Freitag auf Samtag Nacht hatten wir Stromausfall. Allerdings nur wir, draussen brannten die Straßenlampen weiter und auch bei den Nachbarn waren noch einzeln beleuchtete Fenster zu sehen.
Also bin ich runter an unseren Sicherungskasten, der vor der Haustür hängt, und da wirklich das komplette Haus dunkel war, hab' einfach mal auf Verdacht die Hauptsicherung (diese tollen Einweg-Schmelzsicherungen) ausgetauscht und den Hauptschalter wieder umgelegt. Sehr eindrucksvoll, wie das Plastikröhrchen aufleuchtet, wenn der Metallstreifen darin verglüht.
Mein Verdacht fiel auf die Elektro-Heizung in Citlalis Zimmer, also bin ich schnell hoch, hab sie ausgeschaltet und eine neue Sicherung eingelegt. Fizzzzzz!
Mist! Also an den anderen Sicherungskasten in die Garage, dort sind fünf dieser neueren Sicherungsautomaten, alle ausgeschaltet und wieder die Hauptsicherung getauscht. Die hielt dann auch, also die Sicherungsautomaten nacheinander wieder rein und siehe da, derjenige, der die Steckdosen im Erdgeschoss sichert, löste aus. Schön, daß er es getan hat, hätte er das nicht schon früher tun können? Ich legte ein Verlängerungskabel von oben in die Küche, damit das Bier im Kühlschrank nicht warm wird und legte mich wieder ins Bett.
Am Samstag wollte ich der Sache dann auf den Grund gehen. Nein, ich hab' nicht den Elektriker angerufen, dazu weiter unten etwas mehr, ich hab selbst den Fehler gesucht. Zuerst mal hab' ich alle zehn Steckdosen geöffnet und abgeklemmt, in der Hoffnung, es handle sich um eine fehlerhafte Dose. Leider nicht. Also bleib mir nichts anderes Übrig, als dem Kabel ab der Sicherung folgen, in den Verteilerdosen die landestypischen Verbindungen zu lösen, um die abgehenden Kabel einzeln nacheinander anzuschließen und zu testen, ob die Sicherung auslöst. Bereits in der zweiten Dose war klar, das Problem liegt in der Küche. Na, das hatten wir ja schonmal. Glück im Unglück, es war das Kabel, welches von einer Lampendose in der Decke zur Steckdose runter führt. Die hab' ich einfach mal abgeklemmt und jetzt ist Ruhe.
Die Arbeit des Electricos im Detail ist übrigens bemerkenswert, man sieht sehr schön, wie er in den ersten Verteilerdosen noch darauf geachtet hat, die Kabel in den richtigen Farben zu benutzen, je weiter nach hinten man kommt, desto bunter wird es, da verzweigt ein rotes Kabel plötzlich in ein Blaues und zwei Grüne. Da macht die Fehlersuche Spaß!
Danach durfte ich die tollen Verbindungen in den Verteilerdosen wieder herstellen und die Steckdosen wieder anschließen und zuschrauben, insgesamt hat mich der Spaß vier Stunden gekostet. Und ist ja noch nicht wirklich zu Ende, irgendwann muß ich das beschädigte Kabel ja durch ein anderes ersetzen, wenn ich die betroffene Steckdose jemals wieder benutzen will.
Der Elektriker hat sich übrigens nach dem Debakel mit der Küche nie wieder gemeldet. Das war mir eigentlich auch gar nicht so unrecht, weil ja sein Werkzeugkoffer noch bei uns herumsteht und da eine recht gute Bohrmaschine drin ist, mit der ich schon so manches Loch gebohrt habe. Nachdem ich jetzt seine Arbeit im Detail begutachten konnte, hab' ich auch gar kein Interesse daran, daß er die Garage und die Dachterasse noch verkabelt, das kann ich selbst genauso gut. Und ich werde in Zukunft kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn mir einer seiner Schraubenzieher abbricht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen