Scheibenputzer gehören hier zum Straßenbild, sie stehen an jeder größeren Kreuzung. Ihre Ausrüstung besteht aus einer Plastikflasche mit Seifenwasser, welches sie direkt durch ein Loch im Deckel auf die zu reinigende Windschutzscheibe spritzen, einem kleinen Lappen, mit dem sie das ganze eifrig verteilen und einem Stück Gummi, mit dem anschließend die Scheibe abgezogen wird. Das Ergebnis ist meist sehr gut, es gibt die netten, die erst fragen, bevor sie mit ihrer Arbeit anfangen, es gibt auch die Aufdringlichen, die erstmal die Scheibe vollspritzen und wenn man ihnen dann klar macht, daß man das nicht will, schauen sie grimmig und wischen die Sauerei halbherzig wieder weg und die komplett Merkbefreiten fangen eifrig an zu putzen ohne zu fragen. Die kriegen von mir denn auch nix, ich laß mir keine Dienstleistung aufzwängen.
Gestern hab' ich an der Kreuzung Rio Churubusco und Insurgentes den ersten Scheibenputzerimitator erlebt. Der hatte die charakteristische Platikflasche dabei, die hatte aber kein Loch im Deckel. Er tat also so, als würde er Wasser auf die Windschutzscheibe spritzen, tat mit der flachen Hand so, als würde er das Zeug verteilen, wobei er im Rhytmus der Bewegungen dazu pfiff, imitierte zum Ende hin auch das Abziehen mit der Handkante und bat anschließend um einen Peso.
Sachen gibt's.
Donnerstag, Juni 29, 2006
Dienstag, Juni 27, 2006
Geruchsbelästigung
Am Wochenende hatte ich zu Hause ständig einen leicht aufdringlichen Geruch in der Nase, der mich irgendwie an ein dreckiges Katzenklo erinnerte. Da selbiges aber sauber war, hatte ich unsere Pelzgurken im Verdacht, an einen nicht dafür vorgesehenen Ort gepieselt zu haben, konnte aber nicht wirklich feststellen, wo der Geruch herkommt. Ich hab' die Sofakissen abgeschnüffelt, bin die Blumentöpfe durchgegangen, alles ohne definitives Ergebnis. Die Katzen haben auf meine eindringliche Ansprache hin gekuckt, wie Katzen halt kucken, wenn sie keinen blassen Schimmer haben, was man eigentlich von ihnen will.
Die Auflösung des Geruchsproblems war so einfach wie überaschend: Evelyn hatte am Freitag Guayabas gekauft und die verströmen einen starken, süßlichen Duft mit einer leicht säuerlichen Note, der mich (und nebenbei bemerkt auch Evelyn) irritierte. Und es war auch nicht das erste Mal, daß mich die Guayaba an der Nase herum führte. Wenn mich nächstes mal ein Geruch stört, suche ich erstmal nach verdächtigem Obst.
Die Guayabas haben übrigens einen sehr hohen Gehalt an Vitamin C, ich persönlich mag sie eher weniger, mich stören die vielen Kerne beim Kauen. Aber ich esse im Gegensatz zu Evelyn sowieso kaum Obst, mit Bananen und Mangos komme ich gut über die Runden.
Die Auflösung des Geruchsproblems war so einfach wie überaschend: Evelyn hatte am Freitag Guayabas gekauft und die verströmen einen starken, süßlichen Duft mit einer leicht säuerlichen Note, der mich (und nebenbei bemerkt auch Evelyn) irritierte. Und es war auch nicht das erste Mal, daß mich die Guayaba an der Nase herum führte. Wenn mich nächstes mal ein Geruch stört, suche ich erstmal nach verdächtigem Obst.
Die Guayabas haben übrigens einen sehr hohen Gehalt an Vitamin C, ich persönlich mag sie eher weniger, mich stören die vielen Kerne beim Kauen. Aber ich esse im Gegensatz zu Evelyn sowieso kaum Obst, mit Bananen und Mangos komme ich gut über die Runden.
König Fußball (II)
Am Samstag waren wir während des Mexico-Spiels bei Sam's einkaufen. Die hatten draußen einen großen Fernseher aufgestellt, alle Plätze waren belegt und drinnen standen alle in der Fernsehabteilung dicht gedrängt vor den Bildschirmen.
Ich hab' in dem Laden noch nie so entspannt eingekauft. Niemand in den Gängen, keine Schlangen an der Kasse...
Ich hab' in dem Laden noch nie so entspannt eingekauft. Niemand in den Gängen, keine Schlangen an der Kasse...
Donnerstag, Juni 22, 2006
Zu viele Auswanderer
Sogar das Manager-Magazin nimmt sich des Themas Auswanderung aus Deutschland an. Titelthema des aktuellen (7/2006) Heftes: Deutschland blutet aus. Zum Artikel.
Dazu nur eine kurze Anmerkung von meiner Seite: Letzten Freitag habe ich meinen Lebenslauf in einer Stellenbörse veröffentlicht, um mal zu sehen, wie der Markt für Softwareentwickler gerade aussieht, da es durchaus möglich ist, daß unsere Zeit beim SAT im September endet.
Seither erhalte ich pro Tag mindestens eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Klar, da sind Firmen dabei, die mich auf Honorarbasis einfach nur weitervermieten wollen, aber auch Angebote, die tatsächlich überlegenswert sind. Nur zum Vergleich: Als 2002 mein Arbeitgeber pleite ging, habe ich meinen Lebenslauf in so ziemlich allen deutschen und französischen Stellenbörsen veröffentlicht, die einzigen, die sich daraufhin gemeldet haben, wollten mir teure Bewerbungsseminare verkaufen.
Ich hab' mich damals sogar über Absagen gefreut (was anderes kam sowieso nicht), weil viele Firmen erst auf Nachfrage mitteilten, daß die Bewerbung zwar angekommen ist, aber leider nicht berücksichtigt werden konnte.
Es mag sein, daß die Situation in Deutschland mittlerweile wieder etwas besser aussieht, als das vor 4 Jahren der Fall war, trotzdem wundert es mich nicht, daß Euch die Leute weglaufen.
Zugegeben, eine Patentlösung habe ich auch nicht parat, aber immer noch kompliziertere Umverteilungssysteme und Steuererhöhungen, um diese zu finanzieren, werden sicher nicht den gewünschten Erfolg bringen, irgendwer muß nämlich das umzuverteilende Geld erwirtschaften und die, die das tun könnten, laufen gerade davon. Womit wir wieder beim Thema wären.
Dazu nur eine kurze Anmerkung von meiner Seite: Letzten Freitag habe ich meinen Lebenslauf in einer Stellenbörse veröffentlicht, um mal zu sehen, wie der Markt für Softwareentwickler gerade aussieht, da es durchaus möglich ist, daß unsere Zeit beim SAT im September endet.
Seither erhalte ich pro Tag mindestens eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Klar, da sind Firmen dabei, die mich auf Honorarbasis einfach nur weitervermieten wollen, aber auch Angebote, die tatsächlich überlegenswert sind. Nur zum Vergleich: Als 2002 mein Arbeitgeber pleite ging, habe ich meinen Lebenslauf in so ziemlich allen deutschen und französischen Stellenbörsen veröffentlicht, die einzigen, die sich daraufhin gemeldet haben, wollten mir teure Bewerbungsseminare verkaufen.
Ich hab' mich damals sogar über Absagen gefreut (was anderes kam sowieso nicht), weil viele Firmen erst auf Nachfrage mitteilten, daß die Bewerbung zwar angekommen ist, aber leider nicht berücksichtigt werden konnte.
Es mag sein, daß die Situation in Deutschland mittlerweile wieder etwas besser aussieht, als das vor 4 Jahren der Fall war, trotzdem wundert es mich nicht, daß Euch die Leute weglaufen.
Zugegeben, eine Patentlösung habe ich auch nicht parat, aber immer noch kompliziertere Umverteilungssysteme und Steuererhöhungen, um diese zu finanzieren, werden sicher nicht den gewünschten Erfolg bringen, irgendwer muß nämlich das umzuverteilende Geld erwirtschaften und die, die das tun könnten, laufen gerade davon. Womit wir wieder beim Thema wären.
Was macht eigentlich ...
... der Dodge?
Nun, im Januar bekamen wir ja zwei Angebote für den Dodge, die wir aber ablehnten. Daraufhin machte uns Ende Januar jemand aus Evelyns Familie das gleiche Angebot, 15000 Peso in siebeneinhalb Monatsraten.
Wir akzeptierten und es passierte drei Monate lang erstmal nix. Wir hatten genug um die Ohren und da es mir lieber ist, wenn der Dodge benutzt wird, als daß er bei uns vor dem Haus rumgammelt, war mir das erstmal egal. Anfang Mai sprach uns der Käufer dann an, er würde uns ja noch Geld schulden und ob ich ihm meine Kontonummer geben könnte, er würde das dann überweisen. Ich fragte neugierigerweise nach, wieviel er denn überweisen wolle, die Frage zielte eigentlich darauf ab, ob er zu den ausstehenden 3 Raten von Februar bis April auch gleich die Mai-Rate zahlen wolle, seine Antwort lautete mas o menos 500 Pesos (etwa 500 Peso).
Während ich noch rechnete (500 Peso in 3 Monaten macht 2000 pro Jahr, das ergibt eine Laufzeit von siebeneinhalb Jahren!) wurde Evelyn deutlicher: Entweder er zahlt zum Monatsende mindestens die ersten drei Raten, oder er gibt uns die Schlüssel zurück, Familie hin oder her, wir brauchen das Geld für die Einrichtung des Kinderzimmers.
Also haben wir das Ding an der Backe, ernsthafte Käufer gibt es nicht, mir braucht er in der Stadt zu viel Sprit, für weite Reisen ist er mir zu unzuverlässig, verschrotten mag ich ihn eigentlich nicht und nur rumstehen lassen ist auch keine Lösung.
Deshalb haben wir ihn einem Freund als Dauerleihgabe überlassen, zu der Bedingung, daß er sich um die Verification (Abgasuntersuchung, alle 6 Monate) kümmert. Er selbst hat kein Auto und da seine Tochter (15) ihn gerade zum Großvater befördert hat, ist die Kiste für ihn ganz praktisch, er geht pfleglich damit um und so ist mir das lieber, als wenn sie vor unserer Haustür ohne Not vergammelt.
Nun, im Januar bekamen wir ja zwei Angebote für den Dodge, die wir aber ablehnten. Daraufhin machte uns Ende Januar jemand aus Evelyns Familie das gleiche Angebot, 15000 Peso in siebeneinhalb Monatsraten.
Wir akzeptierten und es passierte drei Monate lang erstmal nix. Wir hatten genug um die Ohren und da es mir lieber ist, wenn der Dodge benutzt wird, als daß er bei uns vor dem Haus rumgammelt, war mir das erstmal egal. Anfang Mai sprach uns der Käufer dann an, er würde uns ja noch Geld schulden und ob ich ihm meine Kontonummer geben könnte, er würde das dann überweisen. Ich fragte neugierigerweise nach, wieviel er denn überweisen wolle, die Frage zielte eigentlich darauf ab, ob er zu den ausstehenden 3 Raten von Februar bis April auch gleich die Mai-Rate zahlen wolle, seine Antwort lautete mas o menos 500 Pesos (etwa 500 Peso).
Während ich noch rechnete (500 Peso in 3 Monaten macht 2000 pro Jahr, das ergibt eine Laufzeit von siebeneinhalb Jahren!) wurde Evelyn deutlicher: Entweder er zahlt zum Monatsende mindestens die ersten drei Raten, oder er gibt uns die Schlüssel zurück, Familie hin oder her, wir brauchen das Geld für die Einrichtung des Kinderzimmers.
Also haben wir das Ding an der Backe, ernsthafte Käufer gibt es nicht, mir braucht er in der Stadt zu viel Sprit, für weite Reisen ist er mir zu unzuverlässig, verschrotten mag ich ihn eigentlich nicht und nur rumstehen lassen ist auch keine Lösung.
Deshalb haben wir ihn einem Freund als Dauerleihgabe überlassen, zu der Bedingung, daß er sich um die Verification (Abgasuntersuchung, alle 6 Monate) kümmert. Er selbst hat kein Auto und da seine Tochter (15) ihn gerade zum Großvater befördert hat, ist die Kiste für ihn ganz praktisch, er geht pfleglich damit um und so ist mir das lieber, als wenn sie vor unserer Haustür ohne Not vergammelt.
Dienstag, Juni 20, 2006
Kugelbauch
Montag, Juni 19, 2006
Outsourcing
Nun ist es also amtlich, wir werden outgesourced. Bis spätestens September wird die ISOSA, das ist die Firma, die uns hier an den SAT vermietet, aufgelöst werden, die Utilidades für das laufende Jahr wurden gerade ausbezhalt.
Die Ausschreibungen für eine Nachfolge laufen bereits, wen es interessiert: Auf dieser Seite hinter dem Link SAT_AGIC_016_2006 Servicios de Desarrollo de Software verbirgt sich ein Word-Dokument (ja, das ist in der Tat eine selten dämliche Idee) mit den Teilnahmebedingungen.
Intern sorgt das für Unruhe, die Belegschaft spaltet sich in zwei Lager.
Die einen glauben den beruhigenden Reden der Scheffin, die Gebetsmühlenartig wiederholt, daß wir selbstverständlich alle von der neuen Firma übernommen werden, außerdem hoffen sie auf die sogenannte Liquidation, pro Jahr Betriebszugehörigkeit stehen einem Arbeitnehmer im Falle der Firmenauflösung per Gesetz ein Monatsgehalt zu, gerüchteweise soll hier das Dreifache ausbezahlt werden. Stellt sich natürlich die Frage, wer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat.
Das andere Lager ist eifrig auf der Suche nach einem neuen Job. Schließlich wurde die Abteilung Operaciones (die sind für die Server und die laufenden Anwendungen in der Produktion verantwortlich) bereits verkauft, da wurden von 700 Leuten gerade mal 100 übernommen.
Ich habe vorsorglich auch mal meinen Lebenslauf in einer Stellenbörse veröffentlicht, mal sehen, ob sich jemand meldet.
Die Ausschreibungen für eine Nachfolge laufen bereits, wen es interessiert: Auf dieser Seite hinter dem Link SAT_AGIC_016_2006 Servicios de Desarrollo de Software verbirgt sich ein Word-Dokument (ja, das ist in der Tat eine selten dämliche Idee) mit den Teilnahmebedingungen.
Intern sorgt das für Unruhe, die Belegschaft spaltet sich in zwei Lager.
Die einen glauben den beruhigenden Reden der Scheffin, die Gebetsmühlenartig wiederholt, daß wir selbstverständlich alle von der neuen Firma übernommen werden, außerdem hoffen sie auf die sogenannte Liquidation, pro Jahr Betriebszugehörigkeit stehen einem Arbeitnehmer im Falle der Firmenauflösung per Gesetz ein Monatsgehalt zu, gerüchteweise soll hier das Dreifache ausbezahlt werden. Stellt sich natürlich die Frage, wer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat.
Das andere Lager ist eifrig auf der Suche nach einem neuen Job. Schließlich wurde die Abteilung Operaciones (die sind für die Server und die laufenden Anwendungen in der Produktion verantwortlich) bereits verkauft, da wurden von 700 Leuten gerade mal 100 übernommen.
Ich habe vorsorglich auch mal meinen Lebenslauf in einer Stellenbörse veröffentlicht, mal sehen, ob sich jemand meldet.
König Fußball
So sah' das hier am Freitag aus, als die mexikanische Elf spielte. Im ganzen Laden ging nichts mehr, alle am Fußball kucken.
Interessant auch, wie unterschiedlich man so ein Spiel beurteilen kann. Ich hab' da ja keine Ahnung von, aber der Komentator im Ticker der ARD tat seinen Unmut mit Sätzen wie "Puh, endlich ist Halbzeit. Selten hat ein 0:0 derart treffend den Spielverlauf wiedergegeben." und "Das Spiel nach vorne von Mexiko ist nach wie vor unterirdisch. Eines Achtelfinalisten unwürdig." kund. Abends in den mexikanischen Nachrichten wurde das Spiel dann mit einem euphorischen "Die Manschaft hat alles gegeben, aber ein Wunder vollbringender Torwart verhinderte den Erfolg" kommentiert.
Interessant auch, wie unterschiedlich man so ein Spiel beurteilen kann. Ich hab' da ja keine Ahnung von, aber der Komentator im Ticker der ARD tat seinen Unmut mit Sätzen wie "Puh, endlich ist Halbzeit. Selten hat ein 0:0 derart treffend den Spielverlauf wiedergegeben." und "Das Spiel nach vorne von Mexiko ist nach wie vor unterirdisch. Eines Achtelfinalisten unwürdig." kund. Abends in den mexikanischen Nachrichten wurde das Spiel dann mit einem euphorischen "Die Manschaft hat alles gegeben, aber ein Wunder vollbringender Torwart verhinderte den Erfolg" kommentiert.
Freitag, Juni 16, 2006
Wohnung vs. Haus
Robin, ein Freund, hatte bereits vor einiger Zeit mal den Plan geäußert, aus dem DeEffe zu entfliehen, seine Eigentumswohnung hier zu verkaufen und sich von dem Geld in Cuernavaca ein Haus mit Pool zu kaufen.
Obwohl uns ein Haus mit Pool natürlich sehr viel mehr interessiert, als eine langweilige Wohnung im vierten Stock, baten wir ihn, uns zu gegebener Zeit ein Angebot zu machen, schließlich wollen wir nicht ewig Miete zahlen und seine Wohnung liegt recht zentral (für die Ortskundigen: Nähe Ecke Viadukto und Tlalpan) in einer ruhigen Gegend und würde uns von der Größe und der Aufteilung her gut gefallen. Und letztendlich ist Cuernavaca zum Pendeln zu weit, da hätte ich gar keine Zeit mehr, den Pool zu genießen.
Vor wenigen Wochen kam dann etwas überraschend sein Angebot, er hat schon seinen Job gekündigt, einen neuen in Cuernavaca in Aussicht und jetzt muss er nur noch sein Departamento verkaufen dann geht's los. Der Preis, den er uns nannte, erschien mir vernünftig, im selben Viertel stehen gerade einige neue Wohnungen zum Verkauf, die sind kleiner und kosten gut 50% mehr. Trotzdem wollten wir uns erstmal etwas auf dem Immobilienmarkt umsehen, da wir davon keine Ahnung haben.
Bei uns in der Nachbarschaft steht ein Haus zum Verkauf, naiv, wie wir sind, haben wir die angegebene Nummer angerufen und einen Besichtigungstermin gemacht. Nunja, hinter der hohen Mauer verbarg sich ein Grundstück von 300qm auf dem eine zweistöckige Luxusvilla stand. Die Maklerin hat sich alle Mühe gegeben, uns das Ding schmackhaft zu machen "Das Haus ist einfach ideal für ein frisch verheiratetes Paar wie Sie", als sie uns allerdings den Preis für das Ding nannte (nicht daß mir nicht schon vorher klar gewesen wäre, daß die Hütte für uns zu groß ist) blieb mir mal kurz die Spucke weg. 3,7 Millionen Peso. Plus Maklergebühren, versteht sich. Und als ich ihr dann erzählte, was wir so in etwa zu investieren bereit sind, blieb ihr wahrscheinlich die Spucke weg. Sie hat sich allerdings nichts anmerken lassen und versprach uns, sich bei uns zu melden, wenn sie etwas in der Preisklasse findet.
Mittlerweile wissen wir in etwa, wo wir nach Häusern in unserer Preisklasse suchen müssen, es gibt tatsächlich welche, auch wenn die eben nicht gerade in Zentrumsnähe liegen. Aber ich denke, für das Kind ist es relativ egal, wie weit das Haus vom Zocalo entfernt ist, ein kleiner Garten zum Spielen ist ihm sicher wichtiger. Für uns beide alleine wäre Robins Wohnung OK, aber mit dem Kind spricht viel dafür, uns eher ein Haus als eine Wohnung zu kaufen.
Glücklicherweise haben wir noch eine Weile Zeit, uns nach etwas Geeignetem umzusehen, unser Mietvertrag läuft noch bis nächsten März.
Obwohl uns ein Haus mit Pool natürlich sehr viel mehr interessiert, als eine langweilige Wohnung im vierten Stock, baten wir ihn, uns zu gegebener Zeit ein Angebot zu machen, schließlich wollen wir nicht ewig Miete zahlen und seine Wohnung liegt recht zentral (für die Ortskundigen: Nähe Ecke Viadukto und Tlalpan) in einer ruhigen Gegend und würde uns von der Größe und der Aufteilung her gut gefallen. Und letztendlich ist Cuernavaca zum Pendeln zu weit, da hätte ich gar keine Zeit mehr, den Pool zu genießen.
Vor wenigen Wochen kam dann etwas überraschend sein Angebot, er hat schon seinen Job gekündigt, einen neuen in Cuernavaca in Aussicht und jetzt muss er nur noch sein Departamento verkaufen dann geht's los. Der Preis, den er uns nannte, erschien mir vernünftig, im selben Viertel stehen gerade einige neue Wohnungen zum Verkauf, die sind kleiner und kosten gut 50% mehr. Trotzdem wollten wir uns erstmal etwas auf dem Immobilienmarkt umsehen, da wir davon keine Ahnung haben.
Bei uns in der Nachbarschaft steht ein Haus zum Verkauf, naiv, wie wir sind, haben wir die angegebene Nummer angerufen und einen Besichtigungstermin gemacht. Nunja, hinter der hohen Mauer verbarg sich ein Grundstück von 300qm auf dem eine zweistöckige Luxusvilla stand. Die Maklerin hat sich alle Mühe gegeben, uns das Ding schmackhaft zu machen "Das Haus ist einfach ideal für ein frisch verheiratetes Paar wie Sie", als sie uns allerdings den Preis für das Ding nannte (nicht daß mir nicht schon vorher klar gewesen wäre, daß die Hütte für uns zu groß ist) blieb mir mal kurz die Spucke weg. 3,7 Millionen Peso. Plus Maklergebühren, versteht sich. Und als ich ihr dann erzählte, was wir so in etwa zu investieren bereit sind, blieb ihr wahrscheinlich die Spucke weg. Sie hat sich allerdings nichts anmerken lassen und versprach uns, sich bei uns zu melden, wenn sie etwas in der Preisklasse findet.
Mittlerweile wissen wir in etwa, wo wir nach Häusern in unserer Preisklasse suchen müssen, es gibt tatsächlich welche, auch wenn die eben nicht gerade in Zentrumsnähe liegen. Aber ich denke, für das Kind ist es relativ egal, wie weit das Haus vom Zocalo entfernt ist, ein kleiner Garten zum Spielen ist ihm sicher wichtiger. Für uns beide alleine wäre Robins Wohnung OK, aber mit dem Kind spricht viel dafür, uns eher ein Haus als eine Wohnung zu kaufen.
Glücklicherweise haben wir noch eine Weile Zeit, uns nach etwas Geeignetem umzusehen, unser Mietvertrag läuft noch bis nächsten März.
Donnerstag, Juni 15, 2006
Ultraschall
Gestern abend waren wir beim Ultraschall, voraussichtlich der Vorletzte. Alles drin, alles dran, alles prima!
Man sieht jetzt die Bewegungen des Kindes viel deutlicher, wir konnten ihm gestern live beim Gähnen zusehen. Seltsam, wie aufregend so etwas triviales plötzlich sein kann.
Das Gewicht ist mit knapp eineinhalb Kilo normal und für sein Alter ist es eine Woche zu groß, das war ja schon immer so.
Man sieht jetzt die Bewegungen des Kindes viel deutlicher, wir konnten ihm gestern live beim Gähnen zusehen. Seltsam, wie aufregend so etwas triviales plötzlich sein kann.
Das Gewicht ist mit knapp eineinhalb Kilo normal und für sein Alter ist es eine Woche zu groß, das war ja schon immer so.
Radfahren im Berufsverkehr
Ich bin diese Woche mal wieder in einem Kurs, Websphere Message Broker, find ich nicht so prickelnd. Die Trainerin ist lustig, kommt aus Louisiana und spricht mit dem entsprechenden Südstaaten-Dialekt, wenn sie die Vorzüge des Brokers anpreist, hört sie sich mitunter an wie Martin Luther King.
Da die Schulung nicht beim SAT im Gebäude stattfindet sondern in der Nähe der Metro Zapata, bin ich da bisher immer mit dem Auto hingefahren. Heute morgen hab' ich es dann endlich mal mit dem Rad probiert und siehe da: Über Division del Norte war es gar nicht mal so stressig und ich habe gerade mal 25 Minuten gebraucht. Das brauche ich mit dem Auto auch, mindestens. Und auf dem Rad bin ich nicht so vom Verkehr abhängig.
Zur Sicherheit hab' ich mir übrigens eine dieser Warnwesten übergezogen, damit mich keiner übersieht, sieht selten dämlich aus, erfüllt aber seinen Zweck.
Da die Schulung nicht beim SAT im Gebäude stattfindet sondern in der Nähe der Metro Zapata, bin ich da bisher immer mit dem Auto hingefahren. Heute morgen hab' ich es dann endlich mal mit dem Rad probiert und siehe da: Über Division del Norte war es gar nicht mal so stressig und ich habe gerade mal 25 Minuten gebraucht. Das brauche ich mit dem Auto auch, mindestens. Und auf dem Rad bin ich nicht so vom Verkehr abhängig.
Zur Sicherheit hab' ich mir übrigens eine dieser Warnwesten übergezogen, damit mich keiner übersieht, sieht selten dämlich aus, erfüllt aber seinen Zweck.
Dienstag, Juni 13, 2006
Telcels Informationspolitik
Erst dachte ich, ich sei mal wieder zu doof an der Sprachbarriere gescheitert, aber wenn mein mexikanischer Kollege es auch nicht rauskriegt, besteht die Hoffnung, daß es an Telcel liegt und nicht an mir.
Vielleicht sollte ich kurz erklären, worum es geht. Ich habe hier in meinem Mobiltelefon eine Guthabenkarte von Telcel. Und da ich die schon seit über einem Jahr habe, bezahle ich jetzt bei Anrufen an ein anderes Telcel nur noch einen Peso pro Minute statt 3.48 (jeweils plus Mehrwertsteuer, versteht sich). Dieser tolle Rabatt bescherte mir gestern eine seltsame Überraschung. Als ich Evelyn anrufen wollte, teilte mir eine Stimme vom Band mit, daß mein Guthaben aufgebraucht wäre (su saldo se ha agotado). Dem war mitnichten so, zufälligerweise hatte ich den nämlich letzte Woche noch abgefragt, da stand der noch bei gut 200 Pesos, die Gültigkeit war einfach abgelaufen, ich hatte das Guthaben nicht in der vorgesehenen Zeit verbraucht.
Wenigstens haben sie mein Guthaben nur eingefroren und nicht gelöscht, trotzdem wollte ich jetzt einfach mal wissen, wie lange denn so ein Guthaben gültig ist, bzw. wie oft ich aufladen muß. Besonders interessiert mich, ob die Gültigkeit vom aufgeladenen Betrag abhängt, wie das (zumindest früher mal) bei den Telekomikern der Fall war, oder ob ich einfach nur alle zwei Monate den Mindestbetrag aufladen kann und gut ist.
Da man hier nämlich beim Aufladen auch Rabatt bekommt (kauft man 100 Peso, bekommt man auf dem Konto auch nur 100 Peso gutgeschrieben, bei 200 Peso werden aber 260 Peso gutgeschrieben, bei 300 sogar 450) habe ich bisher immer letztere gekauft. Das macht natürlich keinen Sinn mehr, wenn ich mindestens alle zwei Monate neu aufladen muss, egal wie viel ich auflade. Und da wären wir wieder beim Thema: Auf den Seiten von Telcel findet sich dazu einfach nichts, mein Kollege ist sich zwar sicher, daß man nur alle zwei Monate aufladen muß und gut ist, aber eine offizielle Angabe von Telcel konnte er leider auch nicht finden. Seltsamer Laden.
Was ich von Seiten halte, die mir ohne Flash kein Menü anzeigen, brauche ich wohl nicht mehr extra zu erwähnen...
Vielleicht sollte ich kurz erklären, worum es geht. Ich habe hier in meinem Mobiltelefon eine Guthabenkarte von Telcel. Und da ich die schon seit über einem Jahr habe, bezahle ich jetzt bei Anrufen an ein anderes Telcel nur noch einen Peso pro Minute statt 3.48 (jeweils plus Mehrwertsteuer, versteht sich). Dieser tolle Rabatt bescherte mir gestern eine seltsame Überraschung. Als ich Evelyn anrufen wollte, teilte mir eine Stimme vom Band mit, daß mein Guthaben aufgebraucht wäre (su saldo se ha agotado). Dem war mitnichten so, zufälligerweise hatte ich den nämlich letzte Woche noch abgefragt, da stand der noch bei gut 200 Pesos, die Gültigkeit war einfach abgelaufen, ich hatte das Guthaben nicht in der vorgesehenen Zeit verbraucht.
Wenigstens haben sie mein Guthaben nur eingefroren und nicht gelöscht, trotzdem wollte ich jetzt einfach mal wissen, wie lange denn so ein Guthaben gültig ist, bzw. wie oft ich aufladen muß. Besonders interessiert mich, ob die Gültigkeit vom aufgeladenen Betrag abhängt, wie das (zumindest früher mal) bei den Telekomikern der Fall war, oder ob ich einfach nur alle zwei Monate den Mindestbetrag aufladen kann und gut ist.
Da man hier nämlich beim Aufladen auch Rabatt bekommt (kauft man 100 Peso, bekommt man auf dem Konto auch nur 100 Peso gutgeschrieben, bei 200 Peso werden aber 260 Peso gutgeschrieben, bei 300 sogar 450) habe ich bisher immer letztere gekauft. Das macht natürlich keinen Sinn mehr, wenn ich mindestens alle zwei Monate neu aufladen muss, egal wie viel ich auflade. Und da wären wir wieder beim Thema: Auf den Seiten von Telcel findet sich dazu einfach nichts, mein Kollege ist sich zwar sicher, daß man nur alle zwei Monate aufladen muß und gut ist, aber eine offizielle Angabe von Telcel konnte er leider auch nicht finden. Seltsamer Laden.
Was ich von Seiten halte, die mir ohne Flash kein Menü anzeigen, brauche ich wohl nicht mehr extra zu erwähnen...
Donnerstag, Juni 08, 2006
Bild vom Bauch
Gestern abend habe ich noch schnell ein Foto von Evelyn und der weißen Katze auf flickr hochgeladen, da wollte ich heute noch einen kurzen Artikel zu schreiben, den ich jetzt aber erstmal auf später verschiebe.
Was ich an diesem Bild allerdings seltsam finde: flickr teilt ja netterweise mit, wie oft so ein Bild angeschaut wurde. Gut die Hälfte meiner Bilder erreichen weniger als 10 Zugriffe, nur ein Viertel wurde zwanzig mal und öfter angeschaut, Spitzenreiter ist ein Bild, welches schon gut ein Jahr auf dem Server liegt mit 79 Ansichten.
Das Bild von Evelyn ist noch nicht einmal 24 Stunden online und hat bereits 61 Zugriffe, d.h. es liegt momentan auf Platz 10. Dabei find' ich das Foto gar nicht ma so toll. Leider sagt flickr nichts darüber, wo die Zugriffe herkommen, das würde mich doch schon interessieren. Hocken da Leute vor der Kiste und suchen gezielt nach Bildern von Schwangerschaftsbäuchen?
[Update 09.06.2006]
Mittlerweile sind es 100 Zugriffe in weniger als 48 Stunden. Es gibt wohl doch Katzenfetischisten da draußen.
Was ich an diesem Bild allerdings seltsam finde: flickr teilt ja netterweise mit, wie oft so ein Bild angeschaut wurde. Gut die Hälfte meiner Bilder erreichen weniger als 10 Zugriffe, nur ein Viertel wurde zwanzig mal und öfter angeschaut, Spitzenreiter ist ein Bild, welches schon gut ein Jahr auf dem Server liegt mit 79 Ansichten.
Das Bild von Evelyn ist noch nicht einmal 24 Stunden online und hat bereits 61 Zugriffe, d.h. es liegt momentan auf Platz 10. Dabei find' ich das Foto gar nicht ma so toll. Leider sagt flickr nichts darüber, wo die Zugriffe herkommen, das würde mich doch schon interessieren. Hocken da Leute vor der Kiste und suchen gezielt nach Bildern von Schwangerschaftsbäuchen?
[Update 09.06.2006]
Mittlerweile sind es 100 Zugriffe in weniger als 48 Stunden. Es gibt wohl doch Katzenfetischisten da draußen.
Aaaaaahhrrrrrg
Wir hatten gerade eine Besprechung mit dem Abteilungsleiter. Die Java-Projekte werden kurzfristig gestrichen, das Team wird zu Wartungsarbeiten auf alte Projekte verteilt. Die wurden hauptsächlich in Informix 4GL und VB6 realisiert, ein paar wenige auch in .net.
Die ersten beiden kann man getrost als komplett veraltet bezeichnen, .net ist 'ne lustige Sache, gefällt mir persönlich aber nicht ganz so dolle. So schnell kann es aus sein, mit der Zufriedenheit im Job.
Ach ja, er hatte auch eine gute Nachricht: Wir dürfen während der Arbeitszeit die Spiele der mexikanischen Nationalmannschaft sehen. Ich könnte sowas von in die Tischkannte beissen!
Die ersten beiden kann man getrost als komplett veraltet bezeichnen, .net ist 'ne lustige Sache, gefällt mir persönlich aber nicht ganz so dolle. So schnell kann es aus sein, mit der Zufriedenheit im Job.
Ach ja, er hatte auch eine gute Nachricht: Wir dürfen während der Arbeitszeit die Spiele der mexikanischen Nationalmannschaft sehen. Ich könnte sowas von in die Tischkannte beissen!
Überrumpelt
Letzte Woche riss mich das Telefon aus einer angeregten Diskussion über die verschiedenen Möglichkeiten der Fehlerbehandlung in unserem Projekt.
Es war Cesar, ein Bekannter, total aufgeregt. Er ist gerade bei einem Freund, der ist ein ganz wichtiges Tier bei einer Behörde, deren Name mir nichts sagte und dem ist gerade der Leiter der Informatik abhanden gekommen und das wäre doch genau der Job für mich und er hat ihm von mir erzählt und jetzt will der mich natürlich kennen lernen. "Kannst Du heute abend?".
Nein, ich konnte nicht, ich hatte die komplette Woche schon verplant und überhaupt mag ich diese hektischen Anrufe überhaupt nicht und erst recht nicht von Cesar, der ist schon im Normalzustand schwer zu verstehen und wenn er aufgeregt ist nuschelt er noch mehr als sonst.
Andererseits fand ich es fies ihm knallhart zu sagen, daß ich kein Interesse habe, wo er sich doch schon so für mich eingesetzt hat, ich überlegte, wie ich da am elegantesten rauskomme, da fing Cesar an zu drängeln "Jetzt sag' halt schon, wann Du Zeit hast, Du hältst hier gerade einen Director General von der Arbeit ab", also bot ich ihm den gestrigen Abend an, um mich wieder meiner Fehlerbehandlung widmen zu können.
So ging ich vorgestern abend recht lustlos zu meinen Vorstellungsgespräch, lustlos deshalb, weil es ziemlich blödsinnig wäre kurz vor der Wahl von einer Behörde zur Anderen zu wechseln, im dümmsten Fall gilt nämlich das Prinzip "die Letzten gehen zuerst", so gesehen bin ich beim SAT in einer besseren Position, auch wenn im Moment Vorbereitungen laufen, die komplette Entwicklung auszulagern. Außerdem bin gar nicht so unzufrieden mit meinem Job hier und mitten in einem Projekt davonzulaufen halte ich für sehr schlechten Stil.
So kam es mir gar nicht mal ungelegen, daß der so sehr interessierte Director General gar nicht da war. Seine Sekretärin fand keinerlei Notiz über unseren Termin in seinem Terminkalender und konnte ihn leider auch nicht auf seinem Mobiltelefon erreichen. Also habe ich meinen Lebenslauf dagelassen, sie versicherte mir, der Herr Director werde sich am nächsten Tag bei mir melden, was er allerdings nicht tat.
Vielleicht war ich ja nicht der einzige, der von Cesar überrumpelt wurde.
Es war Cesar, ein Bekannter, total aufgeregt. Er ist gerade bei einem Freund, der ist ein ganz wichtiges Tier bei einer Behörde, deren Name mir nichts sagte und dem ist gerade der Leiter der Informatik abhanden gekommen und das wäre doch genau der Job für mich und er hat ihm von mir erzählt und jetzt will der mich natürlich kennen lernen. "Kannst Du heute abend?".
Nein, ich konnte nicht, ich hatte die komplette Woche schon verplant und überhaupt mag ich diese hektischen Anrufe überhaupt nicht und erst recht nicht von Cesar, der ist schon im Normalzustand schwer zu verstehen und wenn er aufgeregt ist nuschelt er noch mehr als sonst.
Andererseits fand ich es fies ihm knallhart zu sagen, daß ich kein Interesse habe, wo er sich doch schon so für mich eingesetzt hat, ich überlegte, wie ich da am elegantesten rauskomme, da fing Cesar an zu drängeln "Jetzt sag' halt schon, wann Du Zeit hast, Du hältst hier gerade einen Director General von der Arbeit ab", also bot ich ihm den gestrigen Abend an, um mich wieder meiner Fehlerbehandlung widmen zu können.
So ging ich vorgestern abend recht lustlos zu meinen Vorstellungsgespräch, lustlos deshalb, weil es ziemlich blödsinnig wäre kurz vor der Wahl von einer Behörde zur Anderen zu wechseln, im dümmsten Fall gilt nämlich das Prinzip "die Letzten gehen zuerst", so gesehen bin ich beim SAT in einer besseren Position, auch wenn im Moment Vorbereitungen laufen, die komplette Entwicklung auszulagern. Außerdem bin gar nicht so unzufrieden mit meinem Job hier und mitten in einem Projekt davonzulaufen halte ich für sehr schlechten Stil.
So kam es mir gar nicht mal ungelegen, daß der so sehr interessierte Director General gar nicht da war. Seine Sekretärin fand keinerlei Notiz über unseren Termin in seinem Terminkalender und konnte ihn leider auch nicht auf seinem Mobiltelefon erreichen. Also habe ich meinen Lebenslauf dagelassen, sie versicherte mir, der Herr Director werde sich am nächsten Tag bei mir melden, was er allerdings nicht tat.
Vielleicht war ich ja nicht der einzige, der von Cesar überrumpelt wurde.
Montag, Juni 05, 2006
Baños de Nezahualcóyotl
Am Wochenende (welches hier übrigens nur ein "normales" Wochenende ist, nix ist mit Pfingstmontag) waren wir in Chiconcuac, einer kleinen Stadt hier ausserhalb, die für ihren Kleidermarkt berühmt ist. Man findet dort jede Menge Klamotten zu recht günstigen Preisen und wir fangen gerade an, uns mit Wäsche für das Kind einzudecken.
Da wir recht schnell durch waren, fuhren wir anschließend zu den Baños de Nezahualcóyotl. Bei México desconocido steht im Artikel zu diesen Ruinen folgendes:
Es increíble que muy cerca de la ciudad de México exista un lugar de tal belleza e importancia arqueológica, y sea tan poco conocido.
Zu Deutsch in etwa Es ist unglaublich, daß es in der Nähe von Mexico-Stadt einen solch schönen und archäologisch wichtigen Ort gibt, der so wenig bekannt ist.
Mal ganz unter uns: Wie wär's denn mit Schilder aufstellen? Wir haben den Ort durch Zufall auf der Karte entdeckt und spontan beschlossen, da hinzufahren. Schon auf der - naja, ich nenn' es jetzt mal Landstraße, eigentlich recht gut ausgebaut mit 2 Spuren pro Richtung - war an jeder Kreuzung genau ein Schild: Geradeaus: Tlaxcala. Wo die Abzweigungen hinführen? Kein Hinweis. Wir haben auf der ganzen verdammten Strecke nicht ein Schild gesehen, weder direkt zu den Pyramiden, noch zu den Orten, nach denen man sich orientieren hätte können.
Und auf der Karte sind nunmal nicht alle Feldwege eingezeichnet, wenn es laut Karte in irgendeinem Kaff keine Abzweigungen gibt und man steht plötzlich an einer Gabelung, ist das extrem blöd, wenn es keinerlei Wegweiser gibt. Und selbst wenn man nach 4 mal Nachfragen (und 4 mal zurückfahren) an den Pyramiden angekommen ist, die von der Straße aus nicht zu sehen sind: nix. Man muss nochmal fragen, erfährt, daß man gerade am Parkplatz vorbeigefahren ist und dann irgendwo "den Hügel hoch" laufen soll. So angefressen bin ich noch selten an einer Pyramide angekommen. Man könnte meinen, die wollen nicht, daß man den Ort findet.
Die Info vor Ort ist in etwa genauso spärlich, man sieht die Pyramiden, reimt sich irgendwas zusammen, liest anschliessend bei México desconocido was man alles verpasst hat und überlegt sich, ob man nochmal versucht, dahinzufinden.
Vielleicht sollte ich mir doch so ein GPS-Ding zulegen, damit könnte man doch wenigstens den Weg für den zweiten Besuch speichern.
Da wir recht schnell durch waren, fuhren wir anschließend zu den Baños de Nezahualcóyotl. Bei México desconocido steht im Artikel zu diesen Ruinen folgendes:
Es increíble que muy cerca de la ciudad de México exista un lugar de tal belleza e importancia arqueológica, y sea tan poco conocido.
Zu Deutsch in etwa Es ist unglaublich, daß es in der Nähe von Mexico-Stadt einen solch schönen und archäologisch wichtigen Ort gibt, der so wenig bekannt ist.
Mal ganz unter uns: Wie wär's denn mit Schilder aufstellen? Wir haben den Ort durch Zufall auf der Karte entdeckt und spontan beschlossen, da hinzufahren. Schon auf der - naja, ich nenn' es jetzt mal Landstraße, eigentlich recht gut ausgebaut mit 2 Spuren pro Richtung - war an jeder Kreuzung genau ein Schild: Geradeaus: Tlaxcala. Wo die Abzweigungen hinführen? Kein Hinweis. Wir haben auf der ganzen verdammten Strecke nicht ein Schild gesehen, weder direkt zu den Pyramiden, noch zu den Orten, nach denen man sich orientieren hätte können.
Und auf der Karte sind nunmal nicht alle Feldwege eingezeichnet, wenn es laut Karte in irgendeinem Kaff keine Abzweigungen gibt und man steht plötzlich an einer Gabelung, ist das extrem blöd, wenn es keinerlei Wegweiser gibt. Und selbst wenn man nach 4 mal Nachfragen (und 4 mal zurückfahren) an den Pyramiden angekommen ist, die von der Straße aus nicht zu sehen sind: nix. Man muss nochmal fragen, erfährt, daß man gerade am Parkplatz vorbeigefahren ist und dann irgendwo "den Hügel hoch" laufen soll. So angefressen bin ich noch selten an einer Pyramide angekommen. Man könnte meinen, die wollen nicht, daß man den Ort findet.
Die Info vor Ort ist in etwa genauso spärlich, man sieht die Pyramiden, reimt sich irgendwas zusammen, liest anschliessend bei México desconocido was man alles verpasst hat und überlegt sich, ob man nochmal versucht, dahinzufinden.
Vielleicht sollte ich mir doch so ein GPS-Ding zulegen, damit könnte man doch wenigstens den Weg für den zweiten Besuch speichern.
Freitag, Juni 02, 2006
Sprachliche Verwirrung
Wir hatten diese Woche mal wieder einen Kurs. Business Process Choreographer in IBM WebSphere Process. Sehr interessant. Nur sprachlich etwas verwirrend. Der Trainer kommt aus Kanada und hält den Kurs auf Englisch. Damit ihn trotzdem jeder versteht, wird er abwechselnd von zwei Simultandolmetscherinnen übersetzt. Erinnert mich irgendwie ans Fernsehen.
Die meisten Filme und Serien werden hier übrigens nicht synchronisiert, sondern nur untertitelt. Das ist schneller und billiger, hat den Vorteil, daß viele Filme hier früher im Kino laufen als beispielsweise in Deutschland, dafür finde ich die Leserei ziemlich nervig, gerade wenn ich ins Kino gehe, möchte ich die Bilder genießen, wenn ich lesen will, kauf' ich mir ein Buch. Und auch im Fernsehen muss man dran bleiben, man kann schlecht etwas anderes nebenher machen, selbst wenn man sich nur kur was zum Trinken holt, ist man raus.
Ausnahmen sind Programme die sich hauptsächlich an Kinder richten, die müssen natürlich synchronisiert werden und Dokumentationen. Die werden nicht synchronisiert, sondern nur übersetzt und dann über den leisen Orginalton gesprochen.
Lustig ist das beim History-Channel, der fast den ganzen Tag Reportagen zu historischen Themen bringt. Das Orginalmaterial stammt meist vom US-amerikanischen History-Channel, wenn da irgendwelche Experten zu Wort kommen die nicht englisch sprechen, fangen die in ihrer Sprache an, nach ein paar Sekunden wird der Ton leiser und die englische Übersetzung wird eingesprochen. In der mexikanischen Version wird auch diese Übersetung nach wenigen Sekunden gedämpft und die spanische Übersetzung darübergesprochen.
Witzig wird das, wenn sich jemand auf Deutsch zu irgendeinem Thema äußert, man hört den Anfang eines Satzes, dann setzt die englische Version ein, man hört wieder den Anfang des Satzes, versteht ihn meist auch und hört das Ganze dann komplett auf Spanish.
Absurd wird es, wenn sich jemand auf Spanisch äußert. Der wird dann nämlich auch erstmal auf Englisch übersetzt. Und anschließend wieder zurück.
Hier im Kurs kann man sich die Sprache aussuchen, man hört entweder einfach den Trainer zu, oder man setzt sich einen der Kopfhörer auf, um die Dolmetscherin zu hören. Scheint übrigens rechts stressig zu sein, die Simultandolmetscherei.
Die meisten Filme und Serien werden hier übrigens nicht synchronisiert, sondern nur untertitelt. Das ist schneller und billiger, hat den Vorteil, daß viele Filme hier früher im Kino laufen als beispielsweise in Deutschland, dafür finde ich die Leserei ziemlich nervig, gerade wenn ich ins Kino gehe, möchte ich die Bilder genießen, wenn ich lesen will, kauf' ich mir ein Buch. Und auch im Fernsehen muss man dran bleiben, man kann schlecht etwas anderes nebenher machen, selbst wenn man sich nur kur was zum Trinken holt, ist man raus.
Ausnahmen sind Programme die sich hauptsächlich an Kinder richten, die müssen natürlich synchronisiert werden und Dokumentationen. Die werden nicht synchronisiert, sondern nur übersetzt und dann über den leisen Orginalton gesprochen.
Lustig ist das beim History-Channel, der fast den ganzen Tag Reportagen zu historischen Themen bringt. Das Orginalmaterial stammt meist vom US-amerikanischen History-Channel, wenn da irgendwelche Experten zu Wort kommen die nicht englisch sprechen, fangen die in ihrer Sprache an, nach ein paar Sekunden wird der Ton leiser und die englische Übersetzung wird eingesprochen. In der mexikanischen Version wird auch diese Übersetung nach wenigen Sekunden gedämpft und die spanische Übersetzung darübergesprochen.
Witzig wird das, wenn sich jemand auf Deutsch zu irgendeinem Thema äußert, man hört den Anfang eines Satzes, dann setzt die englische Version ein, man hört wieder den Anfang des Satzes, versteht ihn meist auch und hört das Ganze dann komplett auf Spanish.
Absurd wird es, wenn sich jemand auf Spanisch äußert. Der wird dann nämlich auch erstmal auf Englisch übersetzt. Und anschließend wieder zurück.
Hier im Kurs kann man sich die Sprache aussuchen, man hört entweder einfach den Trainer zu, oder man setzt sich einen der Kopfhörer auf, um die Dolmetscherin zu hören. Scheint übrigens rechts stressig zu sein, die Simultandolmetscherei.
Donnerstag, Juni 01, 2006
Utilidades
Wir haben hier gerade die sogenannten Utilidades ausbezahlt bekommen. Das ist, wenn ich das richtig verstanden habe, eine per Gesetz vorgeschriebene Gewinnbeteiligung der Mitarbeiter. Die Firma muss 10% ihres Gewinns zu gleichen Teilen an ihre Mitarbeiter auszahlen.
Wirklich viel ist es nicht (reicht nicht mal für einen einfachen Kinderwagen), aber man freut sich natürlich. Lustig ist, daß man das Geld nur mit der Zahl der Mitarbeiter multiplizieren muß (das sind gerüchteweise etwa 1000) und weiß in etwa, wieviel 10% des Gewinns der Firma sind. Läuft nicht schlecht, der Laden. Nein, nicht der SAT, sondern die Firma, die mich an den SAT vermietet.
Wirklich viel ist es nicht (reicht nicht mal für einen einfachen Kinderwagen), aber man freut sich natürlich. Lustig ist, daß man das Geld nur mit der Zahl der Mitarbeiter multiplizieren muß (das sind gerüchteweise etwa 1000) und weiß in etwa, wieviel 10% des Gewinns der Firma sind. Läuft nicht schlecht, der Laden. Nein, nicht der SAT, sondern die Firma, die mich an den SAT vermietet.