Donnerstag, Mai 31, 2007

Neue Auswandererzahlen

Das buddhustische Standesamt statistische Bundesamt hat die Zahlen zu Ein- und Auswanderungen 2006 veröffentlicht. Nichts wirklich Überraschendes, wie bereits im Jahr zuvor haben mehr Deutsche das Land verlassen als zurückgekehrt sind.

Letztes Jahr sorgte das Thema ja mal kurz für Aufregung in der Presse, mal sehen, ob es dieses Jahr noch jemanden interessiert. Viel verändert hat sich ja sonst nicht in der Zwischenzeit.

Landestypische Kabelverbindungen

Einen deutlichen Unterschied zwischen den üblichen Bauweisen in Deutschland und Mexico gibt es bei der Elektrik. Genauer gesagt, bei den Abzweigdosen. Ich hätte erwartet, daß die Kabel mittels irgendwelcher Klemmen verbunden werden, so wie ich es eben aus Deutschland kenne. Die hier übliche Verbindungsart ist allerdings ein spezieller Knoten, der dann mit reichlich Isolierband umwickelt wird.




Das hält angeblich mindestens 10 Jahre, alternativ könnte man Quetschverbinder benutzen (die kenne ich eigentlich nur aus dem Auto), die würden allerdings öfter mal anfangen zu gammeln und dann entsprechend Probleme bereiten. Mit meiner Beschreibung der Klemmen konnte der Elektriker nichts anfangen.

Bis hierher war mir das ganze relativ egal, wie gesagt, der Electrico arbeitet sauber und ich dachte mir, wir probieren das jetzt einfach mal aus, wenn die Knoten irgendwann Probleme machen, ersetzen wir sie einfach durch Klemmen. Allerdings sind das echte Unterputz-Dosen. Sprich, der Elektriker machte die Teile zu und der Maurer hat darübergegipst. Der Vorteil: Man sieht sie absolut nicht mehr, kein Hubbel unter der (nicht vorhandenen) Tapete. Der Nachteil: Man sieht sie absolut nicht mehr. Wenn die Knoten in ein paar Jahren Probleme machen, wird da wohl jemand mit Hammer und Meisel auf die Suche nach der Abzweigdose gehen.

Freitag, Mai 25, 2007

Es geht voran


Gestern abend bekamen wir unsere Fenster. Zumindest eins von beiden, das Zweite haben die Monteure etwas ungeschickt abgesetzt, woraufhin sich die Ecke spontan vom Rest der Scheibe gelöst hat:



Das intakte Fenster sieht schon mal ganz gut aus und auch der Rest macht Fortschritte. Der Architekt meinte gestern abend, kommende Woche werden die Handwerker fertig, danach können wir streichen und einziehen. Da bin ich ja mal gespannt.

Towel-Day

Heute ist Towel Day (Handtuchtag), der Gedenktag für den Autor Douglas Adams. Die Sache mit dem Handtuch stammt aus seinem wohl berühmtesten Werk Per Anhalter durch die Galaxis. Sicher ein geniales Werk, aber ich möchte hier trotzdem auf Der Elektrische Mönch hinweisen, ein nicht ganz so kultiges, aber dennoch lesenswertes Buch. Die Idee, ein Gerät zu erfinden, welches Dinge glaubt, um den Menschen die Mühe zu ersparen es selbst zu tun, ist krass.

Donnerstag, Mai 24, 2007

Spass mit Google

Etwa die Hälfte der Leute, die unsere Seite aufrufen, finden uns über eine Suchmaschine. Und das, was die da so eingeben, kann ich nicht unkommentiert lassen:

letzter arbeitstag auswandern Also ich würde bis zum nächsten Tag warten.
sehr kleiner garten vorschläge Betonieren?
wie bekomme ich wasser ohne motor vom keller in Wohin? Wie wär's mit einem Eimer?
wohnen teuer leben lang arbeiten wohnen billig - leben kurz : Faulenzen!
tannenbaum ohne nadeln verkaufen Als was? Kleiderständer?
besuche beim kinderarzt während der arbeitszeit Ich dachte, Kinderarbeit wäre verboten.
wo ist die ausweisnummer? Auf dem Ausweis?
zahnärztin hintern Was jetzt? Zahnärztin oder Proktologin?
fahrrad verkehr mexiko stadt Grausam!
geburt einleiten mit streifen Herzlichen Glückwunsch, es ist ein - Zebra!
netten satz unter rechnungen Zahlst Du bald, wirst Du alt!
zahn wackelt soll gezogen werden angst Heul doch!
backenzahn wackelt was tun Angst haben!
auswandern mit eidesstattlicher versicherung Kein Problem, die kannste mitnehmen!
anzeichen einer bevorstehenden geburt Dicker Bauch!
was kostet ein leben in mexico Wie meinst Du das?
backenzahn gezogen Und, Angst gehabt?
das ist neu das ist neu hurrah hurrah die hexe brennt Die Schule, die Schule brennt!
des auswanderers heimweh Welch seltener Genitiv!
gericom notebook wie trete ich meine hardware Mit dem Fuß. Das funktioniert auch mit Hardware anderer Marken.
mexikanerinnen heiraten Gleich mehrere?
sie haben mich falsch verstanden Das habe ich nicht!

Manche Leute stellen Google auch Fragen, als ob sie eine direkte Antwort erwarten würden:

was ist eine kasperle stechuhr
heute schon ihren kollegen angeschissen?
was ist chayote für eine kreuzung
welche maschine braucht man um bratwurst zu machen Eine Bratwurstmaschine. Das war ja einfach!
wer klebt meine fotos in fotoalbum rein
was tun wenn zähne wackeln Angst haben!
wie laufen illegale auswanderungen ab?
bin arbeitslos,habe mich aber nicht beim arbeitsamt gemeldet,da ich erst 3 monate in urlaub war,beko
was ist konsumterror? leichte erklärung Guckst Du da!
können alte windows-updates vom computer gelöscht werden?
ist es normal das die batterie im auto leer ist wenn es ein halbes jahr steht
wie peso bekomm ich für 10 euro Kleiner Tip: Ins Suchfenster bei Google einfach "10 Euro in Peso" eingeben!
wo bekomme ich meine sozialversicherungsnummer her
wie heist cooperativa auf deutsch Genossenschaft"
warum liegen katzen gerne in dreckige wäsche?
warum wird ein huhn im garten vergraben
trockner heizstab kaputt was mache ich da
kann man sich rentenbeiträge auszahlen lassen Als Deutscher nicht!
wie baut man ein aquädukt? wo fängt es an? Junge, da hast Du Dir aber was vorgenommen!

Bei manchen Anfragen kann ich mir allerdings nicht wirklich vorstellen, was die suchen:

das kleine rote huhn auf englisch
auswanderer job finden ohne kenntnisse
mexico polanco ficken
spanische s.l. gehälter gerente
vermietet haus gekauft gekündigt aus
party hintern stiefel alkohol ausziehen
furunkel fahrrad
illegale suchbegriffe
rentenbeitrag beim auswandern trotz insolvenz
sage;software;betonmischer

Und wenn ich Geld hätte, um an der Börse zu spekulieren, würde ich bei Firmen investieren, die Latex-Produkte herstellen. Die sind scheinbar gesucht:

frauen in gummihandschuhen
gummihandschuhe erfahrungen
benutzte gummihandschuhe
gummihandschuhe aus russland
gummihandschuhe bilder
omas in gummihandschuhe bilder

Mittwoch, Mai 23, 2007

Abgebissen

So sieht das aus, wenn Citlali ihre Zähnchen an einem Styropor-Kaffeebecher ausprobiert. Sie war übrigens nicht begeistert, als ich ihr die Beute aus dem Mund fischte.

Montag, Mai 21, 2007

Krank

Das Ganze fing vor etwa 2 Wochen an, Evelyn hatte Halsschmerzen, einen Tag lang war sogar ihre Stimme weg. Allerdings war es auch nicht so dolle, daß sie zu einem Arzt gegangen wäre. Wenige Tage später war dann Citlali krank, sie hatte Husten und Schnupfen und wahrscheinlich auch Halsschmerzen, mit ihr waren wir weniger zimperlich, Evelyn ging noch am gleichen Tag zum Kinderarzt, der ihr verschiedene Medikamente verschrieb, die auch bald Besserung brachten.

Letzten Mittwoch erwischte es dann mich und zwar volle Kanne, üble Halsschmerzen und dazu das Gefühl, mit der Schaufel eins übergebraten bekommen zu haben, sprich allgemeine Müdigkeit und Schmerzen an den unmöglichsten Stellen. Am Donnerstag blieb ich aus diesem Grund einfach zu Hause, am Freitag hab' ich mich dann wieder ins Büro geschleppt, sonderlich produktiv war das aber nicht.

Am Samstag abend sind wir zu Chuchito, dem Arzt in Schwiegermutters Straße, weil Citlali eigentlich wieder fit war, aber noch ein kleines Problemchen mit ihren Augen hatte, die waren morgens immer verklebt und tränten auch am Tage etwas mehr als normal.

Die Begrüßung war herzlich wie immer "Mann, siehst Du beschissen aus, kommt rein!" und nachdem wir ein wenig geplaudert hatten, untersuchte er uns alle drei und kam zu dem Ergebnis, daß wohl Evelyn sich da irgendwas eingefangen hat, was bei uns allen die Runde macht. Und um zu verhindern, daß wir uns da in einem endlosen Kreis gegenseitig anstecken, verschrieb er allen dreien Antibiotika. Fieserweise zur intramuskulären Injektion. Er meinte, das Zeug wirkt so viel besser und sei gerade bei Citlali besser zu dosieren. Evelyn bekam eine, Citlali zwei und ich drei Spritzen. Und jetzt sitze ich hier auf meinen schmerzenden Hinterbacken. Allerdings sind die Halsschmerzen sehr viel besser geworden.

Ich hatte bereits früher das Gefühl, daß hier mehr Medikamente als Spritze verabreicht werden, als in Deutschland. Uns hat beispielsweise Schwiegermuttern verarztet, weil die das eben kann. Und auch Chuchito meinte, einer von uns beiden sollte das Verabreichen von intermuskulären Spritzen lernen, für den Notfall. Ich war zwar in Deutschland selten krank, aber Medizin, die ich zu Hause selbst einnehmen mußte, gab es nie als Spritze. Gibt es da irgendeine Erklärung für?

Mittwoch, Mai 16, 2007

Kleines Mißverständniss


Wenn man sich den lieben langen Tag in einer Fremdsprache unterhält, kommt es schonmal zu Mißverständnissen. Sei es, weil man eine bestimmte Redewendung nicht zu deuten weiß oder weil man ein Wort falsch interpretiert, anstatt es im Wörterbuch nachzuschlagen.

Ein ziemlich dämliches Mißverständniss dieser Art ist mir mit unserem Architekten passiert. Zu seiner Planung gehörte neben den Bauplänen auch ein Zeitplan und eine Kostenschätzung. Zu Beiden sagte er uns, das sie ohne die acabados sind, ausserdem fehlen Fenster und Türen. Für die Berechnung der acabados müssten wir uns natürlich erstmal entscheiden, welche wir wollen, ausserdem hatten wir ihm gesagt, daß unsere finanziellen Reserven etwas spärlich seien, er meinte, wir könnten mit dem, was er geplant hat plus Fenster und Türen schonmal einziehen und die acabados dann später nachholen.

Und da begann mein Mißverständniss. Ich wußte nicht, was acabados sind, aber ich kannte das Verb acabar, beenden, also dürften diese acabados die letzten Details sein, ich tippte auf Tapete, Lichtschalter, Gardinen und ähnlichen Krempel, der warten kann und der in der Tat stark vom individuellen Geschmack abhängt.

Da hätte ich mal besser nachgefragt. Mittlerweile weiss ich, daß die acabados auch den Putz an den Wänden beinhalten. Evelyn war das klar und da sie es vorzog, in einen Rohbau zu ziehen statt weiter Miete zu bezahlen (und davon ausging, daß ich genauso denke), hat sie nichts gesagt. Naja, normalerweise verstehen wir uns etwas besser, aber es ist halt das erste Mal, daß wir zusammen ein Haus bauen, da fehlt uns noch etwas Übung.

Die gute Nachricht: Der Architekt hat sich bei der Zeit nur um eine Woche verschätzt und beim Geld lag er sogar etwas zu hoch. Wir haben also nochmal ein bischen gerechnet, unsere Reserven etwas aufstocken lassen und die Prioritäten neu verteilt, so daß wir vor unserem Einzug wenigstens alle staubigen Arbeiten (und dazu gehört das Verputzen auf alle Fälle) erledigen können. Das bedeutet natürlich auch, daß wir etwas länger bei Schwiegermuttern wohnen werden als geplant, was aber glücklicherweise niemanden wirklich stört. Und besser als uns irgendwann das komplette Inventar einstauben zu lassen ist es allemal.

Dienstag, Mai 15, 2007

Langfristige Terminplanung

Vor ein paar Wochen hatte ich hier im Büro einen seltsamen Anruf. Einer Frau fragte mich zunächst, ob ich kurz Zeit hätte, um mir dann zu erzählen, daß sie meine Nummer von einem langjährigen Kollegen hat, der ihr viel Gutes über mich und meine Arbeit erzählt hätte. Und sie fragte, ob wir uns mal auf ein Gespräch treffen könnten.

Irgendwie dachte ich, da käme jetzt ein Jobangebot, meine Frage, worum es denn überhaupt geht provozierte allerdings ein banales "Ich würde Ihnen gerne ein paar Vorschläge zur Finanzplanung machen". Eine Finanzmaklerin.

Ich versuchte es auf die nette Tour: "Wir haben gerade ein Haus gekauft, da ist im Moment nicht viel Spielraum für Finanzplanung!". Sie konterte gekonnt mit "Gut daß sie mir das sagen, das können wir dann in unserem Gespräch gleich berücksichtigen. Ich komme nächste Woche sowieso zu Ihrem Kollegen ins Büro, vielleicht kann ich Sie im Anschluss daran treffen?" Also von mir aus, wenn sie unbedingt will, verschieben wir das Nein Danke eben auf nächste Woche.

Sie kam tatsächlich hier ins Büro, stellte sich kurz vor und wollte dann damit anfangen, meine jetztige Situation zu erkunden, um mit diesen Daten meine Finanzen planen zu können. Ich erklärte ihr, daß ich genau das vor ein paar Jahren bereits in Deutschland getan habe und daß ich diese Planung regelmäßig mit meinem Berater in Deutschland aktualisiere und damit sehr zufrieden bin und im Moment keinen Bedarf sehe. Sie hakte kurz ein paar Details nach und mußte bald einsehen, daß ich in der Tat kein Interesse habe bzw. meiner Meinung nach gut versorgt bin. Der einzige Schwachpunkt, den sie fand war Citlalis Ausbildung. Es ist aber auch eine Schande, daß ein Kind, welches schon mehr als sechs Monate alt ist noch keinen eigenen Ausbildungs-Sicherungs-Fond besitzt.

Ich sagte ihr, daß wir das Projekt in Angriff nehmen, wenn wir unser Haus abbezahlt haben, das dürfte in etwa 4 Jahren der Fall sein (das wird hoffentlich viel früher passieren, aber warum soll man diese Karte nicht ausreizen). "Gut," sagte sie, immer noch sehr höflich und zuvorkommend, "dann werde ich Sie in vier Jahren wieder anrufen."

Das nenne ich mal eine langfristige Terminplanung.

Montag, Mai 14, 2007

Cablevision

Das Kapitel Cablevision ist für uns abgeschlossen. Ihr eigentliches Kerngeschäft, das Fernsehsignal, haben die Jungs drauf, die Auswahl an Kanälen ist OK, und die Signalausfälle hielten sich in Grenzen, das Kabelnetz erscheint mir beispielseise zuverlässiger als das Stromnetz.

Aber das Drumherum ist grausam, Anrufe bei der Hotline werden zum Geduldsspiel (Wartezeiten unter 15 Minuten sind die Ausnahme) und wenn man einen Techniker braucht (zwecks Umzug oder weil jemand das Kabel abgerissen hat), bekommt man Termine, an denen man bitte den ganzen Tag zu Hause auf den Techniker wartet, der dann erst beim dritten Anlauf kommt.

Also bin ich am Samstag zu Cablevision um den Vertrag zu kündigen. Ich rechnete mit dem Schlimmsten - und wurde angenehm überrascht. Erste Überraschung: Keine Warteschlange, ich kam direkt dran, legte dem Mitarbeiter das Geraffel (den Decoder mit Fernbedienung) auf den Tresen und äußerte meinen Wunsch auf Vertragsbeendigung.

Er holte zwei Formulare, suchte am Computer meinen Vertrag, fing an, die Formulare auszufüllen und fragte mich nach dem Grund. Ich erzählte ihm, daß mich seine Techniker zweimal bis zum dritten Termin haben warten lassen, daraufhin lächelte er wissend und trug "Schlechte Terminplanung beim techinischen Service" in sein Formular ein. Kein Versuch, mich umzustimmen, kein Gelaber von "Och, das war doch nur ein Einzelfall, der tut uns leid und das kommt sicher nicht wieder vor".

Keine zehn Minuten später hatte ich einen Beleg über die Rückgabe der Gerätschaft und eine Bestätigung der Kündigung in der Hand.

Ich finde, es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn ich als Kunde mit dem Vorgang der Kündigung des Vertrages am zufriedensten bin.

Freitag, Mai 11, 2007

Freie Fahrt den Radlern

Am Sonntag vormittag soll der Paseo de la Reforma (zumindest die zentralen Spuren) für Autos gesperrt werden. Nein, diesmal nicht wegen einer politischen Veranstaltung, sondern um Platz für Radfahrer und Fußgänger zu schaffen. Tolle Idee! Mehr infos gibt es bei Ciudad en Bicicleta.

Vorgestern hat es mich übrigens böse erwischt, die Regenzeit hat nämlich schon angefangen und wie ich abends auf dem Weg nach Hause war, hat es mich behagelt. Das ist vielleicht unangenehm. Erstens tut tas heftig weh und zweitens ist der begleitende Regen arschkalt.

Dienstag, Mai 08, 2007

Seis meses sin intereses

Letzte Woche kam die erste Abrechnung meiner tollen mexikanischen Kreditkarte. Ich war leicht gespannt, weil ich ja die Tenencia (sowas wie die KFZ-Steuer) für den Tracker auf seis meses sin intereses (sechs Monate ohne Zinsen) bezahlt hatte und ich war mir da nicht ganz sicher, ob ich das jetzt in sechs Monatsraten abstottere oder in sechs Monaten den ganzen Betrag bezahle.

Umso größer war meine Überraschung: Der komplette Betrag wurde auf einmal abgezogen. So einfach geht das.

Heute bin ich in der Mittagspause dann mal kurz auf die Bank und hab mir das erklären lassen. Ja, meinte die Dame, da dürfen Sie sich nicht verwirren lassen, das ist nämlich so, der komplette Betrag wird von ihrer Kreditlinie abgezogen (das wäre ja theoretisch sogar richtig) und wenn sie dann hier die einzelnen Posten - äh - also - wie hoch ist ihre Tenencia? Stimmt, die haben Ihnen tatsächlich den kompletten Betrag auf einmal abgebucht, das ist natürlich falsch.

Die Bancomer wäre keine mexikanische Bank, wenn der Eintrag hier zu Ende wäre. Es ist jetzt mitnichten so, daß die Dame in der Bank da irgendwas tun könnte. Dazu muß ich Aclaraciones (Aufklärungen) anrufen, die machen das dann. Sie hätte mir auch ihr Telefon zur Verfügung gestellt. Ich zog es aber vor, erstmal Essen zu gehen und vielleicht später aus dem Büro anzurufen.

Das war ein Fehler. Bancomer verfügt über eines dieser beschissenen hochmodernen computergesteuerten Menüführungssysteme. Da hangelt man sich durch und wird plötzlich nach einem Sicherheitscode gefragt. Hm, Sicherheitscode? Kann ich mich nicht daran erinnern, einen erhalten zu haben. "Leider konnten wir ihre Eingabe nicht bearbeiten. Versuchen sie es noch einmal." Ich hatte es noch gar nicht versucht. Wo zum Geier bekomme ich jetzt einen Sicherheitscode her? "Leider konnten wir ihre Eingabe nicht bearbeiten. Versuchen sie es noch einmal." Na gut, vielleicht ist er ja standardmäßig 0-0-0-0. "Ihre Eingabe war leider nicht korrekt. Sie haben die zulässige Anzahl an Versuchen überschritten." Sagt's und legt auf.

Nochmal anrufen, und zum Menüpunkt "Sicherheitscode vergessen" (obwohl ich ihn gar nicht vergessen sondern nie erhalten habe) durchwurschteln. Man wird ein paar Daten zwecks meiner Identitätsfeststellung abfragen, bevor ich einen neuen Sicherheitscode festlegen kann. Die dreistellige Zahl hinten auf der Karte (Tip-Tip-Tip) und die vier Stellen des Gültigkeitsdatums (Tip-Tip-Tip-Tip). "Eine ihrer Angaben war leider nicht korrekt. Bitte versuchen sie es noch einmal." Mist, vertippt. Nochmal getippt, diesmal sorgfältiger. Gleiches Ergebnis: "Eine ihrer Angaben war leider nicht korrekt. Bitte versuchen sie es noch einmal." Nochmal vergewissert, daß das wirklich das Gültigkeitsdatum ist und auch sonst kein dreistelliger Code hinten auf der Karte steht, nochmal getippt und: "Eine ihrer Angaben war leider nicht korrekt." Ja Himmelarschundwolkenbruch gibt's denn sowas? "Sie haben die zulässige Anzahl an Versuchen überschritten." Klick. Tut-tut-tut-tut

Wieder in die Bank, die Dame ist gerade weg, wahrscheinlich Mittagspause, also ihrer Kollegin nochmal mein Problem geschildert. Die erklärt mir mit einer Engelsgeduld nochmal die Sache mit der Kreditlinie und braucht wesentlich länger, um zu begreifen, was Sache ist. "Ja, da müssen Sie Aclaraciones anrufen." Ach ne! Ich erkläre ihr mein Problem, sie ruft Aclaraciones an, versucht auch den Trick mit dem vergessenen Sicherheitscode und scheitert ebenso kläglich wie ich an der Eingabe der Zahlen. Na, wenigstens liegt es nicht an meiner Dämlichkeit meinen mangelnden Sprachkenntnissen.

Sie schafft es dann irgendwie mittels einer anderen Telefonnummer mir einen neuen Sicherheitscode zu verpassen und nach nur insgesamt einer halben Stunde hatte ich tatsächlich jemandem bei Aclaraciones mein Leid geklagt und von ihm eine Vorgangsnummer erhalten, unter der ich jederzeit nachfragen kann, wie es denn um die Sache steht. In etwa 5 Werktagen würde der Vorgang geklärt werden und ich kann dann die Tenencia in schnuckeligen 6 Monatsraten abstottern.

Wer's glaubt ...

Montag, Mai 07, 2007

Hilfsbedürftige und Unverschämte

Bettelnde Menschen sind hier im DeEffe so selbstverständlich wie der Smog und der Verkehr.

Man sieht sie an Straßenkreuzungen, auf öffentlichen Plätzen, in der Metro und überall dort, wo viele Menschen passieren. Man sieht kleine Kinder, die an die Autoscheiben klopfen und den Fahrer mit großen Augen anschauen, ältere Leute, die in den Abgängen zur Metro stehen, mal auf einen Stock gestützt oder auf den Stufen kauernd, stets einen Hut oder Plastikbecher vor sich, es gibt den jungen Mann, der in der Metro um Verständnis bittet, bevor er die abenteuerliche Geschichte seines Lebens erzählt die er beendet indem er es bedauert, die Fahrgäste zu belästigen, um nicht klauen zu müssen. Oft sieht man auch junge Frauen mit einem kleinen Kind auf dem Arm, die auf Nachfragen erzählen, daß sie vom Vater des Kindes verlassen wurden und jetzt nicht wissen, wovon sie ihr Kind ernähren sollen.

Um es ganz ehrlich zu sagen: Ich tue mir mit diesen Leuten schwer. Es tut mir nicht weh, jemandem der in Not ist 5 Peso zu geben, aber erstens sind meine finanziellen Mittel begrenzt und ich habe ausserdem das Gefühl, daß da oft nur versucht wird, einfach zu Geld zu kommen. Bei den jungen Männern, die in der Metro ihre Lebensgeschichte erzählen und meist sehr dekorative Verbände zur Schau tragen ist es schon sehr schwer, nicht zu merken, daß da eine billige Show abgezogen wird. Oder die Leute mit Kindern. Einerseits tun die einem schon sehr Leid, was vielleicht Absicht ist, Gerüchte besagen, daß in der Szene Kinder zum Betteln vermietet werden. Oder die Taubstummen, die irgendwelche Kleinigkeiten in der Metro verkaufen. Klar, Mexico ist nicht gerade ein Paradies für Leute mit Behinderungen und ich da hilft man doch gerne mit einer Kleinigkeit. Dumm nur, wenn man denen hinterherruft, daß sie etwas verloren haben und die drehen sich daraufhin um.

Und es gibt die absolut Unverschämten. Letzte Woche wartete ich an einer roten Ampel, als eine Frau mittleren Alters und ihre Tochter sich langsam Auto für Auto auf uns zu bewegten. Da die beiden gut gekleidet waren, dachte ich zunächst, die machen Werbung für irgendwas oder brauchen Hilfe mit ihrem Auto.

Weit gefehlt, die beiden kamen auch zu uns, sagten artig "Buenos dias" und erzählten mir, daß sie gerne nach Queretaro fahren würden und jetzt ihr Busgeld zusammensammeln. Ich war etwas überascht und fragte geradewegs heraus warum sie der Meinung sei, daß ich ihren Urlaub finanzieren sollte. Das brachte mir doch tatsächlich ein "Ay que tacaño es" (Ach, was sind sie für ein Geizkragen) ein und glücklicherweise wurde die Ampel dann auch grün, was mir die Peinlichkeit ersparte, keine akkurate Übersetzung für "Blöde Schnepfe" parat zu haben.

Freitag, Mai 04, 2007

Traurige Katzen

Die Katzen dürften sich im Moment etwas blöd vorkommen und, um ehrlich zu sein, ich habe auch ein ganz schlechtes Gewissen, den beiden gegenüber.

Früher als die Gummistiefel noch aus Holz waren verbrachten wir recht viel Zeit miteinander, wenn wir abends auf dem Sofa saßen waren die beiden nicht weit, sie schliefen bei uns im Bett und insgesamt denke ich, den beiden ging's recht gut.

Als Evelyn dann schwanger war, gab es ein paar Änderungen, zuerst wurde das Gerümpelzimmer mein Arbeitszimmer zum Kinderzimmer umgewidmet und somit katzenfreie Zone, wegen der Haare.

Dann wurden die beiden auch aus dem Schlafzimmer verbannt, schliesslich würde das Baby die erste Zeit bei uns schlafen. Das war für die beiden ein heftiger Einschnitt, die ersten Nächte liefen sie recht verdutzt und laut miauend vor der Schlafzimmertür hin und her.

Als Citlali dann da war, wurden auch die gemeinsamen Abende auf dem Sofa seltener, erstens ist ja Citlali immer dabei und da die Katzen doch recht stark haaren, wenn man sie streichelt, wurden diese Zärtlichkeiten in Citlalis Beisein stark reduziert, um zu verhindern, daß das Kind versehentlich die feinen Katzenhaare einatmet. Und allgemein haben wir einfach weniger Zeit, um es uns vor dem Fernseher gemütlich zu machen.

Und der Umzug stellte uns vor ein echtes Problem. Schwiegermutters Häuschen ist recht klein, wir belegen darin genau ein Zimmer, was sich mit der Keine Katzen im Kinderschlafzimmer-Regel nur schlecht vereinbaren läßt. Die anderen Zimmer werden von Hundehaltern und/oder Katzen-nicht-Mögern bewohnt, kurzum, die Katzen können nicht mit zu Schwiegermuttern. Bei Freunden haben wir die Fellgurken leider auch nicht unterbringen können, also blieb uns nur die Garage im neuen Haus.

Seit dem letzten Wochenende sitzen die beiden also recht traurig aus der Wäsche schauend in der Garage und fragen sich, was das soll. Wenigstens haben sie dort einige Dinge um sich herum, die sie aus dem Haus im Retorno kennen, es ist also nicht alles komplett fremd, aber es ist sicherlich eine heftige Umstellung für die beiden. Ich hoffe, daß der Innenausbau recht schnell über die Bühne geht, sobald das Haus ausbruchsicher ist (sprich Fenster drin sind), werden die beiden wieder mehr Platz zum Toben haben und dann wird hoffentlich auch für uns bald wieder der Alltag einkehren.

Donnerstag, Mai 03, 2007

Tips für Radfahrer (III)

Wenn es regnet, sollte man mit dem Radfahren nicht nur warten, bis es aufhört zu regnen, sondern auch etwas Zeit einplanen, bis die Straße halbwegs abgetrocknet ist. Sonst sieht man nämlich aus, als hätte man Sommersproßen:

Sommersprossen

Oder Montezumas Rache im Endstadium:

Montezumas Rache im Endstadium

Es ist wirklich extrem störend, wenn einem ab einer bestimmten Geschwindigkeit der Schmodder vom Vorderrad in die Augen gespritzt wird.