Was der Verkehr im DeEffe, die Stereoanlagen der Nachbarn, die Taxifahrer, die mir als vermeintlichem Gringo gerne versuchen, den doppelten Fahrpreis abzuzocken, nicht geschafft haben, hat jetzt die Migra vollbracht: Ich hab' die Schnautze voll von diesem Drecksland!
OK, mein Visum ist abgelaufen. Mein Fehler. Also hab' ich bei den Spacken einen Antrag auf Regulierung meines Aufenthalts (ja, ich gelte momentan als illegaler Einwanderer!) eingereicht. Dann tat sich erstmal 10 Wochen lang gar nix. Soweit nichts Neues, das hatten wir ja schonmal.
Das Ärgerliche dabei ist, dass ich, solange mein Status nicht geklärt ist, das Land nicht verlassen darf (ausser zur definitiven Ausreise). Schade eigentlich, so entging mir gerade ein Projekt in der Dominikanischen Republik und auch die Tournee durch Südamerika, auf der ich ein paar Vorträge hätte halten sollen, wird wohl mein Kollege machen dürfen. Das ist zwar schade, aber ich kann damit leben, im Moment habe ich auch hier genug zu tun.
Heute morgen dann eine Nachricht von der Migra: Ich hätte ja meine Qualifikation als Techniker gar nie nachgewiessen. Ich möchte doch bitte meinen in Mexico eingetragenen Titel nachreichen. Wow. jetzt habe ich also sieben Jahre lang als falscher Techniker gearbeitet. Gut, dass die das bemerkt haben, solchen Leuten muss das Handwerk gelegt werden, bevor das Land in Anarchie und Chaos versinkt.
In diesem Scheissland darf jeder machen, was er will. Nur wenn man versucht, seine Familie (übrigens allesamt legale Mexikanerinnen) mit legaler Arbeit zu ernähren, kriegt man Ärger. Glücklicherweise hat IBM ja auch in anderen Ländern Standorte, mal sehen, wie kompliziert die sich anstellen, wenn ich eine Versetzung beantrage.
Nicht die Flinte ins Heu werfen, das funktioniert mit diplomas, constancias de capacitación, etc...
AntwortenLöschenSollte auf Arbeit beschaffbar sein, falls Du nix hast.
Oder schau mal ob Du auf "Asimilado" umsteigen kannst...
Ich habe damals (das war vor der Jahrtausendwende) mein Inscheñör-Diplom in Deutschland von meinen Eltern apostillieren lassen (in BaWü wird das in irgendeinem Ministerium (Bildung?) in Stuttgart gemacht) und per Einschreiben schicken lassen. Dann wurde es hier staatlich anerkannt übersetzt, der ganze Schlamassel in der Migra "cotejiert" (cotejo = Original und Kopie an einen Migra-Schalter bringen; da guckt ein Heini von denen kurz drauf, um festzustellen, ob Original und Kopie gleich sind und haut dann einen 30 Tage lang gültigen (hier ist Mexico, wo Fotokopien zeitlich unbegrenzt gültiger Dokumente zeitlich begrenzt haltbar sind) und unabdingbar wischtischen Stempel drauf) und eingereicht.
AntwortenLöschenIch habe mein Diplom nie in Mexico anerkennen lassen (Wozu auch? Meinen Beruf gibt's hier gar nicht), und da ich Dipl.-Ing. (FH) bin, würde man mich auf licenciado-Niveau herabstufen (ich bin Ingenieur, nicht irgendein Bachelor!). Man hat mich aber auch nie danach gefragt.
So. Mein Verdacht ist, da hat irgendein schlauer Migra-Mann sich mal Deine Papiere genauer angeguckt und gemerkt, dass bei Dir möglicherweise was zu holen ist (Einkommen, Hauskauf, etc.). Die Wahlkampagnen mex. Politiker müssen bezahlt werden, und die Vorgesetzten in der Migra brauchen auch (Schmier-) Geld.
Wenn Du die Papiere vor Jahren schon mal eingereicht hast und das nachweisen kannst (Empfangsbestätigungen), würde ich der famosen Contraloría einen Besuch abstatten (lassen?). Bei Bedarf bei denen andeuten, dass man die Sache ja auch an eine grössere Glocke hängen könnte (SFP? Deutsche Botschaft? Mex. Presse? Diese MITT-Zeitschrift?).
Ausserden würde ich mir das neue (seit Mai 2011) Immigrations-Gesetz mal mit einem fachkundigen Migra-Anwalt (Vorsicht! Sehr selten in diesem Land!) durchsehen und evtl. Schlupflöcher finden. Mexicanische Gesetze sind so mit das Schlampigste was es an Legislation gibt; völlig unausgegoren und vorher von den Parlamentariern und ihren unfähigen Beratern weder gelesen noch analysiert; denen ist wichtiger, wo sie saufen gehen können oder Koks herkriegen, ihr Schwarzgeld unterbringen und wen sie wie über'n Tisch ziehen.
Da Deine 3 Frauen zuhause nicht nur legale, sondern auch allesamt "mexicanas por nacimiento" sind (und damit der crème de la crème Mexicos angehören - so wie meine 3 auch), sollte da doch was zu machen sein.
Klar: ärgerlich ist's, und zwar sehr. Aber sei beruhigt: mir sind solche Klöpse auch schon passiert, und bestimmt jedem anderem Ausländer im Land auch (falls noch nicht: kommt noch, keine Sorge! ;) ). Hartnäckig bleiben; nicht aufstecken.
Hast Du kein Smartphone? Da kannst Du wichtige Termine einstellen und dann erinnert dich das daran.
AntwortenLöschenIst nicht Dein Ernst, oder? Das ist ja die tollste Erfindung, seit der krümellosen Brotsuppe. Jetzt wo Du's erwähnst, im Büro haben sie uns neulich auch so ein neumodisches Zeug präsentiert, das nannten die Kalender oder so ähnlich. Sollte ich mein FM2 irgendwann mal wiederkriegen, werd ich das unbedingt mal ausprobieren.
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