Familienministerin Zensursula von der Leyen fordert einen Verhaltenskodex fürs Internet.
Netter Versuch, leider total überflüssig. Das gibt es nämlich schon seit 1995, nennt sich Netiquette und ist im RFC 1855 festgeschrieben. Die ist zwar nicht rechtlich verbindlich, trotzdem gilt sie für viele Moderatoren und Webmaster als Leitfaden, d.h. wer dagegen verstösst fliegt recht schnell aus dem Forum oder dem Gästebuch. Gilt übrigens auch für die Kommentare hier, wer dumm macht, wird gelöscht. Ausserdem steht es jedem frei, der sich im Internet beleidigt fühlt, Anzeige zu erstatten. So rechtsfrei, wie Zensursula das immer darstellt, ist das Internet nämlich gar nicht.
Außerdem müssten minderjährige Internet-Surfer über die Gefahren des Netzes aufgeklärt werden - zum Beispiel darüber, "dass sich Erwachsene mit üblen Absichten in ihre Chats einschleichen können".
Ja genau! Und darüber, dass Erwachsene mit üblen Absichten an der Haustür klingeln können. Ach, das ist Sache der Eltern? Na und warum nimmt man die dann nicht auch beim Netz in die Pflicht? Es soll ja tatsächlich Eltern geben, die das Internet nicht nur vom Hörensagen kennen und deshalb in der Lage sind, ihre Kinder beim Benutzen des Netzes entsprechend anzuleiten.
Wenn ich mir da die Aussage von unseren Politikern zum Thema anschaue, dann flösst mir der Gedanke, dass diese Leute Gesetze erlassen, eher Angst als Vertrauen ein:
Wie sagte der Herr Nuhr doch so schön: Wenn man keine Ahnung hat: Einfach mal Fresse halten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen