Kurz nachdem wir hier in das Haus im Retorno eingezogen sind, also vor etwa 2 Jahren, haben wir den Gärtner beauftragt, einen toten Baum (eigentlich stand nur noch der Stamm) zu fällen, der ziemlich schief über dem Zaun hing und drohte, diesen umzureisen. Die dabei anfallenden Holzstücke, beide etwa eineinhalb meter lang, lies ich erstmal in einer Ecke liegen, der Gärtner bot mir zwar an, sie zu entsorgen, wollte dafür aber (meiner Meinung nach) zu viel Geld.
Wie es so ist, ich nahm mir immer mal wieder vor, mich darum zu kümmern, irgendwann bemerkten wir, daß sich unter dem Holz Eidechsen eingerichtet hatten und so blieben die Teile liegen.
Als klar wurde, das wir ausziehen, habe ich mal die Jungs von der Müllabfuhr gefragt, ob sie das Holz mal mitnehmen könnten. Klar, meinten die, das kostet 200 Peso. Da die Müllabfuhr hier eigentlich kostenlos ist (klar, damit ist der normale Hausmüll gemeint, keine toten Bäume), hatte ich mal wieder das Gefühl, daß da jemand versucht, den Güero abzuzocken, ich bot die Hälfte an, das wurde abgelehnt, also blieben die Teile weiter liegen.
Bei seinem letzten Besuch fragte ich den Gärtner, ob er eine Idee häte, was ich mit dem Holz machen könnte. Kein Problem, meinte der, er Beschrieb mir eine Stelle, an der lustigerweise ein Schild steht, daß man keinen Müll abladen dürfe, wo aber die ganze Colonia ihre Gartenabfälle deponiert, damit sie dann irgendwann die Müllabfuhr mitnimmt.
Gute Idee, leider waren die Holzstücke etwas schwer und für den Kofferraum etwas zu lang, weshalb ich sie am Sonntag zum einfacheren Transport einmal durchsägte. Und dabei etwas sehr seltsames entdeckte. Das Holz war aussen schon recht trocken, aber nach etwa 2cm wurde das ganze sehr harzig. Extrem harzig. Das Holz erinnerte mich stark an die varitas de ocote, das sind harzige Holzstücke, die hier als Grillanzünder verkauft werden.
Was lag also näher, als es auszuprobieren? Und siehe da, es funktionierte:
Ich hätte nicht gedacht, daß man so dicke Holzteile nur mit einem einfachen Feuerzeug anzünden kann. Basierend auf meiner Lagerfeuer- und Kachelofenerfahrung bin ich bisher davon ausgegangen, daß das nur unter Zuhilfenahme von kleineren Holzstückchen funktioniert. Jetzt frage ich mich natürlich, ob ich das Holz wegwerfen oder mir selbstgemachte Grillanzünder schnitzen soll.
Und noch eine Bemerkung am Rande: Als wir vor Kurzem unserer Vermieterin mitteilten, daß wir keine weitere Verlängerung des Mietvertrages wünschen, war ihr erster Kommentar, daß wir aber auf jeden Fall vor dem Auszug das Holz entsorgen müssen. Das hatte ich zwar ohnehin vor, aber nach der doofen Bemerkung wünschte ich mir, ich hätte den Baum stehen lassen und ihm zugesehen, wie er langsam den Zaun eindrückt, anstatt auch noch den Gärtner dafür zu bezahlen, daß er einen Zaun, der nicht mir gehört vor einem Baum, mit dessen Ableben ich nichts zu tun hatte, rettet. Ich bin ja mal gespannt, was die noch so auf Lager hat.
Und? Was macht die Grillanzünder-Produktion? :-)
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