Samstag abend war mal wieder sehr aufregend. Wir waren im Kino und haben uns "Die Reise der Pinguine" angesehen. Toller Film übrigens.
Auf dem Weg nach Hause dann mal wieder eine dieser Standard-Situationen auf dem Canal de Miramontes: Da die Linksabbiegerspuren sehr kurz sind, kommt es vor, daß die Linke der drei Spuren von Linksabbiegern versperrt wird. Ich war auf der mittleren Spur unterwegs, als links von mir ein Kombi (Ford Windstar) auf meine Spur ziehen wollte, um nicht hinter den Linksabbiegern warten zu müssen. Daß das ohne Blinker von sich ging, ist nicht weiter erwähnenswert. Netterweise wurde meine Hupe erhört, ich war nämlich schon auf halber Höhe des Kombis und rechts war kein Platz zum Ausweichen. Trotzdem hatte der Kombi wohl keinen Bock zu bremsen, um dem Linksabbieger nicht in den Kofferraum zu rauschen, zog er etwas früher auf die mittlere Spur als eigentlich möglich: Bonk!
Daß das nicht so toll war, war dem Fahrer scheinbar klar, er zog rechts an mir vorbei und drückte auf die Tube, ich hatte Probleme, dran zu bleiben. Klar, der Tracker ist kein Sportler, aber auch nicht gerade eine Wanderdüne und der Windstar ist sicher auch kein Fliegengewicht. Ich blieb dran, es reichte, um uns die Nummer aufzuschreiben und glücklicherweise musste der Kombi kurz darauf an einer roten Ampel halten. Naja, nicht so sehr wegen der Ampel, sondern weil da eben schon andere Leute warteten, es gab kein Durchkommen. Ich also raus aus dem Auto, vorgesprintet, da sitzt eine Frau mit Halskrause am Steuer. Das erklärt dann schonmal, warum sie mich bei ihrem ersten Versuch nicht gesehen hat. Ich hab' sie höflich darauf hingewiesen, daß sie mit mir zusammengestoßen sei und sie gebeten, doch bitte nach der Kreuzung rechts ranzufahren, damit wir uns die Sache anschauen können.
Nö, sie hat mein Auto nicht berührt. Gut, ich hab' ihr gesagt, daß ich ihre Nummer hab', wir können das entweder wie zivilisierte Menschen regeln oder eben mit Anzeige, Anwalt und dem ganzen Programm. Das ist ihr egal, sie hat eine Versicherung. Nicht das ich den Zusammenhang verstehen würde, aber wahrscheinlich ist das weibliche Logik, damit hab' ich so meine Probleme.
Die Ampel wurde grün, die arrogante Schnalle fuhr los. Toll. Evelyn war mittlerweile auf den Fahrersitz gewechselt und versuchte, hinterherzufahren, ich rannte kurz hinterher, in der Hoffnung, daß die Dame vielleicht doch einen Funken Anstand in sich hat und rechts ranfährt, das war allerdings mal wieder nur ein frommer Wunsch meiner so ziemlich grenzenlosen Naivität.
Wie ich dann so ziemlich dämlich aus der Wäsche schauend an der Straße stand, hielt neben mir ein Streifenwagen. Die hatten gesehen,
wie ich von der Schnalle abgefertigt wurde daß ich mit der Dame kurz diskutiert hatte, und fragten, was los sei. Ich erzählt meine Geschichte, sie sagten "komm rein" und wir fuhren eine Runde planlos durch die Gegend, den weißen Windstar suchend. Natürlich ergebnislos.
Wenigstens haben sie mich dann noch nach Hause gefahren, wo auch Evelyn gerade ankam. Der Windstar war recht schnell verschwunden, scheinbar hat die Dame Übung im sich verpissen. Der Schaden hält sich in Grenzen, es wurde nur der hintere Stoßfänger verkratzt, der ist aus grauem Kunststoff, das juckt mich nicht weiter. Was mich viel mehr ankotzt, ist die Arroganz, die sich hier manche Leute rausnehmen.
Viel unternehmen kann man da nicht, die Polizisten haben zwar jetzt die Nummer, aber bei dem Schaden werden die genau gar nichts tun, zumal ich mich zwar bedankt, aber das normalerweise übliche Trinkgeld vergessen habe. Ich könnte mich heute einen kompletten Tag damit beschäftigen, eine Anzeige auf den Weg zu bringen, die dann wahrscheinlich im Sande verläuft, dafür ist mir meine Zeit dann doch zu schade. Bleibt mir nur die Hoffnung die Schnalle möge von der Grätze und steifen Ellenbogen heimgesucht werden.