Es gibt hier zum Beispiel einen Schuhputzer, der den ganzen Tag hier im Gebäude rumläuft und jemanden sucht, dem er die Schuhe putzen kann, was dann 12 Peso (knapp ein Euro) kostet. Cooler Service. Und (wehe es lacht jetzt einer) ich binde mir jeden morgen eine Krawatte um. Ich seh' aus wie eine Schiessbudenfigur, aber ohne die Verkleidung wird man hier einfach nicht ernst genommen. Die Mexikaner sind sowieso sehr eitel, ich finde es immer wieder lustig, wenn ich mal kurz auf die Toilette gehe, weil ich halt pinkeln muss und es steht einer vor dem Spiegel und überprüft den Sitz seiner eingegeelten Frisur. Es würde mich ja schon interessieren, was die so über meine doch sehr vom Zufall bestimmte Frisur denken.
Eine weitere lustige Eigenheit sind die zwei Zahltage pro Monat. Das stammt angeblich noch aus der Zeit, als es hier eine jähliche Inflationsrate von 80% gab (leider find' ich jetzt gerade die genauen Zahlen nicht, aber das war irgendwann in den 70er oder 80er-Jahren). Deshalb bekommt man heute sein Geld eben zum 15. und zum Monatsende überwiesen bzw den Scheck (ja, das gibt's hier immer noch) überreicht. Und an diesen Tagen ist auf den Strassen die Hölle los. Ich weiss nicht, ob das auch eine Tradition ist, oder ob die Gehälter einfach nur so knapp sind, dass die Leute in den Tagen vor dem Zahltag nicht mehr einkaufen können und deshalb am Zahltag abends die Läden stürmen.
Und die Gehaltsabrechnung hier ist auch recht erfreulich. Gerade mal 17% Abzüge insgesamt! Soviel für heute, demnächst mehr.
1| Así es México
Von: Verónica · 03.12.2004 um 6:56:14 Uhr
y he gozado mucho los recuerdos de mi país de origen.
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