Es gab da früher mal einen simplen Witz: Was macht ein Polizist, wenn er im Lotto gewinnt? Er kauft sich eine Kreuzung und macht sich selbständig. Das geht hier einfacher, man organisiert sich ein paar alte Eimer, Kisten, Was-Auch-Immer, sucht sich ein Stück Strasse, möglichst in der Nähe einer Behörde, eines Marktes oder irgendeines frequentierten Gebäudes und macht sich als Parkplatzvermieter selbständig. Man stellt seinen Müll so am Strassenrand ab, dass niemand mehr dort parken kann und wartet, bis jemand eben dies tun will. Dann bietet man an, sein Geraffel gegen Entgeld zu entfernen.
Zugegeben, das ist der übelste Fall, es gibt auch Leute, die einfach nur beim Ein- oder Ausparken helfen und während der Parkzeit ein Auge auf das Fahrzeug haben. Die beschweren sich natürlich nicht, wenn man ihnen anschliessend ein paar Peso in die Hand drückt, wenn man es nicht tut, haben sie eben Pech gehabt. Mit diesen Leuten kann ich leben und wenn ich Kleingeld dabei habe, gehen die normalerweise auch nicht leer aus. Aber es gibt eben auch die, die ganz frech ein Stück Strasse beanspruchen und feste Tarife kassieren. Wie gesagt, auf öffentlicher Strasse, die von Steuergeldern bezahlt wurde. Und wer glaubt, er könne einfach so parken und die Bezahlung verweigern, weil er schliesslich auf öffentlichem Grund steht, freut sich mitunter über kreative Muster, die in Abwesenheit in seinen Lack geritzt wurden.
Obwohl das Reservieren öffentlichen Parkraumes mittlerweile explizit verboten ist, tut die Polizei nicht viel, es wird gemunkelt, dass einige Polizisten bei den Franeleros (benannt nach dem Stück Lappen, mit dem sie beim Einweisen winken) selbst abkassieren. Das führt bei den Autofahrern zu Unmut, mittlerweile gibt es Gruppen bei Facebook oder Accounts bei Twitter, die sich dem Thema widmen und ein Ende der Erpressung fordern.
Jetzt tut sich endlich etwas, der Präsident des Rates für öffentliche Sicherheit des DeEffe hat sich letzte Woche offen dafür ausgesprochen, dass die Franeleros verschwinden. Allerdings nicht von den Strassen, sondern aus dem Sprachgebrauch. Er schlägt vor, diese Menschen, die "nützlich für die Gesellschaft sind", zukünftig "monitores ciudadanos vehiculares" (zu dem Schwachsinn fällt mir nichtmal 'ne passende Übersetzung ein, für mich klingt das nach "bürgerliche Fahrzeugwarte" oder "Fahrzeugbeaufsichtiger") zu nennen. Tolle Idee, benennen wir das Problem um, vielleicht tut es dann nicht mehr so weh. Als nächstes benennt er hoffentlich den Feierabendverkehr in "bürgerliche Fahrzeugkolone der Schrittgeschwindigkeit" um, damit würde er eines der Hauptprobleme der Stadt lösen.
Quelle.
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