Klaus Ehringfeld vom Handelsblatt schreibt über seine Erfahrungen als Radfahrer im DeEffe. Ja, man tut hier als Radfahrer gut daran, sich vor den Autofahrern in acht zu nehmen. Nicht, daß die hier alle nur danach trachten würden, Radfahrer umzunieten, ich vermute, daß es in den meisten Fällen eher Gedankenlosigkeit denn Bösartigkeit ist, die zu heiklen Situationen führt. Man schert sich schließlich auch nur dann um andere Autos, wenn diese eine Gefahr für das eigene Gefährt darstellen, Rücksicht auf andere hat hier Seltenheitswert.
Das Standard-Beispiel ist das Linksabbiegen, natürlich könnten die Linksabbieger auf der linken Spur Schlange stehen, während der reguläre Verkehr rechts daran vorbeifährt, aber dann läuft man natürlich Gefahr, nicht in dieser Grünphase über die Kreuzung zu kommen. Und da man ja sowieso immer zu spät dran ist und es die Anderen ja auch so machen, mogelt man sich rechts an den Wartenden vorbei, und versucht, sich direkt in der Kreuzung wieder irgendwie links reinzuquetschen. Manchmal (oder eigentlich besser regelmäßig) klappt das mit dem wieder links einquetschen nicht, dann blockiert man halt die, die geradeaus wollen und eigentlich auch grün hätten, aber macht nichts, sollen die halt warten, hauptsache, ich komm noch über die Kreuzung. Sollen sich nicht so anstellen, schließlich musste ich an der vorletzten Kreuzung auch wegen so einem linksabbiegenden Deppen warten.
Nun, wenn ein Autofahrer sich nichtmal in die Situation anderer Autofahrer hineinversetzen kann, sondern sein eigenes Interesse dem der anderen bedingungslos überordnet, wie soll er sich denn dann in die Situation eines Radfahrers versetzen, wenn er selbst nie als Radfahrer unterwegs war, wahrscheinlich nicht mal Radfahren kann? Es ist für einen Radfahrer übrigens oft möglich, Autos einzuholen, wenn diese an Topes abbremsen oder an Kreuzungen anhalten müssen. Versucht man dann, seinem Ärger Luft zu machen, weil man gerade mal wieder von einem Linksabbieger zur Vollbremsung genötigt wurde, erntet man oft genug Verständnislosigkeit: "Was willst Du denn, ist doch nix passiert".
Spiegel abtreten würde vermutlich den Blutdruck senken, kaum aber das Verhältnis Radler-Autofahrer verbessern. Vielleicht sollte man Führerschein-Anwärter dazu zwingen, eine Woche lang mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, aber so lange man nicht mal eine theoretische Prüfung ablegen muss, um an die Pappe zu kommen (nein, ich versteh' auch nicht, weshalb man sie dann überhaupt braucht), bleibt das wohl nur ein frommer Wunsch und uns Radlern nur die Gewissheit, schneller am Ziel zu sein als die meisten Autofahrer.
Mein Kollege Erwin, einer der wenigen einheimischen Radfahrern, hatte vor zwei Wochen übrigens einen für die Stadt eher untypischen Unfall mit dem Rad: Beim Versuch, einem Hund auszuweichen, kam es zu unerwartetem Bodenkontakt mit unangenehmen Folgen, die Ärzte mussten ihm letzte Woche ein paar fette Blutablagerungen operativ entfernen. Gute Besserung!
"...wenn er selbst nie als Radfahrer unterwegs war, wahrscheinlich nicht mal Radfahren kann?..."
AntwortenLöschenLaut meines Wissens können zumindest die Mehrzahl der Mädels in Mex kein Fahrrad fahren - haben sie nie gelernt. Kann das natürlich nur für die Mädels bestätigen, die ich kennen gelernt hatte :)
Grund dafür ist wohl immer noch die klischeemäßige Behandlung von Jungen und Mädels, wobei die Mädels die Püppchen sein sollen und nie das Fahrradfahren beigebracht bekommen haben.
Wie stellen sich eigentlich die Frauen in Mexiko beim Autofahren an?
Danke Herr Bohn!
AntwortenLöschenWie stellen sich eigentlich die Frauen in Mexiko beim Autofahren an?
AntwortenLöschenDa gibt es solche und solche ;-)
Ich habe da so meine ganz persönlichen Erfahrungen gemacht, beispielsweise mit der Samstag-Nacht-Schnepfe, ich hab' auch schon mal eine Dame gesehen, die die Zeit im Stop-and-Go-Verkehr zur Lektüre eines offensichtlich recht spannenden Buches genutzt hat, aber im Großen und Ganzen fahren die Frauen hier bestenfalls etwas weniger agressiv als die Herren, wobei auch hier Ausnahmen die Regel bestätigen.
Lustig finde ich morgens die Damen, die die Wartezeit an der Ampel nutzen, um sich mit Hilfe des Rückspiegels zu schminken.