Man könnte das mit "Mach Dir keine Sorgen" übersetzen, allerdings habe ich mittlerweile das Gefühl, daß man, so man diesen Satz vernimmt, eher das Gegenteil tun sollte.
So langsam kann ich das Geheimnis wohl lüften, ein Teil davon ist bereits kein Geheimnis mehr und der andere Teil scheint sich gerade in Luft aufzulösen. Wie schon sehr oft erwähnt, wird unser Arbeitgeber gerade aufgelöst. Am geheimnisvollen Freitag bat die Scheffin Eduardo und mich in ihr Büro, versicherte sich, daß Tür und Jalousien zu waren und verkündete uns mit verschwörerischer Miene, daß sie den SAT verlassen wird. Und sie wird ihre besten Leute, zu denen sie auch uns beide zählt, mitnehmen. Das Ganze ist schon ausgehandelt, sie geht zu einem großen, multinationalen Konzern und wir werden von denen zu den gleichen Bedingungen übernommen, wie wir sie hier haben. Ab dem ersten September haben wir also einen neuen Job, das geht nahtlos von hier nach da, no se preocupen!. Mehr konnte oder wollte sie uns nicht sagen.
Mittlerweile hat sie offiziell gekündigt und nimmt gerade ihren Resturlaub. Viele ihrer Vertrauten, die alle direkt beim SAT angestellt waren, auch. Wir beide müssen bis zum Monatsende ausharren, wegen der Kiste mit der Liquidación. Blöderweise haben wir seither aber auch nichts mehr von ihr gehört, wir wissen also nicht wirklich, ob wir jetzt in zwei Wochen einen tollen neuen Job haben oder uns besser nach etwas anderem umsehen und da das ja streng geheim war, können wir auch schlecht Fragen, ob sonst noch jemand über die Sache Bescheid weiß. Aber: No te preocupes!
Ein anderes Beispiel für diesen tollen Satz ist Jaime, ein Bekannter. Ich kannte den schon eine Weile, wußte auch, daß er für die Grupo Modelo arbeitet, hatte aber keine echte Ahnung, was er da genau macht, ich hielt ihn ehrlich gesagt eher für einen Verkäufer oder Marketing-Typen. Als dann hier die ersten Gerüchte aufkamen, daß wir outgesourced werden, war das auch Thema auf irgendeinem Fest und plötzlich stellte Jaime sich als Gerente de Sistemas, also Leiter der EDV bei Comextra (die betreiben diese Oxxo-Konkurrenz Extra) heraus. Und prompt bat er mich um einen Lebenslauf, er würde mich irgendwo bei Modelo unterbringen und auch hier fielen mehrmals die beliebten Worte No te preocupes. Mittlerweile schaut er recht sparsam aus der Wäsche, wenn wir uns begegnen und wenn ich ihn auf den Lebenslauf anspreche, kommt außer einem "Ich hab' ihn weitergeleitet, die melden sich bestimmt bald bei Dir, no te preocupes!" nicht mehr sehr viel Zuversichtliches.
Mir ist es egal, ich mach' den September sowieso frei, da werde ich mich meiner neuen, kleinen Familie widmen und für danach hab' ich auch schon eine mündliche Zusage. Und der, der mir das zugesagt hat, hat nicht no te preocupes gesagt!
Mmhhh...irgendwie scheint das mit den Jobzusagen in MX wohl auch reichlich locker gesehen zu werden?!
AntwortenLöschenHier findet sich folgender Eintrag:
Unser erster Versuch ein neues Leben in Mexiko anzufangen ist leider gescheitert, da Grischas Job 2 Tage vor unserem Abflug abgesagt wurde. (Kann mir mal jemand sagen, ob so was normal ist; erst zusagen und dann wieder absagen?)
Die Seite ist übrigens auch sehr lesenswert, aber leider schon länger nicht mehr aktualisiert worden...
Hier wird eigentlich alles recht locker gesehen. Wenn man sich mal daran gewöhnt hat, ist das übrigens gar nicht mehr so schlecht :-)
AntwortenLöschenAber man läuft da anfangs schon ein paarmal auf, wenn man alles Gesagte für bare Münze nimmt, wie man es aus Deutschland gewohnt ist.
Nun ja, aber bei solchen Sachen wie Jobzusagen hört der Spaß für mich auf. :-(
AntwortenLöschenMal angenommen, ich nehme einen neuen Job in einer anderen Stadt an, kündige meine Wohnung, miete mir ne neue, ziehe mit Sack und Pack um und ein paar Tage bevor es losgeht sagt die neue Firma "Och nö, wir haben es uns anders überlegt..." und man steht mit neuer Wohnung und ohne Job da...
Das sind IMHO so Sachen, die man einfach nicht locker sehen kann (und als seriöse Firma auch nicht darf).