Heute hatte ich mal wieder einen tollen Blick auf die Dunstglocke:
Allerdings ist es nicht so, daß sie immer so beeindruckend klar abgegrenzt ist, oft genug ist der Übergang zwischen braun-grau und blau fließend und liegt weiter oben. Wenn man dann noch Studien wie diese liest, nach der "die Luftverschmutzung in Mexiko City bei Schulkindern zu einem verminderten Lungenwachstum führt", betrachtet man die Aussicht mit gemischten Gefühlen.
Es ist ja nicht so, daß überhaupt nichts dagegen getan wird, die Luftqualität wird ständig kontrolliert, jedes Auto muss halbjährlich zur Abgasuntersuchung, es gibt verschiedene Notfallprogramme für den Fall, daß die Grenzwerte überschritten werden. Aber das alles wirkt seltsam hilflos, wenn man sieht, wie viele Leute morgens ihr Auto erstmal ein paar Minuten lang warmlaufen lassen, bevor sie losfahren. Vielleicht würde ein Bewußtseinswandel viel mehr helfen.
Montag, Januar 07, 2008
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Vielleicht würde ein Bewußtseinswandel viel mehr helfen.
AntwortenLöschenGeht ganz einfach: Benzinpreise hoch (wird ja gerade gemacht; das zusätzlich eingenommene Geld wird aber garantiert nicht für Projekte zur Verbesserung der Luftqualität verwendet).
Das hat damals in Deutschland auch geholfen; heute fahr'n se alle mit de Fiets (holländisch für Fahrrad) zum Supermarkt (und die Plastiktüte kostet 10 Cent das Stück).
Eindrucksvoll! Von wo ist das Foto aufgenkommen worden? Santa Fe?
AntwortenLöschenWie sagte mir ein kürzlich ein Mexikaner: "They have decreased contamination a lot. Earlier in winter you felt like dying. Nowadays it is different: You are still dying, but you no longer feel it."
Naja... Ein bisschen Sarkasmus muss auch sein.
@roland
AntwortenLöschenStell ich mir klasse vor, wenn die Bonzen nicht mehr mit den fetten Camionetas unterwegs sind, sondern auf dem Tandem (ohne Chauffeur geht ja wohl nicht!)
Aber im Ernst: Hat nicht der Herr Ebrard vor kurzem etwas von "Energiepreise runter!" erzählt? Das wäre zumindest kontraproduktiv, was den Umweltschutz angeht.
@christian
Ja, in der Nähe von Santa Fe, genauer auf der Avenida de las Poetas. Hier eine Karte, mein Standort ist markiert, die Blickrichtung ist etwa Nord-Ost.
Und das mit dem "feel like dying" kann ich nachvollziehen. Mitunter hab' ich nach dem Radfahren einen leichten Husten, der ist nach 20 Minuten wieder weg, aber ich dachte schon darüber nach, das mal abklären zu lassen. Bis ich an Neujahr mal wieder länger ausserhalb der Stadt unterwegs war, wesentlich länger als das normalerweise in der Stadt der Fall ist und nicht ein leichtestes Kratzen im Hals! Ich will lieber nicht darüber nachdenken, ob das Radfahren hier mehr nützt als schadet.
PS: Interessante Seite, da werde ich demnächst mal etwas stöbern. Ich hab' übrigens noch ein Rufzeichen: DB1GA, bin aber schon lange nicht mehr aktiv. 73!
Dass die Reichen auf den Umweltschutz sch... äh, Fäkalien fallen lassen, ist doch überall so.
AntwortenLöschenIch denke aber, eine Umwelt-Erziehung der breiten Masse geht nur über den Geldbeutel. Wenn der Spritpreis zu hoch ist für Otto-Normalverbraucher, geht die Auto-Benutzung zwangsläufig runter, inklusive, dass in Zukunft keine übermotorisierten Stinker mehr gekauft werden (der Baustop von Pickups in USA ist nur ein plakatives Beispiel).
Das war und ist in Deutschland doch genauso - oder bist Du einer von denen, die glauben, die Deutschen hätten auf einmal aus dem Stehgreif so viel Umweltbewußtsein entwickelt und sich auto-erzogen, weil ein paar Bäume gestorben sind?
Da wurde vom Staat ordentlich in die Tasche des "kleinen Mannes" gegriffen, sonst wär's noch genauso wie vorher.
Ich bin der Meinung, in diesem Bereich muß der Staat die Initialzündung geben und aus der ergibt sich das Umweltbewußtsein zwangsläufig, weil's einfach zu teuer wird, soviel Wasser, Strom, Gas, Sprit,... zu verheizen.
In Mexico sind die Energiepreise doch viel zu niedrig - letztes Jahr habe ich aus Protest das Wasser nicht bezahlt und vor zwei Wochen kam der Bescheid ins Haus: nicht mal 700 Pesos für's ganze Jahr (< € 50,-) inklusive Zinsen und Strafen.
Da lach' ich mich doch tot und verschwende weiter Trinkwasser.
Das war und ist in Deutschland doch genauso
AntwortenLöschenIch weiß, ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es in den späten Achzigern losging mit dem Umweltschutz. Wie die Preissituation aussah, kann ich mich nicht mehr erinnern, der Spritpreis hat mich damals (noch) nicht interessiert, aber an etwas anderes kann ich mich gut erinnern: Allgegenwärtige Diskussionen z.B. darüber, ob es der Umwelt (und dem Geldbeutel) etwas bringt, wenn man den Motor an der Ampel abstellt.
Ich bin sicher, daß viele, die den Motor hier ewig laufen lassen, während sie beispielsweise auf die Gattin warten, sich einfach nicht bewußt sind, daß sie erstens Geld verschenken und zweitens ihrer Gesundheit schaden.
Und da könnte man ansetzen. Zur Zeit laufen beispielsweise Werbespots im Radio, wie toll doch die Policia Federal ihre Arbeit macht. Nicht, daß ich das in Frage stellen will, aber was bringt diese Werbung? Stattdessen könnte man doch darüber informieren, daß das Warmlaufen lassen des Motors im Leerlauf mehr schadet als es nützt. Nicht stundenlang die Leute vollabern, das interessiert keinen, sondern kurze Denkanstöße geben.
Bis die Wirkung zeigen, wird sicher viel Zeit ins Land gehen, aber je länger nichts getan wird, desto länger werde ich mit sehr gemischten Gefühlen meine Tochter in die Stadt mitnehmen.
Frag' doch mal den Wolfmex, ob das Warmlaufen-Lassen notwendig ist; der wird Dir ohne Zögern sofort "Ja" sagen, weil er's in den 50ern so am Porsche-Institut gesagt bekommen hat.
AntwortenLöschenErinnerst Du Dich an die Werbespots, wo Maná was von "Cierrale al agua, ya se va acabar..." trällerte, oder an den Knirps, der mit vorwurfsvollem Gesicht meinte: "¿Tu eres de los que no pagan el agua? Que poca..."
Und? Ist die Wasserverschwendung zurückgegangen oder das Umwelt-Bewußtsein gestiegen? Ertränkt Dein Nachbar jetzt seinen Vorgarten nicht mehr oder spritzt seinen Wagen nicht mehr mit dem Schlauch ab?
Ich halte besonders Regierungs-Werbespots für verlorene Liebesmüh', denn in vielen Dingen sind wir Menschen Gewohnheitstiere, die sich nur dann ändern, wenn's uns an das geht, was die Welt regiert: das Geld.
Eigentlich traurig, aber so ist's.
Oder hättest Du als Kind eine Flasche aus dem Abfalleimer auf der Straße gefischt, wenn Du dafür nicht 15 oder 30 Pfennig Pfand kassiert hättest, mit denen Du im Laden an der Ecke ein paar Lakritze oder Gummibärchen kaufen konntest?
Ertränkt Dein Nachbar jetzt seinen Vorgarten nicht mehr
AntwortenLöschenNein, wir sind die einzigen in der Straße, die ein Vorgärtchen haben :-)
Scherz beiseite, das funktioniert natürlich nicht von heute auf morgen, die Spots regen ein paar wenige zum Nachdenken an, die das Ganze dann als Multiplikatoren unters Volk bringen, indem sie beispielsweise den Nachbarn bitten, den Motor abzustellen und ihm erklären warum.
Natürlich funktioniert das über den Geldbeutel schneller, aber da sehe ich in Mexico das Problem des großen sozialen Unterschiedes. Nach meiner Beobachtung gibt es hier sehr viele, die mit Mühe über die Runden kommen (das sind wahrscheinlich mehr als die Hälfte), eine kleine Mittelschicht, die über einen gewissen finanziellen Spielraum verfügt und die Oberschicht, denen Geld relativ egal ist, weil sie mehr als genug davon haben.
Wenn Du jetzt die Preise für Strom, Wasser und Benzin erhöhst, erreichst Du gerade mal die Mittelschicht, die können jetzt abwägen, ob sie sich ein sparsameres Auto kaufen, die Oberen werden weiterhin verschwenderisch leben, die haben's ja. Und die Armen werden es noch ein wenig schwerer haben.
Vielleicht sehe ich das Ganze ja zu idealistisch, eine einfache Lösung hab' ich nicht. Vielleicht sollte man das Problem auch ganz anders anpacken, indem man z.B. Anreize schafft, in andere Städte zu ziehen.
@Andreas: Wie klein ist doch die Welt :). Aber Funkamateure findest Du überall. :-)
AntwortenLöschenWenn Du Interesse hast, dann schick doch einfach mal eine Mail an info@ham-blog.de.
Danke für die Info in Sachen Aufnahmeplatz. Kam mir irgendwie bekannt vor der Blick ... Obwohl ich wenig in Sante Fe unterwegs war.
@Roland: Das mit dem Wasser ist schon heftig. Mir sind aber auch Fälle bekannt, wo gar keine Wasseruhr eingebaut ist. Da wird auch dermaßen mit Wasser rumgeast, dass das schon nicht mehr feierlich ist.
@christian: Ich habe auch keine Wasseruhr. Als ich eine wollte, sagte man mir bei der Stadtverwaltung (bzw. deren ODAPAS): "Ha'm wir nich', kriegste nich' - und wenn Du Dir selbst eine kaufst, dann wird's noch teurer, weil Du eine Mindestabnahme (sic!) hast und die auch zahlst, wenn Du weniger verbrauchst*, und für den Zähler zahlst Du noch irgendwelche derechos, damit ein Wasser-Fuzzi vorbeikommt und abliest."
AntwortenLöschenTja, dann lass' ich's halt.
* sowas wie die im Vertrag enthaltenen Frei-Minuten beim Handy.
___
@Andreas:
ja, die Argumente mit den "Armen" kenne ich.
Nur: die wirklich Armen haben weder fließend Wasser noch Strom; die sind davon kaum betroffen. Alle anderen könnten problemlos - hm, sagen wir 5-10% - mehr bezahlen; nur, dass man dann keinen Plastik-Müll für Reyes kaufen, die Kreditkarte überstrapazieren (wenn man arm ist, woher kriegt man die dann?) oder kurz nach Weihnachten beim Monte de Piedad den gerade erst geschenkten Schmuck verpfänden kann und jammern muß, weil die Kaufkraft zurückgeht.
Das, was man dann subventionieren müßte (aus dem Geld, was Wasser, Strom und Sprit mehr kosten), wären die ÖPNV-Preise.
Aber das ist alles graue Theorie. Wenn Marcelito beim nächsten Mal Präsident werden will, wird er sich hüten, sowas unpopuläres zu tun.