Daß die Baustelle nicht fertig geworden ist, hatte auch einen Vorteil: Wir hatten am Sonntag endlich mal Zeit, uns den autofreien Reforma anzuschauen. Zwar nur als Fußgänger bzw. Kinderwagenschieber, aber es hat auch so sehr viel Spaß gemacht. Reforma wirkt ganz anders, ohne die Autos auf den mittleren Spuren.
Die Veranstaltung machte einen sehr gut organisierten Eindruck, an jeder Kreuzung regelten Polizisten den Verkehr, einige von ihnen patroullierten mit Segways die Strecke entlang und es gab Service-Stationen, an denen man sein Rad reparieren lassen konnte. Das Angebot wurde sehr gut angenommen, es waren viele Radler unterwegs, einige davon mit sehr orginellen Gefährten, die Skater waren auch zahlreich vertreten und einzelne Gruppen (Clown auf Stelzen, peruanische Musiker) marschierten auf der Straße.
Tolle Sache, wir werden da öfter hingehen, bis auf weiteres findet der autofreie Reforma jeden Sonntag von 7 bis 14 Uhr statt.
Hier gibt es ein paar Fotos zum Thema.
Auf welcher Länge wird denn da abgesperrt?
AntwortenLöschenHier steht was von etwa 10km, hier gibt es eine hübsche Übersichtskarte.
AntwortenLöschenDie Sperrung ist für ansässige Firmen (v.a. Hotels und Restaurants) im Centro Histórico nicht so lustig: sie sind nun von autofahrender Kundschaft abgetrennt.
AntwortenLöschenDas interessiert "Doña Chona" mit ihrer comida corrida nicht (die hat sonntags eh zu), aber feine (= teure) Restaurants wie El Cárdenal oder Las Girasoles und Hotels wie das Holiday Inn Zócalo oder das Sheraton Centro Histórico schon...
Irgendwo hab' ich mal gelesen, dass man, wenn man als Tourist die Stadt mit möglichst wenig Leuten sehen will, am besten Sonntagvormittags auf Tour geht.
AntwortenLöschenUnd da die Sperrung nur bis 14:00 geht, dürfte sich der Verlust der Geschäfte in Grenzen halten, essen geht hier vorher ja doch keiner, höchstens die, die Frühstück anbieten sind da echt betroffen. Und warum machen die nicht Werbung mit einem Radfahrerfrühstück? Ausserdem geht der Verkehr auf Reforma ja auf den Laterales weiter.
Letzten Sonntag waren angeblich 12000 Menschen auf Reforma unterwegs, es besteht also Bedarf an diesem Angebot und irgendjemanden der meckert wirst Du immer finden.
Ich persönlich finde es klasse und hätte auch kein Problem damit, wenn man es rein auf Reforma beschränken würde, wo der "normale" Verkehr zumindest auf den Laterales weiterfahren kann. Es wäre nur schade, wenn man das Projekt wieder komplett einstampft und weiterwurstelt wie bisher. Vielleicht entdeckt ja doch der eine oder andere Autofahrer, dass Radfahren an sich gar nicht so schlecht ist oder er merkt zumindest, daß Radfahrer Menschen sind, nicht nur Hindernisse, die dankbar sein sollen, wenn man sie beim Überholen nicht berührt (das hat mir tatsächlich mal einer vorgeworfen, den ich an der nächsten Ampel zur Rede stellte).
Úchala... - ein Statement Pro-Radfahrer.
AntwortenLöschenIch bin doch auch dafür, dass Radfahren gefördert wird. Ich habe nur deswegen "rumgemeckert", weil's mal wieder völlig ungeplant angepackt wurde und die, die in den genannten Restaurants/Hotels weilen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht das Rad benutzen (evtl. nicht mal radfahren können) werden, weil sie entweder zu reich/zu wichtig/zu fresa sind oder Touristen.
Meinetwegen sollte man im Viereck Eje Central (Westen), Izazaga (Süden), Circunvalación (Osten) und Eje 1 Norte (Norden) sowieso das ganze Centro Histórico für den Autoverkehr sperren und in eine riesige Fußgänger-/Radfahrerzone verwandeln. In dieser Hinsicht war der famose plantón echt eine Bereicherung.
Apropos: auch und besonders Radfahrer wissen sich leider oft genug nicht zu benehmen. Das Benehmen der schwarzen Schafe schlägt sich leider auf die gesamte "Zunft" nieder... - und Autofahrer sind nun mal die stärkeren Verkehrsteilnehmer.
Siehe hier.
Du hättest dazu schreiben sollen, daß Du als Advocatus Diaboliunterwegs bist ;-)
AntwortenLöschenZugegeben, das ganze wurde mal wieder sehr pragmatisch angegangen (um es mal freundlich zu formulieren), aber es ist mir lieber, man probiert einfach mal aus, ob es klappt, als daß man Vorschläge erst zerredet und dann Jahre später mit irgendetwas ultrakompliziertem rauskommt. Ich werf' jetzt einfach mal das Wort "Dosenpfand" in die Runde.
Daß sich Radfahrer nicht an die Regeln halten, kann ich mittlerweile sehr gut nachvollziehen (wenn auch nicht gutheissen). Denn es ist schlicht und ergreifend egal, ob Du Dich als Radfahrer an die Regeln hältst oder nicht, Du wirst auf jeden Fall geschnitten, mit 5 cm Abstand überholt und dann auch noch blöd angepöbelt. Da komt dann schnell eine gewisse "Mach ich halt auch, was ich will"-Haltung auf.