Am Samstag beschlossen wir, die letzte Nacht im Veracruz zu verbringen, zum Einen wollten wir uns die Stadt ein bischen ansehen, außerdem würden wir so am nächsten Tag eine gute Stunde Fahrzeit auf dem Weg nach Hause sparen.
In veracruz herrschte natürlich das Semana-Santa-Chaos, der Strand, dem ich eigentlich nichts abgewinnen kann, weil erstens das Wasser immer irgendwie dreckig wirkt und zweitens die riesigen Hotels gleich am Strand irgendwie kein Strand-Feeling aufkommen lassen, war natürlich brechend voll, die Geldautomaten am Aquarium waren alle leer und vor dem Aquarium hatte sich eine elend lange Schlange gebildet, ich vermute, selbst wenn man noch vor Feierabend eingelassen wurde, bekam man sicherlich nicht viele Fische zu Gesicht.
Wir suchten uns erstmal ein günstiges Hotel in der Nähe des Zocalo, aßen dort lecker zu abend und bummelten noch ein bischen durch die Stadt.
Es gibt übrigens einen gewichtigen Unterschied im Verkehr zwischen der Stadt Veracruz und dem DeEffe.
Hier im DeEffe gibt es drei Möglichkeiten der Vorfahrtsregelung:
-Ampel
-Straßenbreite
-Tope
Ampel ist klar, hat in etwa die gleiche Bedeutung wie in Europa.
Kreuzt eine schmale Straße eine breite Straße, hat die breitere Vorfahrt. Da ist Vorsicht angebracht.
Sind beide Straßen gleich breit oder ist die Kreuzung gefährlich, wird an der Straße oder Einmündung, die nicht Vorfahrtsberechtigt ist, ein Tope angebracht. Ist logisch, über den Tope kommt man nur mit Schrittgeschwindigkeit, während die Vorfahrtsberechtigten über die Kreuzung heizen. Es gibt auch Kreuzungen mit 4 Topes, das funktioniert dann wie die 4 Stoppschilder-Kreuzungen in den USA.
Rechts vor links gibt es nicht, Schilder sind, so denn existent, nur schmückendes Beiwerk.
In Veracruz fuhren wir, zum Glück recht langsam, weil wir nach einem Hotel Ausschau hielten, auf einer normalen Straße, die eine andere, ebenso breite Straße kreuzte. Da ich keinen Tope hatte, fuhr ich normal in die Kreuzung, wo mir fast einer in die Seite semmelte. Und wie ich gerade zum Fluchen ansetzen wollte, sah ich auf der gegenüberliegenden Seite (die stehen hier hinter den Kreuzungen, genau wie die Ampeln) - ein Stop-Schild. Man möchte es kaum glauben, in Veracruz kommen sie tatsächlich mit normalen Schildern klar. Mir ist innerhalb der Stadt nicht ein einziger Tope aufgefallen. Unglaublich! Interessant auch, wie schnell ich mir die Beachtung von Schildern abgewöhnt habe.
Am Sonntag waren wir um 9 Uhr am Aquarium, welches erst um 10 öffnet, also gingen wir erstmal Frühstücken. Nach dem Frühstück ging die Schlange vor dem Aquarium einmal um selbiges herum, einer der Wachmänner, der versuchte die Warterei in halbwegs zivilisierte Bahnen zu lenken, meinte, wenn wir uns jetzt anstellen, sind das etwa 2 Stunden Wartezeit. Na dann, vielen Dank.
Also waren wir schon kurz vor 11 auf der Autobahn auf dem Weg nach Hause. Wir machten unterwegs noch einen kleinen Abstecher zum Pico de Orizaba, der sich allerdings in Wolken hüllte, den Umweg hätten wir uns auch sparen können. Der Verkehr war bis Puebla recht problemlos, hinter Puebla an der Steigung ging es nur im Schrittempo vorwärts, was viele Autos zum Überhitzen brachte, der Standstreifen war gut belegt.
An irgendeiner Zahlstelle (ich weis nicht mehr genau an welcher) kam es noch zu einem lustigen Zwischenfall, ich fuhr hinter eine der Schlangen an den vielen Mauthäusschen, als sich einer wild hupend links neben mich setzte und versuchte, mich nach rechts abzudrängen. Ich fand das um so seltsamer, da die Schlangen links wesentlich kürzer waren. Da die Beifahrerin ihr Fenster halb geöffnet hatte, hab' ich meines eben auch geöffnet und einfach mal gefragt, was denn sein Problem ist. Noch bevor er überhaupt Luft holen konnte, geiferte die Alte bereits Baboso. Das Wort bezeichnet eigentlich eine Nacktschnecke und ist jetzt nicht wirklich die fiese Beleidigung, aber einfach nur so ohne begleitende Worte klingt das doch sehr lächerlich. Er erklärte mir dann, er sei auf dieser Spur gewesen und ich hätte total rücksichtslos die Spur gewechselt und er bleibt jetzt da! Die Alte lies dann nochmal ein Baboso los, ich sah, das die Schlange mittlerweile weiter gefahren war und lies die beiden einfach stehen. Wie ich dann sein verdutztes Gesicht im Rückspiegel sah, mußte ich laut lachen, woraufhin er noch blöder aus der Wäsche kuckte.
Alles in allem war der Rückreiseverkehr nicht wirklich so schlimm, wie wir erwartet hatten, wir waren, den Abstecher zum Pico nicht mitgerechnet, nach knapp sechs Stunden zu Hause, das ist eine Stunde mehr als wir für den Hinweg gebraucht hatten, nicht wirklich viel.
Insgesamt hatten wir vier fantastische Tage!
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