Montag, Januar 26, 2009

Einmal (die Woche) aussetzen

Es gibt ja hier im DeEffe ein Programm zur Luftverbesserung (oder Verkehrsverminderung). Komischerweise finde ich hier im Arschief Archiv gar nix dazu, hab' ich da tatsächlich noch nie was darüber geschrieben? Nun ja, es geht darum, dass die Autos hier verschiedenen Schadstoffklassen zugewiesen werden und wenn ein Auto nicht der Klasse zero (null) oder doble zero (doppel null) entspricht, darf es an einem Tag in der Woche und einem Samstag im Monat nicht fahren. Der Tag wird durch die letzte Ziffer des Kennzeichens festgelegt, uns würde beispielsweise der Montag und der erste Samstag im Monat treffen. Würde, weil der Tracker bzw. mein Trinkgeld an den Prüfer die Norm der Klasse zero erfüllt.

Nun ging ich bisher davon aus, dass diese Schadstoffklassen nur etwas mit dem Schadstoffausstoss des Autos zu tun hätten. Bis mir gestern jemand erzählte, dass er demnächst sein Auto verkaufen will, weil es nächstes Jahr nicht mehr die zero-Plakette bekommt. Und siehe da, auf dieser Seite, Abschnitt II.1 stehen die Voraussetzungen für die Zero-Plakette: Abgas-Grenzwerte und ein maximales Alter von acht Jahren.

Hat da draussen jemand Interesse an einem Tracker, Baujahr 2001?

Freitag, Januar 23, 2009

Viktor (II)

Kurz vor Weihnachten traf ich seine Mutter, die mir Folgendes erzählte:
Anfang November haben sie ihn doch erwischt, er wurde festgenommen und in ein Untersuchungsgefängnis gebracht. Seine Freundin sagte zu seinen Gunsten aus, obwohl sie von ihrem Mann massiv unter Druck gesetz wurde, die Kinder wurden von einem Arzt untersucht, der keine Misshandlungsspuren fand und von einem Psychologen befragt, der keinerlei Auffälligkeiten feststellen konnte und auch zu dem Ergebnis kam, die Kinder wären nicht misshandelt worden.

So wurde auf Anfang Dezember eine Verhandlung angesetzt, zu der allerdings der Vater der Kinder nicht erschienen ist. Nun kenne ich mich ja mit dem hiesigen Rechtssystem überhaupt nicht aus, ich kenne ja nichtmal das Deutsche so richtig, aber irgendetwas finde ich ab hier merkwürdig. Viktors Mutter sprach vom gehörnten Ehemann als der Ankläger, der nicht erschienen ist, weshalb die Verhandlung verschoben wurde. Jetzt weiss ich nicht, ob der Anzeigeerstatter hier tatsächlich den Ankläger macht, oder ob die gute Frau in ihrem Gram einfach nur den Belastungszeugen falsch benannt hat, ichwollte da auch nicht weiter nachbohren. Trotzdem finde ich es seltsam, dass eine Verhandlung abgeblasen wird, wenn ein Zeuge unentschuldigt fehlt und sonst alle Indizien für den Angeklagten sprechen. Das Fiese ist nämlich, dass der Termin nicht um ein paar Tage verschoben wurde, sondern um über einen Monat, auf Ende Januar. Sprich, Viktor durfte die Feiertage im Knast verbringen. Sicher nicht der Ort, wo man das gerne tut. Und dass der "Ankläger" den Termin hat platzen lassen, um genau das zu erreichen, liegt meiner Meinung nach auf der Hand.

Leider kann man im Moment wenig für Viktor tun, seine Freundin steht zwar weiterhin zu ihm, allerdings hat der Ehemann sie wohl vor die Tür gesetzt, sprich sie ist weitgehend mittellos und kämpft ausserdem gerade darum, ihre Kinder wiederzusehen, die spurlos verschwunden sind. Und Viktors Mutter hat bereits ihr Auto verkauft, um den Anwalt bezahlen zu können.

Selbst wenn da sofort ein Wunder passieren und er freigelassen würde, der Schaden, der ihm bisher entstanden ist, ist schon enorm. Zwei Monate im Knast, Ausgaben für den Anwalt, seinen Job ist er los, und seine Mutter sieht nicht gerade aus, als ob das spurlos an ihr vorrüberginge. Ihn habe ich noch gar nicht gesehen, man kann ihn nicht einfach so besuchen, dafür muss man Familienangehöriger oder Anwalt sein. Und selbst dann ist das kein einfacher Besuch, als Familienangehöriger muss man sich erstmal eine Erlaubnis holen, Sonntags dann stundenlang vor dem Knast in der prallen Sonne Schlange stehen und sich wie Abschaum behandeln lassen.

Ich hoffe inständig, meine Begegnungen mit der hiessigen Staatsgewalt beschränken sich weiterhin auf das Migra-Gehampel und Wegelagerer mit den putzigen, neonfarbenen Mützen Verkehrspolizisten.

Donnerstag, Januar 22, 2009

Viktor (I)

Viktor (den Namen habe ich geändert) ist ein Bekannter. Ein netter, unscheinbarer Typ, ein paar Jahre jünger als ich.

Das letzte Mal, als ich ihn traf, das war irgendwann im Oktober vergangenen Jahres, erzählte mir eine recht abenteuerliche Geschichte. Wir kamen auf das Thema Arbeit zu sprechen und er erzählte mir, er hätte seinen Job als Scheff eines Restaurants aufgegeben und hielte sich mit Aushilfsjobs über Wasser, weil er von der Polizei gesucht wird und deshalb im Moment nur Jobs annehmen kann, die keine Spuren hinterlassen, sprich, wo er keine Steuern oder Sozialabgaben bezahlt. Das Ganze kam so:

Er lernte eine Frau kennen, sie gingen ein paar mal miteinander aus, lernten sich näher kennen, es entwickelte sich eine romantische Beziehung. Dass sie verheiratet war, störte ihn nicht wirklich, zumal sie ihm erzählt hatte, dass die Ehe nur noch auf dem Papier bestünde, sie wolle sich ohnehin von ihrem Mann trennen, der würde ihr aber Schwierigkeiten machen, unter Anderem habe er ihr damit gedroht, ihr die beiden gemeinsamen Kinder wegzunehmen.

Irgendwann bekam der noch-Ehemann dann allerdings Wind von der Romanze seiner Frau und zeigte sich als schlechter Verlierer. Er zeigte Viktor kurzerhand an, mit der Begründung, er habe sich an den beiden Kindern vergangen.

Und so war eben die Polizei hinter ihm her. Sein Vertrauen in das hiesige Rechtssystem erschien mir äusserts gering, er meinte, er würde eher in eine andere Stadt ziehen, wo das Risiko entdeckt zu werden wesentlich geringer ist, als auch nur ein paar Tage als mutmasslicher Kinderschänder im Knast zu verbringen. Andererseits schien er auch nicht wirklich sehr besorgt, dass man ihn schnappen könnte, ich traf ihn beispielsweise in der Nähe des Hauses seiner Mutter, dort hätte ich mich als Ermittler als Erstes auf die Lauer gelegt.

Wird fortgesetzt!

Mittwoch, Januar 21, 2009

Dunkel war's

Gestern abend, kurz nach neun, hörte man bei uns im Viertel einen lauten Knall. Einer der Transformatoren hatte sich zerlegt. Schlagartig waren alle Strassenlaternen dunkel. Und ein gutes Drittel der Häuser auch.

Um es mit Michael Schanze zu sagen: Ob Ihr Strom klaut oder nicht - sagt Euch gleich das Licht!

Fällt übrigens im normalen Netz der Strom aus, dauert das meist nur Minuten, nur sehr selten mal länger als eine halbe Stunde. Die Strassenlaternen waren heute morgen immer noch dunkel, die scheinen nur untergeordneter Priorität zu sein.

Montag, Januar 19, 2009

Wie dann?

Wochenende, Familienausflug, wir drei und Citlalis Cousins, Susi und Alan, im Auto unterwegs. Nachdem Citlali sich eine Weile mit den Beiden gezankt hatte, war erstmal Funkstille auf der Rückbank.

Plötzlich, aus heiterem Himmel schreit Citlali:
"Susi ya callate! (Susi, sei jetzt endlich still!)"

Was mich zu der Bemerkung "Citlali, so nicht!" veranlasste.

Wieder Stille. Dann kam ein kleinlautes "Si no asi, entonces como, Papa? (Wenn nicht so, wie dann, Papa?)" von Citlali.

Freitag, Januar 16, 2009

Fisch (II)

Wir haben seit einer Woche ein Katzenkino Aquarium. Wir wollten uns schon länger sowas zulegen, jetzt wurden wir eben nachweihnachtlicherweise mit einem beschenkt.

Bisher scheinen mir die Fische etwas komplizierter als beispielsweise die Katzen. Die beschweren sich wenigstens, wenn sie Hunger haben, bei den Fischen bin ich noch sehr unsicher, was das Füttern angeht. Zu viel soll eher schlecht für die Wasserqualität sein, aber hungern lassen will ich die armen Dinger ja auch nicht.

Wir werden sehen. Citlali findet die Fische sehr interessant und die Katzen habe ich auch schon des Öfteren ertappt, wie sie um das Aquarium herumgeschlichen sind.

Dienstag, Januar 13, 2009

Mit dem Rad nach Teotihuacan

Ich hatte von einer Gruppe gelesen, die am Sonntag mit dem Rad zu den Pyramiden nach Teotihuacan fahren wollte. Acht Uhr morgens sollte es losgehen, als Strecke wurden etwa 90km angegeben.

Also begab ich mich in aller Herrgottsfrühe auf den Weg zum Zocalo, wo es tatsächlich pünktlich losging. Das war dann aber leider auch schon das Highlight des Tages.

Die Streckenführung war denkbar einfach, wir benutzten die Standspur der Autobahn. Und das aus einem recht einfachen Grund: Es gibt hier als Verbindungsweg zwischen zwei Städten meist nur eine Landstrasse und (nicht immer) die (kostenpflichtige und für Radfahrer eigentlich verbotene) Autobahn. Alternativen, wie z.B. asphaltierte Feldwege oder kurze Umwege über die Dörfer gibt es nicht. Die Landstrasse ist problematisch, weil sie meist gerade breit genug ist, dass zwei Autos aneinander vorbeipassen, für einen Radfahrer ist da kein Platz. Und ich schreibe bewusst nicht, Um einen Radfahrer bei Gegenverkehr zu überholen ist kein Platz. So bleibt einem für längere Touren eben nur die Autobahn.

Also fuhren wir auf dem rauhen, äusserst unangenehm zu befahrenden Standstreifen, der mit Müll, Splitt und Glassplittern übersät war. Landschaftlich bietet die Strecke nichts wirklich Reizvolles, und den Nervenkitzel, wenn man mit wenigen Zentimetern Abstand von Bussen und LKWs überholt wird, fand ich auch nicht wirklich so erstrebenswert.

Insgesamt war es eine Erfahrung, auf die ich auch gerne hätte verzichten können, zumal aus den geplanten 90 Kilometern 117 wurden und gerade die letzten 20 zogen sich dann auch ewig hin. Nächstesmal dann doch lieber wieder auf Schotter durch den Wald.

Freitag, Januar 09, 2009

Fisch (I)

Wir waren gestern abend Sushi essen. War sehr lecker. Evelyn kotzt sich gerade die Seele aus dem Leib. Komisch. Eigentlich hat sie den resistenteren Magen von uns beiden. Und sie hat nichts gegessen, was ich nicht auch gegessen habe.

Mittwoch, Januar 07, 2009

So sieht man sich wieder!

Mein Nachfolger bei Pegaso hat nach nur einem Monat das Handtuch geworfen und gekündigt. Allerdings hat er ein grosses Geheimnis daraus gemacht, wohin er geht.

Gestern haben wir ein neues Projekt besprochen und siehe da, der Name der Kontaktperson beim Kunden kam mir bekannt vor.

Die Welt ist klein.

Freitag, Januar 02, 2009

Weihnachtsmarkt

Letzte Woche waren wir auf dem Rummelplatz Weihnachtsmarkt. Nunja, sehr weihnachtlich (oder gar besinnlich) war das Ganze nicht, insgesamt unterschied sich der Markt kaum von irgendwelchen anderen Jahrmärkten.

Einzige Besonderheit waren die riesigen Foto-Szenarien. Es gab gut 10 verschiedene davon, jedes mit mehr oder weniger weihnachtlichem Bezug, in denen man sich dann fotografieren lassen konnte. Seltsamer Brauch, mir persönlich wäre Glühwein lieber gewesen.

Erwähnenswert ist auch noch der Clown, der Citlali überschwenglich einen Luftballon und einen (billigen) Schokoriegel in die Hand drückte und mir dann unauffällig zuraunte, er hätte jetzt gerne 10 Peso von mir.