Gestern wurde nach langem Hin und Her endlich das Urteil verkündet. Die Familie rechnete fest mit einem Freispruch, schliesslich hatten sie viel Material zu Viktors Entlastung zusammengetragen, unter anderem hatte sein damaliger Arbeitgeber ausgesagt, dass Viktor zum angeblichen Tatzeitpunkt gearbeitet hat, die Tat also gar nicht begangen haben kann.
Das hat der Richter allerdings ignoriert, er bezog sich in seiner Urteilsbegründung nur auf die Aussage der Grossmutter des Kindes, er selbst hat das Kind übrigens nie selbst befragt, um sich beispielsweise einen Eindruck von seiner Glaubwürdigkeit zu verschaffen. Das Urteil: Schuldig, 6 Jahre Haft.
Der Anwalt hat auf der Stelle Berufung eingelegt. Der Albtraum geht weiter.
Mittwoch, August 05, 2009
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Hammer!
AntwortenLöschenUnd du-trotzdem noch glücklich in Mexiko?
Sorry, aber nach vielen deinen Berichten (einige sind auch sehr positiv), wie kann man es dort noch aushalten?
Bruno
Gegenfrage: Wie kann man es in D noch aushalten...? ;-)
AntwortenLöschenIst mittlerweile ja auch eine Bananenrepublik, in der Kontostand und Parteibuch entscheiden, was Recht ist und was nicht.
Moment, ich wollte keinem zu nahe treten.
AntwortenLöschenGenau lesen: einige Berichte sind auch sehr positiv.
ABER: stell dir vor DU kommst in die Lage wie beschrieben, na dann Gute Nacht.
Und es steht auser Frage: auch in D ist nicht alles Gold was glänzt.
Aber bei dieser Geschichte zweifle ich doch sehr! an der mex. Regierung.
Bruno
Naja, meine momentane Gefühlslage ist schwer zu beschreiben, man hofft natürlich immer, dass man selbst von sowas verschont bleibt, aber ein schales Gefühl bleibt schon.
AntwortenLöschenEs muss ja nicht mal so weit kommen, dass man einen Knast von innen kennenlernt, es gibt da auch andere Geschichten, wie z.B. seltsame Änderungen von Grundbüchern bei denen plötzlich ein ganzes Viertel einem Politiker gehört und wenn sich die ursprünglichen Besitzer mit ihren Papieren melden, wirft man ihnen Fälschungen vor, schliesslich weichen diese vom offiziellen Grundbuch ab.
Das könnte auch uns treffen und beeinflusst natürlich unsere Entscheidung, wenn es darum geht, Geld anzulegen (Nicht weil wir zuviel davon hätten, es geht hauptsächlich um unsere Altersversorgung). Und so lange ich (und andere Anleger) selbst den turbulenten Aktienmarkt für sicherer halten, als die Rechtslage hier, wird das Land wohl kaum den Entschreidenden Schritt vom Schwellenland zur Industrienation schaffen.
Und trotzdem lebe ich gerne hier, Wo man rote Ampeln ignorieren darf, wenn kein Verkehr herrscht, wo jeden Tag die Sonne scheint, wo man zu viert für 200 Peso leckere Tacos essen kann und das Meer nur vier Autostunden entfernt ist. Und wo man als Ausländer problemlos integriert wird. In den 5 Jahren, die ich jetzt hier lebe, hat mich noch nie jemand blöd angemacht, weil ich Ausländer bin. Und ich habe mich hier schon oft mit Leuten gestritten, sei es um Parkplätze, sei es im Job darum, welche technische Lösung die bessere ist oder was auch immer, selbst wenn ich einem Mexikaner übelste Beleidigungen an den Kopf werfe wird er mir eher eine auf die Nase hauen als mich auf meine Herkunft hinzuweisen.