Viktor (den Namen habe ich geändert) ist ein Bekannter. Ein netter, unscheinbarer Typ, ein paar Jahre jünger als ich.
Das letzte Mal, als ich ihn traf, das war irgendwann im Oktober vergangenen Jahres, erzählte mir eine recht abenteuerliche Geschichte. Wir kamen auf das Thema Arbeit zu sprechen und er erzählte mir, er hätte seinen Job als Scheff eines Restaurants aufgegeben und hielte sich mit Aushilfsjobs über Wasser, weil er von der Polizei gesucht wird und deshalb im Moment nur Jobs annehmen kann, die keine Spuren hinterlassen, sprich, wo er keine Steuern oder Sozialabgaben bezahlt. Das Ganze kam so:
Er lernte eine Frau kennen, sie gingen ein paar mal miteinander aus, lernten sich näher kennen, es entwickelte sich eine romantische Beziehung. Dass sie verheiratet war, störte ihn nicht wirklich, zumal sie ihm erzählt hatte, dass die Ehe nur noch auf dem Papier bestünde, sie wolle sich ohnehin von ihrem Mann trennen, der würde ihr aber Schwierigkeiten machen, unter Anderem habe er ihr damit gedroht, ihr die beiden gemeinsamen Kinder wegzunehmen.
Irgendwann bekam der noch-Ehemann dann allerdings Wind von der Romanze seiner Frau und zeigte sich als schlechter Verlierer. Er zeigte Viktor kurzerhand an, mit der Begründung, er habe sich an den beiden Kindern vergangen.
Und so war eben die Polizei hinter ihm her. Sein Vertrauen in das hiesige Rechtssystem erschien mir äusserts gering, er meinte, er würde eher in eine andere Stadt ziehen, wo das Risiko entdeckt zu werden wesentlich geringer ist, als auch nur ein paar Tage als mutmasslicher Kinderschänder im Knast zu verbringen. Andererseits schien er auch nicht wirklich sehr besorgt, dass man ihn schnappen könnte, ich traf ihn beispielsweise in der Nähe des Hauses seiner Mutter, dort hätte ich mich als Ermittler als Erstes auf die Lauer gelegt.
Wird fortgesetzt!
Üblicherweise wird Kinderschänder (oder die, denen nachgesagt wird, dass sie es sind) im mex. Gefängnis übel mitgespielt. Vergewaltigung (en) im Männer-Knast sind da noch das Harmloseste.
AntwortenLöschenDas soll nicht nur in mexikanischen Knästen so sein. Allerdings würde ich von der einknastenden Gewalt erwarten, dass sie die Eingeknasteten schützt, vor allem so lange die Unschuldsvermutung gilt.
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