Nein, nicht das Drama von Schiller (das heisst ja auch "die Bürgschaft" und nicht der Bürge) sondern unser ganz normaler Wahnsinn:
Mittlerweile haben wir uns noch ein paar weitere Wohnungen angeschaut, aber irgendwie ist nichts dabei, was uns halbwegs gefallen würde, entweder liegen die Dinger weit weg vom Schuss, haben weder Garten noch Balkon (sowas ist hier Gold wert!) oder sind sonstwie unsymphatisch. Das Haus, das wir zuerst angeschaut haben, ist bisher das einzige, das uns gefällt.
Dummerweise ist da noch die Sache mit dem sog. Fiador. Da es hier kein Einwohnermeldeamt gibt und es ganz allgemein recht einfach ist, abzutauchen, tut man sich mit Allem, was ein gewisses Vetrauen vorraussetzt, eher schwer. Deshalb ist es üblich, dass der Vermieter einen "Fiador", einen Bürgen verlangt. Und Bürge kann nicht einfach jeder werden, der könnte ja sonst genauso leicht abtauchen wie der Mieter, der seine Miete nicht bezahlt hat. Man verlangt jemanden, der selbst Besitzer einer Immobilie ist.
Und da fängt unser Schlamassel an. Klar, meine Eltern haben ein Haus. Ja, äh, also das ist dann doch ziemlich weit weg...
Gut, das Haus, in dem wir gerade wohnen, gehört Evelyns Grossmutter und deren 2 Brüder. Naja, also da stehen drei Personen im Grundbuch, das ist nicht wirklich so wie es sein soll, wenn die Bürgeschaft fällig wird, muss der Vermieter sich mit drei Leuten rumschlagen.
Aber, kein Problem: Es gibt auch Firmen, die bürgen. Kostet etwa eine Monatsmiete, dafür bürgen die dann für 12 Monatsmieten. Klar, dass die sich auch wieder absichern. Entweder wir bieten denen einen Bürgen mit eigener Immobilie (siehe oben) oder man hinterlegt halt die zwölf Monatsmieten. Die bekommt man dann auch wieder, wenn der Mietvertrag abgelaufen ist. Also könnte ich dem Vermieter auch gleich die Miete für ein ganzes Jahr geben und fertig. Nicht, dass ich das jetzt verstehen würde oder dass mir das irgendwer erklären könnte. Das ist halt so. Andere Länder, verwirrende Sitten.
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