Ich durfte diese Woche für drei Tage nach Tijuana. Von der Stadt hab' ich leider mal wieder nicht viel gesehen.
Berichtenswert war allerdings was anderes. Bei so kurzen Trips reise ich gerne mit kleinem Gepäck, sprich, ich packe alles in einen grösseren Rucksack und nehm den mit an Bord. So kann ich meine Bordkarte selbst ausdrucken, spare ich mir das Schlangestehen beim Check-In und nach der Ankunft muss ich auch nicht lange auf den Koffer warten, ich kann direkt raus aus dem Flieger ein Taxi suchen. Natürlich kann ich dann keinen Rasierer und andere potentiell gefährliche Dinge mitnehmen, aber bisher hatte ich sonst keine Probleme.
Diesmal haben es die Jungs von der Sicherheit aber sehr genau genommen. Los gings Mittwoch morgens um halb fünf im DeEffe, als man mir die Mitnahme meiner Zahnpasta verweigerte. Es war nur noch ein kleiner Rest in der Tube, aber auf der Tube stand 110ml Füllmenge und das ist mehr, als die erlaubten 100ml. Dass in der Tube keine 20ml Zahnpasta mehr drinn waren, interessierte nicht.
Hier in Tijuana erwartete ich eigentlich Probleme, weil ich für Citlali ein Spielzeug mit Knete gekauft hatte. Wer Angst vor leeren Zahnpastatuben hat, der hält vielleicht auch Knete für Plastiksprengstoff. Die Knete ging allerdings problemlos durch, was den Herrn erregte, war mein Kensington Schloss, ein Drahtkabel mit einem Zahlenschloss dran, mit dem ich mein Laptop sichern kann. Das Teil habe ich immer mit und hatte noch nie ein Problem. Nein, das kann ich nicht mit an Bord nehmen, damit könnte ich ja jemanden erdroseln. Das muss ich als Gepäck aufgeben. Die ganzen sonstigen Kabel (Kopfhörer, Netzwerkkabel, Ladegerät für Laptop und Mobiltelefon sind nur ein paar von denen, die ich dabei habe) haben nicht interessiert. Also zum Aeromexico-Schalter. Die fanden's witzig. Ob ich nicht meinen Rucksack komplett aufgeben will. Nö, will ich nicht, ich brauch den Laptop und den will ich nicht so nackig durch die Gegend tragen. Aber wenn sie mir eine Plastiktüte hätte, wo er mit Ladegerät und zwei Büchern reinpasst, könnten wir darüber reden. Auf der Suche nach der Tüte fand sie einen kleinen Karton, in den das Kensington reinpasste, und klebte ihn mit "Zerbrechlich"-Aufklebern zu, was anderes hatte sie nicht. Nachdem sie sich ein paar mal für das Provisorium entschuldigt hatte, kam der Koffer-Aufkleber drauf und fertig. Cooler Service, vielen Dank!
Die Sicherheitsheinis allerdings kommen mir jedesmal lächerlicher vor. Ich bin ja oft per Flieger unterwegs und finde es gut, dass man es den Terroristen nicht zu leicht macht, so ein Flugzeug zu entführen. Aber irgendwann wird es eben lächerlich, wenn man die Hysterie weiterspinnt, dürfen wir demnächst nur noch nackig und ohne Bordgepäck fliegen, schliesslich könnte ich auch jemanden mit meinem Hemd erdrosseln oder mit meinen Schuhen verhauen.
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