Wir haben recht lange überlegt, ob wir auch abhauen oder einfach ein paar ruhige Tage im Garten verbringen sollen, erstens sind natürlich die Autobahnen voll und auch die potentiellen Ziele, seien es nun Strände oder sonstige attraktive Orte, sind schlicht und ergreifend voll.
Andererseits reizt es natürlich, ans Meer zu fahren, der Garten und das aufblasbare Schwimmbad können da nicht wirklich mithalten und so fuhren wir am Donnerstag um halb sechs los, Richtung Veracruz. Da der Golf von Mexico hier weniger beliebt ist als die Pazifikküste, hofften wir, dort auf weniger Leute zu treffen. Die Abfahrtszeit stellte sich als gut gewählt heraus, der Verkehr war erträglich, im Gegensatz zu einer Nachtfahrt sahen wir etwas von der Landschaft und in etwas mehr als 5 Stunden kamen wir in Veracruz an. Dort suchten wir erstmal vergeblich nach einer Touristeninformation und fuhren anschließend die Küste entlang Richtung norden, in der Hoffnung, dort weniger überfüllte Strände zu finden.
Der erste Strand, den wir fanden, nannte sich Chachalacas, er war schon recht voll, es gab keinen echten Campingplatz, die Ersten hatten ihre Zelte schon am Strand aufgebaut und luden uns ein, auch zu bleiben, allerdings sah' das ganze jetzt schon mehr nach Müllkippe als nach Campingplatz aus und drei Tage ohne Dusche fanden wir nicht so prickelnd, also fuhren wir weiter.
Etwas weiter fanden wir dann La Mancha, einen schönen Strand, an dem ein Fluß ins Meer mündet. Und in der Nähe einen wunderschönen Campingplatz, auf dem man sein Zelt im Schatten riesiger Mango-Bäume aufstellen kann, mit sauberen Duschen und netten Leuten.
Der Strand war recht lang und netterweise haben sich die vielen Leute alle auf die Flußmündung konzentriert. Erstmal habe alle so nah wie möglich dort geparkt, ohne Rücksicht darauf, wie andere Autos eventuell wieder aus ihren Lücken rauskommen, außerdem versuchten scheinbar alle, so wenig wie möglich zu laufen, so daß sich an der Mündung die Leute gegenseitig auf die Füße traten, während etwa 100 meter weiter jede Menge Platz war. Die Leute hatten aber auch wirklich alles dabei, Kühlboxen, Grills, Zelte, Stromaggregate für den Fernseher (!), den Hund, den Opa mit Schaukelstuhl und ähnlich sinnvolles Zubehör. Wir kamen uns richtig armselig vor, einfach so nur mit Handtüchern, einer Flasche Wasser und einer Tüte Obst an den Strand zu gehen. Wir haben allerdings auch nichts vermißt, das Einzige, was wir nächstes mal mitnehmen, ist der Sonnenschirm, um etwas unabhängiger von den schattenspendenden Bäumen zu sein. A propos: ich habe mich diesmal nicht verbrannt. Dafür sind die Linien der Radklamotten immer noch sichtbar.
Wir haben uns am Freitag auch den Strand von Quiahuixtlan angesehen, der war auch sehr schön und sogar etwas länger als der von La Mancha, allerdings gab es dort kaum Schatten, so daß wir dort zwar einen langen Strandspaziergang machten, mangels Sonnenschirm dann aber wieder nach La Mancha zurückkehrten.
Der Golf wird übrigens meiner Meinung nach zu unrecht verschmäht. Zwar sind am Pazifik die Strände länger, der Sand ist heller und die Palmen wachsen etwas höher, dafür kann man sich dort nur als sehr geübter Schwimmer etwas weiter raus wagen, da erstens die Wellen sehr heftig sind und zweitens der Strand sehr steil abfällt. Im Golf sind die Wellen im vergleich dazu harmlos und man kann sehr weit ins Meer hinaus laufen. Außerdem hat auch die subtropische Vegetation ihren Reiz und man findet am Golf mehr Muscheln als am Pazifik. Und es gibt diese putzigen Dinger:
Zu den Fotos.
Und für die, die es genau wissen wollen, eine kurze Anfahrtsbeschreibung:
Von Veracruz aus an der Küste entlang nach Norden, vorbei an Cardel. Etwa 50 km nach Veracruz gibt es rechts den Aussichtsplatz (mirador) "La Mancha", von diesem aus sieht man die Flußmündung. Ziemlich genau nach Kilometer 52 geht dann rechts ein Weg ab zum Strand, es weisen mehrere Schilder auf den Strand und auf den Campingplatz hin, es ist also schwer zu verfehlen. Die nächste Ortschaft heißt übrigens El Farallon, wer dort ankommt, ist zu weit gefahren.
Wie siehts denn eigentlich aus in Chachalacas - nach dem Hurrican im Dezember?
AntwortenLöschenIch war da letztes Jahr immer wieder an ein paar Wochenenden, um schön Sonne zu tanken. :)
Mir ist da ehrlich gesagt gar nichts aufgefallen, was nach Sturmschaden ausgesehen hat, ich hab' allerdings auch nicht darauf geachtet.
AntwortenLöschenAm Strand von la Mancha stehen ein paar Häuser keine 100 Meter hinter der Wasserlinie, etwas erhöht, die sahen prima aus, nur bei einem war ein betonierter Vorplatz vom Wasser unterspült und deshalb teilweise zerstört worden. Das war das einzige, was uns auffiel.
Hmmm, komisch, ich hatte eigentlich gehört das das Wasser am Strand recht hoch gestanden hatte. Und direkt am Strand stehen ein paar Häuser. Naja, vielleicht haben sie die ja weggetragen :)
AntwortenLöschenDa, wo "uns' Wilma" richtig "schön" zugeschlagen hat, ist weiter nördlich in Tecolutla. Da fehlt der halbe Strand, dessen Sand laut Aussage eines Einheimischen jetzt im Río Tecolutla liegt.
AntwortenLöschenDie Strand-Stühlchen-Aufsteller stehen sich jetzt gegenseitg auf den Füßen und müssen aufpassen, dass ihnen ihre Stühlchen und Sonnenschirme, die direkt am Wasser stehen, nicht ins Meer mitgenommen werden.
Ein Hotel, das einen Pool in Meernähe hatte, hat den jetzt nicht mehr.
Verschiedene Strandabschnitte sind jetzt mit Palmenstümpfen befstigt, damit das Meer nicht noch mehr "abräumt".
Einziger Vorteil: man kann jetzt locker 150 m weit ins Meer gehen, ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren.